Landwirtschaft in den Nachbarländern

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  • Weder habe ich gesagt, dass Landwirtschaft einfach ist, noch mich irgendwie negativ über den Stand geäußert. Die Preise in den letzten zwei Jahren waren trotzdem gut und dürften vielen geholfen haben. Irgendetwas ist immer. Das gehört zur Landwirtschaft einfach dazu.


    Ich würde mir wünschen, dass man hier nicht immer im Sinne des DBV alles schlecht redet und Dystopien zeichnet. Keiner will den Landwirten ernsthaft Schaden zufügen. Die EU ist seit Jahrzehnten darum bemüht den Strukturwandel abzumildern und allen Stakeholdern gerecht zu werden.

    "Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen." Mark Twain

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  • Es geht auch heute noch beides, klein und groß, fragt sich nur, ob jeder das heute noch will. Bei uns gibt es drei Varianten:


    -Großbauern mit allen denkbaren supermodernen "dicken Treckern" - die wissen ganz bestimmt, dass es sich für sie lohnt. Großtechnik, Effizienz ohne Ende - Industrieähnlich.


    -etwas kleinere Bauern, die aber vom Maschinenring und Unternehmern abernten lassen - die "dicken Trecker" gehören also gar nicht dem Bauern, ist für die Laien aber nicht ersichtlich. Da gibt es welche, wo es knapp ist, andere, die gut davon leben oder ihr anderweitiges Gehalt damit sehr gut aufbessern können.


    -und ja, wir haben hier am Ort sogar noch einen Vollerwerbsbauern alter Schule, Familie mit Kindern und nur 12 Kühen, Kartoffeln und Getreide, sicher nicht mehr als 20 ha unter Bewirtschaftung und der arbeitet noch mit Maschinen, die schon in den 80er-Jahren veraltet waren, z.B. einem Trecker (bei uns heißen die Trecker übrigens alle nur Bulldogs ;) ) aus den 50er Jahren, der zieht einen nicht selbst fahrenden (!) Mähdrescher (Schnittbreite 2m !, wohl auch aus den frühen 60er Jahren).

    Braucht halt für 2 ha Gerste 2 Tage, nicht 20 Minuten.

    Aber der lebt davon - frag' mich nicht, wie er das schafft, in den frühen 80igern ging das noch, weiß ich aus eigener Erfahrung, aber heute?


    Der lebt, weil sein ganzes Technikzeugs und die Gebäude unfassbar billig sind, weil schon seit Jahrzehnten abgeschrieben, erkann alles selber reparieren. 16h/7Tage sind natürlich ein Muss, aber ihm gefällt's und er ist unabhängig. Reich wirkt er nicht, aber garantiert auch nicht ärmlich.


    Und er beweist: Sowas geht auch heute noch, wenn man es will.

  • Gerade in den Niederlanden hat die Landwirtschaft in der Vergangenheit extrem einseitig profitieren können auf Kosten von Umwelt und Klima, große Fehlentwicklungen sind unbestreitbar, ähnlich wie bei uns. Wenn nun einige Auswüchse zur Korrektur beschnitten werden sollen, ist das zwangsläufig auch mit Einschnitten bei den bisherigen Profiteuren verbunden, was die natürlich nicht wollen. Einmal Erreichtes will man halt nur ungern abgeben.

    Für ca. 50% der Landwirte heist dieses Vorhaben Enteignung und Berufsverbot.

    Das die damit nicht ganz zufrieden sind kann man schon irgendwie verstehen :/

  • Die Landwirte werden auch dort marktwirtschaftlich gelenkt und genötigt. Dazu gehört auch ein gewisser Gülleexport, zu Nchbarn...

    Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. (Arthur Schopenhauer)

  • Danke für den Hinweis, insgesammt sind die Proteste ja trotz Solcher Bilder in den deutschen Medien eigentlich kaum angekommen.

    Tagesschau am 11.03. Kommt halt immer drauf an, was man so als Medien konsumiert.

    Dazu gehört auch ein gewisser Gülleexport, zu Nchbarn...

    Zu viele Tiere für einen globalen Markt auf zu wenig Fläche. Da kommt der Mist dann auch hier an, zusammen mit denjenigen, die hier noch auf wenig ergiebigen Flächen das verwirklichen, was zu Hause nicht mehr geht. Die Imker in dessen unmittelbarer Nähe können ein Lied davon singen, aber hier geht es ja um Betroffenheit mit den Niederländern. Geht es noch ein bisschen polemischer?

  • Für ca. 50% der Landwirte heist dieses Vorhaben Enteignung und Berufsverbot.

    "Fehlentwicklungen" muss ja nicht unbedingt heißen, dass nur die Bauern schuld sind oder nur diese die Einschnitte tragen müssen. Wenn z.B. die Politik dafür verantwortlich war und in der Vergangenheit zu lange zugeschaut oder falsche Anreize gegeben hat, muss sie halt heute auch entsprechende Ausgleichsmaßnahmen anbieten, ähnlich wie bei uns oder innerhalb der EU.


    Aber klar, das ist einer der Schwachpunkte unseres Systems, dass vernünftige, langfristige Entscheidungen zu lange aus Angst vor dem Wählerwillen hinausgezögert werden und dann irgendwann hektische Hau-Ruck-Aktionen durchgeboxt werden sollen, wenn man seine Chance wittert.


    Ist wie bei uns die aktuelle unselige Heizungsentscheidung. Im Grunde völlig richtig, aber schon mindestens 1 Jahrzehnt überfällig und jetzt viel zu krass und viel zu plötzlich und unüberlegt. So schafft man sich natürlich vor allem Feinde...und die eigentlichen Verantwortlichen, die Bremser in den Jahren zuvor stehen jetzt als die "Guten" da, während die, die eigentlich das Richtige wollen, aber falsch durchsetzen, die "Bösen" sind...das wird in den Niederlanden nicht viel anders sein.

  • Naja, die alte Regierung war jetzt auch kein Ausbund an Seriosität^^

    Immer noch besser wie die derzeitige! Ein Wirtschaftsminister der in einer Talk Show die Begrifflichkeit Insolvenz so erklärt, dass es wohl eher auf Insolvenzverschleppung hinausläuft.... Herzlichen Dank!


    Mein bester Kumpel hat einen Heizungsbaubetrieb, dieser Markt wird gerade gefühlt alle zwei Monate komplett auf links gedreht und mittlerweile weiss keiner mehr was er machen soll, vor allem im Altbau!

  • Naja, die alte Regierung war jetzt auch kein Ausbund an Seriosität^^

    Immer noch besser wie die derzeitige! Ein Wirtschaftsminister der in einer Talk Show die Begrifflichkeit Insolvenz so erklärt, dass es wohl eher auf Insolvenzverschleppung hinausläuft.... Herzlichen Dank!

    Es geht doch um die Niederlande^^

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Bei den derzeitigen Entwicklungen in allen Bereichen und Erdteilen finde ich es gar nicht mehr so schlimm, dass ich "schon" auf die 40 zugehe und hoffe, dass ich in drei Jahrzehnten die Radieschen von unten ansehe.


    Niederlande ist bis dahin zu einem gewissen Teil eh schon abgesoffen. Dafür trocknet mein Forellenteich gerade aus.

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