Liebe Imkergemeinde,
heut möchte ich mich mal wieder mit einer Eselei outen, die mich in diesem Winter evtl. alle Völker kosten kann.
Und so nahm das Unglück seinen Lauf:
Ich hatte es geschafft im Frühling und Frühsommer meinen Bestand auf 19 Völker aufzubauen. - Alles lief bestens und der Honig floss.
Im Juni wurde ich wg. einer chronischen Schmerzerkrankung auf neue Medis eingestellt und quasi per Verordnung zum Zombie gemacht. - Die Folge: Ich erledigte pflichtbewusst unter extra Pillen die Routinearbeiten an den Völkern - meist um Wochen zu spät.
Das Thema Melezitose gabs in meiner Routine nicht. Eine M.-Tracht hatte ich bewusst noch nie erlebt.
Also schob ich den kandierten Honig auf die zu späte Schleuderung. Die Waben weichte ich ein und setzte sie zum ausfressen auf die stärksten Völker ... heut leben diese nicht mehr.
Beim Einfüttern gabs kaum Futterabnahme aber die Beuten waren auch so reichlich voll ..."Wer nicht will, der hat schon!"
Im Oktober wanderte ich Völker von einem "Blühfeld" nach Hause. 4 von 8 waren tot.
Ich hatte immer noch nur an einzelnen Tagen ausreichend Kontrolle über meine Sinne und packte diesen Verlust zu den "x-Akten".
Zur Winterbehandlung, die ich üblicherweise zwischen Weihnachten und Neujahr mache, musste ich 7 weitere Beuten verschließen.
Vor einigen Tagen noch zwei dazu, so dass ich auf dem Heimatstand nur noch zwei Völker habe. (Die 4 Ableger auf dem zweiten Stand hab ich noch nicht wieder abgehört.)
Ich befürchte bei dieser Tendenz das Schlimmste!
Wie siehts in den Völkern aus?:
In den Oktober-Ausfällen waren kaum Bienen übrig und die steckten kopfüber in den Zellen um die Brut.
Bei den Toten jetzt liegt sehr viel Totenfall in den Beuten. Die letzten stecken wieder kopfüber in den Zellen und die Waben um das Brutnest sind kotverschmiert.
Was mich verwunderte: Ich hatte angenommen, dass die Bienen auf Melezitose verhungern, weil das Zeug zu fest ist. Rings um die Toten in den Waben fand sich jedoch reichlich flüssiges Futter in offenen Zellen. Jetzt lese ich, dass die Verlusste durch Melezitose wohl durch eine toxische Wirkung der reichlichen Mineralstoffe begründet sind.
Der Medi-Entzug ist bei mir jetzt durch und ich kann - Gott seis gedankt! - wieder klar denken.
So kam mir im Nachhinein ein post vom Henry in den Sinn. Er überwintere aus der Überzeugung heraus, der Bienengesundheit damit zu dienen, nur auf Futtersirup/ Zucker... (hab den Link leider nicht).
Auch von anderen Imkern höre ich schon von Ausfällen. - Hier hatte einfach kaum ein Imker Zement als „Gift für die Bienen“ auf dem Schirm.
Für mich steht jetzt das große Einschmelzen und Rähmchen+Beuten aufarbeiten an.
Fazit: Bei allem Wunsch nach naturnaher Imkerei - Auf Honig überwintere ich keine Völker mehr!!! Die alten Bücher behalten Recht.
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Das Gute an der Melezitose: Trotz der geringen Schleuderausbeute kam so viel Honig rein, dass ich einen Neuanfang plane.
Wenn also der Eine oder Andere Imker aus der Region Thüringer -, Fränkisches-, Sächsisches Vogtland oder dem West-Erzgebirge Völker im Dadant US-Maß verkaufen möchte, würde ich mich über ein Angebot per PN freuen.
Euer André
aus dem wunderprächtig verschneiten Vogtland!!!