Wenn Du zu viele Prüfvölker hast, fehlt Dir die Zeit zum Züchten. Da schließt sich der Kreis zum Dilemma.
Selektion - aber richtig und sinnvoll
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Man kann Prüfen und Züchten auch verteilen. Ein Jahr prüfen und im nächsten Jahr damit Nachziehen, da man dann auch auch erst alle Daten bewerten kann. Das macht die Sache genauer und weniger unübersichtlich.
Es ist ja nicht so, dass der Varroafall wirklich genau ist oder völlig unabhängig von Gegebenheiten. Manchmal stellt sich auch heraus, dass der hohe Milbenfall, der einen besorgt werden lässt, dann plötzlich zu einem sehr schön überwinterten Volk führt ohne viele Milben.
Das merkt man aber nicht in der laufenden Prüfung, sondern erst im kommenden Jahr, wenn man alles bewertet.
wasgau immen hat etwas wichtiges angefügt und ich greife es nochmal auf. Lest ruhig Bruder Adams Bücher. Schon im Vorwort wird auf Herrn Mendels Verehrbungslehre hingewiesen und auch die verschiedenen Zuchtmethoden erklärt.
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Den Milben wirds in den nächsten 10 / 15 Jahren genau so ergehen.
Aber nur wenn ihr fleißig Belegstellen (Resitenzbelegstellen!) benutzt
Unfug!
Es soll schon länger Völker und Stände geben, wo die Milbs erträglich sein sollen.
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nee, du verstehst mich absichtlich falsch.
So wie breit in der Landschaft die Stecher weniger werden
Werden auch die Milben breit in der Landschaft weniger werden, das dauert eben seine Zeit.
Die Sache wird gerade kräftig angeschoben, das solltest du schon mit bekommen haben.
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Jeder, der selektieren will, steckt in der Herausforderung Bewertung. Von einem kompetenten Züchter habe ich mir abgeschaut - Standdurchschnitt ist die Basis.
Die genannten Bewertungskriterien muss man einordnen - mgl. in einem einfachen Schema, um den Überblick zu behalten:
- Durchschnitt sei mit 0 bewertet
- Über Durrchschnitt mit 1 und 2
- Unter Durchschnitt wird umgeweiselt.
Diese Bewertung hat erst dann einen Sinn, wenn man einen Fokus setzt, z.B. auf Varroastabilität, Sanftmut, Honigleistung (mehr als 3 Kriterien werden m.E. unübersichtlich).
Nach dem Schema ordne ich meine Völker (derz. 23) ein und bilde die Summe der Bewertung. Danach gibt's eine Rangordnung.
Die stoische Einhaltung dieser ist nicht einfach; denn man hat Völker, die man besonders mag, weil ...
Diese persönliche "bias" muss weg, auch wenn's schwerfällt.
Das führt dann auch schon mal dazu, dass ein Volk mit neuer Königin vom Züchter verkauft wird, weil schon im Jungvolk zuviel Milben fallen. Das sind keine schlechten Völker, sie genügen aber dem Selektionskriterium nicht. Der Käufer bekommt die Botschaft dann mit - "auf Milben achten!"
Wenn man das über Jahre so macht, kommt man auch weiter - es dauert halt. Ab und zu neue Kö's vom Züchter zukaufen (mgl. mit vsh-Genetik), die wertvollen Drohnen fliegen lassen und nicht den Hühnern zum Fraß vorwerfen, und immer wieder mit einfachem Schema bewerten. Geht auch im Kleinen.
Ach ja, und nicht alle 2 Jahre den Fokus ändern!
Viel Erfolg!
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Den Milben wirds in den nächsten 10 / 15 Jahren genau so ergehen.
Aber nur wenn ihr fleißig Belegstellen (Resitenzbelegstellen!) benutzt
Unfug!
Es soll schon länger Völker und Stände geben, wo die Milbs erträglich sein sollen.
Aber nicht in der Fläche, und nicht reproduzierbar. Weißt Du doch selber. Also nix 'unfug'. Das ist noch ein weiter Weg bis dahin. Und so lange es die Abkürzung mit Medikamenten gibt, wird sich das auch nicht durchsetzen. Insofern sind 10 Jahre auch ambitioniert. Aber machbar!
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Aber nicht in der Fläche, und nicht reproduzierbar.
