Beiträge von C.S.

    Ich hatte zuletzt zwei Völker zusammengeleert, von einem hatte ich bei Schwarmtriebigkeit einen Königinnenableger gezogen, das andere hatte nachgeschafft. Dabei hab ich dann bemerkt, dass eine Zelle der Nachschaffung schon geschlüpft war, die Prinzessin aber gefunden. Da ganz hinten nochmal zwei geschlüpfte Zellen waren, hab ich erstmal ne Weiselprobe zugehängt, dummerweise eine eher alte Wabe, und das Umlarven verschoben. Da ich am nächsten Morgen (gestern) noch nichts gesehen habe, habe ich komplett gesiebt: Das Volk zur Seite, neuen Boden, darauf ASG, dann eine Zarge, dann die Brutwaben in einen Eimer abgestoßen, nochmal auf Zellen und Königin kontrolliert, reingehängt (auch die Weiselprobenwabe), ASG drauf, Leerzarge drauf und alles an Biennen reingeschüttet und mit etwas Rauch und Geduld nach unten getrieben. Dann das ASG oben abgenommen und die Drohnen außen abgeschüttelt; Königin war keine zu sehen. Umgelarvt und 32 Zellen gegeben, in den Fütterer eine halbe Futterwabe mit Pollen in warm Wasser zermanscht und abgeseiht.

    Da mir der Schlupftermin eng wird, gleich abends reingeschaut; von 32 31 angeblasen, eins ist runtergefallen.

    Ich dachte der Scalvini ist so niedrig, dass die Königin zwar bestiften kann, das Ganze aber nicht fertig werden kann und deshalb ausgeräumt wird?!

    Ich hab es mir bisher verkniffen, weil ziemlich Geigelei, aber es gibt Leute, die sagen, wenn man in ein drohnenbrütiges Volk immer wieder eine Wabe mit offener Brut reinhängt (z.B. wöchentlich), bilden sich die Afterweiseln irgendwann zurück und sie können erfolgreich nachziehen. Vielleicht ist das hier die passende Methode, um die Bienen noch ne Weile sinnvoll zu beschäftigen; Brutwaben mit Stiften und/oder ganz junger Brut sind ja derzeit leicht zu bekommen und schwächen die Entnahmevölker nicht sonderlich. Ich würde sie dann aber vielleicht doch irgendwann wo zuschlagen.

    Hallo Manuel,

    für Imker, die mit zwei Bruträumen Imkern, ist das durchaus üblich, die Erneuerung jetzt zu machen. In der Regel sitzen sie jetzt in der oberen Zarge und die untere ist leer, so dass du diese jetzt einfach entnehmen kannst. Liebig, der sich an Pfefferle orientiert, gibt die zweite Zarge zur Salweidenblüte, das dürfte also zeitlich passen.


    Pfefferle hat übrigens im Schwarzwald geimkert und hatte keine wesentliche Frühtracht. Wenn dann die Völker mit der Besiedlung des zweiten Brutraums Zeit brauchen, fällt das nicht so ins Gewicht. Viele, das wirkt du im Forum schon bemerkt haben, imkern mit nur einem, angepassten Brutraum. Vielleicht hast du ja Lust, das mal bei ein paar Völkern auszuprobieren. Dann wäre jetzt auch noch ein guter Zeitpunkt dazu, dann könntest du bei denen links und rechts des Brutnests Schiede reinpacken und zur Weide (oder bisschen später, falls noch genug freie Zellen zum Puffern da sind) schon über ASG einen Honigaum aufsetzen. So würde ich es machen.

    Wie ist es denn eigentlich - gibt's da nicht auch Arten und Unterarten, die unterschiedlich blühen? Hab in Tübingen vorgestern auch schon die erste gelbe entdeckt, andere schieben gerade erst ihre Kätzchen raus.

    Was heißt eigentlich 'die sitzen wärmer'? Ist die Brutemperatur tatsächlich höher? Oder gleichmäßiger hoch? Hat das mal wer gemessen (ließe sich doch mit Temperaturfühler bewerkstelligen)? Oder gibt es einfach weniger Bedarf zu heizen und schont so die Bienen? Wirkt also der Wärmeeffekt wirklich direkt auf die zu erbrütenden Bienen oder indirekt über die aufziehenden?

    Wenn ich Völker erweitere, hänge ich auch so eine Futterwabe mitten ins Brutnest.

    Interessant - kannst du beschreiben, warum? Stört das nicht die Legekreise? Was wäre der Nachteil, am Brutnestrand mit Futterwabe zu erweitern, etwa, dass die Wabe nicht vollständig bebrütet wird? Wenn ich grundsätzlich zunächst auf weniger Waben schiede, um etwas Druck aufzubauen und das Erweitern fest einplane, würdest du dann auch mittig erweitern?

