Meiner Erfahrung nach hilft es den Bienen nicht proportional wenn man Völker zusammen wirft, sprich wenn ich zwei gleichstarke Völker vereinige, kommt dabei nicht ein doppelt so starkes Volk heraus, weshalb ich diese Methode alleine wegen dem wirtschaftlichen "Schaden" nicht anwenden würde. Ich persönlich wandere im Spätsommer schon in wärmere Regionen, da die Völker so noch länger Futter aufnehmen und mehr Zeit im Herbst haben auf eine gute Stärke zukommen (ist vor allem bei Ablegern wichtig). Das macht sich dann auch enorm im Frühjahr bemerkbar, denn auch hier nehme ich einen enormen Unterschied zwischen den Völkern im Hochland und denen in den wärmeren Regionen wahr. Mit den warm überwinterten Völkern kann ich dann im Frühjahr perfekt für die Frühtracht oder den Raps mit starken Einheiten abwandern. (Zwischen der Region in der ich wohne und der Region in der ich überwintere gibt es sowohl zwischen der Völkerentwicklung als auch der Entwicklung der Natur einen Unterschied von bis zu 14 Tagen). Inzwischen führe ich auch Reizfütterungen (üblicherweise im März) vor allem bei den schwächeren Völkern durch, diese dienen nicht zur Bekämpfung von Futterknappheit, sondern lediglich um einen Trachteingang zu simulieren und die Völker so zu manipulieren. Das gibt den schwachen Völkern auch nochmal einen Boot, sodass sie im Raps auch noch ein paar Kilos holen können.
Beiträge von Bio-Imker2001
-
-
Meiner Meinung nach ist das zu einem Teil auf die Brüterei zurückzuführen, denn beim Brüten entsteht ein enorm hoher Futterverbauch.
Allerdings sollte man das auch in Relation setzen, ein Bienenvolk im Juli/August, also in nahezu voller Stärke, verbraucht ca. 500g Futter am Tag, da dein Bienenvolk vermutlich aktuell nicht 40-50.000 Bienen hat, würde ich auch auf Räuber tippen. Um das zu kontrollieren, reicht es am Flugloch nach "Schmierereien" zu schauen, außerdem bewegen sich die Bienen dann sehr hektisch im Bereich des Flugloches. Dann auf jeden Fall das Flugloch so klein wie möglich machen und wenn sie das immer noch nicht verteidigen können würde es sich empfehlen das Volk einem anderen aufzusetzen, da so ein Volk nicht durch den Winter kommen würde.
Einen kleinen Teil des Verbrauchs wird das Flugbenzin ausmachen.
Da eine Bienen lediglich 0,1 Gramm wiegt, denke ich nicht dass das Ausräumen von Bienen wirklich bemerkbar ist. Auch wenn die Kotblase voll ist, handelt es sich lediglich um eine Gewichtssteigerung von 30% (zum "Leergewicht" einer Biene), was in der Summe auch nicht sonderlich ins Gewicht fallen sollte.
-
ich glaube, dem Reiner ging es speziell um die immer wieder überraschende und manchmal schwer nachvollziehbare Dynamik der Milbenpopulation trotz frühzeitiger Sommerbehandlung.
In diesem Fall würde ich auf die Reinvasion tippen, da hier innerhalb von sehr kurzer Zeit die Milbenpopulation explodiert.
-
Hallo beemax,
Das tückische bei der Varroabehandlung ist die Reinvasion. Die erklärt zumindest ein Stück weit die, trotz Behandlung, rasant ansteigenden Milbenzahlen. Wenn Imker im Umkreis nämlich beispielsweise nur eine schlampig durchgeführte Behandlung im August vornehmen, so können diese Völker im Oktober wieder stark befallen sein. Selbst wenn die Imker im Umkreis auch alle zwei Behandlungen machen, kann es durch abweichende Behandlungstermine zu Reinvasion kommen.
Es ist daher ein Trugschluss zu sagen, dass die Behandlung im Juli nichts bringt, denn je nach Befall (kann durch Wanderung in z.B Heide, Tanne, Kastanie sehr unterschiedlich sein) ist es zwingend notwendig spätestens im August etwas zu unternehmen.
