Hallo,
auf meiner Streuobstwiese stehen Halbstämme im Alter von 2-4 Jahren.
Apfel, Birne, Zwetschke, Kirsche, Mirabelle und Quitten sind vertreten.
Wann würdet ihr die Wasserzieher entfernen und einen Erziehungsschnitt
vornehmen ?
LG
Frank
Hallo,
auf meiner Streuobstwiese stehen Halbstämme im Alter von 2-4 Jahren.
Apfel, Birne, Zwetschke, Kirsche, Mirabelle und Quitten sind vertreten.
Wann würdet ihr die Wasserzieher entfernen und einen Erziehungsschnitt
vornehmen ?
LG
Frank
Januar/Februar- die gleiche Zeit, in der man auch den Instandhaltungsschnitt macht.
Kann man so machen. Ich finde es inzwischen besser, bis kurz nach dem Johannistrieb zu warten. Die entstehenden Wunden bluten dann nicht (so) und der Baum hat direkt Zeit, die Wunde zu schließen.
Aber traditionell im frühen Nachwinter. Außnahme sind Walnuß, die IMMER erst NACH dem Abschluß des neuen Austriebs.
Beste Grüße,
Ralf
Der Sommerschnitt (Ende Juni bis Ende Juli) verhindert nicht nur das "Bluten" (was im Übrigen nicht groß schadet) sondern vermindert künftige Wasserschosser.
Spätwinterschnitt (traditionell, weil - man hat grad gut Zeit in der Zeit und man sieht einfach besser, was zu schneiden ist, weil blattlos) - der Baum ist mit Ausmass x an oberirdischer Ausdehnung und Blattmasse in den Winter gegangen und hat auch entsprechend Reserve in den Wurzeln eingelagert. Im Frühjahr (nach dem Spätwinterschnitt) stimmt die Balance oberirdisch/Reservestoffe nicht mehr, der Baum kompensiert mit den sogenannten Wasserschossen.
Sommerschnitt ab Johanni - der Nachtrieb im Sommer ist gering, der Baum wintert mit weniger Reservestoffen ein, weil ja die Blattmasse fehlt und treibt im Frühjahr harmonischer mit weniger Wasserschossen. Bei manchen Arten (Zwetschgen glaub ich) muß man aufpassen, weil die Gefahr einer bestimmten Pilzinfektion bei Sommerwunden größer ist. Generell heilen die Sommerwunden aber besser, beim Spätwinterschnitt kann's immer noch mal deftig reinfrieren.
Und man kann auch speziell bei extensiven Streuobstwiesen überlegen, ohne Schnitt zu arbeiten - die können das gut ohne, dann aber konsequent. d.h. jeder Schnitt bedingt den nachfolgenden, weil dann die Korrektur des vorigen Schnittes nötig ist. Lässt man die jungen Bäume alleine machen, klappt das meistens auch sehr gut! Mit Schnitt kann ich halt gezielt weniger, aber dafür größere Früchte ernten und teilweise die Alternanz (trägt nur jedes 2. Jahr gut) ausgleichen (das schaffen aber eh nur echte Könner).
Bonsais sehen nur deswegen in klein so aus wie große, wilde Bäume, weil die Wurzeln analog zu den Trieben beschnitten werden ... das ist bei ausgepflanzten Bäumen schlecht umsetzbar ...
gärtnerischen Gruß
Marion
Hallo,
Wann würdet ihr die Wasserzieher entfernen und einen Erziehungsschnitt
vornehmen ?LG
Frank
Den Erziehungsschnitt macht man im Frühjahr, da diese Schnittwunden besser verheilen als über den langen nassen Winter.
Wenn man die Wasserzieher schneidet treibt man damit eine direkte Vermehrung - einen schneiden und 3 - 4 wachsen wieder raus. Viel besser ist es diese auszubrechen, was bei vielen Bäumen sehr gut funktioniert. Zum einen kommen dann meist keine mehr oder zu mindestens nicht mehrere nach und zum anderen verheilen diese wunderbar, da ein natürlicher Bruch viel besser verheilt als ein Schnitt, da die Natur einen Bruch durch Sturm gewöhnt ist und die Selbsthilfe (Wundheilung) hier besser funktioniert als bei einem Schnitt.
Diese Erfahrung habe ich schon über viele Jahrzehnte gemacht.
Obstbäume generell so wenig wie möglich schneiden.
Pauschal kann man sagen, schneiden im Februar bringt Obst.
Schneiden im Juli bringt Wachstum.
Frank, bei den Obstbaumschneidern ist es so wie bei den Imkern, viele Wege führen zum Ziel...
Ich finde, der Zeitpunkt ist nicht unbedingt so wichtig, Sommerschnitt ist möglich (Aber nicht zu früh! Erst Ende Juli, weil der junge Baum sonst in starke Triebbildung gehen kann), Du kannst auch Sommer-und Winterschnitt kombinieren. Viel wichtiger ist, das Prinzip Schnitt zu verstehen.
Kennst Du Helmut Palmer, den Remmstalrebell? Wer den einmal gelesen hat, weiß, wie streitbar dieses Thema ist ...
Zitat=honigmayerhofer;486333 Viel besser ist es diese auszubrechen, was bei vielen Bäumen sehr gut funktioniert. Zum einen kommen dann meist keine mehr oder zu mindestens nicht mehrere nach und zum anderen verheilen diese wunderbar, da ein natürlicher
Das kann ich nur bestätigen! Ich sage dazu auch raus reißen! Aber nur bis Juni, wenn das Holz noch schön weich ist. Durch das reißen werden die benachbarten Augen auch mit entfernt. Deshalb kommen keine neuen Triebe nach.
