Schleuderkauf für Einsteiger

  • Moin,

    Nachdem hier in einem anderen Faden die Wellen hochschlagen wegen dem Kauf der richtigen Schleuder, wenn man mit dem Imkern anfängt, dachte ich mir, ich berichte mal, wie ich das gemacht habe. Ich glaube nämlich, richtig.

    Ich weiß, das hier empfohlen wird, als Anfänger eine teure Markenschleuder zu kaufen. Auch rase empfiehlt das in einem seiner Einsteigervideos.

    Als ich vor drei Jahren angefangen habe, kannte ich das Forum und die Montagsimker noch nicht und hab mir deshalb bei Amazon eine einfache, billige Handschleuder gekauft.

    Da passen 4 Waben rein, das Ding hat unter 200 Euro gekostet. Wenn man noch nicht weiß, ob Imkern wirklich das Richtige ist, ist das meiner Ansicht nach völlig ausreichend. Sie schleudert gut, bei der letzten Ernte hat sie über 100kg problemlos aus den Waben geholt.

    In diesen drei Jahren konnte ich lernen, dass ich ganze DN-Honigräume nicht heben kann und dass ich unbedingt weiter Bienen haben muss. Und hatte Zeit, mich über verschiedene Schleudern zu informieren. Und ich habe gelernt, dass es für mich nervig ist, jede Wabe mindestens zweimal von Hand umzudrehen.

    Was den Wertverlust einer Billigschleuder angeht: ihr wisst, welches Auto in Deutschland den geringsten Wertverlust hat? Dacia. Wenn ein Auto für 10.000€ die Hälfte an Wert verliert, sind das 5000€. Versucht das mal mit einem Mercedes.

    Ich hab jetzt auf Flachzargen und Dickwaben umgestellt. Und dank eines Tipps von einem netten Kollegen hier aus dem Forum steht seit letztem Mittwoch eine brandneue 20-Waben-Radialschleuder aus der Fundgrube eines bekannten Imkerhandels in meinem Bienenzimmer. 🤩

    Mein Tipp deshalb: am Anfang billig oder gebraucht (oder beides) kaufen und später umswitchen.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • Ich rate genau zum Gegenteil, allerdings konnte ich die ersten drei Jahre die Schleuder des Paten mitbenutzen. In der Zwischenzeit habe ich ordentlich Geld gespart und mir verschiedene Schleudern live angeschaut.

    Entschieden habe ich mich dann für eine 60cm CFM Tangentialschleuder mit Handkurbel. Damit kann ich nicht nur jedes Wabenmaß schleudern, sondern kann noch einen Motor nachrüsten und/oder sogar einen Radialkorb. Bin immer noch total happy mit der Entscheidung und wer billig kauft, kauft zweimal ;)

  • Brumm&Summ, Du hast bis jetzt nicht viel mehr, als NannyO mit ihrer Amazonschleuder hatte. Mit Deinem Gerät wäre sie jetzt auch nicht mehr zufrieden. Außerdem, eine 60 er auf radial geht, aber auch wenn einige das so handhaben, absolut nicht zu empfehlen.


    Sie hat alles richtig gemacht, und sie hat jetzt eine Schleuder, mit der sie bei der Honigernte auch vorwärts kommt.

    Allerdings muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viele Tage die Honigschleuderung dauern darf.


    Gruss

    Ulrich

  • Entschieden habe ich mich dann für eine 60cm CFM Tangentialschleuder mit Handkurbel. Damit kann ich nicht nur jedes Wabenmaß schleudern, sondern kann noch einen Motor nachrüsten und/oder sogar einen Radialkorb.

    M.E. eine gute Entscheidung. Habe es ägnlich gemacht wie Nannyo - gebrauchte Handschleuder mit 3er Korb (Kessel war noch verzinktes Metall!) für lau und dann die CFM mit 60er Korb, jedoch mit Motorantrieb. Der Kauf des Radialkorbs wg. wachsender Mengen war ein voller Erfolg - geht für DNM2/3 (159 mm) und DD-HR Waben (148 mm).


    Jedoch ist die Schleuder nur ein Teil der Kette. Die ganze restl. Ausrüstung muss die Menge bewältigen. Mein Endgegner ist das Entdeckeln X( .

  • Mein Endgegner ist das Entdeckeln X( .

    Ich hab einfach im Honigraum von 11 Waben auf 10 umgestellt und entdeckel die mit einem (nicht elektrischen) Messer. Das spart so unfassbar viel Zeit, und die Hoffmannseiten stören nur minimal.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • Mit Deinem Gerät wäre sie jetzt auch nicht mehr zufrieden.

    Stimmt. Volltreffer! Das ständige Umdrehen von Hand hat mich wirklich genervt, und all der Kleb! Kurbel drehen macht ja Spaß, aber die neue hat trotzdem einen Motor.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • Imkern ist Entdeckelungsgabel, Tangentialhandschleuder und Doppelsieb. Wenn man auf Knöpfchen drücken, programmieren und Elektrik steht, kann man sich auch einen Computer kaufen und das schöne Holzklotztetris spielen, hihi.

