Selektion - aber richtig und sinnvoll

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  • Guten Tag zusammen,


    so mittlerweile habe ich einen Knoten im Kopf vom ganzen hin und her überlegen. Ich habe derzeit 27 Völker ausgewintert und möchte nun das beste Drittel selektieren.


    Ich habe einiges mitgeschrieben und festgehalten, aber bei der ein oder anderen Stelle werde ich unsicher. Deswegen benötige ich einmal euer Schwarmwissen!


    Festgehalten wurden:


    • Milbenzahl im Rahmen der Sommerbehandlung
    • Milbenzahl im Rahmen der Winterbehandlung
    • Totenfall der Völker
    • Einwinterungsgewichte und ab Januar zwei wöchentliche Gewichtsmessung
    • Volksstärke in Winter
    • derzeitige Volksstärke
    • derzeitige Futtermenge
    • derzeitige Brutfläche
    • Sanftmut der Völker bzw. negatives Verhalten

    Vor allem Paul Jungels schreibt in seinem Buch viel über die Selektion. Das habe ich auch schon rauf und runter gelesen.


    Grundsätzlich werden alle Völker welche


    • im Bereich der Sanftmut negativ aufgefallen sind (So richtig böse ist aber irgendwie gar keins und wegen dem einzelnen Auffliegen oder einem einzelnen Stich will ich auch ein Volk nicht rausnehmen),
    • Starke Ausreißer hinsichtlich des Milbenfalls zeigen (hier Stelle ich mir nur die Frage, ob man dabei nicht auch Völker verkaufen könnte, welche einfach nur viel Besuch hatten oder selbst aufgrund des Spürsinn Völker gefunden und besucht haben, welche im Zusammenbruch standen),
    • eine auffallend kleine Volksstärke hatten oder haben (da gibt es aber keins, die sehen leider alle gut aus),
    • Völker welche bereits im Januar wesentlich größere Verbräuche hatten als andere

    herausgenommen und verkauft.


    Habe ich da irgendwie einen Knoten im Kopf oder gibt es noch was zu bedenken?

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  • Die Frage ist, welches Ziel willst du erreichen?

    Liegt dein Schwerpunkt auf Sanftmut, als Beispiel. Wäre hier um eine Verbesserung zu erzielen zunächst eine genauere Bewertung vorzunehmen. Was ist richtig böse? Und was wird als Sanftmut bezeichnet? Fliegen Bienen auf, umkreisen dich länger. etc.

    Da du da einen Schwerpunkt setzt, dürfen nur Völker mit der höchsten Sanftmut sich bei dir vermehren und sollten dann mit einer Drohnenlinie kombiniert werden, die ebenfalls sanftmütig ist. Auch da kann es Überraschungen geben, da auch die Sanftmut nicht nur durch ein Gen vermittelt wird und so auch verschiedene Gene sich wieder phänotypisch anders darstellen können.


    Sanftmut ist relativ einfach als Merkmal. Aber natürlich können äussere Umstände das Ergebnis beeinflussen. Viel Tracht und alle alten Sammlerinnen sind ausser Haus. Oder Volk, dass sich wegen Varroa oder anderer Ursachen aggro verhält.


    Varroatoleranz bewertest du nur durch Milbenfall, doch der kann auch täuschen. Wenn z.B. die Brut gerade reduziert wird, fallen plötzlich viele Milben. Hat Dr. Liebig schön in seinem Buch über Teilen und Behandeln geschrieben. Und jede Brutpause führt einfach zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, dass Milben fallen. Daher wäre hier die CO2 oder Puderzuckermethode als zusätzliches Hilfsmittel anzudenken.


    Natürlich kann man weiter in die Tiefe gehe. Der Nadeltest ist ein Beispiel,


    Da gibt es mittlerweile sehr viel mehr, was man prüfen kann, wenn man möchte.


    Nur als Anregung...

  • Du willst auf Winter und Varroafall selektieren?

