Selektion - aber richtig und sinnvoll

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  • Man sieht auch nach dem Füllen der BGK schon Unterschiede im Aufbau.


    Schon wenn die Verschulkäfige abgenommen werden, hängen unterschiedlich viele Bienen dran.


    Vielleicht ließe sich so als Abkürzung das beste Drittel Königinnen leichter herausfinden: Einfach nur die von den Bienen begehrtesten Königinnen nehmen, Rest aussortieren, macht das Sinn?


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

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  • Wenn bei mir das Bauchgefühl wegfallen müßte, würde ich mit der Imkerei aufhören.

    Das gilt für erfahrene Imker; denn im Bauchgefühl konzentriert sich Dein Gesamtwissen, so meine Erfahrung. Und meine Beobachtung der letzten Jahre mit dem einfachen Bewertungsschema zeigt, dass sich das meistens mit dem Bauchgefühl in Einklang bringen lässt. Aber einige "Fälle" würden verloren gehen... - jede/r kennt diese Geschichten, wenn man länger Bienen hält.

  • Ja, eine Standardisierung, soweit es möglich ist, wäre auch mein Bestreben.

    Da doch auch Maßnahmen in der Betriebsweise Einfluss auf die Varroalast haben, wie Ablegerbildung, aber auch Drohnenbrut schneiden, enges Schieden.... etc, werden sehr leicht mehr Irrtümer entstehen und da hilft es, alle Völker gleich zu behandeln.


    Das Lernverhalten könnte man damit überprüfen, wenn man es wollte, dass man Völker, die das gewünschte Verhalten zeigen, einmal über normale Königinnenzucht, ohne Begleitbienen von Völkern mit dem gewünschten Verhalten und einmal über eine ausreichende Anzahl Begleitbienen (Also aus dem Volk Ableger bildet. ) prüft und feststellt, ob Unterschiede vorhanden sind. Sie hätten die gleiche Genetik und nur die Begleitbienen bringen dann schon das nötige Wissen mit.

    Wenn man einen Unterschied feststellt und man äussere Einflüsse durch Verflug von Bienen auch ausschließt, und es dann nach einiger Zeit zu einem Angleichen des Verhaltensmusters kommt, kann man von einer genetischen Prädisposition für das gewünschte Verhalten ausgehen.


    Stylex Das ist ein interessanter Punkt.

    Ist die attraktivere Königin, wirklich die bessere Königin? Was zieht die Bienen besonders an bestimmte Königin an oder ab? Da es sich um junge Königinnen können Zeitpunkt des Schlupfes etc. eine Rolle spielen. Bruder Adam schreibt, dass eine Königin erst nach 6-8 Wochen in Eilage reif ist. Selektieren wir dann z.B. auf frühe Pheromonproduktion?

  • Attraktive Königin - was drin steckt (an Genetik) lässt sich nicht einfach erkennen, nur über weitere Vererbung.


    Hatte eine F2 einer vsh-Tochter, ganz klein und dunkel, von dem Volk selbst nachgezogen. Nur aus Interesse ließ ich die noch machen - überwintert, baute ein kleines Volk auf, brachte 20 kg Honig und wurde im letzten Spätsommr umgeweiselt.


    Das Volk hatte aber permanent wenig Milben - nicht nur wegen der geringeren Bienenmasse; denn ich relativiere den Milbenfall mit der Anzahl Brutrahmen (= Milben pro Brutrahmen). Die neue Königin, standbegattet, ist groß und macht einen sehr guten Eindruck. Milben waren im Spätsommer und Winter auf niedrigstem Niveau. Mal schauen, was daraus wird.


    Ob nur Standbegattung oder auch tw. Belegstelle muss jeder selbst entscheiden (Zeit- und Geldaufwand). Letztere bringt bezüglich mehrerer Eigenschaften i.d.R. einen Schub paralleler guter Eigenschaften. Insbesondere in Richtung Varroastabilität schaffen solche Begattungen positive Fortschritte.

  • Insbesondere in Richtung Varroastabilität schaffen solche Begattungen positive Fortschritte.

    genau! Das ist es.

    Die Genetik muss in die Fläche, und das geht nur mit exakter Paarungskontrolle!

    Alles andere ist Utopie.

    Jeder Imker muß auch ein kleiner Züchter werden, wollen wir den Milb los werden.

    Jeder der irgendwie kann..... und es gibt verschieden Grade in der Zucht, je nach können.

    Übrigens, in Pauls Buch ab Seite 154 (wenn ich recht erinnere) sind die Zuchtwege u.a. auch Basiszucht, modern und verständlich erklärt.

    Sowie man zu Resistenten Bienen kommt.

