hier ein Bericht von uns, den wir soeben ca hundert Imkern per email geschickt haben:
Merkwürdiges Völkersterben trotz Varrroabehandlung!
Liebe Imkerinnen und Imker,
Wir haben dieses Jahr ein Varroaproblem größeren Ausmaßes. Nach außen ist es noch nicht richtig sichtbar, weil die einzelnen Imker meinen, das Problem liegt an ihrer Varroabehandlung. Aber so wie ich es sehe, wird der Varroabefall trotz mehrmaliger Behandlung kaum weniger.
Was aber bei genauer Betrachtung der abgefallenen Milben sichtbar wird, ist, dass diese etwa ein DRITTEL KLEINER und dunkelbraun sind. Es gibt offensichtlich eine KLEINERERE VARROASCHWESTER!
Weil aber die kleine Varroaschwester offensichtlich eine höhere Vermehrungsrate hat, töten wir bei der Varroabehandlung beide Schwestern, die große und die kleine.
Ist die Vermehrungsrate der Kleinen Schwester aber größer, bleibt sie allein übrig, weil die große Varroaschwester schon füher gegen null geht.
Das macht sich in diesem Jahr bei dem frühen Frühjahr und dem warmen Oktober natürlich verstärkt bemerkbar.
Viele Völker sind schon gestorben, viele sind schwach und füllen kaum die Beute. Eigentlich sind nur noch die Jungvölker vital,
und Völker die X-Mal behandelt sind.
Ich glaube nicht, dass es an unserer Varroabehandlung mit Thymol liegt, sondern auch Völker mit Ameisensäurebehandlung haben dasselbe Problem.
Völker, die eine höhere Varroarate beherbergen sind stechiger und haben einen höheren Futterverbrauch. Der hohe Futterverbrauch liegt wahrscheinlich daran, dass die von den Varroen angestochenen Bienen die Bruttemperatur kaum erzeugen können und mehr Futter aufnehmen um die Temperatur von 36°C halten zu können.
Um das eine oder andere Volk mit noch gutem Bienenbesatz zu retten, würde ich folgendermaßen reagieren:
Bei diesem geschwächten Volk und guter Königin, sollte die Brut genau betrachtet werden. Sind Krüppelbienen sichtbar, sollte die Brut samt Varroa entfernt werden. Um die Milben auf den dortigen Bienen zu reduzieren, sollte Oxalsäure oder Bienenwohl getröpfelt werden. Je nach Volksstärke zwischen 3 und 10ml.
Zusätzlich das Flugloch auf etwa 2 Bienen einengen. Nach 2-3Tagen, wenn die Oxalsäurewirkung vorbei ist, kann das Volk mit einer Brutwabe aus einem befallsarmen Volk,
ohne anhängende Bienen, in der Volksmitte eingehängt und verstärkt werden.
Flüssiges Füttern nicht vergessen, am besten mit einer Futtertasche auf der sonnenseite der Beute!
Grundsätzlich sollten bei allen Völkern noch die Bodenbretter eingeschoben sein. Diese werden erst entfernt nach den ersten Nachtfrösten.
Grundsätzlich sollte der Milbenfall kontrolliert werden. Bei ständigem Milbenfall kann bei allen Völkern Oxalsäure oder Bienenwohl getröpfelt werden in obiger Dosis.
Bis zu 3 mal hintereinander im Abstand von acht Tagen.
Bei der darauf folgenden Winterbehandlung mit Oxalsäure unbedingt auf noch im Winter brütende Völker achten, diese markieren und im Frühjahr noch einmal behandeln.
Besser ist im Frühjahr umweiseln und behandeln.
Um die offenbar verstärkte Milbenproduktion nächstes Jahr zu verhindern, will ich nach der Ernte Ende Juli versuchen, durch Einsperren der Königin, längere Zeit eine Brutpause zu erzwingen.
Aber dazu nächstes Jahr mehr!
Herzliche Imkergrüße
Eckard Berlin, Berufsimker
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