Königinnenzucht im Verein

  • Hallo zusammen,


    ab nächstem Jahr sollen im meinem Verein die Zuchtbemühungen verstärkt bzw. überhaupt mit der Zucht begonnen werden. Da mich das Thema interessiert und ich mich gerne reinfuchsen möchte, bin ich nun hauptverantwortlich hierfür. Bevor ich mich in der Planung und Durchsetzung verlaufe, würde ich gerne eure Gedanken dazu hören.

    Zielsetzung:

    Zucht ist ein großes Wort. Deshalb habe ich es mir als Ziel gesetzt, zunächst die Basics zu lernen und mich auf die Vermehrung von brauchbarem Material zu fokussieren.

    • Umlarven lernen
    • Aufzucht von geringer Anzahl an Jungköniginnen
    • Begattung auf einer Belegstelle
    • Vergabe der KÖs innerhalb des Vereins und Umweiselung "schlechter" eigener Völker
    • Überwinterung von wenigen Ersatzköniginnen


    Hintergrundinformationen zum Verein:

    • Ca. 20 aktive Mitglieder - scheinbar wenig bis keine Zucht-/Vermehrungserfahrung
    • Überwiegend standbegattete Landrasse mit Carnica Einschlag
    • Im Verein dominiert Zander und DNM - zweizargige Betriebsweise
    • Im Umkreis gibt es einen weitaus aktiveren Verein. Ein paar Mitglieder sind gelistete AGT-Züchter und es gibt auch eine AGT-Toleranzbelegstelle (Hoher Randen) in der Nähe. Erste Kontakte wurden geknüpft und falls unser Verein nicht direkt eine Zuchtmutter ergattern kann, so kann man sicherlich umlarven und auf die Belegstelle gehen.
    • Zuchtmutter, wenn vom Verein erworben, wird am Lehrbienenstand in laufreichweite stehen (vermutlich DNM oder Zander)
    • Keinerlei Material vorhanden (Umlarvzubehör, Begattungskästchen etc.)
    • Gewisses Budget vorhanden für Zuchtmutter und Material


    Hintergrundinformationen zu mir:

    • Neuling mit einer Saison Erfahrung
    • Basics sind bekannt durch YouTube (u. a. dank Ralf und Ludger), erstes Buch zu dem Thema wird gerade gelesen (Jungels) und nicht zuletzt extrem viele, teils verstreute Informationen hier im Forum
    • Einziger im Verein mit Dadant/Großwabe
    • 4 Völker auf Dadant US 12 und 10 (zukünftig eher DD10) - 141mm Honigrähmchen
      • 2x "Carnica"-Landbiene
      • 1x Buckfast und 1x Ligustica als Unbegattete vom Züchter (standbegattet)
    • 6er Stehr Ablegerkästen vorhanden
    • Keine Begattungskästchen bisher


    Geplanter Jahresablauf:

    1. Erste (kleinst-) Zuchtserie von eigenen KÖs zum Üben im April. Durch die milde Lage am Hochrhein erwarte ich früh reife Drohnen in der Standbegattung.
    2. Zweite Zuchtserie im Mai zur Schwarmzeit - Belegstelle öffnet im Normalfall Ende Mai
    3. ggf. dritte Zuchtserie im Juni. Hier werden Umlarvtermine der Belegstelle angeboten


    Vereinsherausforderungen:

    • Belegstelle erlaubt alle Begattungskästchen und sogar Ablegerkästen :/
    • Mini Plus erscheint in meinen Augen am sinnvollsten für den Verein, da Königinnen vorgehalten werden können und es das "übliche" Maß ist.
    • Apidea/Kieler müssen schnell verarbeitet werden, brauchen jedoch wenig Bienenmasse. Umweiselung bei weniger versierten Imkern kann problematisch werden, da nicht Vollreif
    • Ablegerkästen im Standmaß des Vereins (Zander/DNM) würden die Vereinsmitglieder sicherlich begrüßen und die Umweiselung wäre kein Problem. Aber es braucht viele Bienen und sieht vielleicht ein bisschen komisch aus, vor allem wenn ich mit meinen 6er Stehr Dadant auf der Belegstelle aufschlage. Die Bienenmasse müssten die Vereinsmitglieder dann entsprechend selber stellen. Terminlich sehe ich hier aber das Chaos vorprogrammiert, wenn die Königinnen schlüpfen, die Ableger aber nicht bereit stehen.
    • Persönlich wären mir Dadant 1/2 Begattungskästchen am liebsten. Leider scheinen die nicht sehr verbreitet zu sein und sind schwer zu bekommen.
    • Ich möchte meine eigenen Völker nicht Schröpfen müssen. Ein Volk könnte ich jedoch als Bienenspender zur Verfügung stellen. Dadant 1/2 hätte den Vorteil, dass ich bebrütete Waben hätte und Zellen stecken könnte. Kunstschwärme aus nur einem Volk würden Probleme bei der Annahme machen.