Ansonsten kann man pauschal sagen: Kerobst wird im Frühjahr geschnitten und Steinobst im späteren Sommer nach der Ernte. Es sei denn, man möchte gezielt an alten Bäumen den Neutrieb fördern ...
Laienhafte obstbauliche Grüße aus der Westlausitz
Obstbäume generell so wenig wie möglich schneiden.
Pauschal kann man sagen, schneiden im Februar bringt Obst.
Schneiden im Juli bringt Wachstum.
Hallo Obstbaumfreunde!
Ich würde da sogar das Gegenteil behaupten, zumindest was das Schneiden im Juli anlangt.
Der sogenannte Sommerschnitt ist eine feine Sache, da er eben nicht das Wachstum sonderlich anregt. Das verbliebene Wachstumspotentioal, welches im Sommer schon stark nachgelassen hat, verteilt sich auf die verbliebenen Äste und Fruchttriebe, was für den Ertrag im nächsten Jahr förderlich ist.
Beim Sommerschnitt sollte man nur auslichten, aber nicht anschneiden. Beim Anschneiden bilden sich aus den Knospen Neutriebe, die nicht mehr ausreichend verholzen können und im Winter abfrieren.
Obstbäume nicht so wenig wie möglich schneiden, sondern soviel wie nötig.
MfG
Honigmaul
Hi Honigmaul,
ich kenne es wie gesagt anders, von unseren Obstbauern in der Umgebung und auch von den Baumschulen hier aus der Gegend.
Der Baum hat einen definierten Flüssigkeitshaushalt, wenn du im Sommer schneidest, geht der Baum mit weniger Flüssigkeit in das Frühjahr.
Schneidet man im Februar, herrscht salopp gesagt ein Flüssigkeit Überschuss der für die Obsttriebe genutzt wird.
Ich schneide nur Äste aus die sich berühren oder Recht weit ausladen, so das die Gefahr bestünde das sie brechen, wenn ordentlich Frucht an ihnen hängen würde.
Allzuviel Erfahrung habe ich in diesem Bereich nicht, jedoch verlasse ich mich da auf die Baumschulen und Obstbauern in meiner Umgebung.
Ich lebe im größten Zusammenhängenden Kirschanbaugebiet Europas und hab eben auch noch nie beobachtet das die Bauern einen Sommerschnitt machen.
Liebe Grüße,
Max
ich denke, da sollte man auch einen Unterschied zwischen Erwerbsobstbau und Obstbäumen im eigenen Garten machen. Wie sehen denn die Apfelbäume in den Plantagen aus und wie bei uns im Garten?
Der Sommerschnitt kann bei Äpfeln gemacht werden um mehr Licht und bessere Belüftung im Baum zu gewährleisten. Das fördert das schnellere Austrocknen nach Regen und beugt gegen Mehltau usw. vor.
Wichtig ist der Erziehungsschnitt in den ersten Jahren. Wenn man das verpasst wird es schwierieg - wie bei Kindern - .
Dann schneidet man nur wenn nötig (auslichten, Jungtriebförderung ...), vor allem Birne und Pflaume, welche nach dem Schnitt besonders gerne viele Triebe nachbringen.
Laienhafte obstbauliche Grüße aus der Westlausitz
Ich sage dazu auch raus reißen!
Ja, das ist korrekt. Man nennt das "Sommerriss". Die Wasserschossen und dünneren Triebe werden zum Stamm hin mit einem kurzen Ruck weggerissen. Sieht zuerst übel aus, verheilt aber, ohne das dort herum neue Triebe aussprießen, was bei einem Schnitt passieren wird.
Mit zwei Grundregeln bin ich meist immer gut klar gekommen:
1. Alles, was nach innen und senkrecht nach oben wächst, muss ab.
2. Schnitt nur im Winter, wenn "der Saft steht"
Mache ich zwar auch nicht konsequent, aber nach diesen groben Regeln gehe ich vor.
Der Schnittbedarf kann ja manchmal auch von Sorte zu Sorte schon abweichen... Irgendwie ist mir ein Granny Smith (höchstwahrscheinlich!) in den Garten gekommen, der verhält sich komplett anders, als die anderen Apfelbäume und muss geringfügig anders bearbeitet werden...
Gruß Andreas
Der Schnittbedarf kann ja manchmal auch von Sorte zu Sorte schon abweichen... Irgendwie ist mir ein Granny Smith (höchstwahrscheinlich!) in den Garten gekommen, der verhält sich komplett anders, als die anderen Apfelbäume und muss geringfügig anders bearbeitet werden...
Genau! Ich habe einen Gelben Edelapfel, der treibt mich zum Wahnsinn mit seiner Wüchsigkeit- wenn ich den nicht jedes Jahr konsequent schneide, habe ich verloren.
Obstbaumschnitt passt gut ins Imkerforum. Da gibt es noch mehr widersprüchliche Meinungen als in der Imkerei.
Ich fahre gut damit, die ersten warmen Tage zum Schnitt zu nutzen. Das ist angemehm dann im Freien zu arbeiten, und mit dem Ergebnis bin ich eigentlich sehr zufrieden.
Die Wunden können dann mit dem aufsteigenden Saft gut abheilen. Ich habe auch noch nicht erlebt, das die Obstbäume so bluten, wie zum Beispiel die Birken im Frühjahr.
Ich bilde mir ein, durch das stehen lassen einiger Knospen bei jedem dritten/vierten Wasserschoss, nicht so viele im nächsten Jahr zu haben.
Ob das in irgendeinem Lehrbuch steht, weiß ich nicht, aber ich ernte ganz gut.