Kosmetikverordnung?

  • Guten Tag meine lieben Imkerfreunde,
    Ich hätte mal ne Frage.
    Ich habe vor Seifen, Salben und Balsam zu verkaufen.
    Da genannte Produkte ja keine Urprodukte sind, würde ich gerne wissen welche Schritte man gehen muss?

    Kosmetikverordnung? Also kann jemand, der Erfahrung hat, sagen wie man der Kosmetikverordnung entspricht.
    Gewerbe - Steuer? Braucht man, wenn man keine Urprodukte verkauft, ein Gewerbe? Und wie hohe Kosten fallen an, wenn man ein Gewerbe hat - Frage an Leute mit einem Gewerbe (Imkerbetrieb)

    Gesundheitsamt?

    Ich würde mich über viele Antworten freuen.

  • Ich würde mich über viele Antworten freuen.

    Ich vermute, eher nicht. Wir haben uns davon abschrecken lassen. Honig ist relativ problemlos, da die eigentliche volkswirtschaftliche der Imkerei die Bestäubung ist. Deswegen läßt man uns Imker weitgehend in Ruhe. Sobald Du aber industrielle Interessen berührst, hört die Schonung auf. Sofort.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Buchtipp

    Rudi Beiser

    Vermarktung von Kräuterprodukten.


    Darin geht es um rechtliche Rahmenbedingungen auch für Kosmetik, Arznei- und Lebensmittel.


    Wenn du das gelesen hast, wirst du wahrscheinlich keine Kosmetik mehr herstellen wollen (für den Verkauf) 8)


    Ansonsten wäre deine Profilangabe ausfüllen sehr hilfreich. Je nachdem wo du herkommst, kann man dir dann nen Tipp für Seminare geben...

    Der Tradition verbunden, der Natur verpflichtet.

  • Genauso wie rase


    Grobe Übersicht:

    - Du bist kein Landwirt mehr, sondern Gewerbe

    - Jedes einzelne Rezept muss "genehmigt" sein, du brauchst für alle Zutaten einen "Unbedenklichkeitsnachweis" vom Hersteller

    - Du brauchst eine separate Küche für die Produktion

    - Die Haftung liegt bei dir allein, ausser du könntest nachweisen, dass es eine Zutat war, was extrem schwierig sein dürfte

    - Keine Heilsversprechen erlaubt, also nicht mal der Verwendungshinweis "Hustenbalsam" oder ähnliches


    Aber frag doch einfach mal bei deinem Gesundheitsamt oder Amt für Lebensmittel an, was die bei dir alles wollen.

    Der Tradition verbunden, der Natur verpflichtet.

  • Der könnte ja mal zusammenfassen, wie das ganze ablaufen kann.

    Ich habe mich mal mit der hiesigen Apothekerin darüber unterhalten. Selbst die hat abgewunken, obwohl die zulassungsrechtlich anders aufgestellt ist.

    Es sieht also so aus: Kosmetik in kleinerem Maßstab selbst herzustellen, kann man glatt vergessen, wenn es über Geschenke im Bekanntenkreis (so mache ich das) hinausgehen soll. Viel zu kompliziert und aufwändig.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Ganz gelegentlich lasse ich mir im engeren Bekanntenkreis 4 Euro schenken und verschenke im Gegenzug ein Gläschen Handcreme. Was ich bei dem Verschenkvorgang auch genau so kommuniziere.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • Eine Bekannte stellt Seife her. Jedes Rezept muss zertifiziert werden und darf außerdem nur zertifizierte Zutaten enthalten. Dabei wird jede Charge einzeln zertifiziert. Das heißt, wenn du aus 5 kg Wachs Seife herstellen willst, muss genau dieses Wachs von einem Labor geprüft werden. Wenn du nochmal Seife herstellen willst, muss dann wieder jede Zutat von einem Labor geprüft werden. Außer man kauft Zutaten ein, die schon zertifiziert sind. „Das ist alles Deckelwachs“ oder „Das ist Honig von mir“ zählt nicht als Zertifizierung.

  • Ganz gelegentlich lasse ich mir im engeren Bekanntenkreis 4 Euro schenken und verschenke im Gegenzug ein Gläschen Handcreme. Was ich bei dem Verschenkvorgang auch genau so kommuniziere.

    Auch das ist laut Kurs den ich gemacht habe (bei Undine Westphal) genauso problematisch weil auch geschenkt schon in Verkehr gebracht ist. Ich verschenke seitdem nur noch Pfotencreme für Haustiere, was der Empfänger dann damit macht, wenn er kein Tier hat ist nicht mein Problem.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • Hallo Jonas,

    Ich habe vor Seifen, Salben und Balsam zu verkaufen.

    mein erster Gedanke war: "Das willst Du nicht!", dann "...zumindest nicht selbst hergestellt!".


    Zum Selbst-Hergestellten hast Du ja nun schon reichlich Antworten bekommen, wir hatten auch ein paar Fäden zu dem Thema im Forum. Ich hatte Verwandtschaft, die das mal sehr erfolgreich gemacht hatte - und schon vor einigen Jahren aufgehört hatte, weil es nicht nur unlustig, sondern unbezahlbar wurde.


    Bei Fertigprodukten, also zugekaufter Ware, ist zu beachten, dass es unter einem gewissen Prozentsatz bleiben muss, ich glaube mich an 30 Prozent zu erinnern - und Du das wegen der unterschiedlichen Steuersätze auch getrennt führen musst. Aber da schaust Du besser mal in die entsprechenden Fäden zur Umsatzsteuer und zu pauschalierten Besteuerung für Imker.

  • Eine Bekannte stellt Seife her. Jedes Rezept muss zertifiziert werden und darf außerdem nur zertifizierte Zutaten enthalten. Dabei wird jede Charge einzeln zertifiziert. Das heißt, wenn du aus 5 kg Wachs Seife herstellen willst, muss genau dieses Wachs von einem Labor geprüft werden. Wenn du nochmal Seife herstellen willst, muss dann wieder jede Zutat von einem Labor geprüft werden. Außer man kauft Zutaten ein, die schon zertifiziert sind. „Das ist alles Deckelwachs“ oder „Das ist Honig von mir“ zählt nicht als Zertifizierung.

    Das nennt sich Qualitätsm'ment, die Basis zur Zertifizierung. Dazu gehört der Qualitärsnachweis über alle (!) eingebrachten Komponenten. Ist auch gut so; denn sonst könnten Kreti und Pleti Mixturen anbieten, die ggf. Hautreaktionen auslösen und keiner weiß warum - armer Anwender!


    Der Gesetzgeber hat das sinnvoll geregelt - nicht umsonst.


    Nur in der Imkerei kann man alles einbringen - ohne Analyse und Dokumentation. Ist ja nur für Bienen X( .

  • Der Gesetzgeber hat das sinnvoll geregelt - nicht umsonst.

    Genau. Ganz sicher nicht umsonst. Da werden die Pharmalobby schon für gezahlt haben. Das sind in erster Linie Markteintrittsbarrieren, weil bei 50t Wachs fallen die 150€ für ein Zertifikat aufgeteilt auf X1000 Stücke Seife null ins Gewicht. Bei mir mit 50 Stück Seife schon. Und meine Ringelblumen darf ich nicht nehmen, aber ich darf sie kaufen. Von einem Heer ausgebildeter Ringelblumenpflückern geerntet. Ich bin auch sehr für Anwenderschutz, aber das hier ist was anderes. Natürlich wird es so verkauft. Vorratsdatenspeicherung ist ja auch nur zu Schutz der Kinder!

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.