    Welches Material würdet ihr für den Verein anschaffen?

    Gibt es bei euch im Verein Zuchtbestrebungen mit Vereinsmaterial oder züchtet jeder für sich?

    Falss es Vereinszucht gibt, wie sind die Abläufe bei euch?


    Idee hinter der Vereinszucht war auch, dass man aktivere Stammtische hat, bei denen man nicht nur alkoholfreies Bier trinkt, sondern auch an den Bienen arbeitet und gemeinsam voneinander lernt. Eine Verbesserung der Genetik im Umkreis, als auch der Kontakt zu anderen Vereinen wäre ein positiver Nebeneffekt.


    Ich bin auf eure Gedanken gespannt. Danke im Voraus!

    Edit: Sorry, ist länger geworden als gedacht.

  • Hallo Allak ,

    ich hätte vielleicht ein paar Anregungen/Vorschläge für dich was die Materialien betrifft.

    Ich baue/bastle mir meine Beuten zu 95% alleine.

    Ich bin auch im Anfangsstadium der Königinnenzucht und beabsichtige mich in dieser Richtung weiter zu entwickeln.

    Dazu habe ich mir verschiedene Zargenformen entsprechend den Erfordernissen schon gebaut.

    Grund Wabenmaß ist dabei Mini+.

    Wenn ihr ca 20 aktive Mitglieder im Verein seid dann macht doch über Winter eine Arbeitsteilung zum Anfertigen von entsprechenden Anbrütern, Begattungseinheiten, Zuchträhmchen, Ablegerkästen usw.

    Ich habe z.B. Eigenbau-Holz-Mini+ Zargen die ich sowohl als 6 Waben-Einheit als auch 2x 3 Waben-Einheit ( mit separatem Flugloch ) nutzen kann.

    Ebenfalls habe ich Mini+ als Doppelzargen ( 4x 3W Begattungseinheit ) die in Längsrichtung Dadant-Maß ( 6W ) haben ( wenn ich ein Mini+ Volk auf DD-Waben umsetzen möchte )

    Diese nutze ich sowohl als Begattungskästen ( 2x 3W / 4x 3W ) als auch als Reserve-Einheit (1x 6W ) für die Königinnenzucht.

    Als Anbrüter nutze ich auch das Mini+-Format ( entspricht 42 Näpfchen ) dadurch habe ich ein Standardformat .

    Anpflegen lasse ich die Zellen dann im weiselrichtigen Volk im Honigraum ( ich habe 12 DD BW und 10 DD HR mit Dickwaben )

    Dazu müßtet ihr euch dann entsprechend der verwendeten Zargen die Zuchtrahmen anfertigen.

    Ich hoffe du kannst mit meinen Anregungen/Vorschlägen was anfangen.

    Du wirst aber bestimmt noch viele Anregungen und Tips von anderen Imkern hier bekommen die schon mehr Erfahrungen habe als ich

    Gruß Jörg

  • Allak

    Deine Bemühungen ehren dich und es ist gut, wenn das Thema angegangen wird.


    Was aus deinem Beitrag spricht ist eine

    vollkommen falsche Vorstellung dessen was auf die zukommt.


    Königinnenzucht erfolgt immer und ausnahmslos im Überfluss. Das gilt sowohl für die Bienenmasse, für die Aufzuchtbedingungen als auch und vor allem für die gezogenen Königinnen. Du hast in jedem Schritt Verlust. Als Faustregel liegst du in etwa bei 2,5-3 umgelarvten Zellen bis zur begatteten Königin am Ende die nicht direkt umgeweiselt wird (wenn du vernünftig umlarven kannst, was man aber recht schnell lernen kann).


    Sprich: wenige Königinnen ziehen funktioniert allgemein nicht. Je kleiner die Serie desto mehr hauen Ausreißer rein.


