Viele landwirtschaftliche Betriebe, auch die in den Niederlanden, werden seit Generationen betrieben. Wie fühlt sich ein Landwirt, der jetzt an dem Punkt ist, den Betrieb zuzuschließen bzw. den Betrieb zugeschlossen bekommt per Gesetz. Die Leute hadern mit sich selbst.
Schon immer gab es das Prinzip "Wachse oder Weiche", aber in den letzten Jahren/Jahrzehnten sehr beschleunigt.
Ich kenne viele familiengeführte Betriebe, wo der Betriebsleiter um die 50 Jahre alt ist. Die stellen sich die Frage, ob überhaupt wer aus der nächsten Generation den Betrieb übernehmen möchte. Die Zukunft ist wage und unsicher. Soll man da noch investieren?
Ich befürchte, daß die Tendenz weiter Richtung "Agrarfabrik" geht, bei der Investoren das Land kaufen und die Betriebe dann 4-stellige Hektar bewirtschaften. Eventuell noch spezialisierter als es heute der Fall ist, also nicht ein geschlossenes System mit Ackerbau und Viehhaltung.
Die Viehhaltung wird aktuell von den Medien und einigen Strömungen in der Politik dämonisiert. Warum? Weil es Auswüchse und regionale Konzentrierung der Viehhaltung gibt, die man hätte nicht zulassen bzw fördern dürfen. Aber deswegen alle über einen Kamm scheren?
Beispiel: Unser Nachbar hat ca. 50 Milchkühe (mit Weidehaltung). Dazu ein paar Stück Jungvieh und Kälber. Die landwirtschaftliche Fläche, die er bewirtschaftet, sind so um die 70 ha. Er liegt also irgendwo bei 1 Großvieheinheit/Hektar, was vollkommen akzeptabel ist. Aber er wird trotzdem von Mitbürgern angegangen, wenn er Gülle fährt. Güllefahren muß man inzwischen zu zweit: Einer fährt das Güllefaß und einer grubbert oder pflügt die Gülle unverzüglich ein. Schlitztechnik wird aber zunehmen.
Wieviel Gemüse und Blumen bekommt der Deutsche eigentlich aus den Niederlanden? Soweit mir bekannt ist Gemüse eine intensive Kultur, die stark gedüngt werden muß. Gewächshäuser werden ofmals beheizt.
Sind wir deutschen Verbraucher vielleicht auch "mitschuldig" an den Entwicklungen in den Niederlanden?
Einige Imker sehen teilweise pauschal ein Feindbild in der Landwirtschaft. Ich denke, daß rase immer mal wieder das Thema Landwirtschaft und Imkerei anspricht, um zu einem Miteinander statt einem Gegeneinander zu kommen. Wenn man miteinander spricht, besonders auf lokaler Ebene, erreicht man mehr, als pauschales verteufeln.
Nachtrag: Die Artenvielfalt der Vergangenheit hat teilweise ihren Ursprung in der landwirtschaftlichen Nutzung. Wenn ich auf einem Acker ein Saatbett anlege, dann ist das nicht nur für meine Wunschfrucht eine gute Grundlage. Vor 100 und mehr Jahren konnte man die zusätzlich sich dort etablierten und unerwünschten Pflanzen halt nur nicht mit PSM recht einfach elemenieren.
Wenn man mit seiner Schafherde über Land zieht, dann werden kontinuierlich Samen von einer Region in die andere Region transportiert. Die Wanderschäferei ist aber aus verschiedenen Gründen dazu verdammt, auszusterben. Da sollte man auch mal ansetzen und mehr fördern.