Mike Palmer Brutfabriken

  • Moin moin,


    da ich noch nicht ganz durchgestiegen und dem Englisch nicht so mächtig bin,

    hier mal ein paar Fragen, wie Mike Palmer seine Unmengen Ableger über die Trachtsaison aufbaut.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, zieht Mike aus den Ablegern ab Mai bis Trachtende die Brutwaben, um neue Ableger zu bilden.


    Wie viele BWs werden für die Neubildung eines Ablegers verwendet? Wird begattet oder unbegattet eingeweiselt?


    Wie lange dauert in etwa der Zyklus, bis er wieder BWs entnimmt um die nächste Charge Ableger zu bauen?


    Dann stellt er Vertikalhalbzargen oben drauf. Mit oder Absperrgitter? Dienen die auch zur Brutwabenvermehrung oder als Wintervorrat/reine Honigkiste?


    Hat jemand Erfahrung was möglich ist, wenn ich mit 3 Ablegern und Reservejungköniginnen aus den Minis an den Start gehe?


    Danke euch

  • Was möchtest du im Frühjahr haben? Ableger die durch den Winter gekommen sind oder Wirtschaftsvölker?

    Ich möchte meine Ableger von den Wirtschaftsvölkern entkoppeln und aus Ablegern Ableger aufbauen. Die sollen natürlich gut gebildet werden , also keine Krüppel. Diese dann überwintert unterstützen mit ihrer Brut im März die schwächeren Wirtschaftsvölker, ein Teil wird dann noch verkauft und ein Teil wird wieder für das Frühjahr in der darauffolgenden Saison aufgebaut. Ziel sind ein eher zwei Ableger je Wirtschaftsvolk. Mit dieser gebildeten Reserve lassen sich Verluste gut ausgleichen und ich taste keine Honig Völker an. Die Wirtschaftsvölker, die während der Saison Probleme machen, werden dann auch in Ableger aufgeteilt. Reserveköniginnen hat man so auch über das ganze Jahr. Die Königinnen Vermehrung wird mit der Ablegerbildung kombiniert.


    So erstmal der Plan. Mir ist noch nicht ganz klar, was ich erwarten kann. Natürlich sollen die Ableger im Herbst stark genug eingewintert werden, also im Zweifel die etwas schwächeren vereinigen. Ich würde aber dazu tendieren, zwei bis drei Brutwaben und mit legender Königin je neu gebildeten Ableger zu planen.

  • Diese dann überwintert unterstützen mit ihrer Brut im März die schwächeren Wirtschaftsvölker

    Würde ich umgekehrt machen. Königin mit bisschen Brut raus und Ableger mit Königin zuhängen.


    Ziel sind ein eher zwei Ableger je Wirtschaftsvolk. Mit dieser gebildeten Reserve lassen sich Verluste gut ausgleichen und ich taste keine Honig Völker an.

    Ich weiß nicht um welche Völkerzahlen es sich da handelt. Für eine Kleinere Imkerei würde ich keinen so großen Aufwand betreiben. Löse im Frühjahr die schlechten Völker auf und mach Ableger draus. Evtl teilst du die im Sommer noch mal. Paar Kunstschwärme nach der letzten Ernte oder Brut aus TBE(wenn nicht zu spät).

    Wenn es größer werden soll: Es ist eine Materialschlacht... TBE ist nichts dagegen. Es ist eine sehr zeitkritsche Sache. Du braucht Schlupfreife Zellen zum Teilungszeitpunkt. So ein Ablegerkasten explodiert einfach wenn da 4 Brutwaben schlüpfen....

    Was für Beuten willst du verwenden?


    Würde ich nicht mit legender Königin machen... Der Witz ist meiner Meinung nach jede Menge junger Königinnen zu bekommen mit denen man einfach und jederzeit umweiseln kann.

    Würde das ganze auch eher als Ersatz für M+ sehen(Ausnahme Belegstellen).

  • Immenfreund Jens Rund sieben Winter in Folge habe ich mir tage- und nächtelang Gedanken um eine ideale Völkerführung gemacht und akribisch detaillierte Pläne ausgearbeitet, die kein einziges Mal funktioniert haben. Jedes Jahr bin ich auf einen neuen Zug aufgesprungen. Letztlich habe ich mir eingestanden, dass sich das Vorgehen von Grossimkern wie Mike Palmer nicht eins zu eins auf eine kleine Imkerei wie die meine übertragen lässt. Die grundlegenden Ideen und Konzepte sind gut – was sage ich? – phantastisch. Aber die Umsetzung erfordert entsprechende Verhältnisse, denke ich zumindest.


    Je länger je mehr denke ich an Wasi und andere, die sinngemäss sagen, dass man in der Regel je einen Drittel gute, durchschnittliche und schlechte Völker am Start hat und dass man das schlechteste Drittel verwenden kann, um das Feld «von hinten» neu aufzurollen. Identifiziere diese Völker, bilde daraus eine geeignete Anzahl richtig schöner Sammelbrutableger, besorg Dir guten Zuchtstoff und teile diese Sammelbrutableger kurz vor dem Schlupf in die gewünschte Anzahl Ableger auf. Simpel, deshalb nichts «Besonderes», aber charmant und beliebig skalierbar.