    Jetzt, wo sich dieser Strang einigermaßen beruhigt hat, möchte ich nochmal auf eine Metaebene zur Art der Diskussion kommen, über die ich heute wieder mal nachdenken musste; ein Thema, das mich seit einiger Zeit beschäftigt.


    Wenn ich mir gesellschaftliche Diskurse der letzten Jahre vor Augen führe, stelle ich fest, dass eine Tendenz, die anderswo schon früher beobachtbar war, verstärkt auch bei uns Einzug hält: Das Trumpsche Amerika, das mit "Alternativen Fakten" glänzte, oder die kolossalen Lügen, mit denen der Brexit vorangetrieben wurde, mutete als eine seltsame Form der Realitätsverweigerung an, als eine Wirklichkeit, in der ihre eigenen Grundfesten zur Verhandlungsmasse zu werden schienen. Klar gibt es schon seit jeher Propaganda und Volksverblödung, aber mir schien hier eine neue Stufe erreicht, in der die Wirklichkeiten verschiedener Menschen unvereinbar auseinanderklafften und, vielleicht noch wichtiger, eine totale Verunsicherung darüber zu existieren begann, wie und ob diese verschiedenen Realitäten in Einklang zu bringen oder überhaupt kommunizierbar bleiben könnten.


    In der Zeit von Corona hatte ich dann irgendwann das Gefühl, jetzt hat es uns uch erwischt. Zum einen hatte ich ellenlange Diskussionen mit Leuten, deren Weltbild um das Thema Corona dermaßen von dem absichtlich, was ich darüber in Erfahrung brachte und dachte, so dass letztendlich irgendwann knallharte Glaubenssätze und Grundüberzeugungen konträr zueinander standen und eine Verständigung daran scheiterte, zum anderen erlebte ich immer öfter Leute, die von der Gegensätzlichkeit und Vielfalt der Meinungen dermaßen desorientiert waren, dass sie ernsthaft sagten, es sei ja letztlich ununterscheidbar, welche Seite Recht habe. Allzu oft waren es dann eben einzelne "Experten", die einer ganz überwiegenden Mehrheitsmeinug gegenüber standen, die dann als Kronzeugen aufgerufen wurden und auch medial überproportional zur Geltung kamen.


    Ich bin weit entfernt davon, reiner Positivist zu sein, mir ist insbesondere ein konstruktivistischer Ansatz des Weltverständnisses bekannt und bewusst (also das Anerkennen der Tatsache, dass wir alle die Welt letztlich nur durch unsere eigene Brille wahrnehmen und es somit immer auch nur konstruierte Realitäten gibt), und ich glaube auch an das Falsifikationsprinzip in der Wissenschaft. Aber ich weigere mich, in eine Art der postmodernen Beliebigkeit abzudriften, in der durch die reine Vielstimmigkeit (und nicht zuletzt durch das Getöse von bewusst eingesetztem Sperrfeuer) suggeriert wird, es gebe keine Möglichkeit, sich objektiv der Welt da draußen zu nähern, oder es gebe gar diese Realität an sich nicht.


    Ich fand das schon im Coronakontext äußerst bedenklich. Zumal es tatsächlich Anzeichen dafür gibt, dass so ein absichtliches Zerschreddern von Wahrheit und Wirklichkeit zum Teil reales politisches Programm ist (in Russland gab es beispielsweise den Chefideologen Vladislav Surkov, der das aktiv und bewusst betrieben hat).


    Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut für offene Debatte, für Vielschichtigkeit von Meinungen, für an der Sache interessiertem Austausch. Ich hoffe auch, dass hier einige Leute einiges mitnehmen konnten, dass auch mit Mythen und Halbwahrheiten aufgeräumt werden konnte. Was mich aber doch bedrückt, ist die zwischendrin immer wieder durchschimmernde Haltung, es sei dermaßen fraglich, was richtig und was falsch ist, dass es kaum möglich sei, sich für Positionen zu entscheiden und auszusprechen.


