Schieden 2023

  • Ich finde immer wieder spannend, wie versucht wird, Gegensätze aufzubauen die keine sind sondern sich in Wahrheit ergänzen oder bedingen.


    Nur weil man viel Honig von einem Volk erntet, ist dieser noch lange nicht von schlechterer Qualität, warum auch? Im Gegenteil, er wird z.B. besser heruntergetrocknet usw.

    Auf diese, von dir angwandte Weise kommt es leider oft dazu. Viel Honig wird eben nicht besser heruntergetrocknet als kleine Mengen Honig. Das ist bei starken Trachten sehr gut zu erkennen und wäre sonst vollkommen unlogisch.

    Das ist aber etwas anderes, als "Von vielen Bienen wird der Honig besser herunter getrocknet, als von wenigen".

    Du schmeißt die Bedeutungen schön in einen Topf, und so kommen falsche Aussagen dabei heraus.

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  • Ludwig, vielleicht könntest Du auch mal schreiben, wo in Amerika das Klima anders ist , als bei uns.

    Vorher definiere aber bitte unser Klima. Das Sulzsch, das Stylexsche, das rasesche, etc.. welches meinst Du?

    Ich lerne gerne.


    Du unterstellst den Grossraumbeutenimkern Gewinnmaximierungsabsichten.

    Ich unterstelle Dir egoistische Freudentriebmaximierung, ohne auf die Belange Deiner Damen einzugehen. Bienenlude, Du darfst auch mal anfangen selbst zu denken. Wir tun das auch.


    Gruß

    Ulrich

  • Was heißt eigentlich 'die sitzen wärmer'? Ist die Brutemperatur tatsächlich höher? Oder gleichmäßiger hoch? Hat das mal wer gemessen (ließe sich doch mit Temperaturfühler bewerkstelligen)? Oder gibt es einfach weniger Bedarf zu heizen und schont so die Bienen? Wirkt also der Wärmeeffekt wirklich direkt auf die zu erbrütenden Bienen oder indirekt über die aufziehenden?

    Das ist schon insofern fraglich, weil die Argumentation pro Schied immer die Vorteile der Kugelform unterschlägt. Das 'wärmer' kommt 1:1 aus der Marketingabteilung eines Gurus, der an die Lehre von Hans Beer noch was eigenes dranbasteln mußte, damit er auch im Gespräch blieb. Das hat sich leider verselbständigt. Erst ein Thermoschied, dann zwei, dann im Februar schieden, jetzt schon im Herbst, zum Glück sind die Bienen zäh und können nicht schreien. Wird schon alles irgendwie gehen, aber ich bin froh wenn's vorbei ist und gespannt, was als nächstes kommt :)

    Moin,

    ein späteres schieden ist also besser wäre als ein "zu frühes" schieden um die Kugel möglichst lange aufrecht zu halten?

    Oder anders: Es gibt ein zu frühes Schieden, aber kein zu spätes?

    Grüße aus HH Andreas


    Man kann sich den ganzen Tag aufregen :evil: ------- Ist aber nicht verpflichtet dazu :cool:

  • Es gibt da einen Punkt, wo große Honigmengen die Qualität negativ beeinflusst KÖNNEN:


    Kleine Honigmengen können leichter direkt verarbeitet werden, ohne spätere Erwärmung/Auftauen etc.

    Rein theoretisch geht das auch mit ein paar Tonnen, aber wer hat schon die Armada an Leuten zur rechten Zeit, von den Gerätschaften in ausreichender Anzahl ganz zu schweigen.


    Hinzu kommt noch, dass Großproduzenten in der Imkerei praktisch immer Massentrachten anwandern.


    Das beschränkt den Facettenreichtum des gesammelten Honigs.

    Was natürlich nicht für alle Kunden ein Nachteil darstellt, weil manche Sortenreinheit ja mögen.

  • Da fehlt das Schieden 8) das ist ein eigenes Thema

    Der Tradition verbunden, der Natur verpflichtet.

