Honigernte im Nebenerwerb auf 12qm - Bau und Nutzung

  • Hallo Zusammen,


    da gerade in einem anderen Faden über Schleuderräume diskutiert wurde, ist mir wieder eingefallen dass ich meinen ja mal vorstellen wollte.

    Erst ein paar Bilder und Worte zur Renovierung, und dann noch zum aktuellen Setup, mit dem ich vergangene Saison gut gefahren bin.

    Ich sehe gerade schon, nur 10 Bilder pro Beitrag, ich muss das also vermutlich auf 3 Beiträge splitten.


    Ausgangssituation ist eine Milchkammer. Maße: 3,60 x 3,20 Meter

    In der habe ich 3 Jahre geschleudert. Vergangenen Winter stand dann neues Schleuder Equipment auf dem Plan, und am Rande noch ein neuer Durchlauferhitzer, weil der alte nicht für kalkhaltiges Wasser geeignet war.

    Da kam dann der Gedanke auf, dass es doch cool wäre, wenn der Zulauf von dem Durchlauferhitzer unterputz liegen würde. Und dieser Gedanke ist dann ein bisschen eskaliert...

    Vielleicht kann ja jemand was für bevorstehende umbauten mitnehmen...

    Hier die Ausgangssituation, wie der Raum davor war. Es hat schon gepasst, aber geil wars halt nicht.

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    Also erstmal die Wandfließen raus. Die haben richtig richtig gut gehalten. Waren auch brutal stabil, wie mans halt vor 30 oder 40 Jahren in Milchkammern verbaut hat... Die große Hilti hat mir da ziemlich den Arsch gerettet.
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    Dann ein Thema, wo ich echt gebetet hab, dass das gut geht: 50 Jahre alte, einbetonierte Rohrverschraubung lösen, um den Adapter auf die neuen Pressfittings anzubringen. Alte Leitungen komplett raus, neue Leitungen verlegt.
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    Mit Anschluss für Durchlauferhitzer, und zweimal warm/kaltwasser.

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    Strom habe ich im selben Zug auch unterputz verlegt, Steckdosen dort hin, wo ich den Strom brauche, damit keine Verlängerungskabel quer durch den Schleuderraum liegen.


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    Mikrowellen-Essen aus biologischem Anbau lässt uns nur so leise aufstoßen, dass sich niemand belästigt fühlt.


  • Zusätzlich noch Leitungen durch die Decke für Licht, und eine top Neuerung: Deckenventilatoren.

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    Den Bodenabfluss habe ich noch neu gesetzt, mit funktionierendem Geruchsverschluss. Dazu musste ich den alten auf-flexen, würgreiz war inbegriffen.

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    Dann gings schon los mit dem Aufbau.


    Beim Verputzen hatte ich hilfe von meinem Schwiegervater, der kann das und hats mir beigebracht.

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    Genauso wie beim Estrich verlegen. Der raum war davor mit Gefälle zum Ablauf gebaut. Ich wollte ihn aber eben, und zusätzlich einige cm aufgefüllt, damit ich fast ebenerdig bin, und mit dem hubwagen reinfahren kann.

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    Für die Wände habe ich mich für fließen entschieden.

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    Und was man natürlich unbedingt braucht in einem Schleuderraum: Abschlussleisten.

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    Danach niveliermasse auf den Estrich.

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    Und nach dem Streichen schonmal die eine Armatur installiert.

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    Und die Steckdosen, Licht, und Steuerung für die Ventilatoren.

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    Mikrowellen-Essen aus biologischem Anbau lässt uns nur so leise aufstoßen, dass sich niemand belästigt fühlt.


  • Ich konnte es natürlich nicht erwarten und hab zu früh geheizt.

    Daher: Nivelliermasse gerissen...


    Also ein Tag zusatzarbeit... Risse aufgeflext, Schlitze für die hohlen Bereiche geflext und alles mit 2k Harz ausgegossen.

    (Im Nachhinein wäre es schlauer gewesen, die nivelliermasse nochmal rauszunehmen und neu zu verlegen. Aber hinterher .....)

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    Für den Boden habe ich Epoxidharz gewählt. Damit bin ich sehr zufrieden.

    Da wurde ich vor der rutschigkeit gewarnt, die bei mir aber durch ein Problem nicht eingetreten ist.

    Und zwar wars beim ausgießen des Harzes zu kalt. Ich hatte den Raum zwar auf 20 Grad geheizt, aber dort ist kein Keller drunter, und daher kams im Januar halt von unten recht kalt.

    Dadurch ist das Harz nicht zu 100% ausgehärtet. Habe dann mim Hersteller Kontakt aufgenommen: Ist technisch kein Problem, dicht ist er trotzdem, bekommt nur eventuell weiße flecken bei Wasserkontakt. Wenns mich stört kann ich nochmal ein Millimeter drauf gießen.

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    Neuer Waschtisch mit zwei Becken und Großer Geschirrbrause, ein Wandregal, und der Zusätzliche Wasserhahn mit Gardena Schlauch und Brause...

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    Im Vorraus wurde noch was gemacht, was wir maximalen Platzgewinn gebracht hat: Die 1 Meter breite Türe wurde neu erneuert, und geht jetzt nichtmehr nach Innen, sondern nach Außen auf. Ich kann als den Platz unmittelbar hinter der Türe auch nutzen.

