Montagsimker-Vortrag Dr. Büchler vom 30.01.2023, offene Fragen

  • Vielen Dank zunächst Dr. Büchler für den sehr informativen Vortrag, der dazu animiert, in den "ICE der Varroabekämpfung" umzusteigen.


    Einige Fragen sind mir offengeblieben und würde mich hier über eine Stellungnahme sehr freuen! Konkret meine ich hier zunächst die "zeitsparendste" Variante mit Träufelbehandlung im Sommer, bei der man (maximal) 20 Tage vor der Honigernte die Königin einsperren soll.


    1) Ganz profan, wie genau ist die Käfigbezeichnung, so dass ich die im Netz finden und bestellen kann, und wie groß sollten die Käfige sein? Müssen die "durchlässig" sein und in der Wabenmitte einzusetzen und ohne vorgefertigte Waben, oder tut es auch ein normaler Scalvini-Käfig? Ich habe z.B. 48x30x17mm gefunden, finde das gefühlt aber schon sehr klein für die Quarantäne der Königin.


    2) Die Völker sind ja maximal groß zu dem Zeitpunkt, gibt es vielleicht eine besonders gute Methode, die Königin zu finden und einzufangen?


    3) Wie bestimme ich die Menge der zu träufelnden Oxalsäure, gibt es da Anhaltspunkte? Ich habe eine 60ml Spritze, damit würde ich bei meiner einräumigen Betriebsweise einmal alle Gassen beträufeln, dann nochmal aufziehen und das ganze noch einmal, vorausgesetzt die Kiste ist voll? (Mit "voll" meine ich bei DNM 1.5 Brutraum: Deckel ab, alle Wabengassen voll, rund herum quellen Bienen über den Rand, nach kurzer Zeit sieht man vor Bienen die Oberträger nicht mehr).


    4) Der Vorgang war: Königin käfigen, dann nach 20 Tagen Honigernte, dann erstes Einfüttern mit z.B. 10 Kilo, dann Königin nach Tag 28 rauslassen, träufeln und dann Stück für Stück den Rest einfüttern, habe ich das richtig verstanden? Und Winterbehandlung fällt dann weg, und Drohnen schneiden ist nicht mehr unbedingt notwendig?


    5) Viele meiner Völker haben im Juli eine Brutpause oder wollen still umweiseln, in dem Fall habe ich quasi schon meine Brutpause und träufele direkt (nach der Ernte)?

    Allgemein zu Oxalsäure noch, bei dieser dürfte man ohne aufgesetzte Honigräume prinzipiell auch zwischenbehandeln wenn ich die Zulassung richtig verstehe? Und im Anschluss wieder die Räume aufsetzen?


    Ich habe also nur ein Mal den Aufwand der einzufangenden Königin und ein Mal träufeln, das wars? Statt 2x Ameisensäure und Winterbehandlung und Drohnenschneiden, was viel mehr Eingriffe wären?


    6) Zur TBE-Variante eine Frage, bei den Brutsammlern. Da hatte ich dies Jahr nach der Honigernte 25. Juli acht weisellose Brutsammler erstellt und mich zunächst nicht weiter darum gekümmert, von denen waren am Ende 6 weisellos oder drohnenbrütig. Im Vortrag klang das anders, ich habe wie sich herausstellte auch imkerliche Fehler gemacht. Es sollte wenn ich das Prozedere richtig verstanden habe (man lernt manchmal aus Fehlern), ausschließlich dann eine TBE erfolgen, wenn auch eine legende Königin im Herkunfts-Kasten (Flugling) vorhanden ist? Das war bei einigen meiner Herkunftsvölker wie ich bei der Durchführung gesehen hatte nicht der Fall, dieser Punkt wird auch ziemlich häufig in den Anleitungen zur korrekten TBE nicht erwähnt.


    7) Der nassauer hat Ihre vorgestellte Variante mit dem Bannwabenverfahren mit inzwischen gutem vorläufigen Ergebnis der Test-Teilnehmer:innen weiterentwickelt, so dass ebenfalls nur noch ein Mal die Königin gesucht werden muss (die Endbeurteilung steht bei erfolgreicher Auswinterung an). Haben Sie zu dieser weiterentwickelten Variante Anmerkungen?

    >>Link zum Faden "Nur Mut: Die Brutpause nach Büchler funktioniert!"