Nun, Änderungen fanden nie gleichzietig in der Fläche statt.
Dass Änderungen dennoch reproduzierbar sind, beweist die Natur mittels betreffender Biens und Milbs dort, wo seit zig Jahren wohl nicht mehr behandelt wird.
Vielleicht kommt es auch auf mehr an, als man notwendig zu wissen meint.
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Das ich nicht zum Züchter werde mit der geringen Anzahl ist klar,
Deswegen, such Dir Gleichgesinnte und gründet eine Zuchtgemeinschaft.
Und mir qualmt etwas der Kopf aufgrund der Fülle an Daten und Informationen und möchte mich ungern in einem Irrweg verlaufen!
Ich finde, du nimmst viel zu viele Daten, und das wird unübersichtlich. Und dass wie im Beispiel Honigertrag, automatisch ein gewünschtes Merkmal zum anderen führt. Ich mache z.B. vor jeder Honigernte einfach ein Foto vom Stand und weiß so, wie gut jedes Volk war. Dazu schreibe ich mir bei den Durchsichten Sanftmut auf (Note 1 - 5) und bin fertig.
Ansonsten gibt es auch bereits einige Züchtergemeinschaften oder Züchter-Ringe, denen du dich anschließen kannst, musst das Rad nicht neu erfinden. Viel Erfolg
Schöne Grüße - Matthias
Und so in etwa wie Stylex es macht, würde ich es auch anstellen wenn ich genug Daten erhoben habe. Deine 9 Kriterien mit jeweils max. 5 Punkten sind in Summe 45 Punkte. Zack - einmal in Kalkulation gepackt bekommst du deine Plätze 1 bis 9. Ist dann zwar nur in Summe, aber da muss man dann nicht mehr groß grübeln. Wer es ganz genau haben will, kann zu den Noten 1 bis 5 noch eine verteilte Gewichtung (z.B. Schwarmträgheit *1,5, Ertrag *1,2, Putztrieb *1,1 usw.) dazu packen. Ich habe nur zwei Völckchen - da kann ich leider nicht Selektieren, kann nur auf Erhalt und Überleben gehen.
Gruß Holger
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Aber nicht in der Fläche, und nicht reproduzierbar.
Nun, Änderungen fanden nie gleichzietig in der Fläche statt.
Dass Änderungen dennoch reproduzierbar sind, beweist die Natur mittels betreffender Biens und Milbs dort, wo seit zig Jahren wohl nicht mehr behandelt wird.
Vielleicht kommt es auch auf mehr an, als man notwendig zu wissen meint.
Ich beobachte hier seit 5 Jahren ein Wildvolk. Ca. 2km von meinen Stand entfernt, in 8m Höhe Flugloch in einer Buche mit ca. 1m Durchmesser. Die sind seit 2017 drin und bisher gabs in jedem Jahr Flugbetrieb von Frühjahr an.
Da behandelt bestimmt keiner und das ich übermäßige Stecherei an meinen Stand habe ist auch nicht der Fall. Leider konnte ich noch nie Schwärmen beobachten, obwohl die das sicher tun.
Würde mich schon reizen da mal einen abzufangen.
Vielleicht passt es ja dieses Jahr mal, hoffe die habens wieder überlebt.
Konnte noch keinen Flugbetrieb beobachten, Wetter bedingt.
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anders rum fällt das leichter.
Also "sehen" was man nicht möchte.
Egal wie rum, man muß auch wissen, wo man mit den Bienen steht, was man haben möchte, und ein Zuchtziel verfolgen.
Ich rate wie immer, lese mal Bruder Adams Bücher. Bist du damit durch, fange von vorne an
Gründe eine Zuchtgruppe oder hänge dich dran, das Zusammenarbeiten macht schon Spass.
Ich würde früher beginnen.
Schließ Dich einer Zuchtgemeinschaft an, besuche deren Fortbildungveranstaltungen, speziell zur Zuchtbewertung, und lerne zuerst die Basis. Wenn Du dann glaubst alles verstanden zu haben lies die von wasgau immen gerne zitierte Literatur - vor allem zwischen den Zeilen. Anders herum wird das wahrscheinlich nichts...
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Den Milben wirds in den nächsten 10 / 15 Jahren genau so ergehen.