    Funfact: Mein Schleuderraum ist moderner und schöner als mein Badezimmer Zuhause...


    So, nun zum Schleudersetup

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    Es gehen 100 12er DD Honigräume rein, aufgeteilt auf 8 Stapel. (Auf dem Bild sind glaub nur 70 oder so, habs aber mit 100 mal getestet)
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    Die aktuell zu bearbeitende Zarge steht auf dem Abtropfbereich des Spühltischt, daraus entnehme ich mir ergonomisch die Waben und entdeckel mit dem Speedking direkt in den 150cm Entdeckelungstisch. Die Größe vom Tisch ist wichtig, damit ich ein bisschen Puffern kann, weil ich da 45 entdeckelte Waben rein bring.

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    Schleuderpartner kann in dem Entdeckelungstisch dann die Waben schon vorsortieren. Sie hängt sich immer zwei ähnliche nebeneinander, da geht das beladen der 36er Radial dann relativ fix.

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    Während die Schleuder läuft Arbeitet die Schleuderpartnerin Am Tisch Waben mit der Gabel nach (dadurch dass der so groß ist können da auch super zwei Leute dran stehen), Bringt mir neue Honigräume ran, oder leert den Eimer um...


    Der Honig läuft aus der Schleuder nur durch ein flaches Grobsieb in einen Eimer mit Überlauf, von dort in einen Kunststoffeimer, der dann immer in den Klärtank umgefüllt wird. (2 Stk zu je 430 kg) Diese stelle würde ich gerne noch durch den Fritz Vorfilter und eine kleine Pumpe ersetzen.

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    Pro-Tip: Die Tanks nicht zu voll machen (also nicht so voll wie auf dem Bild) weil wenn man dann den Spannringdeckel drauf macht, und der auf dem Honig aufliegt, is das richtig kacke.)

    Im Schleuderraum hat es permanent ca. 28-30 Grad. Die Deckenventilatoren machen aber einen so angenehmen Wind, das man die hohe Temperatur eigentlich garnicht wirklich merkt. Das war wirklich ne gute Investition. Man muss halt viel trinken.


    Nach 1-3 Tagen in den Klärtanks wird der Honig abgeschäumt und in 16 Kilo Eimer abgelassen.
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    Bisher haben wir noch nicht über 650kg am Tag gemacht, haben aber auch immer erst zwischen 10 und 12 Uhr mittags angefangen. Wir würden mit den Setup je nachdem wie gut die Waben sind 700-900kg am Tag schaffen, wenn es sein muss.


    Ich hol den Honig immer schon am Vortag ran, und lass ihn über Nacht im Schleuderraum bei ca. 30-33 Grad mit aktiven Ventilatoren stehen, dadurch bleibt er gut warm und die Restbienen gehen über Nacht raus. Die Honigräume stehen auf Holzleisten, sodass auch von unten Luft in die Türme kommt und sich dort kein Kondenswasser bildet.


    Ich bin mit dem Setting zufrieden und kann aus Praktischer Erfahrung sagen: Man kann auch im Nebenerwerb auf 12 qm Schleudern, wenn man sich im Voraus Gedanken über den Aufbau gemacht hat.

    Limitiert bin ich halt mit den 100 Honigräumen, die ich maximal warm halten kann. Falls es mal mehr sein sollte, könnte ich in die Halle, in der der Schleuderraum liegt, noch eine Wärmezelle bauen. Bisher hats das aber noch nicht gebraucht.


    Für Verbesserungsvorschläge bin ich gerne zu haben.


    Beste Grüße

    Luis

    Mikrowellen-Essen aus biologischem Anbau lässt uns nur so leise aufstoßen, dass sich niemand belästigt fühlt.


  • Sieht gut aus und ja, das ist auch einer meiner Gründe. Wie hast Du das nur alles geschafft, nebenher. Ach, diese jungen Energiebündel.

    Viele liebe Grüße und bleibt stabil

    Wolfgang

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie, also theoretisch.

  • Sauber! Mein Setup in meinem Raum sieht sehr ähnlich aus - Bilder und Pläne fliegen hier im Forum bereits rum.
    Was für mich schon ein extremer Mehrwert war, auch bei kurzen Strecken, sind Rollbretter für die Zargen. Schon mal darüber nachgedacht?

  • Darf ich fragen, wie viel Zeit und Geld du da so ungefähr investiert hast?

    Ich plane auch gerade einen neuen Schleuderraum und würde gerne wissen, wo man da so landen kann.

    Gruß, Peter

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    "Das Einfache ist nicht immer das Beste; aber das Beste ist immer einfach." - Heinrich Tessenow

  • Du hast mich jetzt nicht direkt gefragt - aber bei mir waren es 200€ für Fliesen (2.Wahl) und Kleber.

    Boden hab ich gelassen, da ich ihn weiter verwenden konnte.

    Ca. 200€ für eine Doppelspüle mit extra Abtropfbereich, und nochmal einen Edelstahltisch als Arbeitsfläche (200€), je nachdem zum Entdeckeln oder Abfüllen. Zwei Edelstahlregale für jeweils ca. 50€.

    Als variable Arbeitsfläche nutze ich noch einen Edelstahlservierwagen (70€)

    Den Edelstahlkram hab ich bei den klassischen Gastro Versendern gekauft.

    Stromverteiler für 230V und 380V - ca. 100€ plus Installation

    Alles zusammen ca. 800€

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