Futterkontrolle!

  • In diesem Jahr mussten wir zum ersten Mal nachfüttern. Normalerweise reichen hier 8 DN Waben (16kg) Futter in der Kiste im Oktober und in den letzten 7 Jahren kam der Frühling immer früher, so dass reichlich Futterwaben für Ableger übrig war.

    Vergiss bitte nicht das auch im Herbst das brüten seit ein paar Jahren länger geht. Bei mir war früher Mitte Septembe Schluß mit Brut, jetzt geht es oft bis in den November rein - in den letzten paar Jahren habe ich oft Ende Oktober/Anfang November bei 20 Grad die Wintervorräte noch einmal auffüllen müssen - so fexibel muss man sein...

    Ich lege lieber im März Futterteig auf, als dass ich viele Futterwaben zwischenlagern muss. Bei 250 Trachtvölkern ist das auch erhebliche Arbeit und braucht mehr Material.

    OK, das hängt von der Jahresplanung ab, wenn Du sowieso Ableger machst, dann brauchst Du immer Futterwaben. Wenn nicht, kann man natürlich auch nachfüttern, bedenke aber, wenn Du nachfütterst, dann ist das "Frühjahresreizfütterung" und dann kannst Du die Frühjahrsentwicklung für die Zuchtbewertung vergessen - daher habe ICH iieber ein aar Futterwaben zu viel...

    der März war deutlich zu kalt zu nass!

    Bedenke aber das viele Linien, wenn sie einmal mit Brut starten, dann nicht mehr aufhören und durchbrüten, das kostet dann bei Kälte richtig Futter....

    dass der letzte Brutsatz grösstenteils zu Winterbienen wird

    Jein, andere sagen das Winterbienen einfach die sind, die keine Brutpflege oder "höhere Tätigkeiten" mehr mach mussten....

  • Werbung
  • Eine Handlungsweise ist wirtschaftlich oder nicht. Wenn es bei 200 Völkern nicht wirtschaftlich ist, ist es das auch nicht bei einem.

    Davon rede ich, die Unwirtschaftlichkeit fällt bei kleineren Völkerzahlen nicht so sehr ins Gewicht, als wenn du als Berufsimker ständig am Arbeitszeitmaximum rumschraubst.

  • Kann so sein - muss aber nicht. Der kleine Hobbyimker macht hauptberuflich ja was anderes und hat für die Bienen auch nicht unendlich Zeit zur Verfügung.

    Es wird sich in vielen Fällen wohl schon die Waage halten.

  • Wenn ich bei 2 Völkern täglich pro Volk 5min mit diversen Arbeiten verbringe läuft das unter angenehmer Entspannung.

    Bei 200 Völker wären das 16 Stunden Höchstleistung ohne Pause. Wie JCD schreibt, fällt bei wenigen Völkern die Unwirtschaftlichkeit nicht so schnell auf.

  • Werbung
  • Gibt es nicht ein Gleichgewicht zwischen Brutmenge und Menge der erwachsenen Bienen?

    So formuliert, muss ich mit nein antworten. Gerade jetzt gibt es viel mehr Brut als Bienen und das Verhältnis ändert sich im Jahresverlauf ständig.


    Du meinst aber etwas anderes. Du meinst, das Verhältnis ist bei viel brütenden Völkern und weniger brütenden Völkern gleich. Auch das stimmt nur annähernd. Wichtiger ist aber häufig der Überschusshonig, der der nach Brutaufzucht noch übrig bleibt.

    Der Verbrauch für die Brutaufzucht bleibt nahezu gleich, relativ unabhängig von den äußeren Trachtbedingungen. Da sind die Bienen recht träge in der Reaktion. Vielbrüter häufig noch mehr, als zurückhaltende im Brutgeschehen. Die starken Völker benötigen also recht konstant relativ viel Honig für die Brutaufzucht.

    Habe ich jetzt viele Flugbienen die Schlechtwetter machen, oder grad eine Trachtlücke erleiden, ändert sich nichts am Verbrauch. Der Überchusshonig im Honigraum ist trotz großem Volk geringer als bei dem kleinen Volk mit wenig Brut.

