Hallo Leute!
Nachdem ich mich in meiner Vorstellung schon dazu geäußert habe, dass ich mir bzgl. der Wahl meines Zargenmaßes als Anfänger (alles Segeberger DNM-Ganzzargen) nicht ganz sicher bin (Vielleicht hätte ich doch lieber eine Kombination aus 1,5 und Flachzargen dem Rücken zu Liebe nehmen sollen) habe ich verschiedene Tipps bekommen, wie man z.B. aus der Kombination von Ganz- und Halbzarge mal probeweise mit einer gestückelten BR-Hochzarge rumprobieren könnte ohne sich gleich wieder in den finanziellen Ruin zu stürzen. Bzgl. der Kombination von 2 Flachzargen zu einer 1,5 Zarge gab es dann unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der Eignung, da zwei Flachzargen, ja eigentlich nur eine 1 1/3 Zarge ergeben. Die einen sagen "zu klein, funktioniert nicht" für 1,5 DNM Rähmchen, die anderen "zwar kleiner, funktioniert aber trotzdem".
Das hat mich dann neugierig gemacht, mal auszurechen wie groß der Unterschied eigentlich ist, damit ich bei der nächsten Investition nicht Fehler mache, die man vorher schon hätte abwägen können. Also Zollstock geschnappt und Excel angeschmissen...
Ich dachte mir vielleicht interessiert es den einen oder anderen Anfänger/ Wechselinteressenten/ Experimentierfreudigen/ Theoretiker oder die Praktiker, die dann endlich sagen können: "Habe ich doch schon immer gewusst/ gesagt!". Also hier mal die Ergebnisse.
Ich habe zwar schon als Spendierbiene (soeben) gespendet, aber habe trotzdem noch nicht herausgefunden, wie man Bilder einstellt. Daher erst einmal die textuelle Beschreibung. Demnächst werde ich noch ein paar Skizzen ergänzen, wenn das funktioniert und Bedarf ist, damit das Ganze etwas einfacher nachzuvollziehen ist.
Also, erst mal die Voraussetzungen:
Ich besitze nur Segeberger DNM Ganz-Holzzargen von Holtermann (Hersteller BIENO natura) mit Holzböden nach Pfefferle, die Rähmchen sind alle entsprechend DNM (ich glaube von EWG). D.h. alle kommenden gemessenen Maße beziehen sich auf dieses Material. Kann also sein, dass das bei Styropor oder anderen Herstellern ein wenig anders aussieht...
Dann die Messung am vorhandenen Objekt:
Ich habe jetzt an einer DNM-Zarge zunächst außen gemessen, wie hoch die Zarge von der Unterkannte bis zur Falzoberseite (also die Fläche, auf der die nächste Zarge/ Deckel aufliegt) ist. Für meine DNM-Zarge sind das 234mm. Das ist bei mir das "Stapelmaß", also die Höhenerweiterung, die ich pro Zarge hinzugewinnen kann. Die Rähmchen liegen mit dem Oberträger auf der selben Höhe wie die Falzoberseite auf der Innenseite der Zarge auf, d.h. wenn ich vom Stapelmaß die Höhe der Rähmchen ohne die Dicke des Oberträgers (in meinem Fall 8mm) abziehe, dann weiß ich wieviel Platz zwischen der Rähmchenunterseite und der Zargenunterseite als Freiraum bleibt. Für meine aktuelle Situation bedeutet dies: Rähmchenhöhe von 223mm abzüglich der 8mm Oberträger bleiben 215mm, die in die Zarge hineinragen. D.h. bei einer Stapelhöhe von 234mm bleiben also 19mm Platz zwischen Unterseite Rähmchen und Zargenunterseite für die Kombi DNM-Zarge/ DNM-Rähmchen. das habe ich auch noch einmal nachgemessen und das stimmt so weit.
Nun die Extrapolation auf die anderen Zangenmaße (Halb/ Flach/ Hoch):
Ausgehend von der Annahme, dass der Freiraum zwischen Unterseite Rähmchen und Zargenunterseite für alle Zargenvarianten der selbe ist (19mm) kann man für jedes Zargenmaß aus dem (angenommen) genormten Rähmchenmaß (bei Holtermann/ Wikipedia nachgeschlagen) das Stapelmaß jeder Zarge berechnen (Höhe Rähmchen minus Oberträgerdicke plus 19mm). Das wären dann für:
Halbzargen: 121 mm
Flachzargen: 170 mm
Hochzargen: 349 mm
Wenn jemand die 19mm Freiraum für die oben genannten Zargentypen mittels Nachmessen bestätigen könnte, wäre ich dankbar.
