Man hatte mich mehrmals darauf angesprochen, mal unser Bienenjahr zu erklären. Somit möchte ich dem gerne nachkommen.
Ich selber habe all meine Bienenstände südlich von Avignon bis Cavaillon zwischen 35 - 60 m ü. Meeresspiegel. In einem normalen Winter gehen nur ein Teil der Bienen für knappe 2 Wochen aus der Brut. Es ist auch sehr selten, dass wir für mehr als 3-4 in Folge kein Flugwetter haben. Ein variiertes Pollenangebot gibt es also selbst den Winter hindurch.
Da unsere Bienen also auch den Winter hindurch fliegen und Brut aufziehen, so haben wir auch keine typische Winterbiene, die 3, 4 Monate oder älter werden muss. Die Brutpause stellt sich in der Regel so ab dem 15 Dezember ein, wenn halt die Tage am kürzesten sind. Ab Anfang Januar setz verhalten die Brut wieder ein und nimmt in der 2. Januarhälfte erst richtig zu.
Persönlich wandere ich nicht in die Obstbäume mit einer Ausnahme einer Kirschenplantage mit mehr als 6.000 Bäumen. Natürlich kann ich meine Bienen nicht daran hindern einige hundert Meter zu fliegen, um in die Obstplantagen meiner Nachbarn von den blühenden Obstbäumen zu profitieren. Da wir aber viel naturbelassene und weder gedüngte noch gespritze Heuwiesen haben, ist das Löwenzahnangebot bereits Ende Februar so gross, so dass die Obstbäume gar nicht so interessant sind.
Ende Januar beginne ich, die als Drohnenvölker bestimmten Völker zu stimulieren. Es wird also schon zu diesem Zeitpunkt an einem sonnigen Tag das Brutnest gerichtet und die erste Drohnenwabe eingehangen. Die Stimulierung sieht so aus, dass ich dem Volk jeden 2. Tag 300 ml eines 2 : 3 mit einer Temperatur von ca. 35°C verabreiche.
Mitte Februar werden die Völker mit in die Reizfütterung mit einbezogen, die für die Rosmarintracht Anfang April vorgesehen sind. Der Rosmarinhonig sowie der Thymianhonig läuft unter dem Label IGP (Indication Géographique Protégée). Unsere Rosmarintracht befindet sich am Fusse des Berges Sainte Victoire nach Aix-en-Provence.
Hier ein paar Fotos der Garrigue, in dem die Rosmarinstauden die Höhe eines Menschen erreichen.
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Was man hier in diesem Bild an Pflanzen auf den Felsen sieht, ist wild wachsender Rosmarin. Im Hintergrund sieht man den Sainte Victoire, der eher eine Art Plateau als ein wirklicher Berg mit einer Spitze ist.
Meistens gehören diese Garrigue der ONF (Office national des forêts), so eine Art Staatsförsterei. Das Einrichten eines Bienenstandes erfordert eine offizielle Genehmigung. Wir befinden uns dort auf ca. 300 - 400 m Höhenlage. Für mich sind es ca. 100 km südlich von Avignon, zum Glück alles per Autobahn, also 1 Std. Fahrt.