  • Wie JCD schreibt, fällt bei wenigen Völkern die Unwirtschaftlichkeit nicht so schnell auf.

    Es ist unwichtig ob es dem Imker auffällt oder nicht. Die Frage ist, ob die Handlungsweise sinnvoll ist oder nicht. Dabei hat die Völkerzahl keine (eine äußerst geringe) Aussagekraft. Ob ich mir für ein Volk Gedanken um die Wirtschaftlichkeit mache oder für 200. Egal, ich mache mir Gedanken dazu.

    Ausgangspunkt war der Geiz. Möglichst viel Futter im Herbst muss in meinen Augen nicht die vernünftigste Art der Wintervorbereitung sein. Wenn ich mir darum Gedanken mache hat das nichts mit Geiz zu tun.


    Die Kosten von 5 Euro Futter sind in meinen Augen viel unwichtiger, als die dadurch entstehende Mehrarbeit. Das war doch meine Aussage.

    Ich speziell brauche dann neben 5 Euro noch Zeit dieses Futter zu verteilen, die zusätzliche Zarge aufzusetzen, die im Frühjahr geordnet wieder entfernt werden muss. Eventuell die Lagerung der häufig übrigen Futterwaben. Gegenzurechnen ist die Zeit für die engere Futterkontrolle im Frühjahr und die eventuelle Nachfütterung eines bisher sehr kleinen Anteils an Völkern.

    Und nochmal, diese Gedanken sind für ein Volk gleichwertig wie für 200.

  • Deichkind " die Kisten). Von 9 Völkern sind 3 jetzt ruhrkrank mit viel zu viel offenem gärigem Futter in den Kisten, 1 tot an Ruhr und Morbus Imker (s. Faden tote Völker), 2 mächtig und wären ohne Teig verhungert und 3 irgendwo dazwischen mit genug Futter."


    Hast Du herausbekommen, wodurch die Ruhrerkrankungen entstanden sind?


    Standortfaktoren (schattig/sonnig/feucht usw) und/oder Kistemit usw?

    Ungeünstige Spättrachten oder Genetik?


    Ich habe einige Völker mit Zugriff auf große alte Efeubestände stehen, bis jetzt hat das noch nicht zu Durchfall geführt .


    Aber vielleicht sollte ich da vorsichtiger sein.


    Wie sind da die Erfahrungen hier, ist Efeu tatsächlich eine kritische Tracht?

  • Die Frage ist doch auch, von was reden wir bei starken Völkern?

    PXL_20230331_083851651.jpg


    Kirsche blüht gerade auf.


    PXL_20230331_083859185.jpg


    Solche Völker brauchen den HR.


    Das sind Fotos von gerade eben. Und nein, es sehen nicht alle so aus. Aber solche Kandidaten brauchen Futter! Viel Futter. Zwei Wochen schlechtes Wetter und man hat ein verhungertes Top-Volk!

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • So sehen meine starken Völker auch aus. Warum auch immer haben sie aber genug Futter aus dem letzten Jahr.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Werbung
  • WFLP  Berggeist im Frühjjahr bei Polleneintrag brüten Völker eigentlich immer, was geht und solange sie die kritische Masse haben. Starke Völker haben mehr Bienen zum Sammeln übrig und reagieren robuster auf Schlechtwetterperioden, da sie in den wenigen Flugstunden genug Pollen für die Brut sammeln können. Bei frühen Trachten wie Weide und Kirsche kann sich der Bienenüberschuss auch sehr positiv auf die Honigmenge auswirken.

  • In diesem Jahr mussten wir zum ersten Mal nachfüttern.

    der März war deutlich zu kalt zu nass!

    Das ist in Deutschland schon krass unterschiedlich, hier eine Karte vom Deutschen Wetterdienst:


    Phänologie.png


    rase ja man sieht, ihr seid wieder mit die ersten wo die Kirsche blüht :) - ich bin im "dunkelgrünen Bereich" an die Küste, hier hat gerade seit ca. einer Woche die Weide begonnen.

