Frust beim Hochzeitsflug - Mistwetter und drohnenbrütige Königinnen im Norden

  • Hallo, dieses und letztes Jahr lief es an meinen Ständen sehr schlecht mit Standbegattung. Seit dies Jahr 9. Juli ist es kalt, fast immer 15-19 Grad, Regen und Wind oder sogar ein Mal Sturm bis Windstärke 11 oder 12, sehr ungewöhnlich.


    Resultat sind bei mir bislang acht Wirtschaftsvölker (die abgeschwärmt waren oder nachgeschaffen hatten), bei denen die Jungkönigin entweder gar nicht erst auf Begattungsflug war, oder erfolglos zurückkehrte - mit der Konsequenz, acht drohnenbrütige Völker abfegen oder TBE machen zu müssen. Und natürlich das Wachs einschmelzen nicht vergessen und den sonstigen Aufwand. Seeehr frustrierend ;(


    Letztes Jahr waren bei mir ebenfalls viele Völker drohnenbrütig geworden, das lag dachte ich an einem damaligen TBE-Fehler, aber jetzt im Nachhinein denke ich, dass auch andere Faktoren eine Rolle gespielt hatten.


    Habt ihr in solchen Jahren ähnliche Erfahrungen gesammelt?


    Jedenfalls werde ich mir jetzt etwas einfallen lassen müssen, um begattete Königinnen übers Jahr vorzuhalten, denn es ist in dieser Gegend kein Verlass auf die "80% - Quote" bei Standbegattung im Sommer. In der Königinnenzucht im Frühjahr bis Juni lief es bisher super; aber ab Juli ist offensichtlich hier in der Gegend der Wurm drin; Wirtschaftsvölker die nur so vor sich hinkrepeln sind ein Trauerspiel; glücklicherweise hatte ich das Dilemma noch recht zeitnah gesehen. Ich befürchte insgesamt, dass auch bei drei weiteren gerade zu stiften begonnenen Königinnen sich Drohnenbrütigkeit herausstellen wird, dann waren insgesamt 25% meiner Völker davon betroffen, eine gruselige Quote.


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

  • Das ökonomischste wird an deinem Standort sein, die Königinnen Nachzucht auf die klimatisch erfolgversprechende Monate in Frühjahr und Frühsommer zu beschränken...


    Falls es dich tröstet:

    Hier am Alpenrand war der Juni sonnig und trocken.


    Knochentrocken 😐


    Da ist aus den Schwarmzellen bei drei Völkern auch nichts gescheites bei rausgekommen, so Winzlingkös, kleiner als Arbeiterinnen, die entsprechend auch keinen Begattungserfolg hatten.

    Und das trotz Fütterung,. ☹️


    Danach und eine davor waren gut, sind fette Matronen geworden.


    Man kann ungünstige Witterung nicht komplett ausgleichen.

  • Hatte dieses Jahr auch weniger Erfolg mit den süddeutschen Prinzessinnen. Mehrere sind nicht wieder zurückgekommen und ich musste den Restvölkern eine zweite Chance geben. Selbst das hat in einem Fall nicht geklappt. Ich habe auch eine "Verlustquote" von 25% (4 von 12) gegenüber dem 100% Erfolg, dass aus jeder Prinzessin im Begattungsableger oder Ableger eine legende Königin wurde.
    Nachdem ich dieses Jahr durch die massive Schwarmstimmung und den entsprechenden Maßnahmen im Sommer mehr belegte Kisten hatte als sonst, finde ich es nicht ganz so dramatisch, wenn ich jetzt auflösen musste statt alle einwintern. Klar, ohne die Arbeit beim Teilen und nachsehen oder Erstellen der Begattungsvölker wäre es besser gewesen, aber 100% kann man auch nicht haben.

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
    (Robert Green Ingersoll)

  • klimatisch erfolgversprechende Monate in Frühjahr und Frühsommer zu beschränken...

    Was ist denn das für eine Meteorologie? Auch im Norden kommt nach dem Früsommer nicht gleich der Winter.