Meine Empfehlung:
Im Frühjahr die Milbenzahl durch Drohnenrahmen schneiden und Ableger-Bildung (Brutwaben schröpfen) gering halten und dann Anfang/Mitte August behandeln. Ich persönlich behandele mit AS im Nassenheider, Bienenfreundlicher wäre allerdings OS/Varromed-Blockbehandlung. Bei mir reicht eine AS Behandlung über 12-14 Tage bis zur Winterbehandlung (funktioniert auf der schwäbischen Alb sowie in der Rheinebene). Wenn du für dein Gewissen noch mehr machen willst, kannst du OS/Varromed Anfang August verwenden und dann nochmal im September/Oktober AS (evtl auch 80%, je nach Temperatur) verdunsten lassen. Das sollte den Milbenbestand auf jeden Fall genügend reduzieren.
Was ich bei vielen Hobby-Imkern beobachte, ist eine regelrechte Panik vor der Varroa und dem Behandlungskonzept und eine damit einhergehende Überfürsorglichkeit. In meinen Augen muss das Behandlungskonzept in sich schlüssig sein, sollte nicht zeitintensiv und nicht zu aufwendig sein (auch finanziell). Mir persönlich reicht es einmal vor der Behandlung mehr oder weniger zum Spaß den natürliche Totenfall zu kontrollieren, denn am Ende ist dieser nicht ausschlaggebend (nur bei Wirtschaftsvölkern, bei Prüfvölkern sollte man aus Selektionsgründen die Milbenpopulation im Auge behalten). Hat das Volk keine Milben müssen wir dank der Bahndlungspflicht sowieso behandeln und auch bei den anderen Szenarien ist eine Behandlung notwendig.
-
als wo?
Zum Beispiel im Speckgürtel von Berlin, hier hat man Raps/Frühtracht, Akazie und Linde ohne die Bienen wandern zu müssen.
-
Hallo gopper0815,
Ich denke bei deiner Frage muss man zwischen Hobbyimkereien und Berufsimkereien unterschieden.
Bei Hobbyimkerein spielt es eine untergeordnete Rolle, wie viel Geld und Zeit die Fahrten kosten, weswegen Hobby-Wanderimkereien häufig mehrfach zu den Ständen fahren.
In Berufsimkereien läuft es in der Regel so ab, dass Raps -& Frühtrachtstände in der Nähe des Betriebs gesucht werden, da zu dieser Zeit einige Fahrten anfallen (Schwarmkontrolle, Honigräume aufsetzen, etc.)
Bei Frühtrachten wie z.B. Löwenzahn fahren wir nicht zur Schwarmkontrolle, hier wird das Volk so groß geschiedet und so viele HRs(Honigräume) gegeben, dass sie auf jeden Fall reichen.
Für Akazie und Linde werden die Völker an ihren Frühtrachtstandorten abgeerntet und neue HRs aufgesetzt (bei uns in der Regel 3 Stück Zander3/4), dann direkt vom Frühtrachtstandort zur Anschlusstracht gefahren. Mithilfe von Stockwagen und dem Wetterbericht wird entschieden, wann die Völker in der Tracht fertig sind und dann werden sie abgeholt und in der Nähe des Betriebes "zwischen-geparkt", abgeerntet und neue HRs aufgesetzt. In diesem Zug wird das Volk einmal beurteilt (Ob es noch stark genug und intakt ist für die Spättracht).
Dann fahren wir die Völker in den Wald/Tanne und lassen sie da auch mit einer Stockwaage bis zum Ende der Tracht stehen. Da der schwäbische Wald von uns nicht allzuweit entfernt ist, ernten wir, je nach Trachtergibigkeit, die Völker vor Ort ab und fahren sie dann an Sammelplätze in Betriebsnähe, wo sie dann aufgefüttert und behandelt werden.
Zur Überwinterung werden sie dann in wärmere Regionen gebracht, wo dann auch die Winterbehandlung und Auswitterung stattfindet.