    Daneben brauchst du eine Menge Bienenmasse für die Zucht. Deine Völker willst du nicht schröpfen, wo kommen also die Bienen her bzw welches Zuchtverfahren soll es sein? Anbrüter? SBA? Finish im Honigraum oder im SBA?


    Als Nächstes brauchst du dann Material/Kisten, Futterteig, Drohnengitter, Zuchtsystem (Nicot/Jenter), Umlarvwerkzeug, Gesundheitszeugnis etc.


    Selbst Apideas brauchen pro Kiste 100g Bienen, M+ 200-300. 10 Königinnen auf der Belegsstelle geben grob 7 begattete (klar geht auch mehr, aber kalkulieren würde ich damit). Sprich für 7 fertige Königinnen schickst du da nen kg Bienen mit. Wenn du Ablegerkästen hinbringst, brauchst du nochmal mehr Bienen.


    Was ich sagen will:

    Beginne dich einzulesen und besorge dir das Material für die Königinnenzucht. Dann mache in 2024 erstmal einen kleinen Sammelbrutableger oder das Zuchtverfahren im Honigraum. Wenn du das hinbekommst, dann kannst du dir im Folgejahr die Belegstelle vornehmen.


    3 Serien ist für einen einzelnen Imker als Jungimker deutlich zu viel meiner Meinung nach.


    Bzgl. Material: BGKs nur, wenn du auf Belegstellen willst. Wenn Belegstelle, dann überlege dir welche Bienenrasse es sein soll bzw. welche Belegstellen in Frage kommen. Danach würde ich die BGKs auswählen.


    Wenn Carnica Inseln, dann brauchst du die blöden EWKs (schlimmstes BGK). Wenn es Belegstellen für Buckfast oder Carnica ohne Insel sein soll, dann empfehle ich Apideas oder M+.


    Apideas funktionieren sehr gut und haben einen geringen Bedarf an Bienen. M+ benötigen mehr Platz/Bienen, können aber die Bienen aus sich selbst heraus liefern ab dem 2. Jahr und Königinnen überwintern/vorhalten. Allerdings hast du dann die Imkerei in der Imkerei.


    Für deinen Verein solltest du das Thema Kunstschwärme aufbereiten.

  • Danke für die Antworten

    Vielleicht noch ein paar Ergänzende Worte:
    Das Jahr war ein voller Erfolg, wenn am Ende des Jahres 5 oder 10 Belegstellenbegattete Königinnen dabei rumkommen. Optimalerweise von ordentlichem Zuchtstoff und auf der genannten Belegstelle. Es geht eher darum, das Handwerk zu lernen und sich das Thema anzuschauen. Bei erfolgreicher Begattung und aller Voraussicht nach guten Völkern, wird sich sicherlich der ein oder andere Vereinsimker begeistern lassen. Im ersten Jahr, sind wir vermutlich erstmal zu zweit.
    Keinesfalls wird erwartet, dass jeder mit Königinnen besten Materials versorgt wird.

    Der Grundstein soll aber gut gelegt sein. Deshalb kommen für mich nur markterhältliche Lösungen in Frage, um bei Bedarf auch nachkaufen zu können.


    Königinnenzucht erfolgt immer und ausnahmslos im Überfluss.

    Ist mir durchaus bewusst. Zur Schwarmzeit plane ich nach Jungels direkt über dem ASG im HR nachzuziehen (ja, eine geringe Anzahl an Zellen ist zu erwarten) oder mit verstelltem Brutraum und dem Starter in den am Platz verbleibenden Honigräumen und anschließend im Weiselrichtigen Volk. Für SBA fehlen mir die Völker.


    Wie bereits geschrieben, bin ich durchaus bereit ein Volk zu "opfern". Wobei hierbei zumindest für die Aufzucht nicht viele Einbußen zu erwarten sind.
    Die Befüllung der Begattungskästchen ist ein anderes Thema. Für meine 2-3 Königinnen kein Problem. Für eine Zuchtserie von 10-15 muss man sich im Verein zusammentun. Aber hier gibts durchaus Leute mit zu vielen Bienen.


    Beginne dich einzulesen und besorge dir das Material für die Königinnenzucht.

    Jungels wird gerade inhaliert und erstes Material ist auf dem Weg.


    Wenn du das hinbekommst, dann kannst du dir im Folgejahr die Belegstelle vornehmen.

    Warum siehst du den Punkt als problematisch? Die Belegstelle ist 30km entfernt und demnach sollte das doch eine super Möglichkeit sein.


