Hallo Forum,
wieder einmal möchte ich mich mit einer Bienengeschichte an Euch wenden, die ich nicht ganz verstehe.
Ich habe in diesem verregneten und zu kaltem Sommer Rapshonig geerntet. Wegen des zu erwartenden Wassergehaltes ging ich vorletzte Woche recht spät ans Schleudern.
Im oberen Bereich waren die Waben teilweise kristallisiert, dafür im unteren Bereich teilweise zu wässrig - eine wirklich "perfekte" Kombination - Ironie aus.
Die Refraktometermessung ergab Werte zwischen 18,8 und 19,5 Prozent. Barbarisch.
Einzig eine Hinterbehandlungsbeute, die ich eigentlich mehr zu Demonstrationszwecken betreibe hatte 16,8 %.
Aber nun zum eigentlichen Rätsel:
Ich habe den Honig direkt wieder den Bienen zur Fütterung angeboten. Mittels 2 Methoden.
1. Fütterung von oben im umgedrehten Eimer über Deckellöcher zum Absaugen.
2. Fütterung von oben klassisch im Eimer mit Steighilfe aus Gräsern. Der Eimer steht also "normal" in der 4ten Leerbeute und die Bienen können dort abnehmen.
Insgesamt waren dies 4 Eimer.
Nach nunmehr eineinhalb Wochen und mehreren Beobachtungen kann ich Folgendes mE vollkommen Widersprüchliches berichten.
1 Volk nahm das Futter zügig ab. Fütterungsmethode: Eimer mit Steighilfe.
3 Völker nahmen einen Teil ab (1/4 bis 1/3).
Die Eimer habe ich zwischenzeitlich wieder nach Hause geholt, da sie nicht abgenommen wurden.
So weit so schlecht.
Nachdem ich bemerkt hatte, dass die Futterabnahme schleppend vor sich ging, hatte ich versuchsweise einen Eimer mit Honig und Steighilfe 5 Meter von den Stöcken entfernt aufgestellt.
Aber es geschah nicht wirklich etwas!
Ein paar Bienen flogen hin und fraßen, viele andere flogen normal weiter. Dies habe ich 3 Tage ausprobiert! Sie nahmen den aussen stehenden Eimer nicht wirklich als Fressquelle an!
Aber jetzt kommt der Hammer!
Zur gleichen Zeit schmelze ich unten im Dorf (400 m Entfernung) Wachs und einige wenige Wachs-Honig-Klümpchen landen im Wachseimer...ihr könnt es Euch denken: Balgerei an diesem Eimer, währenddessen immernoch der Eimer mit Honig nur 5 Meter von den Stöcken entfernt steht!
Kopfschüttel!
Ich habe es nicht verstanden.
Hat jemand eine Erklärung für dieses Verhalten - und bitte keine Schimpfe für die Eselei mit dem aussen stehenden Eimer...
Ich packe es zum Juli, da es dort wegen der Nähe zu Räuberei und Thema Fütterung besser hinpasst.
Grüße
Frankodabanko
Wiederfüttern von nassem Honig - komisch
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Der Honig ist vermutlich schon zu dick, um per Zunge/gerüsselt werden zu können, sprich schon ankristallisiert. Damit können sie nicht viel anfangen.
Kleine Honig-Portionen mit etwas warmen Wasser sollte helfen. -
Ich habe auch schon zu wässrigen Honig wieder eingefüttert.
Die Abnahme ist gut, solange der Honig schön flüssig ist.Ich würde den ungeliebten Honig mit warmen Wasser "strecken".
Auch wenn das dann nur noch ein "Honigwasser" ist. -
Mach ich auch grad durch.
Hab den mitlerweile schon kandierten zu nassen Honig kurz weichgerührt und dann in den Fütterer.
- Futterteig nehmen die doch auch - dacht ich mir.Die Abnahme ist mehr als unbefriedigend.
Werd den wohl doch nochmal rausnehmen und auftauen.
Wasser reinzurühren trau ich mich nicht - er soll ja trocken werden...
MfG André
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Moin
10 - 20vol % Wasser in den Honig, unterrühren und Du wirst sehen, wie die Bienen das wegputzen.
Das Wasser kommt schnell wieder raus. Keine Sorge.
Nektar ist dünnerGruß
Patrick -
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Ja, super, Danke für Eure Antworten.