Aber nur wenn ihr fleißig Belegstellen (Resitenzbelegstellen!) benutzt
Unfug!
Es soll schon länger Völker und Stände geben, wo die Milbs erträglich sein sollen.
Aber nicht in der Fläche, und nicht reproduzierbar. Weißt Du doch selber. Also nix 'unfug'. Das ist noch ein weiter Weg bis dahin. Und so lange es die Abkürzung mit Medikamenten gibt, wird sich das auch nicht durchsetzen. Insofern sind 10 Jahre auch ambitioniert. Aber machbar!
Ja, seit 40 Jahren. Aber gab es nicht immer Schwärme, die nicht gefangen wurden, und hätte sich nicht daraus eine Resistenz bilden müssen, wenn das ausreichen würde? Wenn schon ganze Stände gibt, wäre das ja Jetzt soll in 10 Jahren alles anders sein und sogar die Fläche betreffen?
"Und so lange es die Abkürzung mit Medikamenten gibt, wird sich das auch nicht durchsetzen."
Also wäre der Schluss daraus, dass alle Imker nicht mehr mit Medikamenten behandeln sollen, (Auch keine OX Behandlungen, etc) Damit sich da etwas durchsetzt. Sind wir da nicht dann bei Torben S. Weg?
Nur am Rande
Nur eine gezielte und harte Selektion kann zu selchen Veränderungen führen, wie Bruder Adam in seinen Büchern erwähnt und erfolgreich umgesetzt hat.
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@Bienenschreck: Das klingt interessant, gehört aber in diesen Faden:
Themawildlebende Bienenvölker beetree-Monitoring
Seit 2 Jahren läuft das Monitoringprojekt beetree zur wissenschaftlichen Beobachtung von imkerlich unbetreuten Bienenvölkern. Dazu werden noch immer Melder gesucht*, die Standorte solcher wildlebenden Honigbienenvölker kennen und bereit sind, die Fluglochaktivitäten dieser Völker mindestens dreimal pro Jahr zu beobachten und online an das Forschungsprojekt zu melden. 2018 startete das Forschungsprojekt mit 64 Meldungen und 2019 wurden 193 Bienenvölker gemeldet. Das ist - gemessen an der…ribes3. März 2020 um 12:24 1 x jährliche Beobachtung des Bienenfluges ist unzureichend, um eine Aussage über das Überleben zu treffen. Dazu muß durchlaufend mindestens 3 x jährlich exakt kontrolliert: im Frühjahr (bis spätestens März), im Sommer und im Herbst (Oktober) und dabei jeweils Polleneintrag bestätigt werden - am besten zu beurteilen im Vergleich zu imkerlich enger überwachten Völkern in örtlicher Nähe (Flugwetter, Trachtlage).
Wenn sich tatsächlich ein Bienenvolk fände, das seit 5 oder mehr Jahren ohne jede imkerliche Unterstützung überlebt, dann lohnt es sich ggf., diese Genetik zu bergen und genauer unter imkerlicher Betreuung zu prüfen und zu beobachten. Wie man die Genetik am schonendsten bergen könnte, müßte man gesondert diskutieren.
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Hallo zusammen,
Guten Tag zusammen,
so mittlerweile habe ich einen Knoten im Kopf vom ganzen hin und her überlegen. Ich habe derzeit 27 Völker ausgewintert und möchte nun das beste Drittel selektieren.
Ich habe einiges mitgeschrieben und festgehalten, aber bei der ein oder anderen Stelle werde ich unsicher. Deswegen benötige ich einmal euer Schwarmwissen!
Festgehalten wurden:
- Milbenzahl im Rahmen der Sommerbehandlung
- Milbenzahl im Rahmen der Winterbehandlung
- Totenfall der Völker
- Einwinterungsgewichte und ab Januar zwei wöchentliche Gewichtsmessung
- Volksstärke in Winter
- derzeitige Volksstärke
- derzeitige Futtermenge
- derzeitige Brutfläche
- Sanftmut der Völker bzw. negatives Verhalten
Vor allem Paul Jungels schreibt in seinem Buch viel über die Selektion. Das habe ich auch schon rauf und runter gelesen.