    Wenn Belegstelle, dann überlege dir welche Bienenrasse es sein soll bzw. welche Belegstellen in Frage kommen.

    Bei den Bienen wirds auf Carnica hinauslaufen. Was anderes wäre im Verein und der Region auch schwer durchzusetzen. Persönlich wäre ich eher bei Buckfast. Keine Inseln und vermutlich auch keine anderen Belegstellen. Einschränkungen hat die Belegstelle anscheinend keine. Ich werde aber zur Sicherheit den Belegstellenleiter kontaktieren.


    Für deinen Verein solltest du das Thema Kunstschwärme aufbereiten.

    Ja, das denke ich auch.

  • Ich schließe mich Pinte an.
    Bei den Montagsimkern sind gute Videos drin.


    Wichtig ist einlesen. Dann einen guten Kurs besuchen. Ich habe zwei gemacht.

    Waren beide gut.


    Wie Pinte schreibt, es muss Überfluss in allen Maßen herschen! Sowohl im Starter, Finischer und im Begattungskästchen! Sonst wir das nichts und ich spreche aus Erfahrung!


    WIchtig ist, dass deine Völker sehr stark sind und du Völker hast zum Bienenmasse zu erhalten.
    Ich habe bei 38 Völkern im nächsten Jahr, vier Wirtschaftsvölker zum Schröpfen und 24 Mini Plus um neue Mini Einheiten aufzubauen.
    Das musst du aber aufbauen und hast du am Anfang nichts.

    Gerade wenn ihr im Verein mehr machen wollt, dann musst du dir hier was aufbauen.


    Fang mit Apideas an. Da kannst mir 1 Kg Bienen aus dem Honigraum der Völker 10 Apideas füllen. Die Rechnung von Pinte stimmt.


    Ich habe am Anfang in jedem Schritt mit 70 % gerechnet.
    1. Schritt: Umlarven = angezogen am Folgetag zBsp. 7 von 10

    2. Verdeckelt 7 von 10

    3. Geschlüpft 7 von 10

    4. Begattel 7 von 10


    Begatette und fitte Königinnen:
    Wenn alles gut läuft, hast du 3 St. von 10 umgelarvten. Wenn alle Schlüpfen, die verdeckelt wurden etwas mehr.

    Ich habe vor vier Jahren damit angefangen und machte jetzt ca. 150 - 200 Könniginnen im Jahr mit ca. 80 - 90 % Erfolg je Schritt. Schlüpfen tun meistens alle. Ich lerne aber immernoch dazu!


    Mein Fazit:

    1. Jahr:

    1. Einlesen und Youtube bei den Montagsimkern rein schauen

    2. Vorortkurs am besten mit umlarven

    3. Material besorgen. Apideas, Löffel usw. Das kostest auch einiges an Geld. Macht euch hier einen Plan. 10 Apideas kosten schnell um die 300 € und du brauchst mehr.

    4. Plan für die Mengen an Königinnen machen. Def. mehr als 10. Ich rate zu zwei Serien in einem Volk mit min 30 Zellen und dann max. 20 St. nach 5 Tagen in einem starken Pflegevolk

    5. Stärkstes Volk nehmen, dass du hast. Evtl. mit Kollegen zusammen arbeiten

    5. Entscheide dich für ein passendes Verfahren. Ich arbeite mit Zucht im Honigraum.
    Das geht bei kleinen mengen an Völkern gut. Mit vier Völkern mach ein Sammelbrutableger kein Sinn.
    6. Macht dir deinen Zuchtkalender. Das ist Stoppuhrgeschäft. Du muss hier alles genau planen.

    7. Fange als Anfänger frühestens Anfang Juni damit an. Dann sind die Drohnen normal fit.
    Viele Fangen Mitte Ende Mai an, das geht mit dem richtigen Verfahren, aber nicht in deinder Größe!


    Überwintere min 2/3 von deinen Völkern an Königinnen als Reserve. Wenn du der einzige im Verein bist, gerne auch mehr.


    2 Jahr:

    - Belegstelle

    - Reserveköniginnen

    - Überlegungen zur Zuchtmutter. Wenn du noch keine Zuchtmutter bisher hast, dann schaue dir Völker mit solchen Tieren an. Die musst du führen können. Hier geht es sehr schnell richtig vowärts!


    3. Jahr

    Zuchmutter beim Züchter aus dem 2 Jahr kaufen und neues Volk aufziehen.


