Ein Buch von Günter Friedmann
Erschienen im blv-Verlag, München, im September 2016
Weitere Informationen zu Preis und Bezug unter:
https://www.blvverlag.de/guenter-friedm…ess-imkern.html
Nun ist es endlich da – ein Praxis-Handbuch zur bienengemäßen Bienenhaltung.
Es fehlt seit langem auf dem Fachbuchmarkt für Imker und war auch schon lange geplant. Aber neben der Vollerwerbsimkerei mit inzwischen 800 Völkern und diversen Projekten (Beratung, Forschung z.B. zum Erhalt der Apis m. lamarckii in Ägypten uam.), die Günter Friedmanns Arbeit mit den Bienen schon immer begleiten, wohl nicht früher zu schaffen. Und vielleicht ist das ja sogar gut so – noch mehr Erfahrungsreichtum konnte einfließen. (Mehr über seine Arbeit findet sich auch hier: http://www.Imkerei-Friedmann.de).
Ich habe es inzwischen komplett durchgearbeitet und schildere hier kurz meinen Eindruck:
Das Buch verfügt über einen festen Einband, ist klar strukturiert, reich bebildert, tief begründet aus einer über 35jährigen Praxis mit den Bienen, seit über 30 Jahren als Berufs- und Vollerwerbsimker mit der bislang größten zertifizierten Demeter-Imkerei weltweit.
Schon am Anfang wird die Honigbiene zum politischen Tier – und der Imker dazu aufgefordert, sich intensiver politisch für Biene und Natur zu engagieren! Das ist überfällig und dringend erforderlich.
Die Praxis der „Bienengemäßen Imkerei“ beginnt immer mit Fragestellungen: „Was braucht die Biene?“ und wird in jedem Kapitel in Beziehung gesetzt zur Frage „Was will/braucht der Imker?“ – das ist ein neuer Ansatz in der Fachliteratur für Imker.
Ausgehend von der „Standortwahl“ über die Frage nach „Bienen und Beuten“ zu „Fortpflanzung und Vermehrung“, „Zuchttechnik und Auslese“, „Wachs und Wabenbau“, „Honig und Honigernte“, „Fütterung und Einwinterung“, „Varroamilbe und Varroaregulation“ bis zu den Fragen nach den „Zukunftsperspektiven – mögliche Wege aus der Krise“ zieht sich dieser Stil konsequent durch. Dabei werden auch kritische Punkte nicht ausgespart im Spannungsfeld zwischen Idealismus und Imkerpraxis. Die Botschaft lautet „Bienengemäße Lösungen sind individuell!“
Vorgestellt werden auch „Basiselemente einer besonders extensiven und bienengemäßen Imkerei“ unter dem Leitbild „Extensive Bienenhaltung ist ... die hohe Kunst der Imkerei und nur mit viel Erfahrung zu bewerkstelligen.“
Neben dem, daß das Buch viele beachtenswerte Hinweise zu einer bienengemäßen Imkerpraxis liefert – mir scheinen die Aspekte, die zum Nachdenken anregen können, fast noch wichtiger.
Nicht alles wird jedem überzeugten bienen- oder wesensgemäßen Imker behagen, davon gehe ich aus. Auch mir ist z.B. die Abhandlung über die Verwendung des Absperrgitters nicht differenziert genug und sie gerät dadurch leider zu einem Plädoyer für seinen Einsatz. Das wäre meines Erachtens so nicht nötig gewesen. Auch bei der Darstellung über die Arbeit mit dem „Mini-Plus-System“ ist mir nicht richtig wohl – es hat doch sehr etwas Baukastenartiges.
Es zeigt sich an der ganzen Thematik aber auch wieder, daß eine sachliche und fachlich fundierte Auseinandersetzung zu diesem Thema für alle wichtig ist – erst recht, wenn mit der Imkerei eine Erwerbsabsicht verbunden wird. Es darf nur nicht zu einer Religion ausarten.
Dies meint
Der Bienenfreund