Guten Tag!
Im Fred über die Dieselrückerstattung sehe ich jede Menge €-Zeichen in den Pupillen und eine erschreckende Unkenntnis der Agrarbürokratie.
Als jemand, der von selbiger auch schon mal an den Rand der Privatinsolvenz getrieben wurde, will ich mein um den Jahreswechsel erarbeitetes Wissen nicht ausbrüten, sondern ausbreiten:
Bundesland Niedersachsen, Stand Jahreswechsel 2015/2016
1.) Die Tierseuchenkasse will einmal im Jahr zum Jahreswechsel die Zahl der Bienenvölker wissen und gemeldet haben. Ist wichtig, weil nur für die gemeldete Völkerzahl im Schadenfall (z.B. AFB) Beihilfe geleistet wird. Zur Zeit berechnet die Tierseuchenkasse keine Beiträge.
2.) In der Alterskasse, das ist die Rentenversicherung der Landwirte wird man per Zwang Mitglied wenn man mehr als 99 Völker hält.
3.) In der Berufsgenossenschaft, das ist die Unfallversicherung der Landwirtschaft, wird Zwangsmitglied, wer mehr als 25 Bienenvölker hält. Das Vergnügen kostet mind. 250 Euro pro Jahr! ... und Achtung: Zwangsmitglied wird man auch mit Ackerflächen (Bienenstreifen) und Forstflächen, aber nicht mit Flächen die nicht auf Erwerb ausgerichtet sind. Jedoch ist die Interpretation Sache der BG und kann auch leicht willkürlich gehandhabt werden.
4.) Das Finanzamt verlangt, daß z.B. in der Einkommenssteuer die Zahl der Bienenvölker angegeben wird. Für Einkommen aus der Imkerei gibt es einen Freibetrag(?) in Höhe von 1560,00 Euro, was der Haltung von 30 Völkern gleichzusetzen ist. Ab dem 31. Volk (am 01.05.des Jahres (?) entsteht Gewinn, der pauschal ermittelt wird.
5.) Das Veterinäramt braucht bei uns keine gesonderte Meldung, sondern bezieht seine Informationen entweder von den Imkervereinen und/oder der Tierseuchenkasse. Aber Achtung! - Fußangel! - das Veterinäramt ist sowohl für das Gesundheitszeugnis, als auch für die Wandererlaubnis zuständig. Wer im Herbst nur die Probe für 10 Völker abgibt, wird sich eventuell erklären müssen, wenn er dann mit 20 Völkern in den Raps wandern will.
Welche Behörde die Daten mit welcher Behörde letztendlich abgleicht weiß ich nicht. Die Schotten werden aber nicht dicht sein, wenn es um Infos über Einzelne geht!
...und jetzt dürft Ihr meinen Post auseinanderrupfen. Besser ist es, wenn man ihn fundiert ergänzt und zielführend mit Fakten aus anderen Bundesländern erweitert.
Mit imkerlichem Gruß Ralf