    Schritt für Schritt!


    Ganz wichtig:

    Sehr hohe Frusttoleranzgrenze!

    Am Anfang geht viel schief und genau dann musst du hinterfragen, was hat nicht gepasst. An dem Punkt nicht aufgeben, sondern weiter machen! Am Anfang auch gerne viel dokumentieren. Damit du alle Stellschrauben kenns. Mache ich heute noch so.


    Aber jeder Anfang ist Schwer :)

  • 20 Aktive Mitglieder die Bock auf Zucht haben?! Ja, dann macht doch SBA im Team. Jeder spendet eine gute Brutwabe im Mai und ihr habt schon mal min. 2 SBA. Da könnt ihr ohne zu einer Belegstelle zu fahren von eurem "Besten Volk" das Umlarven üben und macht eine klassische Standbegattung. Im ersten Jahr dann einfach im Standmaß begatten lassen. Den Belegstellenbesuch würde ich dann fürs 2.te Jahr planen. So könnt ihr auch die Materialenbeschaffung auf 2 Jahre aufteilen. Im ersten Jahr Zuchtlatte, Löffel und z.B.Nicotsystem und im 2. Jahr die Begattungskisten und den ganzen Rest...

  • Je schwarmfreudiger dein Material ist, desto besser funktioniert das mit dem Anziehen der Zellen 😉


    Die Fahrt zur Belegstelle und 2 Wochen später zurück ist nicht das Problem. Gut sind dann bei dir maximal 6 Fahrten.


    Das Problem ist, dass du abgesehen von der Theorie vor allem einen sehr großen zeitlichen Aufwand hast.


    Wenn du mehr Königinnen brauchst als ne Hand voll, kommst du nicht umhin sehr viele Völker anzupacken oder Anbrüter zu erstellen. Anbrüter & Finisher ist ein top Verfahren und super skalierbar.


    Bei Jungels Variante sparst du am Anfang ein paar Schritte ein, das stimmt, aber dafür gibt es auch weniger Königinnen. Das Umlarven lernst du so vermutlich auch nicht, da das vom Zuchtstoffabgebenden gemacht wird (meistens). Es sei angemerkt, dass du mit schlechter Genetik im Pflegevolk ggf. auch einen Schwarmabgang fördern kannst.


    - Was dir bleibt ist das Verschulen der Königinnen.

    - Bilden von Kunstschwärmen ca 1-1,5h vor Schlupf

    - Vorbereiten der BGKs

    - Befüllung der BGKs mit der Bienenmasse

    - Zusetzen der Königinnen

    - Kontrolle der Königinnen am Tag nach Zusetzen

    - Im Idealfall einfliegen lassen auf das BGK (aber 3km außerhalb des Standes von dem die Bienen stammen UND von dem Stand wo sie zukünftig stehen werden).

    - Verwertung der Königinnen

    - Auflösung der BGKs (sofern nicht M+)


    Klingt nicht viel, aber wenn du 3 Serien machst, werden sich die zeitlich überlappen. Sind deine BGKs wieder frei bevor die neue Serie schlüpft? Bei uns ist das oft knapp, weshalb man immer Reserven braucht. Was passiert, wenn du mehr oder weniger Königinnen hast als du brauchst?


    Königinnenzucht ist Terminarbeit! Probiere es gerne nächstes Jahr aus mit 3 Serien, meine Empfehlung ist das nicht.

  • Hallo Allak ,

    noch ein Nachtrag

    meine Erfahrung meines ersten Zuchtversuch in diesem Jahr :

    42 Zellen umgelarvt ( wurde von einer Fachfrau durchgeführt )

    37 davon angepflegt und gekäfigt

    23 Königinnen geschlüpft

    Königinnen wurden dann verteilt und standbegattet

    Daran kannst du in etwa sehen welcher Bedarf an Material in etwa vorgehalten werden sollte.