Als Berufsimker sollte man immer versuchen die Arbeitsspitzen zu brechen, weshalb es wichtig ist, in der Zeit, wo viel Arbeit am Volk stattfindet, einen kurzen Anfahrtsweg zu haben. Auch später während den Sommer/Spättrachten haben wir beobachtet, dass bei den Völkern keine großen Eingriffe mehr notwendig sind, daher lassen wir sie dann einfach machen.
Das heißt, dass man ab der Robinie mehr Logistikunternehmer als Landwirt ist, die Zeit um im Juni-August wirklich viel in die Völker zu schauen, haben wahrscheinlich nur Hobbyimker.
Hoffe das hat dir ein bisschen einen Einblick gegeben, je nach Region lohnt sich aber Standimkerei auch deutlich mehr, da die Fahrten eben Zeit und Geld fressen.
Liebe Grüße,
Johannes
-
Ich presse nur und das ganz bewußt aus bebrüteten (aber zum Presszeitpunkt brutfreien Waben.
Hallo Deichkind,
Aus welchem Grund verwendest du nur bebrütete Waben?
Ich dachte, dass das wegen den Häutchen der Puppen, etc nicht wirklich vorteilhaft sei.
Danke für den Link zu den Etiketten!
Liebe Grüße,
Johannes
-
Hi liebe Community,
In diesem Jahr habe ich das erste Mal Honig (Rapsblüte) nicht geschleudert, sondern gepresst.
Aktuell bin ich bei der Verarbeitung: Hat jemand Erfahrungen, wie man dies am besten macht, sprich soll man ihn zum Beispiel melitieren oder sollten die Wachstückchen noch im Honig sein (Wurde nur gesiebt und geklärt)
Und wie setzt ihr ihn preislich an, bewerbt ihr ihn noch zusätzlich?
Danke im Voraus.
Liebe Grüße,
Johannes
-
Geschwister haben höchstwahrscheinig unterschiedliche Väter. Das bedeutet die Drohnen aus den Vätervölker haben ähnliche, aber nicht gleiche Gene.
Das müsste sich positiv auf die zu begattenden Königinnen auswirken.
Vielen Dank. Das hat mir weitergeholfen.
Grüße
Hans
Bei der Standbegattung hast du Recht, da ist das nicht mehr nachzuvollziehen, da die Väter mit unterschiedlicher Genetik ausgestattet sind.
Bei der Reinzucht, sei es Anpaarung über Belegstellen oder instrumentelle Besamung, stammen die Königinnen der Vatervölker allerdings auch nur von einer Linie ab.
Dies hat den Hintergrund, dass schon die Zuchtmutter, von der die Vatervölker abstammen, eine Reinzuchtkönigin sein sollte, das bedeutet, dass sie entweder auf einer Belegstelle war oder instrumentell besamt wurde.
Die Drohnen, mit denen die Zuchtmutter angepaart wurde, sollten daher alle von einer genetischen Linie abstammen. Daher hast du Recht, dass die Geschwister unterschiedliche Väter haben, allerdings haben sie dennoch zu einem hohen Prozentsatz die gleiche Genetik.
Hoffe das war verständlich erklärt.
Liebe Grüße,
Johannes
-
Hallo Hans,
Zu Ihrer ersten Frage ist zu sagen: Bei den Vatervölkern geht es ausschließlich um die Genetik der Königin, sprich die Anpassung dieser ist egal. Das kommt daher, dass die Drohnen ein genetischer Klon ihrer Mutter sind, weshalb die Königinnen der Vatervölker auch F1 (Standbegattet) sein können.
Es ist wichtig, dass die Königinnen der Vatervölker alles Geschwister einer geprüften Zuchtmutter sind, da so bei der genetischen Anpaarung eine recht hohe Wahrscheinlichkeit erzielt wird, dass alle das gleiche Genmaterial (von einer Linie), weitergeben.
Zu Ihrer letzten Frage: Grob über den Daumen geschätzt, sagt man dass 25-50 Einheiten pro Vatervolk aufgestellt werden können. Ich persönlich würde lieber ein paar Vatervölker mehr aufstellen, als am Ende zu wenig zu haben.
Ich hoffe die Antwort hat Ihnen weitergeholfen und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
Liebe Grüße