Frage zum Käfigen im Winter

  • Hallo keinimker ,

    zwei Bemerkungen:

    1. Es wäre wunderbar, wenn der Verlauf so kommt, wie von Dir angedeutet und gewünscht: Brutfrei bis Januar/Anfang Februar. Aber, wir wissen es nicht (siehe Wärmehoch vergangenes Jahr zu Silvester):
    2. Die Bauweise Deiner Beuten (Fotos) hat mich inspiriert, das Buch von Warré zweimal zu lesen (habe es ja auch auf meine Bücherliste genommen). Das Ergebnis ist: Meine 10er Dadantbeuten haben alle einen modifizierten geschlossenen Unterboden erhalten mit 10 cm Schüttung aus Altholz, Hanf- und Lavendelstrohhäcksel.
      Über der Zarge mit der Wintertraube eine leere HR-Zarge als Deckel, gefüllt mit Hanfhäcksel. Der Zwischenboden mit Propolisgitter und Jutesack, damit diffusionsoffen. Über Latten (Luft kann durchströmen) mit zwei Korkplatten sitzt der Blechdeckel. Billig und effektiv.
      Denke, das ich so ein sehr ausgeglichenes Beutenklima über den Winter erreiche.

    Danke und

    Grüße Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Bruno,

    das jährt sich gut an.

    Zur Zeit baue ich mit meinem Enkel eine Trogbeute (24 Rähmchen) nach den Maßen meine Warre-Bruträume. Auch rundum recht kuschelig. 😉

    Da bin ich mal neugierig auf die erste Besiedelung.

    Bienenhaltung in modifizierten Warre-Beuten, BR und HR unterschiedliches Wabenmaß, Naturbau im BR und in einzelnen Völkern auch Stabilbau, Einzelaufstellung mit mehreren hundert Meter Abstand an zwei Aufstellungsorten.

  • Mit dem Käfigen im Winter nehmen wir uns ein wichtiges Selektionskriterium.

    :/ ...um so bemerkenswerter, dass die Idee von einer renomierten Züchterecke transportiert wird... Eugen Neuhauser, und Buckfastimker Süd...


    Ohne die hochkarätige Quelle würde es sehr viel weniger verfangen.

  • Mich erstaunt es nicht, dass die Idee von Buckfastimkern kommt. Ich möchte keine Rassendiskussion entfachen. Aber vielleicht ist der Grund für diese Erfindung, dass die Buckfastbiene sehr brutstark ist, große Völker bildet und eben keine ausgeprägte Brutpause hat. Die ursprüngliche hier heimische Unterart geht im Sommer aus der Brut, wenn der Nektarstrom nachlässt. Sie macht im Winter aus dem gleichen Grund eine Brutpause, eingeläutet durch kürzere Tage und niedrige Temperaturen. Sie fängt im Frühjahr später mit dem Brutgeschäft an und hört bei Kälteeinbruch auch wieder auf.

    Mit dem Käfigen versucht man das nachzugestalten.

    Willst du Gottes Wunder sehen, musst du zu den Bienen gehen.

  • Zitat

    Die ursprüngliche hier heimische Unterart geht im Sommer aus der Brut, wenn der Nektarstrom nachlässt. Sie macht im Winter aus dem gleichen Grund eine Brutpause

    na dann habt ihr ja keine Probleme mit der Varroa. Bei uns im Verein haben sie mit den heimischen Unterarten jedes Jahr mehr ausfälle als ich mit meinen Buckfast (seit sechs Jahren keine Verluste wegen Varroa)

  • Glücklich ist der Imker, der unter seinem Deckel eine Folie hat, der im Winter keine Waben ziehen muss, um festzustellen, ob Brut da ist. Einfach Deckel leicht lupfen und man sieht die Kondens Flecken. Große Flecken, viel Brut, kleine Flecken wenig Brut, keine Flecken keine Brut und in der Windel hat man die Bestätigung. Ich habe zur Zeit sieben Buckfastvölker, da sind fünf aus der Brut gegangen, einer fast und einer brütet schon heftig (starkes Volk) Ich weiß Umweiseln, hab aber keinen Ersatz Kö daher werde ich die Kö für einige Wochen käfigen.