    Gruß Jörg

  • Da du nur ein paar Königinnen brauchst und die Belegstelle es erlaubt, würde ich(!) Ablegerkisten nehmen. Damit erspart man sich die ganze Umwohnerei und kann einfach eine voll verdeckelte Brutwabe zum Erstellen der Begattungseinheit nehmen. Falls es das nicht sein soll, wäre Mini plus meine zweite Wahl, weil man da Königinnen auch länger drin aufheben kann. Da du nächstes Jahr sowieso lernen willst, kauf doch von beiden ein paar von beiden. Mit deiner Motivation könnte das was Längeres werden und da fände ich es gut, wenn du die Entscheidung für dein System fundiert triffst. Sprich, aus eigener Erfahrung heraus. Begattungskästen sind ein bisschen wie Autos, es gibt kein bestes und es kommt immer drauf an was man genau damit machen will UND was man selbst für Vorlieben hat oder was einen stört. Das merkt man aber erst, wenn man mal damit arbeitet. Deshalb lieber früh verschiedene Sachen ausprobieren.

    Hast du mal geschaut, was andere Carnica Belegstellen in deiner Gegend erlauben?

  • Pinte

    Drei volle Serien sind sicherlich übertrieben. Vielleicht habe ich mich hier missverständlich ausgedrückt:

    1. Serie kann wieder verworfen werden und dient eher dem Üben. Bis dahin werde ich ohnehin kein Material haben und von meinen lohnt sich der Aufwand wahrscheinlich nicht wirklich. Ich würde aber nur ungern meine ersten Umlarversuche an Fremden Waben starten, sofern es nicht jemand anderes macht. Auf Belegstelle würde diese Serie ohnehin nicht gehen, da diese noch geschlossen hat. Annahme und Begattung vermutlich auch sehr schlecht, da etwas früh im Jahr. Wie gesagt - eher nur zum Üben.


    2. Serie wäre als "richtige" geplant. Eine Zuchtlatte im HR, Annahme wahrscheinlich < 10, Schlupf 7, Angenommen 5, Begattet 3.


    3. Serie nur als Option, falls alles davor Schief läuft und ich unbedingt den Umlarvtermin der Belegstelle wahrnehmen will und die Frustrationsgrenze noch nicht erreicht ist.


    WIchtig ist, dass deine Völker sehr stark sind und du Völker hast zum Bienenmasse zu erhalten.

    Die benötigte Bienenmasse unterschätze ich wohl und auch die Anzahl der Begattungskästchen. Danke!


    Fange als Anfänger frühestens Anfang Juni damit an. Dann sind die Drohnen normal fit.
    Viele Fangen Mitte Ende Mai an, das geht mit dem richtigen Verfahren, aber nicht in deinder Größe!

    Zur Schwarmzeit sollte es doch einfacher sein und reife Drohnen sollte auch in der Luft sein. Warum ist es im Juni besser? Bis die geschlüpft sind ist mitte Juni, Begattungsflüge schon fast ende. Da ist bei uns die Schwarmzeit vorbei.


    20 Aktive Mitglieder die Bock auf Zucht haben?!

    Nein, da sind wir derzeit zu zweit. SBA könnte ich mit meinem Imkerpaten sicherlich realisieren, wird aber mMn nicht benötigt für die angestrebte Anzahl an Königinnen.


    Im ersten Jahr dann einfach im Standmaß begatten lassen.

    Standbegattung hab ich in diesem Jahr durch mit zwei Unbegatteten vom Züchter.

    JaKi
    Danke für deine Anregungen. Für mich persönlich weiß ich schon eher wo ich hin will. Ich möchte ein System, dass untereinander Kompatibel ist (siehe u.a. Adam, Jungels) und etwas, indem ich Königinnen überwintern kann. Prinzipiell erfüllt die Anforderungen die 6er Stehr und Dadant 1/2 Waben in Viereraufstellung/Zarge.

    Dem Verein kann ich allerdings nicht mein System aufzwängen, da außer mir niemand Dadant hat. Hier tendiere ich zu ein paar M+ oder Apideas.


    Hast du mal geschaut, was andere Carnica Belegstellen in deiner Gegend erlauben?

    Guter Hinweis. Eine andere Belegestelle in der Umgebung akzeptiert tatsächlich nur EWK, Apideas und Kieler. Vermutlich hast du recht und ich muss einfach Minis und Apideas ausprobieren.


    Ein bisschen driften wir aber von der ursprünglichen Fragestellung ab, auch wenn eure Antworten für mich sehr hilfreich sind. Die Vermehrung bekomm ich schon irgendwie hin. Völker hab ich ein paar schöne, sogar mit starken Wirtschaftsköniginnen vom Züchter und ein paar schwarmlustige, die mir bestimmt schöne Zellen ziehen. Zeit zum Lesen hab ich bis April genug.


