Lieber Har,
ob der beschriebene Weg - melifera Population sich selbst überlassen, resistente Stämme sich selbst entwickeln lassen - wirklich zum Erfolg führt, lasse ich mal dahingestellt; ich bin kein Biologe.
Ich bin Imker. Als Imker übernehme ich Verantwortung für die mir anvertrauten Völker. Ich hege und pflege diese nach meinem Wissenstand und nach Anregungen von Außen. Ich versuche, den Bienen mit ihren Bedürfnissen gerecht zu werden und gleichzeitig eine sinnvolle (Hobby-)Imkerei zu betreiben. Müsste ich Jahr für Jahr über einen unabsehbaren Zeitraum meinen Völkern beim Verrecken zuschauen, wäre ich kein Imker mehr. So einfach ist das. Und ja, auch wenn es vielleicht unidealistisch ist, dies zu erwähnen, es wäre auch für mich nicht finanzierbar (wobei ich mal den volkswirtschaftlichen Schaden völlig unberücksichtigt lasse).
Wir als Imker haben in den letzten 150 Jahren durch Zucht eine Biene entwickelt, die es uns ermöglicht, in dicht besiedelten Räumen zu imkern, die einen guten Honigertrag liefert und auch sonst robust und gesund ist.
Wenn man an andere Bereiche der Landwirtschaft denkt, so mache man sich bitte klar, dass ohne die landwirtschaftliche Revolution eine industrielle Revolution nicht möglich gewesen wäre. Nur durch gezielte Zucht haben wir widerstandsfähige Rinder, ertragreiche Weizen oder Gemüse, welches bestimmte Krankenheiten aushält, erhalten.
Wer glaubt früher waren die Tiere robuster, das Getreide gesünder und das Gemüse vitamanreicher - da ursprünglicher -, der sollte sich mal mit seiner Groß- oder Urgroßelterngeneration unterhalten. Das war oft eine Hunger- und Kummerlandwirtschaft.
Wir haben die Biene zu dem gemacht, was sie heute ist und das ist ein Segen für die Bienenhaltung. Neue Probleme müssen daher auch mit innovativen oder bewährten Strategien gelöst werden.
Wer käme allen Ernstes auf die Idee, Schweinpest so auszusitzen, Maul- und Klauenseuche so auszusitzen, Kartoffelfäule so auszusitzen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Menschen erfindungsreich und klug genug sind, dass Problem intelligent durch Haltung, Zucht oder Behandlung zu lösen.
Mit adventlichen Grüßen
Ralf
Ähm, ich glaube, dass war ein wenig weitschweifig, oder?