Moin,
erst einmal ein fettes Danke, sich umfassend mit dem Beitrag und darin verfassten Themen derart intensiv auseinander gesetzt zu haben.
Das gelesen zu haben, tut meinem Imkerherz wirklich gut, zumal ich ebenfalls nicht wußte, wo genau ich in dem von TS geschriebenen Artikel ansetzen sollte, um die vorbrachten Argumente zu entkräften, wo Fakt und wo Fake liegen. Wie du geschrieben hast, ist man von vornherein bei diesem Bullshit Flooding in der Defensive, gerade wenn imkerliche Größen namentlich benannt werden.
Zudem finde ich es super, dass du parallel auch noch wirklich versucht hast, Punkte zu finden, die die Thesen von TS untermauern (siehe Tom Seeley oder Hr. Tautz, die TS in seinem Beitrag genannt hat).
Bei dem Artikel von Roland Sachs fand ich den Hinweis zu der Wärmebildkamera der einzelnen Beuten und den eingebauten Heizungen, die ein Bienenvolk darstellen sollten, sehr interessant. Hatte mich selber schon gefragt, wie genau die Wärmebilder miteinander verglichen werden können, da die jeweilige Skala fehlt.
Was mir persönlich in Bezug zu diesem Thema noch im Kopf rumspukt:
- Wir können die Landschaft hier in Mitteleuropa, die es vor 500 Jahren gab, nicht zurück holen. Die großen Waldflächen sind Wohngebieten gewichen
- Die Landwirtschaft musste sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch technisieren, um überhaupt überleben zu können. Neben den Effekten, dass die Felder immer größer und die Lebensräume für z.B. Solitärbienen und andere Arten zurück gedrängt wurden, mußten mehr Mittel zur Bewirtschaftung eingesetzt werden, die ebenfalls nicht Bienenfreundlich sind. Hinzu kommen großen Monokulturen, die auch einem Bienenvolk im Schiffer Tree stark zusetzen werden. Ich würde da ja eher auf die Neuanlage von Knicks plädieren, kleine Felder, etc. aber das ist meinerseits eher Wunschdenken;-)
- Es wird in vielen Bereichen mehr Regionalität gefordert. Warum nicht auch beim Imker um die Ecke? Der Nutzen des Schiffer Trees und die Defamierung der Imker als Massentierhalter würde das kontakarieren! Immerhin kommen 82% des in Deutschland benötigten Honigs aus dem Ausland. Wir bräuchten also mehr Bienenvölker, um das Auszugleichen, und das ohne Ausbeutungsgedanken. Aber wie mehrfach schon erwähnt wurde, ein erfolgreicher Berufsimker kann nur dann erfolgreich sein, wenn es seinen Bienen gut geht. Zusätzlich ist der Honig, insbesondere aus China, immer wieder in Verruf, weil er gestreckt wird, Enzyme künstlich zugesetzt werden, etc. Ich glaube, das gibt es aktuell auch einen Beitrag im Bienenjournal. Und wir holen uns mit jedem Honig aus dem Ausland auch wieder AFB-Sporen ins Land, nicht zu unterschätzen!
- AFB ist neben der Varroa-Milbe auch ein großes Problem, was die Bienenvölker im Schiffer Tree haben werden. Aber das wird die Zeit zeigen, wie sich die Schiffer Trees wirklich machen und wann der erste Veterinär einen Schiffer Tree vom Baum holt, weil er dort AFB vermutet.
- zu guter Letzt das Thema mit den Säuren: Es ist ja keiner gezwungen, seine Völker mit Säuren (z.B. AS oder MS) zu übergießen! Es gibt genügend andere Behandlungsmethoden, wie TBE mit doppelter Fangwabe, Bienenhilfe vom Jonas oder andere Verfahren, die komplett ohne Säuren auskommen (also jetzt mal abgesehen von Pseudoskorpion, Ultrasound, Bienensaune, etc.). Zudem gibt es ein Verfahren (Sublimation von Oxalsäure), was meiner Meinung schnellstmöglich in Deutschland zugelassen werden sollte, damit das "Übergießen der Bienen mit Säure" ein Ende hat;-) Und es gibt genügend Zuchtbemühungen, bei denen die Biene mit der Milbe klar kommt, bzw. sie nachhaltig selber beseitigt.
- Thema Zucht: Ich bin mal gespannt, wann in einem Schiffer Tree an einer Schule das erste Mal unleidige Bienen einziehen, die einen auch noch auf mehrere Meter verfolgen. Was passiert dann? Und gerade in diesem Zusammenhang gegen die Züchter zu wettern, finde ich echt blöd.....
Ich hoffe, ich zerschieße mit meinen Gedanken nicht den Faden, in dem es um den beitrag von rall0r geht. Nochmals 

