Beiträge von Master Tom

    Irgendwie hatte ich den Autor als naturnahen Imker abgespeichert, Warre, Bauhöhlen und so. Deshalb hatte ich schon einige Erwartungen an den Inhalt, bin aber nun sehr ernüchtert.


    Im Schweinsgalopp geht es durch verschiedenste Themen. Alles wenig strukturiert oder geordnet. Viel wird behauptet, wenig begründet, oder vertieft. Teilweise widerspricht er sich selbst. Nun gut, wenn man länger imkert, sucht man sich raus was man braucht.


    Was mir richtig gegen den Strich geht, ist die Empfehlung zur Varroabehandlung und die mehrfache unkritische Empfehlung bestimmter Mittel und Hersteller (VarroMed scheint er ja gerade zu "gefressen" zu haben). Immer schön rein mit dem Zeug, am besten bei jeder Durchsicht. Und dann auch noch das hohe Lied auf Amitraz. Ich musste drei mal hinschauen, was er da alles empfiehlt! Dann nochmal das ganze beim Pollenersatzfutter.


    Man kann ja zu jeder Behandlung seine Meinung haben, alles hat Vor- und Nachteile, aber das so ungefiltert und einseitig wiederzugeben ist nicht in Ordnung. Gut, er muss, oder will vom Imkern leben, aber naturnah ist da gar nichts mehr.


    Ich würde das Buch nicht empfehlen.

    Mal eine kurze Zusammenfassung der letzten Monate:


    Honigernte: Die war wirklich gut, wobei die Frühjahrsernte überwog. Die 3 Wirtschaftsvölker lieferten in Summe 62 kg Honig. Für meinen Bedarf mehr als genug.


    Vermehrung: die Standvermehrung hat bei 2 Altvölkern gut funktioniert. Die Kö sind inzwischen auch schon von mir gezeichnet, damit ich sie im Frühjahr für den nächsten Kö-Ableger gut finde. Ein Volk hatte keine neue Kö gezogen und war drohnenbrütig geworden. Es war ohnehin immer etwas mickrig. Ich habe es deshalb abgekehrt, bevor die anderen Völker auf das Räubern verfallen sind.


    Von meinen 3 Königinnenablegern habe ich 2 abgegeben und nur einen behalten. Ich gehe also mit 3 Völkern (2 Wirtschaftsvölker mit neuer Kö und ein Kö-Ableger mit Kö vom letzten Jahr) in den Winter.


    Varroa: war echt eklig. Die beiden Wirtschaftsvölker habe ich Mitte Juli mit AS im Langzeitverdunster behandelt, wegen Urlaub einige Wochen früher als sonst. Vor der Behandlung hatten die Völker je 3V/Tag natürlichen Abfall. Nach der Behandlung fielen je 1000 tote Milben. Passte gut zusammen und ich wähnte mich auf der sicheren Seite.


    Eine Kontrolle Anfang September ergab dann bei beiden Völkern einen nat. Abfall von 25 V/Tag. Sofort habe ich nochmal 180 ml AS im Nassenheider verdunstet. Ich hatte Glück, das Wetter war sommerlich warm. Im Ergebnis sind in den Völkern je 3000 bis 4000 Milben gefallen. Das war höchste Eisenbahn. Jetzt geht es den Völkern gut. Sie sind stark und nehmen das Futter gut ab. Ich hoffe das sie keinen Knacks bekommen haben.


    Was lief falsch? Vermutlich war die erst AS-Behandlung zu früh und hat wegen des starken Brutgeschehens nur Teile der Milben getötet. Pia A. schrieb im letzten Bienenjournal, dass bei frühen Behandlungen 50 % der Milben davonkommen können. Das passt ganz gut. Auf 1000 tote Milben kamen also 1000 Überlebende. Die haben sich bis September wieder auf 4000 vermehrt. Das nächste Mal mache ich die ersten Behandlung wieder später (Mitte August), oder die 2. Behandlung dann eben früher. Auf jeden Fall ist die Varroa-Diagnose über die Windel super geeignet solche Extremfälle zu erkennen.


    Mein Kö-Ableger liegt sehr gut bei 1 V/Tag. Der bekommt im Winter eine MS-Sprühbehandlung.


    Einfüttern: dieses Jahr muss ich mehr einfüttern als gewohnt. Irgendeine späte Tracht fiel wohl aus. So musste ich jedem Volk noch 10 Liter Sirup füttern um auf das richtige Überwinterungsgewicht zu kommen.