    Ich plane, dieses Jahr die "Käfigen-Variante mit anschließender Beträufelung" und zum anderen die vom nassauer vorgestellte Variante durchzuführen. Vielen herzlichen Dank für Eure erstklassige Aufklärungsarbeit zu diesem wichtigen Thema!


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

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  • Ich fand, der Vortrag war sehr gut. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten ( gehört bei Sendungen der Eurovision mit mehreren Studios schon fast dazu ) ging der Vortrag richtig ab. Und ja, das Foto der Eisenbahnen war dabei sehr hilfreich. So drückt man jemandem rein, was alte und neue Methode ist. Ganz einfach. Das gesagte war untersetzt mit nur wenigen aber einfachen Grafiken und ist, das wurde angesprochen von vielen Erfahrungen mit vielen Völkern. Es war logisch und überzeugend dargebracht. Und es ändert unsere Gepflogenheiten drastisch. Einen Gamechanger nennt man das glaube ich. Das klingt jetzt übertrieben, ist aber nicht so gemeint. Waren die bisherigen Vorträge von naja, über meist sehr gut und hilfreich, so war dieser epochal, ein Durchbruch, Punkt.

    Ich statte die ausgeräumten Brutwaben immer mit Zuchtstoff aus, das kam vielleicht nicht für jeden deutlich rüber, und dann klappt es auch mit der neuen Königin.

    Die Königin finde ich auch selten, wenn die Völker so stark sind wie Deine, hätte ich garkeine Chance, weshalb ich die Waben abschüttele um sie dann nochmal für einen Tag über einem Absperrgitter in einer neuen Zarge zu parken. Manche sagen, da würde auch eine Stunde reichen. Dann nehme ich die komplette Zarge ab, stelle sie auf einen Boden und mache einen Deckel drauf, fertig. Ich fahre sie nach einer weiteren Stunde weg und hänge am neuen Standort die Weisselzelle zwischen die Rähmchen. Das geht auch mit Dadantkisten, sieht bloß ungewohnt aus und ja, man braucht eine zweite Kiste.

    Viele liebe Grüße, bleibt stabil und schenkt uns noch einige solcher Sendungen, vielleicht kann ja einer ein Buch draus machen, ich kaufe es sofort

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

  • Königin fnden war für mich Übunggsache. Da ich mien Völker bewerte, sind alle Königinnen gezeichnet. Ich zeichne nach dem Schlupf.
    Um eine TBE zu machen, sie zu käfigen oder auch um die Königin zu sauchen, würde ich sie immer zeichnen. Das geht am besten wenn sie noch nicht so stark sind.


    Der Vortag war gut. Ich käfige meine Damen im Winter von Oktober bis Februar. Bisher keine Verluste. Der Käfig ist ein Eigenbau, denn ich von Ralf Alles aus Buckfas Süd habe.
    Funktioniert sehr gut.


    Beim träufeln würde ich mich an die Winterbehandlung lassen.


    Eine Winterbehandlung mache ich nur, wenn notwendig. Wenn es Ende Oktober passt und ich die Königin käfige, nehme ich Bienen für Alkoholauswaschmethode raus und zähle den Befallt.

    Dann behandle ich im Winter.


    Bei mir im Verein wird das aber alles ein bisschen belächelt. Unser Berufsimker belächelt auch immer meine MiniPlus Völker.

  • Eine zumindest für mich komplett neue Idee war das senkrecht stehende Absperrgitter, um damit die Königin in Ihrer Legeleistung einzuschränken.
    Damit schenkt man sich die viel teureren oder aufwendig im Eigenbau herzustellenden Wabentaschen.
    Ich kann mir im Moment nicht so richtig vorstellen, wie man die wirklich bienendicht bekommt. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig.
    Ich würde mich über ein paar aussagekräftige Bilder freuen.

  • Eine zumindest für mich komplett neue Idee war das senkrecht stehende Absperrgitter, um damit die Königin in Ihrer Legeleistung einzuschränken.
    Damit schenkt man sich die viel teureren oder aufwendig im Eigenbau herzustellenden Wabentaschen.
    Ich kann mir im Moment nicht so richtig vorstellen, wie man die wirklich bienendicht bekommt. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig.
    Ich würde mich über ein paar aussagekräftige Bilder freuen.

    wie wär's damit: RE: Nur Mut: Die Brutpause nach Büchler funktioniert!

    "Das Wort gleicht der Biene: Es hat Honig und Stachel."