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  • Moin,

    ein späteres schieden ist also besser wäre als ein "zu frühes" schieden um die Kugel möglichst lange aufrecht zu halten?

    Oder anders: Es gibt ein zu frühes Schieden, aber kein zu spätes?

    Ich glaube, da sind wie so oft Augenmaß gefragt, keine Rezepte. Ich schiede ja auch, aber ganz sicher nicht auf einen fixen Termin hin, oder eine fixe Wabenanzahl. Und um genau zu verstehen, was in welchem Fall passiert, braucht es viele Völker, viel Jahre und ein offenes Auge. Spätestens daran hapert es dann meistens, weill alle dabei nur ihre eigene Agenda im Kopf haben.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Was heißt eigentlich 'die sitzen wärmer'? Ist die Brutemperatur tatsächlich höher? Oder gleichmäßiger hoch? Hat das mal wer gemessen (ließe sich doch mit Temperaturfühler bewerkstelligen)? Oder gibt es einfach weniger Bedarf zu heizen und schont so die Bienen? Wirkt also der Wärmeeffekt wirklich direkt auf die zu erbrütenden Bienen oder indirekt über die aufziehenden?

    Die Physik hat dazu eine Größe definiert - den Wärmeinhalt, genannt Enthalpie.


    Diese ist ein Maß der inneren Energie z.B. der Bienenkugel im Winter oder bei Auswinterung, ausgedrückt durch die Temperatur. Diese wird weitgehend konstant gehalten, ist somit nur ein Ausdruck für den Wärmefluss von innen nach außen, nicht dieser Wärmefluss selbst. Den kann man nicht anhand der Temperatur messen, sondern nur über den Wärmeverlust.


    Das war jetzt sehr theoretisch, beschreibt aber letztlich das Geschehen. Und wenn man sich nun ganz praktisch vorstellt, dass eine große Oberfläche in Relation zum Inhalt (der Anzahl der Bienen) mehr Wärme abgibt, als eine kleine, versteht man das physikalische Prinzip des Schiedens. Je mehr an Oberfläche zu isolieren ist, um so größer der Wärmefluss, der Wärmeverlust und demzufolge um so größer die aufzubringende Heizleistung.

  • Die Physik hat dazu eine Größe definiert - den Wärmeinhalt, genannt Enthalpie.

    Der Wärmeverlust hat mit der größe der Oberfläche zu tun, bei gleichem Volumen! Es sollte klar sein das eine Kugel die kleinste Oberfläche hat in Relation zum Volumen (Bienenmasse), und eine achteckiger Raum eine größere, bei gleichem Volumen. Jetzt kann man überlegen ob der Wärmeverlust der größeren Oberfläche durch die Thermoschiede kompensiert wird oder nicht...

    Diese wird weitgehend konstant gehalten,

    Nein, das ist nur in der zweiten Winterphase der Fall, wenn das Volk wieder in Brut ist. In der ersten Winterphase, in der das Volk brutfrei ist, ist die Temperatur viel niedriger und kann relativ stark schwanken....

    wenn man sich nun ganz praktisch vorstellt, dass eine große Oberfläche in Relation zum Inhalt (der Anzahl der Bienen) mehr Wärme abgibt, als eine kleine

    Genau, ich frage mich nur ob Thermoschiede das wirklich ausgleichen können und wenn dann in welcher Phase des Winters - siehe oben....

  • Ich war beim Auswintern - Dein Einwand mit der wechselnden Temperatur über den Winter stimmt ja. Dennoch der Wärmeverlust ist immer abhängig vom Verhältnis Oberfläche zu Inhalt (Bienenmasse).

    Genau, ich frage mich nur ob Thermoschiede das wirklich ausgleichen können und wenn dann in welcher Phase des Winters - siehe oben....