    Die Völker sind jetzt auf 9 bis 12 Waben eingeengt. Noch einmal werde ich füttern und dann abschließend wiegen. Mitte Oktober kommt das Mäusegitter. Im November werde ich eine zweifache MS-Sprühbehandlung durchführen. Da wird sich schon mal zeigen was die Varroa angerichtet hat.

    Mein bisher größtes Problem ist einfach, die alte Königin in der Masse ausfindig zu machen

    Ich hatte in der Vergangenheit auch schon dieses Problem. Lösung: Ich habe bis September gewartet, dann eine neu Kö besorgt, ein Brett mit Absperrgitter vors Flugloch und das Volk vor die Beute auf das Brett gekehrt. Alle marschieren rein, die Kö bleibt draußen und kann weggefangen werden. Dann die neue Kö im Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss ins Volk hängen.

    Also das funktioniert super..

    Freut mich.


    Inzwischen brauche ich den o.g. Umweg nicht mehr, weil ich die Kö. zumindest im Herbst zuverlässig finden kann. Irgendwie entwickelt man mit der Zeit einen Blick für die Kö. Das direkte Finden ist natürlich bienenschonender als das Abkehren vors Gitter und geht viel schneller.

    Hallo Apfeltasche,


    tut mir Leid, dass das Zurückhängen der Honigwaben bei dir zu Räuberei geführt hat. Man kann das zu einem gewissen Grad vermeiden, wenn man die Waben am Abend zurückgibt. Wenn man schwache Völker am Stand hat, ist es ggf. besser gleich auf das Ausputzen lassen der Waben zu verzichten.


    Deine ERB 1 und 2 scheinen ja im grünen Bereich. Bei 3 würde ich übers Auflösen nachdenken.

    Hab heute den Befallsgrad an einem Stand via Puderzucker-Test ermittelt.

    Alle Völker lagen so um die 2 bis 6 Milben - bei einem einzigen Volk waren es über 80.

    Soll das der nat. Milbenfall pro Tag sein? Ermittelt mit einer Bienenprobe im Schüttelbecher? Dann wäre 2 bis 6 normal. Man muss demnächst behandeln. Panik ist aber nicht angesagt.


    80 Milben als nat. Totenfall sind extrem viel. Da solltest Du schleunigst und sehr wirksam behandeln, sonst ist das Volk verloren.

    Windeldiagnose ist nach meinen Erfahrungen aussagekräftig und zuverlässig

    Kann ich nur unterstreichen. Natürlich kommt da nur eine grobe Diagnose im Sinne von geringer, mittlerer, oder hoher Befall, raus. Nichts für Nachkommastellenfanatiker. Es reicht ja aber, um Bescheid zu wissen. Und wenn man nach Behandlungen die gefallenen Varroen erfasst, bekommt über die Jahre ein ganz gutes Gefühl für Behandlungsmethoden und deren Erfolge.

    Gern geschehen, die Kö sollte übrigens begattet sein. Ansonsten tatsächlich bis September warten, da die neue Kö sonst recht sicher eliminiert wird. Außerdem sind dann die Drohnen, die ebenfalls zu fett fürs Gitter sind, weg.

    Mein bisher größtes Problem ist einfach, die alte Königin in der Masse ausfindig zu machen

    Ich hatte in der Vergangenheit auch schon dieses Problem. Lösung: Ich habe bis September gewartet, dann eine neu Kö besorgt, ein Brett mit Absperrgitter vors Flugloch und das Volk vor die Beute auf das Brett gekehrt. Alle marschieren rein, die Kö bleibt draußen und kann weggefangen werden. Dann die neue Kö im Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss ins Volk hängen.


    Alternativ kann man im Herbst die Kö ganz gut auf den Waben finden, weil die Bienenmasse viel geringer geworden ist. Man könnte sich also ggf. das Abkehren vor das Gitter sparen.

    Das letzte Rähmchen hatte ich erst dann dazugehängt, nachdem die anderen zu 95% ausgebaut waren.

    Bisher hatte ich immer zu früh erweitert und deshalb unvollständige Waben. Wollte es eben diesmal anders machen.

    Habe ich zu spät erweitert? Was meinen die alten Hasen?

    Ja, Du hast wohl zu spät erweitert. Gerade früh gebildete Ableger entwickeln bei entsprechender Tracht eine große Dynamik und bauen auch mal 10 Rähmchen aus. 5 Rähmchen sind da nicht ausreichend. Und was für uns Menschen 95% sind, ist für die Biene schon längst fertig. Die sind da nicht so pedantisch.


