Liebe Imkerinenn und Imker,
ich bin seit kurzem Neuimker und habe meine zwei Völker im Stadtzentrum Berlins auf dem Flachdach stehen. In der Nähe habe ich eine Wasserstelle, die von den Bienen angenommen wird. Die Völker entwickeln sich prächtig, vor einer Woche habe ich eine 2. Zarge aufgesetzt und gestern, da die zweite Zarge komplett ausgebaut ist, die Honigräume. Zur Zeit sind allerdings auch angenehme Temperaturen. Im Sommer (heiß und trocken) und im Winter (kalt) werden sie dort extremere Bedingungen vorfinden. Ich habe mich aber für den Standort entschieden wegen gutem Trachtangebot in der Stadt, um die Akzeptanz bei den Nachbarn zu erhöhen und zum Vandalismusschutz.
Hat jemand Erfahrungen mit vergleichbaren Standorten gemacht und gibt es noch Tipps?
Danke,
dasdome
Bienenstandort Flachdach
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Festbinden, Deckel sichern (nicht mit Steinen)!
LG André
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Festgebunden und gesichert sind die Beuten, meine Frage bezieht sich mehr aufs Klima, ob es zu vertreten ist den Bienen im Sommer einen trockenen und heißen Standort im Winter eher einen zugigen und kalten Standort zu geben?
LG Dominik -
Nabend Dom,
meine Hausvölker stehen auf nem DachpappenGaragendach. Zuerst ganz anner Kante, bis überzüchtete Nachbarsblagen (wahrscheinlich Inzucht über Nachschaffung) sie mit Erdklütern und Stöcken antesteten - jetzt sind sie etwas zurückgesetzt - die Beuten meine ich. Durch die Dachpappe ist es im Sommer meiner Meinung nach zu heiss, doch sie haben Teilschatten durch Holunder, bisher ist noch keines geschmolzen und ich habe da auch kaum Vollvölker. Ohne den Schatten würde ich es nicht machen.
Mit Kälte und Zug ist es bei mir o.k., da alles im Innenhof und nicht freistehend ist...
Gruß Molle
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Hallo Leute,
darf ich in diesem Zusammenhang nochmal meine ernste Besorgnis zum Ausdruck bringen. Die allermeisten Flachdächer sind nicht für die Aufstellung von Bienenvölkern geeignet. Als Architekt kann ich euch glaubhaft versichern, dass das Flachdach da oben mehr leidet als die Bienen. Die allermeisten Flachdächer sind deshalb ungeeignet zum Aufstellen von Bienenvölkern, weil die allermeisten Flachdächer von ihrer Konstruktion und ihrem Aufbau ungeeignet sind für Menschliche Besucher. Üblicherweise ist die oberste Schicht eine Wasserabführende Folie oder Dachbahn. Diese darf auf keinen fall beschädigt ist, wozu bereits ein im Profil der Schuhe verborgener Stein ausreichend sein kann. Von Hohen Temperaturen und kleinen Absätzen mal ganz zu schweigen. Selbst wenn eine Kiesschicht noch drüber ist, darf man diesen Kies nicht begehen, weil sich die untersten Steine in die Bitumenbahn eindrücken können. Das passiert vielleicht nicht beim ersten betreten, aber es wird passieren und sich etwas später auch auswirken. Jeder, der schon mal versucht hat, ein undichtes Flachdach zu sanieren hat mildernde Umstände, wenn er danach dem Flachdachimker an den Kragen geht. Alles nur im übertragenen Sinn einer Redewendung, schließlich bin ich kein Jurist.
Bienen auf einem Flachdach sollte eine sehr, sehr seltene Notsituation sein, ähnlich wie die versteckten Pornos unter dem Bett oder die versteckte Calvadosrflasche im Putzmittelschrank.
Viele Grüße
Wolfgang, der drei Bücher besitzt über Flachdächer und zu Studienzeiten ein Referat über begrünte Flachdächer gehalten hat -
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O.K., Danke Wolfgang. Ich überlege mir was anderes...
Gruß Molle
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Ach Wolfgang,
du vergaßest, zu erwähnen, dass Flachdächer meist eine Neigung besitzen, welche beim Aufstellen der Beuten ausgeglichen werden sollte.