    Nach meiner Beobachtung isolieren die Bienen schon sehr gut den Sitz. Ich bin von den Wärmeschieden wieder abgekommen, weil es zu keiner sichtbaren besseren Auswinterung kommt. Das liegt natürlich auch an der jew. Volksstärke - bei kleinen Völkern kann es mglw. helfen.

  • Genau, ich frage mich nur ob Thermoschiede das wirklich ausgleichen können und wenn dann in welcher Phase des Winters - siehe oben....

    Vermutlich entfalten die Thermoschiede ihre Wirkung wenn die Völker in Brut gehen. - Wird die Brutfläche größer als die Kugelscheibe der Wintertraube, ist's nicht zum Vorteil der Volksentwicklung wenn sich die Bienen bei einem Kälteeinbruch zusammen ziehen.

    Kisten und Rähmchen sind nun mal eckig, und die Bienen haben es beim Brühten vielleicht nicht immer auf dem Schirm wo die Wintertraube endet. - Deshalb wäre es plausibel, dass eine eckige Wintertraube in der Frühlingsentwicklung auch Vorteile hat.

    Soweit meine Gedanken dazu...

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  • Ich glaube es hängt auch daran, ob ich eine zugige Holzkiste oder eine muschelig warme Styroporkiste habe, in wieweit Thermoschiede messbar zusätzliche Effekte bringen.


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

  • Schade, das wir keine Bieneninstitute haben, die sowas mal objektiv und ergebnisoffen untersuchen könnten^^

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Schade, das wir keine Bieneninstitute haben, die sowas mal objektiv und ergebnisoffen untersuchen könnten

    Seit weit über hundert Jahren wird daran geforscht an den jeweiligen Instituten. Jeder Forscher wird dir die Objektivität seiner Forschung versichern.

    Die zugrunde liegenden physikalischen Gesetze sind noch viel länger bekannt.

  • Ich finde immer wieder spannend, wie versucht wird, Gegensätze aufzubauen die keine sind sondern sich in Wahrheit ergänzen oder bedingen.


    Nur weil man viel Honig von einem Volk erntet, ist dieser noch lange nicht von schlechterer Qualität, warum auch? Im Gegenteil, er wird z.B. besser heruntergetrocknet usw.

    Auf diese, von dir angwandte Weise kommt es leider oft dazu. Viel Honig wird eben nicht besser heruntergetrocknet als kleine Mengen Honig. Das ist bei starken Trachten sehr gut zu erkennen und wäre sonst vollkommen unlogisch.

    Das ist aber etwas anderes, als "Von vielen Bienen wird der Honig besser herunter getrocknet, als von wenigen".

    Du schmeißt die Bedeutungen schön in einen Topf, und so kommen falsche Aussagen dabei heraus.

    Lieber Berggeist, Korinthen sind heute wieder mal verdammt groß oder? :)


    Natürlich ist es Quatsch, dass pauschal viiiiiiiiiiiiel Honig total schnell heruntergetrocknet wird und weeeeeeenig Honig total langsam trocknet.


    Wie meine Aussage gemeint war, sollte aus dem Zusammenhang eigentlich klar sein. Zeig mir mal ein schwaches Mini-Völkchen, welches Eimerweise Honig heranschleppt, das kannste aus verschiedenen Gründen knicken.


    Ein kleines Volk mit viel Honig war dann höchstens vorher groß (z.B. Frühsommer), ist dann geschwärmt und hatte im Extremfall vorher schon 50 Kilo Rapshonig eingetragen. Dieser wird dann über dem nun schwachen weil abgeschwärmten Volk schön kristallin und der Rest zieht Wasser.


    Während große Völker die Kisten füllen und das wärme- und verdunstungstechnisch auf die Reihe bekommen (Bitte jetzt nicht 20 Honigräume stapeln und sagen "du hast aber gesagt, dass große Völker das schaffen" ;) ). Ich hatte letztes Jahr im Raps einen Wassergehalt von 14 Prozent bei den großen Völkern, bei den kleinen war es deutlich höher.


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

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