    Für mich ist die Sache relativ eindeutig; die Klimaerwärmung ist Realität, und zwar in einem Ausmaß und mit Konsequenzen, die größer sein werden als wir uns derzeit vorstellen mögen, und die oben beschriebenen Diskursphänomene sind vielleicht ein Ausdruck davon, wie schwierig es ist, diese Realität als solche anzuerkennen, andererseits aber eben auch brandgefährlich, da wir uns die daraus erfolgenden Ablenkungen und Verwirrungen schlicht nicht leisten können, da wir uns in einem Zeitraum befinden, in dem es wirklich ernst wird und entscheidende Weichen gestellt werden müssen.

    günstigere herkömmliche Technologien

    Welche Art von Strom ist am günstigsten?
    Öko gleich teuer? Nicht unbedingt. Öko-Strom wird immer billiger. Besonders Photovoltaik und Windenergie können punkten. Kohle ist langfristig extrem teuer.
    www.quarks.de


    Man beachte, dass selbst bei den Gestehungskosten ohne die Folgekosten schon jetzt die Regenerativen ganz vorne mit dabei sind, und dass durch höhere Stückzahlen beispielsweise die Preise der Solarmodule weiter sinken.

    jegliche Energieumwandlung in andere Energieformen oder in Arbeit geht zwingend mit Verlusten einher

    Wir müssen ja nicht das gesamte Sonnenlicht in Strom umwandeln, und wenn der Wind auch noch vorbeipfeifen kann an den Rotoren, ist das auch nicht schlimm.

    Ich bin davon überzeugt, dass es zwar sinnvoll ist, sich um den eigenen Konsum Gedanken zu machen (ich kaufe selten was neu, habe fast ein halbes Jahrhundert ohne Führerschein überlebt, bin nicht zuletzt wegen der Haltungsformen und der CO2-Bilanz wieder Vegetarier geworden), dass es aber strategisch wichtig ist, dies nicht als Hauptstoßrichtung für Veränderung zu sehen, da es um ein so großes globales Problem geht, das nur über wirklich globales Umsteuern möglich ist. Und dafür sehe ich als Voraussetzung eine Diskursveränderung. Es muss uns allen klar sein, worum es geht, und es muss schrittweise mehr Akzeptanz für den Gedanken geben, dass klare Richtungswechsel nötig sind, und die finden nunmal nicht nur auf individueller, freiwilliger Basis statt, sondern es bedarf Regulierungen.


    Da es nunmal keine Weltregierung gibt und die einschlägigen Klimakonferenzen immer weit hinter dem eigentlich Nötigen bleiben in ihren Ergebnissen, halte ich es für äußerst wichtig, dass sich einzelne Staaten mal so richtig ernsthaft auf den Weg machen, in Richtung Klimaneutralität Vorreiter zu spielen. Denn nur wenn das gelingt und als positives Beispiel dient, kann das global Schule machen. Daher finde ich es zweitrangig, dass Deutschland "nur" 2% der Treibhausgasemissionen zu verantworten hat - wir sind als vergleichsweise reiches Industrieland eigentlich extrem gut aufgestellt, die notwendigen Schritte zu gehen.

    Wenn man sich mit der Frage der Notwendigkeit von Regulierungen beschäftigt, ist vielleicht das sogenannte Almendeproblem als sozialwissenschaftlichen Konzept interessant. Garret Hardin hat dies in den 60ern in dem Aufsatz 'The Tragedy of the Commons' dargestellt: Wenn wir eine Gemeinschaftsweide annehmen, die bei mehr als 100 Kühen überweidet ist, dann die einzelne Kuh immer dürrer wird und weniger Milch gibt, ist es für den einzelnen (von angenommenen zehn) Bauern doch ökonomisch sinnvoll, mehr als zehn Kühe auf die Weide zu schicken, da der zusätzliche Gewinn ihm allein zugute kommt, der Schaden durch Übernutzung jedoch auf die Kühe aller Bauern verteilt wird. Wenn also sinnvoll mit einer gemeinschaftlich genutzten Ressource umgegangen werden soll, bedarf es Regeln, gegebenenfalls Anreize oder Sanktionen als Konsequenzen. Für bestimmte Ressourcen gibt es keine Möglichkeit der Privatisierung, die zur Folge haben könnte, dass nachhaltig mit ihr umgegangen würde. Am brenzligsten ist das in unserer Zeit bestimmt die Ressource Atmosphäre, in die wir klimaverändernde Gase emittieren, gibt aber natürlich noch ne ganze Menge anderer solcher Ressoucen, bei denen wir ohne Regulierungen den Karren schnell an die Wand fahren - Überfischung, Nitratbelastung etc. Dass manche Regulierungsversuche am Ziel vorbeischießen, oder auch einzelne Akteure versuchen, im politischen Ringen um Regulierungen sich für ihren Vorteil einzusetzen und dann objektiv betracjtet Murks dabei rauskommt, ist nochmal eine andere Geschichte, die man durchaus im Einzelfall kritisieren kann, ohne in die Falle zu tappen, Regulierung als solche unsinnig zu finden.