Wenn deine einzigen (wortreich beschriebenen) Einwände die kleinen Steinchen und/oder die Beschädigung der wasserführenden Oberfläche sind, so sei angemerkt, dass ein kleines Podest (ähnlich einer Europalette) hier schnell Abhilfe schaffen kann.
Is eh blöd, auf der heißen Teerpappe zu laufen. Diese hat nämlich auch eine Neigung...sie neigt dazu, bei Hitze klebrig zu verden, und dies tut den Schuhen auch nich wirklich gut.Gruß
Mirko -
Hallo Mirko,
auch Euro-Paletten haben Kanten, manchmal Nagelköpfe, und wenn ein Gewicht von ca, 2oo kg drauf rugen und es heiß ist, eine Unterkonstruktion zum Begradigen druntergekeilt, dann reicht das, um bei heißen Temperaturen problemlos in die Bitumenbahnen einzusinken, was sicherlich an ein oder zwei Stellen zu einem Schnitt bzw. einer zukünftigen Leckstelle wird. Immer wieder wird etwas Wasser oder nur Feuchtigkeit eindringen und sich in der darunter befindlichen Wärmedämmung verteilen. Was erstens die Wärmedämmung verschlechtert, dadurch den Taupunkt nach innen wandern lässt und sogar eine Vernässung der Decke von innen zur Folge haben kann, je nach Bauart. Und zweitens zeigt sich nach einiger Zeit auch ein Wasserfleck an der Decke, selbstverständlich an einer ganz anderen Stelle als die Bienenkiste oben auf dem Dach. Den Rest kennt man. Die Frau ist unzufrieden, auch die zweite Sanierung hat nicht geholfen, der Amtsarzt sperrt die Wohnung wegen Schimmel, ihr müsst ausziehen, eine neue Wohnung mieten und trotzdem noch die Abzahlung für euer Haus bezahlen. Das Geld wird knapp, die Sorgen und der Unmut deiner Frau noch mehr. Man greift zum Calvados, bekommt Probleme am Arbeitspaltz. Man geht ein halbes Jahr früh Morgens ganz normal aus dem Haus um seiner Frau vorzutäuschen, man wäre nicht gefeuert worden, der Alkoholkonsum nimmt jetzt deutlich zu. Die Kreditkarte deiner Frau wird eingezogen und sie schlägt dir vor doch mal für eine gewisse Zeit auszuziehen und eh Du es merkst, sitzt Du mit einem Pappschild und deinem alten Akkordeon in der Fußgängerzone. Und das alles nur, weil Du zu faul warst zwei Stockwerke noch unten in den Garten zu gehen :-).
Viele Grüße
Wolfgang, für den Realisten schon richtige optimistische Träumer sind -
Nun ja , die Idee ist nicht entstanden, weil ich faul bin oder schon immer Akkordeon in der Fußgängerzone spielen wollte. Es ist schlicht und ergreifend ein sicherer Platz und nachbarnkompatibel. Richtig ist auch, dass es geneigt ist, und dass eine Unterkonstruktion aus Hölzern und Betonplatten (zum Festschnallen der Beuten) vorhanden ist. Allerdings wurde von mir Moosgummirolle zum Dachschutz darunter gelegt. Ich benutze auch keine Pfennigabsätze. Meine Frage an erfahrene Imker zum Klima und Bienenverträglichkeit hätte ich allerdings gerne beantwortet.
Viele Grüße,
Dominik -
Meine Frage an erfahrene Imker zum Klima und Bienenverträglichkeit hätte ich allerdings gerne beantwortet.
5, die Antwort auf deine Frage ist 5!
Was erwartest du?
Hier kennt keiner deine Beuten, keiner dein Flachdach, ob Bäume oder andere Häuser Schatten auf die Beuten werfen können.
Aber trotzdem soll dir jemand per Ferndiagnose zusichern, dass deine Bienen den Sommer dort überleben werdenhUnd dann kommst du in 3 Monaten an, stellst Bilder rein, wo man das Wachs aus den Beuten laufen sieht und "beschwerst" dich dann, weil Forumsteilnehmer XY im Mai mal gesagt hat, dein Flachdach wäre ok.