    Packt mit an!

    Das, was du sicher weisst, hält dich vom Lernen ab.


    Richtige Auslese und exaktes Verpaaren, ist das Ruder mit dem das Schiff auf Kurs gehalten wird.

    Paul Jungels


    https://www.bienen-plus.de/

  • Das Volk hatte aber permanent wenig Milben - nicht nur wegen der geringeren Bienenmasse; denn ich relativiere den Milbenfall mit der Anzahl Brutrahmen (= Milben pro Brutrahmen). Die neue Königin, standbegattet, ist groß und macht einen sehr guten Eindruck. Milben waren im Spätsommer und Winter auf niedrigstem Niveau. Mal schauen, was daraus wird.

    Wenn man ein selektives Kriterium, in gewisser Weise noch finden kann......


    Ich beobachtete Heute den Flugbetrieb während fast 2 Stunden (diese Zeit, nehme ich mir). Nur anhand der Beobachtung, am Flugloch, konnte ich die Völker nicht auf "Top, oder Flop" beurteilen. Der Milbenbefall, wird aber sicher sehr unterschiedlich sein. Also soweit ich dies anhand des Wintertotenfall der Milbe gesehen habe. Auf die Belastung mit Milben, kann ich also nicht selektieren, weil dies offenbar keine Aussagekraft hat...Also klar. An meinem Standort, ohne Milbenbekämpfung.


    Suma sumarum....Ich kann die Milbe, nicht mehr als ein selektives Kriterium verwenden. Ich würde vielleicht eher auf ein bestimmtes Verhalten setzen. (Z.B. VSH).

    Möglicherweise, wäre noch der Milbenanstieg...Also die Vermehrungsrate der Milbe, als Kriterium möglich.

    Dies würde aber wohl eher nur funktionieren, wenn man die Völker, auf einen gleichen Standard, hinsichtlich der Anzahl Milben bringen könnte.


    Ohne mehrjährige Aufzeichnungen, könnte ich kaum noch selektieren....Dies mehr als Hinweis, für Night Shadow


    Lg Sulz.

  • Hallo zusammen,

    @wasgau_immen: Vielen Dank für den Verweis auf das Buch von Paul Jungels. Ich muß es unbedingt mal im Zusammenhang lesen.

    Statt eigener Antworten verstecke ich mich heute gerne mal hinter der Meinung von Paul Jungels.

    genau! Das ist es.

    Die Genetik muss in die Fläche, und das geht nur mit exakter Paarungskontrolle!

    Zitat von: Paul Jungels, Imkern, United-Bees-Verlag, 2021, S. 82

    • "Kontrollierte Paarungen sind bei großer Bienendichte sowie freiem Flug der Geschlechtstiere undenkbar. Auch innerhalb eines Reinzuchtgebietes kann man nicht von kontrollierter Paarung sprechen."

    Alles andere ist Utopie.

    Zitat von: Paul Jungels, Imkern, United-Bees-Verlag, 2021, S. 154 - Zum Thema "Basiszucht"

    • "Die Behauptung, dass die Erfolgsaussichten bei dieser Methode sehr stark von der Umgebungspopulation abhängen, ist ebenso wenig richtig wie die Behauptung "nur in einem einheitlichen Rassengebiet kann so eine stetige Verbesserung mit vorhersagbaren Eigenschaften erwartet werden" (..., Tiesler/Koeniger 2013). Beides gehört in das Reich der Fabeln und entbehrt jeder wissenschaftlichen und praktischen Grundlage.
      Wären beispielsweise alle Völker mit hohem Varroavermehrungsgrad, unabhängig von Rasse und Aussehen, seit Beginn der Varroaepidemie von der Vermehrung ausgeschlossen worden, hätten wir längst überall weitgehend varroaresistente Bienen.
      Wolfgang Golz, den ich persönlich kannte und schätzen lernte, hat für sein Engagement Anerkennung und Respekt verdient: Keine andere Methode kann die Drohnenpopulation einer Region breitflächig besser und positiver beeinflussen.
      Dieses Verfahren kann von jedem, also von der Imkerbasis (daher der Name) angewandt werden. Jeder Nichtzüchter profitiert davon genauso, wie jeder Intensivzüchter, der Königinnen normal standbegatten lässt.
      Wer das nicht versteht, sollte noch ein wenig nachdenken. (Hervorhebung von mir, rm)"

    Packt mit an!

