Die "Gruppe" sind aufaddiert alle Völker aller Teilnehmer. Das geht so in Ordnung, weil jeder die Kontrollgruppe vorort hat. Was genau wird hier gemessen, das ist der Punkt. Und nur um die Abhängigkeit Varroabefall vom Honigertrag mit oder ohne Behandlung zu messen, müssen die untersuchten Völker nicht alle am selben Standort sein, sondern das kann man mit einer einfachen Prozentrechnung feststellen, bei der am Ende ein Durchschnittswert berechnet wird. Ich denke schon, dass hier vernünftige Ergebnisse herauskommen.
Schöne Grüße - Matthias
Ob wir da zu auswertbaren Ergebnissen kommen, oder nicht, hängt auch davon ab, wie die Abhängigkeiten tatsächlich aussehen. Ansonsten hat Matthias die Grundidee recht gut beschrieben. Der Honigertrag eines Volkes ist in hohem Maße Standort-/Trachtabhängig, in gewissem Maße noch abhängig von Biene und Betriebsweise. Diese Effekte aus Region und Imker versuche ich bei der ersten Skizze zu neutralisieren, indem der Honigertrag als Standmittel angegeben wird. Wir würden auch gar nicht behandel, sondern schauen uns direkt einen Zusammenhang zwischen Varroabefall (insbesondere zu Jahresbeginn) und mittleren Honigertrag am Stand an. Insofern entfällt eine unbehandelte Kontrollgruppe,
Wenn der Stand wandert, aber alle Völker des "Standes" dieselben Wanderungen vornimmt - mitteln sich die Störungen immer noch heraus.
Ob man dabei belastbare Zahlen herausbekommt, wird man hinterher sehen. Wenn der Zusammenhang wirklich so einfach ist, wie ursprünglich suggeriert. Hohe Milbenlast -> niedriger Honigertrag, Niedrige Milbenlast -> hoher Honigertrag, dann wird man das unabhängig von anderen Einflüssen in den Zahlen sehen. Wenn der Zusammenhang aber in der Realität deutlich komplexer ist und z.B. zusätzliche Stressfaktoren wie Wanderungen, schlechte lokale Aufstellbedingungen, Pollenversorgung, Betriebsweise usw. zusätzlichen Einfluss nehmen, dann sollten die Zahlen stark streuen und wir müssen sagen - "offensichtlich ist es nicht so einfach, wie wir anfangs geglaubt haben".
Wenn das der Fall ist, dann müsste man deutlich kontrollierter an die Sache herangehen, um Zusammenhänge zu sehen. Und das würde unsere Möglichkeiten sicherlich sprengen.
Die pauschale Empfehlung (selbst in der modifizierten Form mit angegebenen Varroastartbefall) also etwa bei einem Startbefall von > 1,5% lohnt sich eine Frühjahresvarroabehandlung in Hinsicht auf die zu erwartende Erntemenge, ist dann aber trotzdem vom Tisch. Denn "offensichtlich ist es nicht soooo einfach".
Wenn der Zusammenhang aber wirklich so "krass" ist, wie in der zitierten Studie suggeriert, dann würde man das auch bei diesem vergleichsweise einfachen Ansatz sehen.
Eine entsprechende Handlungsempfehlung kann man aber natürlich nur ableiten, wenn wir das spätere Entscheidungskriterium auch in unserer "Studie" mit erfassen. Wir kommen also um die Messung des Varroabefalls zum postulierten Behandlungszeitpunkt nicht herum.
Die weiteren Befallsmessungen habe ich eingeplant, um die Gruppen unter Umständen nach Anstieg des Milbenbefalls segmentieren zu können. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass sich ein höherer Startbfefall in einer echten Varroraresistenzlinie weniger auf den Honigertrag auswirkt, als bei einer anfälligeren Linie. Die beiden Honigertragsmesspunkte sind enthalten, weil es denkbar ist, dass sich eine Varroabelastung im Frühjahr auf eine späte Tracht anders auswirkt, als auf eine Frühtracht.
(Sei es, dass belastete Völker sich später entwickeln und die Frühtracht verpassen, sei es dass sie gegen Ende der Saison schon so stark geschädigt sind, dass sie keinen Sammeleifer mehr zeigen)
Wenn man kontrolliertere Untersuchungen braucht, um zu Abhängigkeiten zu kommen, würden aber auch die daraus resultierenden Handlungsempfehungen wesentlich spezifischer ausfallen. Also etwa in der Form. In einer reinen Frühtrachtregion, mit Entwicklungstrachten a,b,c und Raps als Haupttracht, bei Einsatz einer 12er Dadantbeute, geschiedet auf den Brutumfang +x Waben (gemessen zum Zeitpunkt der "füge geeignete Zeigerpflanze hier ein x aus Z") kann man bei einer Varrobefallsreduktion um y% zum Zeitpunk t eine Ertragssteigerung von y*d kg erwarten. Meinetwegen kann die Formel auch komplizierter ausfallen, meinetwegen auch in Honigaufsätzen angegeben werden)
Ein solches Ergebnis könnten wir mit unserem Versuch nicht absichern, aber für eine pauschale Empfehlung brauchen wir auch pauschale Ergebnisse. Und solch pauschale Ergebnisse müssten wir dann auch sehen können.
Gruß
Ludger