Jetzt kann man für jede beliebige Zargenkombinationen die gesamte Stapelhöhe berechnen und mittels der bekannten Rähmchenhöhe den verbleibenden Freiraum unter den Rähmchen zur Auflagefläche der untersten Zarge berechnen.
Bonusraum:
Allerdings habe ich mir gedacht, dass der Boden ja auch noch Freiraum beinhaltet, also flugs nachgemessen und man bekommt nochmals (zumindest bei meinen Böden) zusätzliche 50mm zwischen Lüftungsgitter und Oberkannte Boden (Falzfläche, auf der die erste Zarge draufsteht) dazugeschenkt. Macht also bei der Standard-Kombination DNM-Zarge mit DNM-Rähmchen und Holzboden nach Pfefferle insgesamt 69mm Freiraum!
Off Topic: und der wird bei mir zu meinem Anfängererstaunen bisher auch nicht (wild-)bebaut. Muss der so groß sein?
Zieleinlauf:
Mit den vorhandenen Daten kann man jetzt also für jede beliebige Kombination aus Zargen und Rähmchen den Freiraum zwischen Boden und Rähmchenunterseite berechnen. Und die Ergebnisse haben mich als Laien doch etwas überrascht - so viel sei vorweg genommen. Zwei Fragen sind letztendlich für mich interessant gewesen:
- Wie stark ändert sich der Standardfreiraum von 69mm? Bzw. um wieviel wird er kleiner/ größer?
In der Auswertung des Freiraums (FR) stehen dann positive Werte für: Der Raum wird um den Betrag größer!
- Und besteht ggf. die Gefahr, dass die Rähmchen zwar noch in die Kombination Boden/Zargen passen, aber ggf. über den unteren Rand der unteren Zarge überstehen? Dann könnte man die Rähmchen am Stand zwar in die Beute einhängen, ein Abnehmen des Brutraums (warum auch immer) wäre nicht ohne weiteres möglich, weil beim Abstellen der Zarge(n), die Rähmchen unten herausstehen, also auf der Abstellfläche aufliegen würden und dann nach oben aus der Zarge herausgestoßen werden.
In der Auswertung des Überstand (ÜS) stehen dann positive Werte für: Die Rähmchen stehen um den Betrag über!
Negative Werte: Die Rähmchen sind/ bleiben "in" der Zarge
Auswertung:
Alle Werte im Vergleich zur Kombination Hochzarge/ Hochrähmchen (als Vergleich die Absolutwerte: Freiraum 69mm, Überstand -19mm)
Hierzu die Werte, die abweichend von den oben genannten Standardwerten dazu gerechnet werden müssen:
Trommelwirbel...
-
Ganz+Halb-Zarge/ Hoch-Rähmchen: FR +6mm, ÜS -25mm
-
Flach+Flach-Zarge/ Hoch-Rähmchen: FR -9mm, ÜS -10mm
-
Flach+Halb-Zarge/ Hoch-Rähmchen: FR -58mm, ÜS +39mm
-
Halb+Halb+Halb-Zarge/ Hoch-Rähmchen: FR +14mm, ÜS -33mm
(mein) Fazit:
Es scheint also relativ egal zu sein, ob ich statt einer Hochzarge, die Kombinationen 1, 2 oder 4 als alternativen (Behelfs-)Aufbau wähle. Die Abweichungen sind mMn so gering, dass es den Bienen egal sein dürfte (die Praxisimker dürfen mich eines Besseren belehren!)
Nur Kombination 3 scheint etwas kritisch, wenn theoretisch auch möglich. Die Bienen müssen sich halt hinter dem Anflugloch durch einen etwas kleineren Freiraum von "nur" 11mm Höhe quetschen, um in die Wabengassen zu kommen und der Imker/ die Imkerin kann den Brautraum nicht ohne weiteres getrennt abstellen, weil die Rähmchen unten aus den Zargen herausschauen.
Finales Fazit:
Mir bleibt die Qual der Wahl zum Probieren, entscheidend wird sein, welches das interessanter Maß für mich bzgl. der Honigräume sein könnte (Halb oder Flach)... Irgendwelche Tipps?
Falls jemand einen Denkfehler entdeckt bin ich für jeden Hinweis dankbar.
Ebenfalls dankbar wäre ich für echte Maße von Besitzern von Halb/ Flach/ Hochzargen zur Verifikation der Berechnung.
Ansonsten darf natürlich jeder von den Werten halten was er will, also viel Spaß beim Interpretieren und Philosophieren!
Gruß,
Florian