  • Was ich bisher zur Winterkäfigung verstehe,
    sind im Wesentlichen zwei Aspekte:


    - sichere, gesteuerte Brutfreiheit;

    - Wintersitz und -ruhe begünstigt.


    Alle anderen Wirkungen sind Folgen dessen - Futterverbrauch sinkt bei geringerer Aktivität und Brutfreiheit, Varroavermehrung stagniert ohne Brutgeschäft, Einfluss auf Vireninfektion nur als Folge geringerer Varroabelastung.


    Vielleicht noch einige andere Einflüsse ...


    Wie trägt dieser Eingriff zur Milbenresilienz bei oder anders gefragt, benötigt man das Werkzeug für vsh/smr Bienen ?

  • Zitat

    Die ursprüngliche hier heimische Unterart geht im Sommer aus der Brut, wenn der Nektarstrom nachlässt. Sie macht im Winter aus dem gleichen Grund eine Brutpause

    na dann habt ihr ja keine Probleme mit der Varroa. Bei uns im Verein haben sie mit den heimischen Unterarten jedes Jahr mehr ausfälle als ich mit meinen Buckfast (seit sechs Jahren keine Verluste wegen Varroa)

    Genau das meinte ich. Schade dass man nicht sachlich zu dem Thema diskutieren kann.

    Ich muss meine Völker auch behandeln. Einmal im Sommer nach der Ernte mit AS im NV mache ich das. Das ist genau zu der Zeit wenn es hier wegen Trockenheit wenig Nektar gibt und die Brutnester klein sind. Bei mir reicht diese Behandlung, doch es spielen viele Faktoren rein. Trotzdem habe ich auch Verluste, die bewegen sich aber im Rahmen der 10%.

    Willst du Gottes Wunder sehen, musst du zu den Bienen gehen.

  • Einfluss auf Vireninfektion nur als Folge geringerer Varroabelastung.

    :/ ... keine Neuinfektion von Larven, und die verkürzte Lebensdauer infizierter Bienen... bestenfalls auch eine verkürzte Lebensdauer infizierter Milben, aber dazu habe ich noch keine Untersuchung gefunden...


    Der reduzierende Viren-Effekt müsste allem Anschein nach auf dem Absterben der Wirte beruhen, denn zumindest für DWV ist die reduzierte Temperatur in der Wintertraube kein Problem, weil sich der Virus auch bei niedrigen Temperaturen vermehren kann. (siehe Fig. 1: Effects of temperature on Deformed wing virus, honey bees, and infection.)

  • Die ursprüngliche hier heimische Unterart geht im Sommer aus der Brut, wenn der Nektarstrom nachlässt.

    Du meinst die dunkle Biene? Die hat ja nur noch einen kleinen Fanclub und das genetische Material ist ja auch nicht von hier. Aber lassen wir das mal beiseite, ich habe sowohl Carnica als auch Buckfast, mehrheitlich standbegattete F1 also keine Reinzucht o.ä. sondern väterlicherseits heterogene Mischungen. Und da gibt es halt einfach solche und solche. Ich habe bei gutem Flugwetter Ende Oktober in einige Völker geschaut und es gab durchaus in einigen Völkern noch überschaubare Brutflächen, in sehr wenigen Fällen Stifte und offene Brut. Dabei waren die Carnica-Mütter tendenziell etwas aktiver als Bf.


