Alles anzeigenAllein die quantitative Ausbeute einer Wespenfalle an Vespa Valutinae (VV) (ggf. abzgl. unbeabsichtigten Beifangs) muß a) noch nicht deren wirklichen Schutzeffekt für die betroffenen Bienenvölker zeigen und könnte b) sogar den Jagddruck auf ein betroffenes Bienevolk verstärken - werfe ich rein theoretisch überlegend mangels eigener praktischer Anschauung in die Diskussion.
Gründe hierfür aus meiner Sicht:
- Wespenfallen beruhen auf ihrem olfaktorischen Lockeffekt. Wohlmögl. werden gerade dadurch VV angelockt, die sonst gar nicht in die Nähe des Bienenstocks gekommen wären. VV sind ja bekanntlich nicht kommunikationsfähig über Lage u. Entfernung einer Nahrungsquelle, resp. nicht kampagnefähig wie die schwänzeltanzenden Bienen.
- Auch VV-Völker sind anpassungsfähig u. dürften den Verlust an Sammlerinnen in Fallen durch vermehrte Bruttätigkeit -> noch höheren Eiweißbedarf -> mehr Jagdaktivität versuchen auszugleichen. Der erhöhte Eiweißbedarf würde naturgemäß vorzugsweise bei den am leichtesten zu erreichenden Jagdzielen gestillt, resp. bei Bienenvölkern (standorttreu, Masse an anfliegenden potentiell jagdbaren Opfern), noch dazu, wenn sie nicht weit entfernt sind.
- Jede erfolgreiche VV-Jägerin wird einen Bienenstock nie vergessen, wo ihr die Zieltierart wie im Schlaraffenland ständig vor die Mundwerkzeuge fliegt und sich daher regelrecht auf ihn einfliegen. Wespenfallen interessieren eine VV-Jägerin nur ausnahmsweise (wenn ihr das Flugbenzin auszugehen droht), sie wird statt dessen das wertvolle Eiweiß bevorzugt jagen. Allenfalls ihre unerfahrenen VV-Schwestern tappen noch in die Wespenfalle.
- Ein VV-Volk allein durch handelsübliche Wespenfallen zu vernichten oder zu einem ungefährlichen Minimum zu reduzieren, das das Sammelverhalten des angegriffenen Bienenvolkes nicht mehr stört, halte ich für unwahrscheinlich, mglw. sogar ausgeschlossen. Etwas anderes mag gelten, wenn eine Jungkönigin, die gerade ihr eigenes Volk aufbauen will, aber - noch selbst sammelnd - in die Falle gelockt wird. Dafür gibt es aber nur ein kleines Zeitfenster im Frühjahr, was aber durch die Risikostreuung (350 Jungkö./VV-Altvolk) praktisch nur bei wirklich flächendeckender Fallenstellung (wieviel/500 qm?) wirksam wäre.
Richtiger Gedanke! Die dauernde Bejagung von Arbeiterinnen bringt wenig bis nichts - verursacht aber gerade bei unspezifischen Fallen erheblichen Kollateralschaden. Die Adaption an Verluste fällt gerade so brutstarken Arten wie Vv viel einfacher als unserer heimischen Hornisse - das stecken die also zumeist weg.
Fallen wie die unter https://www.saintmartindufresn…du-15-fevrier-au-1er-mai/ vorgestellte Lösung versuchen, durch den Fang im April/Mai vor allem die Königinnen zu erwischen was ja schon mal ein besserer Ansatz ist.
Schön auch, dass sich diese Designer Gedanken gemacht haben, wie man kleineren Beifängen ein Entkommen ermöglichen kann. Wäre zumindest einen Test wert wobei ich mir das präzise Schneiden der Löcher herausfordernd vorstelle. Kenn jemand praktische Berichte zum Einsatz aus Frankreich?
Allerdings: Auch damit werden wir Vv nicht Herr werden...und wenn dann erstmal Deutsche und Gemeine Wespe mehrjährig werden (was meines Erachtens in greifbarer Nähe ist angesichts der schwindenden Winter) werden wir noch ganz andere Themen auf den Tisch bekommen.
Einfacher ist die Imkerei halt noch nie geworden...
M.