    Das ist ganz in meinem Sinne! Je mehr mitmachen, je besser! :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Zitat von: Wolfgang Golz, Eigenverlag, Imkerliche Gesetze der Zweckmäßigkeit, 1975, S. 32

    • "Wenn jeder Imker seinen Stand zu einem Belegstand macht, mit dem Zuchtziel starke und fleißige, nicht schwärmende Völker in geräumigen Beuten auszulesen, so kann der Erfolg gar nicht ausbleiben. (Hervorhebung von mir, rm)"


    Beste Grüße aus dem Hintertaunus,

    Rudi

    _______________________________

    Drei Imker - fünf Meinungen. Und ich stehe zu meinen beiden... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von nassauer ()

  • Da hab ich letztes Jahr mit Paul drüber gesprochen, der dann lachte, sein Buch holte und genau diese Stelle mit Golz aufschlug :)


    Aber die Krux ist und bleibt natürlich, das 90% der Imker so faul oder schlecht ausgebildet sind, das Selektion nicht wirklich stattfindet. Hauptsache Königin, fertig. Klar schimpft man drüber, aber was man hat, hat man. Weder Königinnen ziehen, noch diese einweiseln funktioniert wirklich in der Fläche. Das sind aber die Grundfunktionen, ohne die sicher zu beherrschen, kann man nicht selektieren. Hab ich schonmal irgendwo erwähnt, das Zucht passiert mit dem Daumen?^^


    Bei uns im Verein findet Zucht nicht statt. Viel zu mühsam. Dicke Weiselzelle gefunden bei der Durchsicht, dann schnell 'ne Ablegerkiste geholt und fertig. Und das sind schon die besseren, weil die Alternative ist zu Unzeiten ein verkühltes Einwabenkrüppelchen 'zu bilden' ohne Futter und die geringste Sensibilität für Wetter und Zeitpunkt. Und wenn die Königin dann endlich legt, passiert alles, aber da kommt ganz ganz sicher nicht der Daumen drauf. Egal wie und was. Nicht nach diesen Mühen^^


    Beste Grüße aus Aua von der Züchtertagung!

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Rase ich stimme dir eigentlich zu.

    Aber es koennte ja auch sein dass durch stetige Einwabenableger die dann im Herbst nach Qualität ausgesucht werden, eine Biene selektiert wird die das verträgt.

    Vermutlich wird aber nicht das volle Potential ausgeschöpft.

    Koeniginnen die sofort in starke Voelker eingeweiselt evtl. aus dem Brutapparat ueber den Umweg ins Apidea bis zur Eilage, durchlaufen die Natürliche Selektion von klein bis gross nicht.

    Die Einwabigen wachsen selber oder gehen ein.

    Die Natur selektiert anders aber Hart.

  • Nein (oder nicht nur). Ich glaube das Grundproblem beschreibt er schon recht weit vorne in seinem Buch mit der Aussage, dass viele Imker jedes Volk versuchen durchzubringen und nicht wie in der Natur aus dem "vollen" schöpfen. Jeder Volksverlust muss vermieden werden, weil alle Völker nur knapp in der Anzahl sind.


    Dadurch wird aber auch jede mangelhafte Genetik, welche ohne massives imkerliches Dazutun nicht überleben würde, weiter erhalten und darf sich verbreiten!

  • Nein (oder nicht nur). Ich glaube das Grundproblem beschreibt er schon recht weit vorne in seinem Buch mit der Aussage, dass viele Imker jedes Volk versuchen durchzubringen und nicht wie in der Natur aus dem "vollen" schöpfen. Jeder Volksverlust muss vermieden werden, weil alle Völker nur knapp in der Anzahl sind.

    Genau das schreibe ich doch. Mangels Können und das mangels Interesse und Faulheit. Hauptsache Königin^^

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Das Problem ist doch die unterschiedliche Zielsetzung und die Gewichtung der Eigenschaften. Nicht die Art, wie ich ein Ziel erreiche ist problematisch, sondern wohin ich aufbreche, mit meinem Weg.

    Ich hab mindesten einen Imker im Verein, der die Bienen fördert, die möglichst früh im Jahr schwärmen. (Warum führt hier etwas zu weit, aber begründet). Wenn du den als Nachbarn hast, wird die Selektion auf Schwarmträgheit zumindest schwierig.

  • Das Problem ist doch die unterschiedliche Zielsetzung und die Gewichtung der Eigenschaften. Nicht die Art, wie ich ein Ziel erreiche ist problematisch, sondern wohin ich aufbreche, mit meinem Weg.

    Ich hab mindesten einen Imker im Verein, der die Bienen fördert, die möglichst früh im Jahr schwärmen. (Warum führt hier etwas zu weit, aber begründet). Wenn du den als Nachbarn hast, wird die Selektion auf Schwarmträgheit zumindest schwierig.

    Das muss man anders lösen: Der bekommt immer wieder Königinnen von mir zu nem guten Kurs oder auch so.

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