    Bei starken Völkern, die im Oktober aus der Brut sind, glaube ich nicht, dass ein Käfigen über den Winter notwendig ist. Aber den eher mittleren, die aus welchen Gründen auch immer noch ein Brutnest unterhalten kann ein Käfigen möglicherweise eine Alternative sein. Meist wird ja gegen etwas angebrütet auch wenn das am Ende eher kontraproduktiv ist. Und dann kann man ja Beobachtungen machen um seine Annahmen zu verifizieren. Bleiben Völker die im Oktober brutfrei sind tatsächlich aus der Brut oder sagt die Momentaufnahme im Oktober nichts aus. Wie geht es den Völkern mit gekäfigter Kö? Wie ist die Frühjahrsentwicklung?


    Im Frühjahr gibt es die starken Selbstläufer, die mit der Brut loslegen und dann durchbrüten. Eine wirkliche Stagnation in der Volksentwicklung gibt es bei diesen nicht. Richtig geschiedet fällt es diesen Völkern nicht schwer Temperaturschwankungen auszugleichen. Kälterückschläge wirken sich zwar auch etwas aus, aber der Motor läuft weiter.


    Und dann gibt es die Völker, die so mittelprächtig ausgewintert haben. Hier ist dann meist auch eine längere Stagnationsphase in der Volksentwicklung, weil die Altbienen sich rasch abarbeiten und abgehen, während noch nicht genügend Jungbienen nachkommen. Das Brutnest hat für die Volksverhältnisse die maximale Ausdehnung die bei den gegebenen Außentemperaturen möglich ist, wächst aber aufgrund der abgehenden Bienen für längere Zeit kaum merklich. Kälterückschläge führen zu Brutstopps etc. kennen wir alle. u.s.w.


    Meine 1. These ist, dass stärkere Völker, die im Oktober aus der Brut sind es auch bleiben. Das ist bislang eher eine starke Vermutung, da ich die Völker im Winter nicht öffne.


    Meine 2. These ist, dass Völker, die im Winter bei schwankenden Außentemperaturen in Sachen Brut auf Stop and Go schalten (aus welchen Gründen auch immer) in der Frühjahrsentwicklung stagnieren, den anderen Völkern hinterherhinken und auch sonst eher aus dem Gleichgewicht sind (mehr Schwarmneigung etc..).


    Wenn ich das durch Käfigen der Völker, die Mitte Oktober noch Brut haben vermeiden kann und im Frühjahr dann mittlere Völker mit gesunden und starken Bienen hab, dann könnte ich mir vorstellen, dass es die Stagnationsphase in der Form bestenfalls nicht gibt, sondern dass die Bienen stetig mehr werden, weil die Altbienen noch etwas mehr Akku haben. Dazu müssen beide Thesen erfüllt sein.


    generell alle Kös im Winter zu käfigen ist für mich keine überzeugende Option, da würde ich wohl lieber gar keins Käfigen. Wenn aber eh schon nicht alles 100 % passt und die Bienen spät im Herbst noch nicht zur Ruhe gekommen sind, einzugreifen ist für mich vorstellbar und so habe ich es kommenden Winter auch vor. Ob die Herangehensweise was bringt wird sich zeigen.

    "Honig schmeckt genau dann am besten, wenn man ihn isst." (Janosch)

  • Nachdem ich diesen Faden mitgelesen und YT-Vorträge zum Thema gesehen habe, finde ich das Konzept interessant und anwendbar. Aber nicht für jeden. Wer eine konstante Anzahl WV führt und keine Spättrachten nutzt, für den erscheint diese Methode sehr erfolgversprechend. Für diejenigen, die stark vermehren und Sonnenblume sowie Heide abwandern ist eine Brutunterbrechung im Juli kontraproduktiv. Hier bevorzuge ich die TBE und separate Behandlung der Brut mittels organischer Säuren und wer das nicht möchte, rein biologisch mittels Fangwabe. Für Ableger die zur Heide trachtfähig sein sollen ist weder Käfigen noch TBE erforderlich und sinnvoll. Käfigen über den Winter ist wohl bei allen anwendbar, für mich jedoch erscheint Aufwand und Nutzen fraglich zumindest dann, wenn die Völker vital erscheinen ohne Anzeichen einer Virenbelastung.

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