Nichts für ungut, ist nicht böse gemeint.
Bienen schaffen sich in ihrer Behausung ihr eigenes Klima, im Winter durch Verheizen von Futtervorrat, im Sommer durch den Eintrag von Wasser zur Kühlung.
Stefan
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Moin,
Nur mal so zum Bedenken: es soll ja auch Bienenhaltung in klimatischen Gebieten geben, die weeeesentlich wärmer sind als wir das so kennen. Was ist denn mit einer Beute in Griechenland im Sommer? Stehn die echt alle nur im Schatten?
Zugluft/ Wind in dauerhafter Form und vor allem in der Winterzeit wird allerdings wohl nicht so gut sein. Windschutz? Matten um die Beuten? Keine Ahnung...
Frag doch mal die hier ist doch in Berlin. Da müßten Erfahrungen vorliegen. (Tante Google spuckt bei Suchstichwort "Bienen auf Dach Bild" einiges Ansehnliches aus, da kannst Du auch mal durchklicken .
Grüße
Marion
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Meine Frage an erfahrene Imker zum Klima und Bienenverträglichkeit hätte ich allerdings gerne beantwortet
Hallo Dominik,
auch mein Turm trägt zur Nachbarnkompatibilität bei und ist auch an solch exponierter Lage bienenverträglich.
Dein "Flachdach" wird da wohl um einiges höher liegen, solltest in Berlin übrigens nicht der Einzige Hochhausimker sein.
Klimatechnisch sei erwähnt, dass allgemein in Höhenlagen das Klima etwas rauher ist.
So gibt es hier, anders als auf Streuobstwiesen, keine Bäume zur Beschattung. Auch ist es da oben oft recht zugig.
Du solltest also die einschlägigen Empfehlungen zum Aufstellen von Bienenvölkern einfach auf deinem Flachdach nachempfinden.Herzliche Grüße aus dem Turm
Mirko -
Hallo dasdome!
Ich mache das nun erfolgreich im zweiten Jahr auf der Dachpappe. Die Bienen stehen in voller Sonne. Der Wachs läuft nicht unten raus. Gestern haben ich den zweiten Honigraum drauf gemacht - zumindest bei einem Volk. Überwintert haben sie gut. Keine Verluste!!!
Wenn Du weitere Infos wünscht ohne Miesmacherei in Kauf nehmen zu müssen, schreib mich direkt an.Zur Dachpappe: Klar vermeide ich es dort mit meinen hochhackigen Schuhen rum zulaufen. Wenn die Pappe im Hochsommer richtig heiß wird, gibt sie ein bisschen nach. Das ist aber früh morgens oder am frühen Abend schon nicht mehr so.
Zu Wolfgang: Mit Verlaub! Architekten und deren verschleierte Ahnungslosigkeit, bzw. deren Fehlberatung (die natürlich nie zugegeben werden) kosten einen Hausbesitzer/ Bauherren deutlich mehr als ein paar Rollen Dachpappe oder der Einsatz des Dachdeckers. Der potenzielle Schaden am Haus und Portmonai des Besitzers, der von einem Architekten mit seinen drei Büchern im Regal und einer Studienarbeit ausgehen kann ist aus meiner Sicht deutlich größer als von zwei Bienenkisten auf der Dachpappe. Ich persönlich arbeite deshalb lieber mit praxisorientierten Bau-Ingenieuren zusammen als mit Architekten, die schön Zeichnen und Entwürfe präsentieren geübt haben.
Wolfgang, nichts für ungutViele Grüße,
vic
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- Offizieller Beitrag
Wenn Du weitere Infos wünscht ohne Miesmacherei in Kauf nehmen zu müssen, schreib mich direkt an.
Viele Grüße,
vicMoin ,Moin aus Hamburg,
Das ist nicht der Sinn!Das hier ist ein Forum und keine Kontaktbörse.Verschiedenen Meinungen sind hier erwünscht. Es sind alle alt genug, das sie diese Inhaltlich für sich auswerten können.Mit besten Grüßen
Daniel -
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.