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  • Der gezeigte Käfig ist unter Var-Control, Varroa-Control oder Varroa Kontroll Kästchen bei mehreren Anbietern im Handel erhältlich. Und ja, man kann auch einen Scalvini für diesen Zweck einsetzen. Schließlich ist er dafür gemacht.

    Welcher der Käfige hinterher wirklich bei Freigabe der Königinnen mit der besseren Königinnenannahmequote da steht, weiss ich nicht.

    Wie Herr Dr. Büchler im Vortrag erwähnte, wenn die Königin vom Volk getauscht wird, wird die Königin meist nicht sofort getötet, sondern durch stille Umweiselung ausgetauscht.Das heisst, sie bekommt die Möglichkeit ein paar Eier zu legen. Wenn das passiert verliert man dann entsprechend nochmal einen Brutsatz, aber erhält im Gegenzug eine junge Königin im Volk. Im Normalfall ist das also auch noch kein Weltuntergang.

    Aber man muss sich natürlich der Problematik bewusst sein und besondere Vorsicht walten lassen, Die Schwarmphase ist zu diesem Zeitpunkt vorbei, wenn man also "Schwarmzellen" findet, sollte man nicht automatisch brechen, sondern erstmal den Zustand des Bienenvolkes überprüfen.


    Gruß
    Ludger

  • Ich habe also nur ein Mal den Aufwand der einzufangenden Königin und ein Mal träufeln, das wars?

    Hallo, mache das mit den Scalvinikäfigen schon 3 Jahre und es klappt gut. Danach sprühe ich aber Oxs.

    Bis bald

    Marcus

    mehrere Wirtschaftsvölker auf DN 1,5, xx Miniplus,

  • Der Käfig ist ein Eigenbau, denn ich von Ralf Alles aus Buckfas Süd habe.

    Funktioniert sehr gut.

    Gibt es diesen Käfig auch in Zandet zu kaufen oder hast du ihn selbst gebaut?


    Die Methode finde ich sehr interessant, da so sogar fast eine einzargige Zanderüberwinterung vom Futtervorrat möglicher werden könnte. Wäre ein Versuch.

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  • Hat er in Tabellen gezeigt. Guck nochmal. Ich schaue mir die Sendung auch nochmal an.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

  • 4 Wochen Bannwabenvefahren im Juni-Juli als einzige Varroamaßnahme? und das reicht?

    Wo ist der Harken?

    Wie ist die Wirkamskeit und der Aufwand im Vergleich zur TBE?

    Nein, Vorsicht, nicht alles durcheinanderwerfen (@edit: okay das ist von dir sehr kurz formuliert und stimmt auch irgendwo, verleitet aber möglicherweise zu Abkürzungen, so dass es dann nicht mehr funktioniert, darum mein Einwand, Ende edit). Bitte schau dir das YT-Video von den Montagsimkern genau an, der Vortrag startet bei 9:30 Minuten, Link hier: >> Link YT "Naturgemäße Varroa-Behandlung" mit Dr. Büchler

    Mir geht es um die Variante "Königin 15-20 Tage vor der Honigernte käfigen, nach vier Wochen freilassen und das Volk dann mit an die Volksstärke angepasster Menge Oxalsäure beträufeln".


    Die Wirksamkeit der geschilderten Methode ist wohl sogar eher noch höher als mit TBE + Oxy einsprühen, man spart sich noch die Winterbehandlung.


    @edit 2: Nachkontrollen sind auch noch wichtig, im August/ September.

    Der gezeigte Käfig ist unter Var-Control, Varroa-Control oder Varroa Kontroll Kästchen bei mehreren Anbietern im Handel erhältlich.

    Klasse, danke :thumbup: - auch die Maße gefallen mir mit zum Beispiel 10,5 x 5 x 3 deutlich besser als die kleinen Teile mit nur 4,8cm Länge die man sonst teilweise so findet.

    Die Schwarmphase ist zu diesem Zeitpunkt vorbei, wenn man also "Schwarmzellen" findet, sollte man nicht automatisch brechen, sondern erstmal den Zustand des Bienenvolkes überprüfen.

    Seitdem ich dieses Jahr am 8. und 9. August meine letzten Schwärme hatte, bin ich da vorsichtig geworden ;) (es war nach Varroabehandlung und schon guter Teil aufgefüttert, aber viel Tracht).


    Danke Euch schonmal, auch für die geschilderten Erfahrungen :thumbup:


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

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