    Eine gute Abstimmung aller Schritte auf die gewissen Details (brutfreies Fenster für Varroabehandlung, Wabenhygiene etc.) vorausgesetzt besitzt man damit ein robustes, bewährtes System für eine dauerhaft gut funktionierende Imkerei. Ein besonderer Pluspunkt in meinen Augen ist dabei, dass ich dafür keinen detailverliebten Plan erstellen muss, der dann doch wieder scheitert. ;)

  • Hallo Jens,


    Ich glaube die Kernaussage zu Mike Palmers Brutscheunen, ist und bleibt seine Intro. "Es gibt nicht viel, was an einem Bienenvolk nicht dadurch geheilt werden kann, dass man etwas aus einem Ableger herausnimmt, oder in ihn hineinsteckt. Während Ableger selbst selten echte Probleme bereiten." (Aus der Erinnerung und dem Sinne nach...)

    Soll heissen, es ist immer sinnvoll, ein paar Ableger am Stand zu haben. Egal wofür man sie auch brauchen mag. Abgesehen davon, dass ich kein Freund von Brutwabentransplantationen bin, kann man ein zu schwaches Volk immer dadurch verstärken, dass man ihm eine Brutwabe spendiert, oder umgekehrt - wenn man schröpfen muss, den bereits stehenden Ableger verstärken. Und wenn man eine Ersatzkönigin braucht ... (löst man den Krepel auf und verstärkt damit den Ableger)

    Das "Egal wofür man sie auch brauchen mag", ist dann der nächste wichtige Schritt. Was willst du mit den Bienen machen? Geht es dir darum ein paar Königinnen zu ziehen? Geht es darum Verluste zu kompensieren? Geht es darum, zu wachsen, oder vielleicht ein paar Ableger verkaufen zu können? In den seltensten Fällen wird in unseren Kreisen maximales Wachstum und maximale Vermehrungseffizienz das Ziel sein.

    Wenn du dir aber klargemacht hast, was du mit dem Ableger willst, dann ist vielleicht Randy Olivers Nuc-Calculator der sinnvollere Zugang zur Ablegerbildung, als unbedingt das Verfahren nach Palmer (oder auch das von Guth) abkupfern zu wollen.

    Wenn du dir klargemacht hast, wie sich Ableger entwickeln, kannst du viel flexibler auf die jeweilige Situation reagieren.


    Ablegerbildung nach Maß - Randy Olivers Modellrechner
    Ableger mit Zielvorgabe. Nicht alle Ableger sind gleich und nicht alle Ableger haben dieselbe Aufgabe in einer Imkerei. Will ich eine Königin auf Reserve hal...
    www.youtube.com


    Gruß
    Ludger


    p.s. sorry für die Eigenwerbung ;)

  • Vielen Dank euch erstmal!

    Würde ich umgekehrt machen. Königin mit bisschen Brut raus und Ableger mit Königin zuhängen.

    Genau so meinte ich das auch, die bessere Königin kommt ins Honig Volk. Die andere geht in den Ableger oder wird aussortiert. Die bessere ist ja meistens die Jungkönigin aus dem Ableger, da es einen Grund dafür gibt, dass das WV so schwach überwintert hat, wenn es nicht der Imker war.

    Ich weiß nicht um welche Völkerzahlen es sich da handelt.

    Da ich Königinnen auch verkaufe und mehrere Serien mache, kann ich das verbinden. Die Wirtschaftsvölker bleiben quasi immer in den gleichen Zadant Kisten, die Ableger in selbstgebauten leichte Styros. Von daher keine Materialschlacht. Ich tausche keine Kisten, die WVs bleiben immer an Ort und Stelle, nur die leichten Kisten wandern immer mal wieder zu den unterschiedlichen Ständen, um Brutwaben zu spenden oder aufzunehmen. Keine große Schlepperei...

    Vermehrung von Ableger zu Ableger passiert dann nur noch am Jungvölkerstand.


    In den seltensten Fällen wird in unseren Kreisen maximales Wachstum und maximale Vermehrungseffizienz das Ziel sein.

    Das ist im Prinzip auch nur für dieses Jahr geplant, da ich gern das Verhältnis von Ablegern zu WV erhöhen möchte, um in der nächsten Saison bessere Startbedingungen zu haben. Ich habe dieses Jahr schon zu viele Kaufanfragen bekommen und möchte einfach aufstocken, so dass ich nächstes Jahr mehr Ableger im März auch für mich selbst zur Verfügung habe. Daher kam Idee mit dem maximalen Wachstum...

    dann ist vielleicht Randy Olivers Nuc-Calculator der sinnvollere Zugang zur Ablegerbildung

    Danke Dir, den hatte ich mir schon angeschaut. Es bestätigt die Idee mit den 2-3 Start-Brutwaben je Ableger, um ein gutes und schnelles Wachstum zu gewährleisten.


    bilde daraus eine geeignete Anzahl richtig schöner Sammelbrutableger

    Wann würdest du das machen? Innerhalb der Tracht? Ist ja letztendlich auch nichts anderes, als mehrere Ableger draus zu machen. Der Vorteil, den ich darin sehe...wenn man den SB-Ableger früh genug macht, kann man mit diesem die Sommertracht noch mitnehmen. Wenn die Annahme oder Begattung in die Hose geht, hast du nach 2 Wochen nur noch Bienen übrig. Man könnte aber auch nach 9 Tag alle Zellen brechen und eine fertige Queen aus einem der Ableger zusetzen. Dann nimmt der wieder schneller Fahrt auf.


    Die Zuchtstoffdiskussion hatten wir ja schon mal. Ich ziehe selbst nach von meinen Zuchtkös, somit bin zeitlich flexibler und kann die Vermehrung besser integrieren.

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