    Auch ich habe gerade noch 15 Begattungseinheiten am Laufen und hoffe auf die nächsten beiden besseren Tage. Sie sind aber erst seit 7 bis 10 Tagen am Start. Ich kann also noch auf nächste Woche und die erhoffte Wetterbesserung hoffen.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Ich hätte dieses Jahr 100 % Begattungserfolg bei N=7, da lange warm und trocken, hätte nicht während der aktuellen „Regenzeit“ ein Volk nachgeschaffen, dessen Prinzessin nicht begattet worden ist. Bin trotzdem sehr zufrieden :)

    Imker seit 2005. <10 Völker auf DNM 1,5 (Holz 10er Liebig) im schönen Hochsauerland

  • Ich hätte dieses Jahr 100 % Begattungserfolg bei N=7, da lange warm und trocken, hätte nicht während der aktuellen „Regenzeit“ ein Volk nachgeschaffen, dessen Prinzessin nicht begattet worden ist. Bin trotzdem sehr zufrieden :)

    Wie sagte schon Loddar „wäre wäre Fahrradkette“


    N=7 ist jenseits von irgendwas belastbarem. Hast du jedes Jahr 50+ Kös, kann man daraus was ableiten. Bei 7 sind 1-2 Ausreißer der Unterschied zwischen sehr gut und unter Durchschnitt.

  • die brauchen eh länger je später das Jahr.

    Im Norden brauchts halt Stahlflügelqueens und Stahldrohnen.

    Es gibt aber auch Geschwistertöchter einer Mutter da kannst machen was du willst :u_idea_bulb02: es wird nix.

    Auf Leyhörn (Belegstelle) Juist Baltrum etc, klappts doch auch, kann ich versichern.

    Oft langt ne halbe std Sonne, dann schnackelts.....

  • Hallo Stylex,


    schöne Grüße aus der Mitte von Holstein, habe genau das gleiche Problem wie du.

    Hatte mir vor 4 Wochen 4 unbegattete Ligustica von Markus G. gegönnt, gestern überprüft, alle 4 noch da, aber keine begattet. Das Wetter ab Anfang Juli war halt grotte. Hab zum Glück ab Mitte Mai schon für Buckinachwuchs als Reserve gesetzt.

    Man muss bei diesen Wetterlagen halt alles ausnutzen und nicht nur aus Tradition auf einen gewissen Zeitraum setzen sondern den gesamten möglichen Begattungszeitraum ausnutzen. Drum fang ich jetzt immer so früh wie möglich an die Reserven bzw. Erneuerungsqueeens zu ziehen, was man hat dat hat man.

    Imkerliche Grüße, Sebastian

    ——————————————————————

    11 Völker Segeberger 1,5 Buckis

    2 Völker Segeberger 1.0 Landrasse

    2 Völker Segeberger 1,5 Ligustica

  • N=7 ist jenseits von irgendwas belastbarem.

    Nun, das ist nur bedingt korrekt. Wenn man die Wahrscheinlichkeiten betrachtet ist diese für eine unbegattete Königin bei14 Völkern doppelt so hoch, wie bei 7. Insofern ist bei 50 (49) Völkern die Wahrscheinlichkeit für eine fehlende Begattung von 7 Königinnen ebenso groß, wie bei 7 Völkern und einer Fehlbegattung. Einzig die Abstände der möglichen Prozentzahlen sinkt mit steigender Völkerzahl. Die Wahrscheinlichkeit ändert sich nicht.

    Kommen also mehrere Ausagen über Kleinbestände zusammen, ergibt sich auch wieder ein deutliches Bild.

    Darum danke auch für die Angabe und Einschätzung bei kleinen Völkerzahlen. Auch das hilft

  • Insofern ist bei 50 (49) Völkern die Wahrscheinlichkeit für eine fehlende Begattung von 7 Königinnen ebenso groß, wie bei 7 Völkern und einer Fehlbegattung.

