Hallo Imkerkollegen und natürlich Kolleginnen)
Die folgende Nachricht erreichte mich heute morgen vom Erwerbsimkerbund. Ich hoffe ich bekomme keinen Ärger dadurch das ich sie hier veröffentliche, aber ich glaube es interessiert alle Imker und dann ist hier die richtige Plattform. Es wird etwas länger:Kaschmir Bienen Virus in Hessen gefunden
Das Bieneninstitut Kirchhain hat folgendes mitgeteilt:
"In den zuruckliegenden Monaten sind auf einigen Bienenstanden in Hessen plotzlich massive Volkerverluste aufgetreten. Im Rahmen einer gezielten Untersuchung von Bienenproben betroffener Volker hat das Bieneninstitut Kirchhain in 12 von 49 Proben Kaschmir Bienen Virus (KBV) nachweisen konnen. Die 12 Positivproben stammen von sechs verschiedenen Bienenstanden dreier raumlich beieinander liegender Imkereibetriebe. Proben aus anderen Landesteilen ergaben bisher keinen positiven Befund.
Der Nachweis erfolgte nach einer qualitativen, molekularbiologischen Nachweismethode, die auf einem 1995 von Stoltz et. al publiziertem Protokoll basiert. Eine zwischenzeitlich vorliegende Sequenzanalyse und der Abgleich mit Eintragen in internationalen Datenbanken bestatigt eindeutig die Zuordnung der gefundenen Sequenz zu KBV.
Verbreitung von KBV
Bislang liegen positive Befunde fur KBV-Befall von Apis mellifera-Volkern fur Kanada, USA, Australien, Neuseeland, Tasmanien, Papua-Neuguinea und die Fidschi-Inseln vor. Innerhalb Europas wurde bislang nur in einer Untersuchung in Spanien 1997 ein Befall mit KBV nachgewiesen. Untersuchungen in Finnland, Grossbritannien und Deutschland fuhrten bislang stets zu Negativbefunden. Eine Verbreitung in Europa gilt daher bislang als unwahrscheinlich.
Das Ausmass der aktuellen Verbreitung in Hessen ist derzeit vollig unklar. Das Bieneninstitut Kirchhain versucht im Augenblick durch eine gezielte Beprobung im Kontaktbereich der befallenen Stande und von ahnlichen Symptomen betroffener Bienenstande eine zugige Aufklarung des Verbreitungsgrades vorzunehmen.
Pathologische Relevanz
In Australien konnte KBV haufig als inapparente Infektion von Apis mellifera-Volkern nachgewiesen werden. In einigen Fallen wurde ein auffalliges, aber regional begrenztes Volkersterben in Verbindung mit KBV dokumentiert. Verschiedene Autoren warnen vor einer gefahrlichen Wechselwirkung zwischen KBV und der Varroamilbe, die bislang nicht in Australien verbreitet ist. Aufgrund dessen haben Wissen-schaftler und Imkerverbande in den letzten Jahren vor einer Einschleppung des KBV mit Bienenimporten, insbesondere aus Australien und Neuseeland, nach Europa gewarnt.
Welche Bedeutung dem KBV fur das aktuelle Volkersterben in Hessen zukommt, kann aufgrund der geringen Probenzahl und unzureichender Kontrolluntersuchung im Augenblick noch nicht beurteilt werden. Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass KBV neben dem Varroabefall der Volker entscheidend zu den Verlusten beitragt.
Handlungsempfehlungen
Aufgrund der Befurchtung, dass KBV erst in jungster Zeit durch Bienenimporte aus den oben genannten Befallsregionen nach Hessen eingefuhrt worden sein konnte, ist eine gezielte Untersuchung von im Verlauf der letzten beiden Jahre eingefuhrten Bienenvolker in Erwagung zu ziehen."
Das Bieneninstitut Kirchhain wird die in Deutschland tatigen Importeure auffordern, Bienenproben zur Untersuchung auf Kaschmir Bienen Virus (KBV) einzusenden.
Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass der Kaschmir Bienen Virus (KBV) durch fruhere Importe aus Ubersee eingeschleppt worden ist.
Nach dem vorliegenden Untersuchungsergebnis sollten Importeure und Imkerinnen und Imker, die Bienenvolker erwerben wollen, sich ihrer grossen Verantwortung bewusst sein.
Warnung vor aussereuropaischen Bienenimporten
Wie in D.I.B. AKTUELL 1/2003, Seite 1, mitgeteilt, hat sich auf Initiative des D.I.B. CO-PA/COGECA fur eine Verscharfung der Kontrolle von Bienenimporten ausgesprochen.
Der standige Ausschuss fur Lebensmittel, Lebensmittelkette und Tiergesundheit, Sektion Tiergesundheit, bei der EU in Brussel hat sich in seiner Sitzung am 10.3.2003 mit diesem Sachverhalt befasst. In der Niederschrift ist folgendes festgehalten:
"Einfuhr von Bienen aus Drittlandern - Gefahr der Einschleppung des kleinen Beutenkafers (Aethina Tumida) und der Tropilaelapsmilbe
Grund der Befassung des Ausschusses war ein gemeinsames Aide memoire von COPA und COGECA, das sowohl an die Kommission als auch an die Mitgliedsstaaten gerichtet worden ist und in dem auf die Gefahr der Einschleppung genannter Parasiten hingewiesen und Gegen-massnahmen verlangt wurden. Nach der Tisch-umfrage hat bisher das Vereinigte Konigreich (VK) die Einfuhr von Bienenkoniginnen aus Australien bis Abschluss einer Risikobeurteilung verboten, was es nur Australien und der Kommission mitgeteilt hat....
Frankreich bereitet eine Aussetzung samtlicher Einfuhren von Bienen vor, wurde aber wie andere Mitgliedstaaten eine Problemlosung auf europaischer Ebene begrussen. Die deutsche Delegation wies darauf hin, dass es im Jahr 2000 (Entscheidung 2000/462/EG) aufgrund der Probleme mit genanntem Kafer in Florida und angrenzenden Bundesstaaten (Einschleppung aus dem sudlichen Afrika) eine gemeinschaftsrechtliche Harmonisierung der Einfuhrbestim-mungen fur Bienen aus Drittlandern unter Berucksichtigung des Schutzes vor Einschlep-pung vor A. Tumida gegeben hat.
Die Kommission wurde aufgefordert, die bestehende Regelung unter Berucksichtigung der Verbreitung des Schadorganismus durch einen wissenschaftlichen Ausschuss uberprufen zu lassen. Dem will die Kommission nachkommen."
Mit imkerlichen Grüßen
Reinhard