Als ich 2015 ernsthaft über Bienenhaltung nachdachte, begann auch meine Suche nach einer möglichst einfachen und effizienten Betriebsweise. Wenn man im Internet danach sucht, stößt man als Erstes auf die Bienenkiste. Da sich der von mir angefragte Imker weigerte, mir für die Bienenkiste einen Schwarm zu geben, begann ich mit selbstgebauten Warré-Beuten im Stabilbau. Dazu kam eine DN-Beute.
Jetzt imkere ich im Naturbau mit 4 Warré-Beuten (2 Zargen Brutraum + 3 Zargen Honigraum) mit Rähmchen und Absperrgitter sowie 2 DN 1,5 mit 4 Halbzargen als Honigraum. Die Bienen stehen auf meiner Dachterrasse im Wohngebiet mit Einfamilienhäusern mit Garten. Rapsfelder sind meist im Flugkreis. Auch eine Lindenallee ist erreichbar.
Seit 3 Jahren imkere ich prinzipiell nach der gleichen Betriebsweise, die ich immer wieder hinterfrage und nur noch in Details verändere.
Da ich bisher noch nicht von dieser Betriebsweise gehört oder gelesen habe, würde ich diese gern hier mal vorstellen. Mich interessiert, ob andere auch so imkern. Vielleicht ist es aber auch eine Anregung für den einen oder anderen oder, noch besser für mich, ich kann aus der Diskussion etwas mitnehmen.
Meine Betriebsweise:
Ich komme mit 6 Völkern aus dem Winter. Jeweils 2 zu vereinigende Völker stehen dicht nebeneinander.
Wenn sich die Wintertraube aufgelöst hat, stelle ich das Volk mit dem jüngeren Wabenbau auf das Volk mit dem älteren und setze die Königin, die ich behalten will, nach oben. Die andere Königin wird entnommen. Der Zargenturm rückt in die Mitte, so daß bereits eingeflogene Bienen das Flugloch besser finden.
Nach Auslaufen der Brut wird der untere, ältere Brutraum weggenommen und eingeschmolzen.
Gleichzeitig wird ein ausgebauter Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Aufgrund der Volkstärke wird dieser bei entsprechenden Temperaturen sofort angenommen.
Wenn Schwarmzellen angelegt werden, das war bei mir bei allen Völkern immer Anfang Mai der Fall, mache ich eine totale Brutraum-Entnahme. An die Stelle des vollen Brutraums kommt der gleiche Brutraum mit Rähmchen mit Anfangsstreifen, die Königin sowie abgefegte Bienen aus dem alten Brutraum. Es müssen natürlich noch ausreichend Pflegebienen im alten, vollen Brutraum verbleiben.
Der leere Brutraum wird wie von einem Schwarm rasant ausgebaut. Bei Tracht und/oder gefülltem HR muß nicht gefüttert werden.
Im alten Brutraum werden alle Schwarmzellen und nach 9 Tagen noch die Nachschaffungszellen entfernt. Dann gebe ich eine 5-fach belarvte Zuchtlatte mit Larven meiner Favoritin oder eine Zelle vom Züchter.
Dem Brutling wird ein ausgebauter HR über ASG aufgesetzt.
Im Muttervolk kontrolliere ich weiterhin auf Schwarmstimmung, bis auf einmal wurden nach der TBE keine Zellen mehr angelegt.
Nach der Ernte des letzten Honigs, bei mir ist das nach der Lindenblüte, prüfe ich die Futterversorgung, füttere ggf. und sperre dann die Königinnen mit jeweils 2 ASG für 3 Wochen auf eine Wabe. Danach wird diese Wabe eingefroren und das Volk mit Oxalsäure besprüht. Die eingefrorene Wabe wird aufgetaut und entdeckelt wieder ins Volk gegeben.
Die ausgeschleuderten HR-Waben werden zum Ausschlecken nochmal aufgesetzt, anschließend ggf. nochmal geschleudert und eingelagert.
Dann wird aufgefüttert.
Meine Honig-Ertrag war in den letzten Jahren weit über dem Durchschnitt, Völkerverluste hatte ich noch keine.