Verhungert.
Mit Anfang dieser Kälteperiode vor etwa 2 Wochen hatte ich die Beuten um einen Meter verstellt und hatte da schon ein ungutes Gefühl wegen des geringen Gewichtes. Da lebten sie noch. Heute Totenstille. In den Beuten dann ein großer Haufen toter Bienen auf dem Gitterboden, der klägliche Rest ebenfalls tot in der Andeutung einer Wintertraube auf restlos leeren Waben.
Ich kann es noch nicht fassen, trotz meiner Ahnung vorher. Es ist zum Weinen.
Ich versuche 'mal, einen Überblick über das zu geben, wie es seit dem Sommer gelaufen ist. Bitte seid so gut und sagt mir, wo Ihr die entscheidenden Fehler seht in dem, was ich getan habe. Ich bin für jeden noch so vernichtenden Beitrag dankbar, wenn er mir hilft, zu verstehen.
Beginn, Jungvolkaufbau
Anfang Juli 2 standbegattete Buckfastköniginnen in 1,5 kg Kunstschwärmen mit 3,5% OS träufelbehandelt. 1 Tag später in Dadantbeuten eingeschlagen, 4 Rahmen mit Anfangsstreifen gegeben. Im folgenden schrittweise Erweiterung mit Anfangsstreifen zur Beutenmitte (Trennschied) hin, wenn der letzte zu 1/3 bis 1/2 des Rahmens ausgebaut war.
Futterangebot, Baufortschritt
Nach dem Einlogieren Fütterung mit Apifonda, parallel (soweit ich das beurteilen kann) kräftige Läppertracht (Dost, wilder Wein, Kartoffelrosen, Brombeeren, Himbeeren, ungedüngte Wiesen). Zunächst zügiger Baubeginn, nach einigen Wochen kein Baufortschritt mehr. Mitte August daher Umstellung zunächst auf Zucker 1:1, ab September Ambrosia auf 1:1 verdünnt. Mit der Umstellung auf Flüssigfutter wieder starkes Bauen, zuletzt sind im stärkeren Volk 5 Dadantrahmen praktisch komplett ausgebaut, einer zu 2/3, ein siebter Rahmen mit einem 20 cm tiefen Wabenbogen. Im schwächeren Volk flächenmäßig insgesamt 2/3 bis 1 Rahmen weniger.
Entwicklung im Spätsommer/Herbst
Ab Ende August/Anfang September setzt massive Springkrauttracht ein, die ich zuerst unterschätze und parallel weiter Ambrosia 1:1 in kleineren Portionen gebe. Mitte/Ende September platzen die Völker futtermäßig aus den Nähten, es ist praktisch keine Brut mehr da. Oben honigvolle Wachsbrücken zwischen den Rahmen, im oberen Brutnestbereich ehemalige Brutzellen stellenweise zu Dickwaben ausgezogen. Ich stelle das Füttern ein. - Bei einer der letzten Nachschauen Mitte Oktober ist das Futter umsortiert, oben jetzt einige Zentimeter leere Zellen. Die probehalber gezogenen Waben aus der Mitte sind weiterhin sehr futterschwer, die oberen Hälften der Waben komplett verdeckelt, darunter im ehemaligen Brunestkern noch unverdeckeltes Futter.
Varroabehandlung
Spätsommerbehandlung mit AS 85% per Liebigdispenser; trotz Dochtgröße nach der offiziellen Empfehlung ist die Verdunstung anfangs zu schnell, einige Brut- und Jungbienenverluste. Nach Verringerung der Dochtgröße Verdunstung gut, es fallen einige Hundert Milben. Winterbehandlung je mit 2 g OS per Varroxverdampfer trotz Null Milbenfall über 1 Woche, es fallen in einem Volk ca. 20, im anderen ca. 90 Milben.
Reinigungsflüge, Brutanzeichen
Am 19.1. Reinigungsflug beim schwächeren, am 1.2. beim stärkeren Volk. Der Flugbetrieb ist besonders Anfang Februar sehr stark, es wird Wasser eingeholt. In der Wärmeperiode Anfang Februar erste Pollensammlerinnen mit Hasel- und Krokuspollen.
Was habe ich falsch gemacht? Die Frage ist mir bitter ernst, es ist mir zuwider, die Schuld beim Wetter oder gar bei den Bienen zu suchen.
War es der Naturbau?
Vermutlich wären die Völker mit Mittelwänden zu größeren Nestern und damit größerer Stärke und größeren Futterspeichern gekommen. Andererseits werden doch auch Ableger oder Jungvölker mit noch geringerer Größe als 5-6 Waben Dadant erfolgreich überwintert - dachte ich jedenfalls.
War es zu wenig Fütterung im Spätsommer?
Bei der o. g. Oktobernachschau habe ich je Volk nur 2 Waben gezogen. Habe ich mich vielleicht über die gesamte Futtermenge täuschen lassen und sie zu hoch eingeschätzt?
Bitte sagt mir Eure Meinung. Bei der Vorstellung, mit den Bienen doch noch weiterzumachen und so etwas noch einmal zu erleben, dreht sich mir der Magen um. Nicht, weil ich keine Frustration aushalten könnte. Aber die Tiere haben besseres verdient.
Traurige Grüße
Johannes