    Ich habe ja nicht viel Ahnung von der Zucht, aber irgendwie fehlt ja noch das produktive Leben der Kolonien in der Saison und das kannst Du jetzt noch nicht wissen. Und die Wirksamkeit Deine Varroabehandlung auf die Gene der Königin zu schieben, na da überspringst Du auch ein paar Einflußfaktoren. Selektiere über die Saison und berücksichtige auch Vitalität, Brutverhalten und Sammeltätigkeit.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

  • Ertragswerte je Volk?

    Zeitpunkt Brutfreiheit zum Winter?

    Wabenstetheit?


    Nur so als Denkanstöße was noch relevante Eckdaten sind (neben dem was NightShadow schrieb -> Brutbild kann wichtiger sein als absoluter Varroafall).

  • Bewerte Deine Völker über die Saison und im August setzt Du Dich mit einem Bier hin und wertest aus. Dann kommst Du zu dem Schluß, ja, von dieser oder jenen Königin hätte ich nachziehen sollen, hihi. Übersteht sie dann den nächsten Winter ordentlich, dann aber ran an die Nachzucht. Und vergiß die Langlebigkeit nicht.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

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  • Du willst auf Winter und Varroafall selektieren?

    Ich habe ja nicht viel Ahnung von der Zucht, aber irgendwie fehlt ja noch das produktive Leben der Kolonien in der Saison und das kannst Du jetzt noch nicht wissen. Und die Wirksamkeit Deine Varroabehandlung auf die Gene der Königin zu schieben, na da überspringst Du auch ein paar Einflußfaktoren. Selektiere über die Saison und berücksichtige auch Vitalität, Brutverhalten und Sammeltätigkeit.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Also, zunächst ist der Totenfall und der Varroafall nicht das einzige Kriterium das ich heranziehe. Nur Völker welche erhöhten Milbenfall durch die Behandlungen aufweisen, sind aus meiner Sicht nach nicht die Völker die ich haben möchte. (Beispiel: Volk 22 hatte 451 Milben, Volk 24 nur 29! Bei gleichem Behandlungsverfahren und Dauer! So auch andere, mit sehr niedrigen Zahlen, diese bleiben im Rennen, die anderen fliegen raus.)


    Insgesamt nutze ich ca. 10-12 Völker für die Honigproduktion. Von diesen wird die bessere Hälfte der Völker mit in das neue Jahr genommen, die anderen umgeweiselt. Hierbei habe ich die Saison über Zeit die Völker hinsichtlich Brutverhalten, Sammeltätigkeit, Sanftmut und Wabenstetigkeit zu beobachten.


    Die Ableger werden ab Erstellung hinsichtlich des Brutverhaltens und des sonstigen Verhaltens beobachtet. Sammeltätigkeit ist dabei natürlich nicht entscheidend, da in diesem Zeitraum nicht wirklich möglich.


    Aber was die Bienen mit dem eingesetzten Futter verwirklichen und wann die wieder anfangen zu brüten schon.


    Was nutzen mir Bienen, welche bereits im Januar anfangen zu brüten wie die Wahnsinnigen und dann Ressourcen (auch hinsichtlich der Bienen welche unnütz heizen) verschleudern?

  • Ertragswerte je Volk und Wabenstetigkeit sowie andere Kriterien fließen mit in die Betrachtung ein, aber nur von einem Bruchteil. Wie oben geschrieben, werden nur die besten Honigvölker mit in den Winter genommen. Der Rest wird umgeweiselt bzw. ist als Ableger neu erstellt.


    Das Brutbild der Völker kenne ich, die Ableger wurden dahingehend beobachtet. Es bringt mir natürlich kein Volk etwas, das kaum brütet und dadurch auch wenige Varroen hat. Die neuen Damen müssen auf großen Flächen brüten, die Brutflächen werden je Durchsicht geschätzt und notiert.

  • Bewerte Deine Völker über die Saison und im August setzt Du Dich mit einem Bier hin und wertest aus. Dann kommst Du zu dem Schluß, ja, von dieser oder jenen Königin hätte ich nachziehen sollen, hihi. Übersteht sie dann den nächsten Winter ordentlich, dann aber ran an die Nachzucht. Und vergiß die Langlebigkeit nicht.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Ja aber zu alt dürfen die Damen dazu auch nicht sein! Zudem versuche ich in jedem Jahr eine Serie von den beiden Besten und eine Serie von einem Züchter zu starten und damit in den Winter zu gehen.

