So bleibt sicher deutlich mehr genetische Vielfalt erhalten, als wenn mit einem flächendeckenden "sterben lassen" der Völker, die wenigen überlebenden durch einen engen genetischen "Flaschenhals" gezwungen werden.
Jegliche Theorie, sollte auch in der Praxis umsetzbar sein, um sich auch bewähren zu können.
Lg Sulz.
Hallo Sulz
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ich denke die Frage stellt sich gar nicht. Wir werden nirgendwo (zumindest nicht in Deutschland) Regionen finden, in denen die Imkerschaft bereit wäre "flächendeckend" die Völker sterben zu lassen, um evtl. anschließend resistente Völker zu haben. Das Risiko ist den meisten zu hoch und letztlich hat man immer das Gefühl, fahrlässig zu handeln, wenn die Völker sterben.
Praktisch übrig bleiben tun also nur die Wege, die auf gezielte Anpaarung und damit künstliche genetische Separation von den umgebenden Bienenvölkern setzen. Will man da einigermaßen Chancen auf Fortschritt haben, bleibt nur die Nutzung von messbaren Signalen als Peilschnur. Letztlich ist das Ziel "behandlungsfreie oder zumindest medikamentenfreie Imkerei". Alleiniges Überleben der Völker ist allenfalls ein Zwischenschritt auf diesem Weg. Auch eine gute Hürde und Messlatte (Stichwort Überlebensstand der vorselektierten Völker).
Aber es ist keine Strategie, um sicher an solche Völker zu gelangen. Dazu sind die meisten Populationen, die aus solchen Prozessen hervorgegangen sind, einfach zu anfällig, bringen keine imkerlich interessanten Völker hervor. (in unserer dichten Siedlungssituation z.B. Sanftmut) Und sobald die genetische Separation der Völker aufgehoben ist, verliert sich ihre Resistenz sehr schnell.
Ob der Aspekt der genetischen Vielfalt greift, bin ich mir nicht sicher. Nach den Untersuchungen von Prof. Seeley im Arnot Forest, könnte man davon ausgehen, dass ca. 10% der Mutterlinien bestehen blieben, wenn man dieses Experiment wirklich flächendeckend startete. Ich bezweifele, dass wir es schaffen, dass 10% der Imkerschaft ihre Bienen gezielt auf diese Merkmale untersuchen. Ich hoffe wirklich, dass wir viele kleine unabhängige Zuchtgruppen zusammenbekommen, die ihre eigenen Bienen erhalten und entsprechend selektieren. Die Gefahr aber ist da, dass um des schnelleren Zuchtfortschritts willen, man sich gerne an die bereits bestehenden Zwischenergebnisse anhängt.
also legt los ...
Gruß
Ludger