    Ich erweitere spätestens wenn 50% des letzten freien Rähmchens ausgebaut sind. Das liegt bei mir aber auch daran, dass ich i.d.R. nur einmal wöchentlich, oder seltener in die Völker schaue. Da muss ich die Entwicklung vorwegdenken, um nicht überrascht zu werden. Wer öfter nachschaut, kann ggf. noch etwas warten.

    Wie würdet Ihr vorgehen? Einfach Nachschaffungskönigin ziehen lassen oder zu Ende Juli eine fertige Jungkönigin zusetzen (der genaue Zeitpunkt des Einsetzens wäre da schwierig, da ja auf Brutfreiheit geprüft werden soll. Es wäre also nur ca. eine Woche Zeit, in der die Königin bereit stehen müsste...).

    Ende Juli bzw. August wird die Nachschaffungskönigin schon noch befruchtet werden. Die Frage scheint mir aber, ob sie überhaupt danach noch zeitlich in der Lage wäre ein ordentliches Volk aufzubauen. Wir haben jetzt bald Sommersonnenwende, danach lässt die Dynamik bei den Bienen nach und die Tracht wird weniger.


    Wenn Du unbedingt noch vermehren willst oder musst, würde ich eine begattete Königin nehmen. Aber eigentlich würde ich es lieber ganz lassen.

    Ich nutze die Einraumbeute von Mellifera seit einigen Jahren. Honigräume sind da nicht zu heben. Es ist aber zu bedenken, dass die einzelnen Rähmchen (Dadant hoch) mit Honig gefüllt bis zu 3 kg wiegen können. Die zu händeln ist gar nicht so ohne und für ein Kind ggf. zu schwer.

    Seit 2 Jahren nutze ich B401 zur Wachsmottenbekämpfung. Ich habe dieses Jahr, wie jedes Jahr, eine Futterkranzprobe zur Analyse auf AFB abgegeben. Diesmal stand auf dem Auswertungsprotokoll "negativ auf AFB" und " Nachweis nicht krankheitserregender Bakterien". Weil ich neugierig war, habe ich im Labor angerufen und mich erkundigt, was das heißt und ob B401 nun ein Problem ist, oder nicht.


    Ich erhielt die Auskunft, dass B401 kein Problem ist. Es wachsen zwar dadurch Bakterienkulturen, eine AFB Futterkranzprobe wird dadurch aber nicht unbrauchbar. Wenn man nett ist, kann man dem Labor vorher mitteilen, dass man B401 verwendet. Ansonsten geht das aber auch so.

    Die Entwicklung der letzten Wochen:


    Schwarmzeit

    Alle drei Völker sind wie erwartet nacheinander in Schwarmstimmung gekommen. Am 2., 8. und 14. Mai habe ich je einen Königinnenableger aus 2 Brutwaben, einer Futterwabe und einer Leerwabe gebildet. Aus 3 Völkern sind also 6 geworden. Zur Unterstützung habe ich den Ablegern anfangs etwas Flüssigfutter gegeben (1 Liter/Woche). Ich nehme dafür Sirup auf Zuckerrübenbasis. Die Ableger entwickeln sich gut und wurden schon um ein bis zwei Leerwaben erweitert.


    In den Ursprungsvölkern habe ich schon bei Ablegerbildung alle Schwarmzellen bis auf eine gebrochen. Einige Tage später habe ich noch einmal kontrolliert und noch einmal bis auf eine Schwarmzelle gebrochen. Soweit ich mitbekommen habe, sind keine Nachschwärme abgegangen. Wie jedes Jahr ist es spannend ob alle Muttervölker nach einigen Wochen über eine neue, begattete Königin verfügen. Das werde ich demnächst mal überprüfen. Bis auf Ausnahmefälle hat das in der Vergangenheit gut funktioniert. Als Notfalloption bliebe den gebildeten Königinnenableger rückzuvereinigen.


    Honigernte

    Sehr früh im Jahr war der Raps verblüht, sodass ich schon Ende Mai geerntet habe. Der Honigertrag der Völker war sehr unterschiedlich. Er hängt stark mit der Volksstärke zusammen. Den drei Völkern konnte ich 3, 7 und 10 Honigwaben entnehmen. In Summe komme ich damit auf ca. 45 kg Frühjahrshonig. Ein für meine Verhältnisse sehr gutes Ergebnis.

    Mittlerweile sind die ausgeschleuderten Waben wieder in den Völkern und in einigen Tagen beginnen die Linden zu blühen.