Hm, die haben den Honig aber auch tagelang nicht abgenommen als der FLÜSSIG war. Also genau so, wie er rauslief, aus der Schleuder.
Ok, ich werde mir mal überlegen, ob ich mutig genug bin, die "honigähnliche Flüssigkeit" noch weiter zu verdünnen. Vielleicht probiere ich es mal mit einem Eimer...Aber definitiv ist: die obigen Beschreibungen beziehen sich auf FLÜSSIGEN Zustand des Honigs. Für mich weiterhin ein Rätsel, warum die den nahen Honig ablehnten, während sie dann zu den Wachsschmelzerresten fliegen...
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Ich denke, es war der Geruch - schmelzende Wachs-Honig-Pampe ist einfach attraktiver. Schliesslich kann man ja auch neben Bienenstoecken auch Honig fruehstuecken ohne Besuch zu bekommen. Das wird sich aber noch aendern...wenn erst mal die Tracht erlahmt und nach der letzten Ernte der Hunger erwacht...spaetestens dann solltest Du den Honig nur noch inhouse anbieten...und am besten jedem Volk auf dem Stand etwas anbieten sonst holen sie sich selber was und das nicht zu knapp!
Melanie
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Ja, Bienen sind Riechtiere - da hat Melanie recht.
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Für Stocknähe fuktioniert die Tanzkommunikation nicht falls weitere Trachten erreichbar sind. In absoluter Stocknähe konzentriert sich die Pollencrew noch auf die Checklist und das Einziehen des Fahrwerkes. Sammel- und Suchflug beginnt ab etwa 10m. Alles Nähere wird nicht befogen.
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Hallo Miteinander,
Top-Antwort von Henry .
Deswegen funzzen Stocktränken in unmittelbarer Standnähe nicht...
Und die Bienen wollen erst ein bisserl fliegen, bevor sie sammeln.
Viele Grüße
Lothar
...aber verlasst Euch nicht darauf, es reicht eine Biene, die diese Futterquelle zufällig entdeckt.
Und es gibt ein Tanssignal das heißt " in unmittelbarer Nähe suchen".
Das ergibt Räuberei.
PS: Farankodabanko: räum die Eimer lieber vorher weg! -
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Hallo,
Danke für Eure Antworten.
Ich bin Patricks Rat gefolt und habe den Honig mal ganz mutig verdünnt und "über Kopf" in ein hungriges Volk gegeben.
Super Antworten:
Ich wusste nicht, dass die Kommunikation für Trachtquellen in unmittelbarer Nähe ihre Schwächen hat.
Auch die Sache mit dem Geruch habe ich unterschätzt. Ich war eben der Meinung, dass der dünnflüssig und aussen stehende Honig absolut reizvoll sein müsste und über die Kommunikation der Tiere, bzw die überproportional ansteigende Anzahl rückkehrender Flugbienen binnen kürzester Zeit wild beflogen werden müsste. Na ja, das Gegenteil war ja bekanntlich der Fall.
Natürlich - so eine Aktion wie Eimer draussen stehen lassen geht nur mit dichter Beobachtung.
Bei uns hier geht nun noch die Brombeere durch, dann war es das und damit würde der helle Wahnsinn ausbrechen. Nur noch "inhouse" ;-).
Wald wird das nach diesem nasskalten Frühjahr nicht geben.
Na ja, dafür gabs auch keinen Sommerhonig und Frühjahr nur die geschätzte Hälfte, aber ich will nicht motzen...
Grüße
Frank -
Hab meine nasse Frühtracht jetzt komplett aufgetaut und so eingefüttert (erst mal ohne Wasser). - Über Nacht wurden ca. 7 kg weggeputzt.
>>Na geht doch!
MfG André -
Hmhm, ich bin skeptisch.
Habe heute kontrolliert.
von dem gestern gegebenen Honig-Wasser-Gemisch wurde über Nacht ca 1 Pfund bis 1 Kilo abgenommen (Methode; Eimer gestülpt über Kopf, Edding Markierung am Eimer).
Hoffentlich geht er nicht in Gärung...
Grüße
Frankodabanko -
Herscht bei Dir grad Tracht? Das könnte mehr locken als Dein Honigwasser.
Auch auf die Volksstärke kommt es an.
Ich füttere grad in zwei Völkern zurück - allerdings pur aufgetaut - und das stärkere belagert deutlich mehr das Futtergeschirr.
Abnahme ca. 5-8 kg/Tag und Volk.MfG André
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Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.