    Die Frage ist doch auch, von was reden wir bei starken Völkern?

    Danke für das Foto! Hier kann man die noch nicht so gut anschauen, am Gemüll sieht man aber, dass teilweise schön der Punk abgeht.

    Dann müsste aber auch bei laufender Fütterung ein Brutrückgang eintreten. Das ist auch der Fall. Irgendwann im August passiert das trotz laufender Fütterung.

    Ein bisschen lassen sie sich meines Wissens noch überreden, länger zu brüten, aber irgendwann helfen die Tricks nicht mehr...

    Riesig ausgewinterte Völker haben einen grösseren Futterverbrauch und kommen schneller in Schwarmstimmung, ohne dass sie unbedingt mehr Honig machen.

    Man hört ja immer wieder von "Fleischvölkern". Das ist aber glaube ich eher die Ausnahme. Ich habe hier im Norden lange kalt, bevor dann April oder Anfang Mai der Raps plötzlich blüht. Die Flugtage sind extrem rarer gesät als z.B. im Rheintal. Darum glaube ich, dass die als guten Start ins Jahr eine große Bienenmasse brauchen. Den Schwarmtrieb kann man denke ich gut in Griff haben mit rechtzeitig viel Platz geben, wenn es nicht gerade eine Landrassengenetik ist.

    Brutpause nach dem Abschleudern beobachtet, sodass sie wohl erst im August/September die Wintermannschaft anlegen dürften.

    Die Beschreibung habe ich schon häufiger gehört: Die behandelten und noch etwas von Varroa angepiekten Sommerbienen ziehen Ende Juli/Anfang August die Bienen auf, die dann gesund schlüpfen und im Anschluss genug Kraft haben, gesunde Winterbienen ausbrüten.

    Völker die sich spät entwickeln bringen meist weniger Honig. Das fällt besonders auf, wenn der Raps die Haupttracht ist.

    Hatte ich letztes Jahr genau so, die schwächeren waren erst Ende Juni nach dem Raps trachtreif.

    bedenke aber, wenn Du nachfütterst, dann ist das "Frühjahresreizfütterung" und dann kannst Du die Frühjahrsentwicklung für die Zuchtbewertung vergessen

    Viele behaupten ja, dass es eine "Reizfütterung" nicht geben würde. Oder gibt es einen Unterschied zwischen einer Fütterung mit Futterteig, verdeckelten Honigwaben oder Flüssigfutter oder verdünntes Flüssigfutter oder Eiweiß-Futterteig?

    Sobald die Tracht hier aufhörte, waren die Carnicas bei mir Ende Mai letzten Jahres fast alle komplett aus der Brut, der Futterteig hat sie so gerade über Wasser gehalten (n=34). Mit Teig glaube ich daher nicht dass es zu einer Reizung kommt und Zuchtprojekte verfälscht werden würden.


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Stylex () aus folgendem Grund: Einen Beitrag nicht bis zuende gelesen.

  • rase: Hast Du bei allen Völkern solch einen Drohnenrahmen drin?

    Ich bei den "guten" ja und der wird über den Sommer gesehen nicht ausgeschnitten.


    Und eine weitere und bitte nicht als ketzerische Frage zu verstehen:

    Ich bin fleissiger Betracher beim "Montagsimker". Machst Du nich bei allen Völker eine totale Brutentnahme? Oder ist das Volk einfach nur "rausgerutscht"?

  • rase: Hast Du bei allen Völkern solch einen Drohnenrahmen drin? (...) Machst Du nich bei allen Völker eine totale Brutentnahme? Oder ist das Volk einfach nur "rausgerutscht"?

    Der Drohnenrahmen bleibt drin, wo ich keine TBE mache. Bzw., wenn der zu dem Termin

    schon brutfrei ist, dann behalte ich den auch oft. Kommt auf die Farbe an^^ Der Stand hat keine TBE bekommen, der ist dieses Jahr dran. Ich hab's einfach nicht mehr geschafft. Das waren zehn Völker, die haben Streifen bekommen.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.