    Nope. Das ist leider Schwachsinn. Sry, das ist klassische Binomialverteilung. Liegt die Wsk für einen Fehler bei EINER Königin bei 10%, dann wäre die Wsk für genau einen Fehler aus 7 bei 37,2% bzw. die Wsk für 7 aus 49 bei 10,3%. Darum sind kleine Stichproben nicht aussagekräftig. Bin Mathematiker, kannst mir glauben. Oder auf Wolfram Alpha (online) mit dem Befehl "binompdf(n,p,k)" nachrechnen.

  • Zusatz zu oben: Wenn du 7 von 7 erfolgreich hast, dann kann man auf einem 95% Niveau (das ist das klassische für statistische Annahmen) nur sagen, dass die gesamte Begattungswahrscheinlichkeit sicher über 66% liegt. Eben wie von Pinte erwähnt, kleine Stichproben sagen wenig aus.

  • Mathematik und Statistik hin oder her. Es geht doch nicht um Wahrscheinlichkeiten, sondern pragmatisch gesehen um die Quote und den Begattungserfolg in der eigenen Imkerei.


    Ist das Wetter schlecht, ist es doch egal ob 1 von 1 Königin nicht begattet wird oder 50 von 50 in einem größeren Betrieb. Beide Male 0 % Begattungserfolg.


    Wir machen ja hier keine Studie mit kleinen N-Zahlen, die dann aufgrund von fehlender statistischer Power keine belastbaren Daten hervorbringt.


    Ging es dem Fragesteller nicht einfach um die Begattungsquote? In dem Fall ist die Anzahl doch irrelevant, wenn man Prozentzahlen angibt.

    So habe ich es jedenfalls aufgefasst.

    Imker seit 2005. <10 Völker auf DNM 1,5 (Holz 10er Liebig) im schönen Hochsauerland

  • Das Wetter war einfach die letzten 2 Wochen nix für Begattungflug. Insgesamt bin ich aber zufrieden. In dieser Bienensaison habe ich insgesamt 18 Weiselzellen „ins Rennen geschickt“ und 10 begattete Königinnen dabei herausbekommen.


    Vermutlich hätte die Quote noch besser sein können, wenn ich für jede Zelle eine eigene Kiste gebildet hätte, statt Mehrfachkisten zu nutzen.


    Mein Warré-4-er Boden hatte am Ende 1 begattete Königin, 3 Dadant-Blatt-Trogbeuten die ich mit bienendichtem Schied jeweils auf 2 Einheiten mit eigenem Flugloch aufgeteilt hatte haben pro Kiste 1 Königin hervorgebracht.


    Nur eine hat auf jeder Seite eine begattete Königin drin. Das war das Originalvolk, das ich entweiselt hatte. Da habe ich an jedem Ende der Kiste eine Zelle drin gelassen, Schied in die Mitte, das zweite Flugloch aufgemacht und über Absperrgitter den gemeinsamen Honigraum daraufgelassene. Diese Aktion hätte auch im Sinne von Schwarm schief gehen können, aber offensichtlich hatte ich die mit der Entnahme der Waben für die übrigen Einheiten ausreichend geschröpft. Den Honigraum haben sie nur für Besuche genutzt, die zwei Schwestern untendrunter stiften immer noch einhellig vor sich hin.


    Die 4 Kisten in denen nur 1 Zelle drin war wurden bis auf eine drohnenbrütige alle begattet. Wobei ich später ein überschüssiges Brutnest samt Königin im Honigraum des Nachbarvolkes gefunden habe, insofern vermute ich da - wie auch immer, ich habe die Kisten 4 Wochen lang zugelassen - Verflug der Königin die nebenan gefehlt hat.


    Langer Rede kurzer Sinn, ich bin zufrieden mit dem Begattungserfolg der Saison insgesamt hier. Die Strategie in teilbare Kisten jeweils mindestens 2 Weiselzellen zu packen hat sich für mich bewährt, da immer mindestens eine davon zurückgekommen ist. Also musste ich nur das Schied ziehen und habe in jeder einzelnen Beute nun eine junge begattete Königin drin und keine von denen wurde drohnenbrütig.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

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