    Letztlich geht es eher darum, was man in einem Verein sinnvoll anschaffen sollte und ob das Vorhaben überhaupt realistisch ist. Wie gesagt, es geht eher um das Lernen und Erfolgserlebnis, als eine große Anzahl an Königinnen. Optimalerweise weckt man Interesse bei Vereinsmitgliedern und tauscht sich mit anderen Vereinen aus.


    Ich würde mich erstmal um folgende Dinge kümmern:

    - Mehrere Mini+, Aufsetzzargen, Rähmchen

    - Apideas oder Kieler

    - Näpfchenhalter, Sockel, Lockenwickler, Näpfchen

    - Drohnengitter

    - Chinesische Umlarvlöffel

    - Schweizer Umlarvnadel

    - Lupe mit Licht

    - Gesundheitszeugnis

    Bei den Begattungskästchen werde ich noch Rücksprache mit ein paar Leuten halten und mir die Belegstellenordnungen genauer anschauen.

  • In NRW macht die Imkerakademie in unterschiedlichen Regionen Schulungen für Imker. Sieh doch im nächsten Jahr die Termine in Deiner Gegend an, ob und wann zum Thema Königinnenzucht was angeboten wird. Hier in Bayern gibt's die an verschiedenen Orten. Wenn eine Züchternummer vom DIB vergeben werden soll, muss der Imkernde die Kurse nachweisen, sie mitgemacht zu haben. Bei solchen Veranstaltungen find ich den Austausch mit anderen Imkernden recht interessant und in Deinem Fall findest Du vielleicht jemanden zum Überdieschulterschauen.

    Gut finde ich die Züchtertagungen, da geht es meist zu speziellen Themen ins Detail. Umlarvtermine würde ich ebenfalls empfehlen, denn da kannst Du sehen, wie es gemacht wird. Mehrere Termine zeigen Dir durchaus ein unterschiedliches Handling beim Umlarven und Transport des erhaltenen Zuchtstoffes

    Ich wurde gut erzogen. Keine Ahnung, was dann passiert ist...

  • Umlarvwerkzeug musst du ausprobieren was für dich passt. Ich persönlich komme mit Abstand am besten mit einem Pinsel klar.


    Zuchtsystem würde ich Nicot nehmen, da es sehr gut, günstig und das verbreitetste System ist.


    Kieler/Segeberger würde ich nicht nehmen aus einem ganz einfachen Grund. Sie bieten keinen Vorteil gegenüber Apideas, benötigen nur mehr Bienenmasse und Platz, müssen gestrichen werden, der Beespace passt bei den Aufsatzzargen nicht und eine Überwinterung ist damit genauso wenig sinnvoll wie mit Apideas (auch wenn es formal geht mit genug Aufsatzzargen). Einzig beim Preis haben sie einen leichten Vorteil.

  • Du kannst auch früher anfangen. Aber dieses Jahr war es schwierig.

    Du musst dich nach den Drohnen richten.

    Schaue wann wie ersten Drohen verdeckelt sind. Ich müsste genau nach schauen, es sind glaube ich 30 Tage bis zur Geschlechtsreife vom Ei an.

    Wenn das Anfang Mai der Fall ist, hast du mitte Juni Gute Drohnen zur Begattung.

    Dafür habe ich zwei Pläne. Drohnen und Königinnen.

    Ich rolle die ersten Drohnen und schaue, was die an Sperma haben.

    Danach richtet sich alles.

    In 23 wurde auf vielen Belegstellen der erste Termin verschoben.


    In 24 mache ich meinen Bruder Adam Starter Mitte bis Ende Mai und dann lege ich los. Bis Mitte Juli habe ich alle Königinnen. Die Serien laufen ja immer parallel.

    Du brauchst nicht viel. Da ist es im Juni bei der Stsndbegattung sicher.

    Mit dem passenden Verfahren ziehen die bis in den August gut an.

    Hier ist der massive Überschuss an Bienen wichtig. Im Mini sind das 3 KG Bienen. Kannst hoch skalieren.

  • „Lass es dir von den Bienen sagen“ In meiner Gegend ziehen starke und schwarmtriebige Völker oft Mitte April schon die ersten Weiselzellen.

    Meine aller ersten zwei Serien sind in die Hose gegangen. Bei der ersten ist keine einzige Zelle geschlüpft und bei der zweiten vielleicht eine von zehn? Obwohl ich theoretisch genau wusste, wie es geht 😂 Daher finde ich deine Idee mit der Übungsserie gut.

Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.