    Aber, ich habe auch Zeit zum Imkern, ich habe so wenige Kolonien, daß ich sie auch einfach bearbeiten kann und am Nachmittag während die Wiederholung von Death in Paradies vom Vortag läuft oder am Vormittag während der Wiederholung von Stadt, Land, Kunst vom Vortag auf arte, sitze ich am Küchentisch, Entdeckelungsgeschirr vor mir, Entdeckelungsgabel in der Hand und spreche die Dialoge simultan mit während die Gabel wie auf einem Luftkissen langsam und stetig von unten nach oben durch meine DN-Rähmchen gleitet, immer versetzt zur anderen Hand. Früher habe ich meine Kinder dazu verdonnert, dann haben wir unter Einbeziehung von Schleuder und Kaffeemaschine ein Zirkeltraining gemacht. Heute liebe ich es auch, es selbst zu machen und beim Einräumen der Rähmchen schon auf eine eventuelle Unwucht zu achten, den Honigertrag vor dem Bruch der Wachswände zu spüren und alle zwei Eimer, Eimer und Doppelsieb zu wechseln. Und ja, es klebt. Aber was soll’s, wenn Formel 1 Rennfahrer bei der Siegerehrung mit Champagner aus der Supermagnumflasche bespritzt werden klebt das auch. So fühlt man sich wenn man der Sieger ist. Viele schöne Dinge kleben wie Spätzleteig oder Tortenguß und natürlich Socken.

    Das gehört zum Imkern, aber dieser Sport hat viele Disziplienen. Wenn Ihr nur gerne shoppt, dann stellt Euch doch in Paris an auf den Champs Elisee vor Luis Vitton oder fahrt nach Friedrichshafen und spiegelt Euch in Edelstahl und richtet Eure Frisur, hihi.

    Meine einfache und billige Gebrauchtschleuder wird zwei oder drei Mal im Jahr für drei oder vier Folgen Barnaby benutzt, was über 14 Jahre 42 Nachmittage sind oder zwei Ben Hurs, ein Avantar, ein Mal Mittelerde und die komplette Harry Potter Reihe.

    Sie sieht dabei aus wie neu und tut ihren Dienst, wenn ich meinen tue.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

  • Gute Idee Nannyo :thumbup:

    Anfänger: guckt so viel ihr könnt, fragt im Verein oder beim Paten, ob ihr das erste Mal mitschleudern könnt.

    Ich habe zunächst beim Paten mitgeschleudert, der war froh in mir einen Helfer zu haben, denn über 25 Völker mit einer 4 waben tangential mit von Hand drehen ist sportlich.

    Mein Fazit war direkt: es muss mit Motor sein, damit ich als alleinimker derweilen entdeckeln kann.

    Meine erste Schleuder war ein Schnäppchen. Der Fehler: Beine zu kurz und zu wenig Drehzahl. Dafür war sie leise. Die konnte ich aber gut wieder verkaufen und jetzt habe ich ( max 10 Völker zu beernten) eine 4 W tangential ohne Mittelachse ( das spart sehr viel Kleb) von Logar. Die passt durch die Tür und ich kann sie alleine Bewegen.

    Wabenbruch habe ich noch nie gehabt.

    Für mich passt das.

    Gruß Jule

    Begeisterung ist der Schlüssel zum Tor der ungeahnten Möglichkeiten.

  • Der Motor bringt halt nur nicht viel, wenn man die Waben ständig wenden musst.


    Game-Changer sind daher

    a) Radialschleudern

    b) Selbstwender


    Wenn du dann noch vor und hinter dem Kessel das Setup anpasst, ja dann lohnt sich das Upgrade. Der Motor alleine bringt nur wenig Arbeitszeitgewinn.


    Wer mit mehreren Leuten schleudert, für den ist das weniger relevant als für jemanden der alleine schleudert.

  • Ich hatte mir für mein erstes Honigjahr eine gebrauchte manuelle vier Waben Tangentialschleuder von Fritz gekauft.

    Nach zwei Jahren war die Begeisterung fürs kurbeln dann irgendwie nicht mehr so ausgeprägt wie am Anfang und die Schleuder hat ein neues Zuhause gefunden.


    Fürs nächste Jahr kommt dann eine Selbstwendeschleuder von Lega zum Einsatz.

    Der wirkliche Kostenfaktor ist in meinen Augen nicht die größte Schleuder zu kaufen, sondern auch das Setting was das Verarbeiten grössere Mengen Honig auf einmal möglich macht, anzuschaffen.

  • Ich habe 2018 mit der Imkerei angefangen.

    Vorbereitung darauf schon ab 2017.

    Dazu gehörte auch die Anschaffung einer gebrauchten 3 Waben-Schleuder ( mind 30 Jahre alt ) ,die ich aufgearbeitet habe und 2Jahre genutzt habe.

    Die Anschaffungskosten waren 50,-€ + 20,-€ für die Instandsetzung ( also GÜNSTIG aber ausreichend für mich als Anfänger )

    Danach kam eine 4 Waben-Schleuder von IMGUT mit Handantrieb, auch gebraucht für unter 200,-€ .

    Damit schleudere ich auch 100kg ohne Probleme da ich mir schon die Vorarbeit des Entdeckelns durch ein Heißluftgebläse sehr erleichtert habe.

    Ich frage mich, auch wenn die Anschaffung von Zubehör durch viele Bundesländer gefördert wird , warum sollte man sich als Anfänger immer gleich neues Zubehör und dann auch gleich das Beste vom Besten zulegen ?

    Ich finde es geht auch anders.

    Wenn man mit der Imkerei als Hobby anfängt solte man die Kosten für Anschaffungen so gestalten dass sich auch das Hobby in absehbarer Zeit selbt finanziert

    Bin jetzt bei 6-7 WV DD + etliche Mini+

    Mein Hobby hat jetzt einen finanzieller Kreislauf

    Gruß Jörg

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