Grundsätzlich werden alle Völker welche
- im Bereich der Sanftmut negativ aufgefallen sind (So richtig böse ist aber irgendwie gar keins und wegen dem einzelnen Auffliegen oder einem einzelnen Stich will ich auch ein Volk nicht rausnehmen),
- Starke Ausreißer hinsichtlich des Milbenfalls zeigen (hier Stelle ich mir nur die Frage, ob man dabei nicht auch Völker verkaufen könnte, welche einfach nur viel Besuch hatten oder selbst aufgrund des Spürsinn Völker gefunden und besucht haben, welche im Zusammenbruch standen),
- eine auffallend kleine Volksstärke hatten oder haben (da gibt es aber keins, die sehen leider alle gut aus),
- Völker welche bereits im Januar wesentlich größere Verbräuche hatten als andere
herausgenommen und verkauft.
Habe ich da irgendwie einen Knoten im Kopf oder gibt es noch was zu bedenken?
Um mal auf Dein Anliegen zurückzukommen:
In Deinem Eingangspost hast Du doch schon ein brauchbares Einstiegskonzept zur Selektion aus dem eigenen Bestand vorgestellt. Fang einfach mit der Umsetzung an!
Du wirst Erfahrungen machen, die Du mit noch so vielen Überlegungen und Abwägungen nicht vorwegnehmen kannst. Und mit den Erfahrungen - mit den schlechten genau so wie mit den guten - wird sich Dein Plan verfeinern.
Die gute Nachricht: Die positive Wirkung Deiner Selektion wirst Du bereits im nächsten Jahr spüren.
Ich würde lediglich nicht zu großes Gewicht auf die Zahl der gefallenen Varroen nach einer Behandlung legen.
Bessere Aussagen zur Varroafestigkeit bekommst Du, wenn Du nach einer erfolgreichen Sommerbehandlung den Anstieg des natürlichen Milbenfalls über einige Wochen beobachtest. Da trennt sich die Spreu vom Weizen! (Ich habe das schon mehrfach gezeigt, auch in meinem PDF zu Scalvini+Fangwabe).Und was die Möglichkeiten von lokaler Selektion und Standbegattung betrifft:
- Als ich anfing zu imkern waren Bienen böse, lebten in engen Kisten und mussten übers Frühjahr gehätschelt werden. Und die Erträge waren entsprechend!
Imkerspruch aus dieser Zeit: "Wenn wir jedes Jahr einen Eimer vom Volk bekommen (ungefähr 14 kg), dann können wir doch zufrieden sein." - Etwa zehn Jahre später hatte jeder Imker sanfte Bienen in starken Völkern, die aus eigener Kraft durch das Frühjahr kamen und die wesentlich bessere Ernten einbrachten.
Was war passiert?
Eine Minderheit der Imker hatte auf größere Beuten umgestellt und passende Bienen eingeführt.
Und die Mehrheit der Imker - die mit den zugeknöpften Taschen, die nie eine Königin kaufen - hatte dem Selektionsdruck der "besseren" Bienen nichts entgegenzusetzen. Über kurz oder lang hatten die auch "bessere" Bienen am Stand.
Die Standbegattung ist halt äußerst wirkungsvoll und bei Weitem nicht so schlecht wie ihr Ruf.
Die Erfahrung aus vielen Millionen Jahren Bienengeschichte sind da wirksam, nennt man auch Evolution...
Zucht ist das Eine - Verbreitung in der Fläche das Andere!
Beste Grüße aus dem Hintertaunus,
Rudi
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Die Standbegattung ist wirklich wirkungsvoll. Wie man durchaus in den 60ern erleben konnte, wie sehr hat die Carnica, die heimische Biene veränderte und wir nun Importe der dunklen Biene aus anderen Ländern nutzen müssen. Und doch hat man auch nicht die reine Carnica am Stand, obwohl dies versucht wurde. Sondern eine gute Landrasse.
Der Satz mit besseren Bienen trifft es sehr genau. Egal ob man will oder nicht, es wird die Bienenpopulation verändert. vielleicht hätte der ein oder andere Imker gerne die heimische dunkle Biene behalten und mit ihr gezüchtet. Sie kann ja auch Sanftmut ausprägen, wie man in Schweden sieht.
Die Entscheidung wurde abgenommen.
Wie sieht das mit der Varroaresistenz wohl aus? Dann wird auch flächig verbreitet?
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