  • Naja, die, die im Januar schon heizen sind im Frühjahr vielleicht wirklich stark. Thema Frühtracht, Kirschhonig oder so.

    Bei zwei nebeneinander stehenden und gleichen Völkern kann es bei AS-Behandlung zu deutlichen Unterschieden im Milbenfall kommen ohne daß es an den Genen der Königin liegt.

    Aber gut, was weiß ich schon.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

  • Solltest die Putzfreudigkeit deiner Mädels nicht ausser acht lassen.

    Hilft auch gegen die Milbe.

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  • Naja, die, die im Januar schon heizen sind im Frühjahr vielleicht wirklich stark. Thema Frühtracht, Kirschhonig oder so.

    Bei zwei nebeneinander stehenden und gleichen Völkern kann es bei AS-Behandlung zu deutlichen Unterschieden im Milbenfall kommen ohne daß es an den Genen der Königin liegt.

    Aber gut, was weiß ich schon.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Sind sie das denn wirklich - im Frühjahr richtig stark? Wenn die Bienen die Brutpause etwas länger durchführen, sind die Bienen nicht bereits im März abgearbeitet sondern stehen ggf. auch noch etwas länger mit weniger Heizaufwand für die neue Brut zur Verfügung. Mein Favorit hat z.B. im Januar weniger als 1kg benötigt, da haben andere im selben Zeitraum fast 8 kg rausgehauen... Kaum zu glauben aber wahr... Die derzeitige Bienenmasse scheint nicht kleiner zu sein und das Volk hatte im Sommer nach Erstellung die größten Brutflächen und jetzt auch ein tolles großes Brutnest! Angefangen zu brüten haben die ca. Mitte Februar - so zumindest die Annahme wegen des steigenden Verbrauchs. Hinsichtlich der Milben stand es auch gut da.


    Auch Jungels spricht von einer guten und ausgeprägten Brutpause und verschwenderische Völker werden nicht zur Zucht rangenommen.

  • Wenn mich einer fragt, so ist Selektion nur in Verbindung mit eigener Zucht auf Belegstelle und größeren Völkerzahlen bei einheitlicher Völkerführung und möglichst Einzelaufstellung sinnvoll. Natürlich weiselt man „Versager“ um, dass ist aber noch keine Sektion. Für mich reicht es vitale Königinnen aus guter Herkunft auf dem Stand heranzuziehen. Stecher gibt es äußerst selten, wenn eines mal agro ist hat das oft andere Ursachen. Der Schleier bleibt bei mir in der Regel im Auto auch ohne eigene Selektion.

  • . Stecher gibt es äußerst selten,

    na ja ;) DAS ist durch Zucht ertmal im Laufe der letzten Jahrzehnte besser geworden.

    Den Milben wirds in den nächsten 10 / 15 Jahren genau so ergehen.

    Aber nur wenn ihr fleißig Belegstellen (Resitenzbelegstellen!) benutzt

    Für mich reicht es vitale Königinnen aus guter Herkunft auf dem Stand heranzuziehen

    auch hier profitierst du sicherlich...


    Es sind die kleinen Sachen die in Summe ne Biene echt gut machen.

    Da wären wabenstet propoliskleistern brutferne Honigstapelung Anflugsicherheit alt werdende Bienen ausgedehnte Brutpause starke Überwinterung Vitalität krankheiten der Brut usw. Buckieigejnschaften halt.

    Da brauchst einen Haufen Völker und jede Menge Nerven zu!

    Es kommt auch auf den Anspruch an ;)

    Aber trotz dem rate ich zum Besuch guter Belegstellen, aus Gründen :)

    Das, was du sicher weisst, hält dich vom Lernen ab.


    Richtige Auslese und exaktes Verpaaren, ist das Ruder mit dem das Schiff auf Kurs gehalten wird.

    Paul Jungels


    https://www.bienen-plus.de/

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