Fruchtwein mit Honig nach Abbé Warré

  • Bevor ich unnötig Fehler wiederhole, die andere schon gemacht haben. Hat jemand von euch schon das Rezept nach „Natürliche Methode“ von Seite 193f aus „Bienenhaltung für Alle“ von Abbé Warré ausprobiert? „Bei dieser Methode liefern Früchte zum Teil den Zucker und den Alkohol und gänzlich die Hefe, das Tannin und die Salze. Wir meinen, dass sie am besten ist, besonders wenn die Früchte mindestens ein Drittel des Zuckers liefern.“ (Bienenhaltung für Alle, Abbé Warré Seite 193f)


    Was ich an dem Ansatz sehr charmant finde, ist dass er bis auf eine kleine Menge Weinsäure (60g/100l) vollständig auf (möglicherweise limitierende weil nicht verfügbare) Zutaten aus dem Fachhandel auskommt.


    „Hier eine Formel, die uns gute Resultate gebracht hat. Die Früchte liefern hier drei Zehntel des Zuckers, der Honig sieben Zehntel.

    17kg Honig in einem verzinnten oder emaillierten Kessel mit der gleichen Menge Wasser kochen lassen. Abschäumen. Wenn der Sirup klar ist, 60g Weinsäure hinzufügen. In ein gut gereinigtes Fass mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern abfüllen. In einem Zuber 35kg Weintrauben, 45kg Kirschen, 60kg Pflaumen, 75kg Stachelbeeren, 75kg Erdbeeren, 80kg Johannisbeeren oder 100kg Brombeeren zerstampfen. Ins Fass umfüllen, wenn sein Inhalt eine Temperatur von 20 bis 25 °C hat. Das Fass mit gut sauberem oder besser abgekochtem Wasser auffüllen. […]

    Man bringt einen Gärtrichter am Fass an. Von Zeit zu Zeit wird man das Fass rollen, um die Maische zu versenken. Wenn die Gärung abgeschlossen ist, wird man in ein geschwefeltes Fass abziehen und klären wie gebräuchlich. Schließlich, wen der Met gut aufgeklärt ist, wird man ihn in Flaschen abfüllen.“


    Sieht hier jemand (gesundheitliche oder hygienische) Gefahren? Rein was den Geschmack angeht wäre ich bereit es auf einen Versuchsansatz mit einer kleinen Menge auszuprobieren.


    Kann jemand von euch, der schon Erfahrungen hat, die Obstmengen ungefähr auf übliches „Überschussobst“ das man im Herbst hinterhergeworfen bekommt (z.B. Äpfel, Quitten, Zwetschgen) übertragen?

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • Mit einer soliden Reinzuchthefe ist das Ergebnis reproduzierbar. Bei einer wilden Hefe ist es ein Stück weit Glückssache.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Ich hab mal Wildhefe zum Brotbacken angesetzt. Weil der Ansatz so gut gerochen hat, hab ich ihn zu Apfelwein weiterverarbeitet. Nun ja. Es war Wein. Gut schmecken geht aber anders.

    Wenn du das Rezept übernimmst, dir aber Reinzuchthefe besorgst, stelle ich mir das Ergebnis besser vor. Was das Obst angeht: ich denke, die Weintrauben sind wichtig wegen dem hohen Zuckergehalt.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • ohne

    (möglicherweise limitierende weil nicht verfügbare) Zutaten aus dem Fachhandel auskommt.

    Das eine Reinzuchthefe sicher bessere Ergebnisse liefert ist mir klar.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • ohne

    (möglicherweise limitierende weil nicht verfügbare) Zutaten aus dem Fachhandel auskommt.

    Das eine Reinzuchthefe sicher bessere Ergebnisse liefert ist mir klar.

    Darauf möchte ich mit folgendem Zitat antworten:

    Bevor ich unnötig Fehler wiederhole, die andere schon gemacht haben.

    Trockenhefe ist gekühlt sehr lange haltbar, gleiches gilt für fertigen Wein.

  • Reinzuchthefe und ein Grundlagenbuch zur Weinherstellung ist unabhängig von Abbé Warrés Rezept schon bestellt.


    Aber dennoch möchte ich gerne auch eine „low-ressources“ Methode beherrschen.

    Vielleicht ein Vergleich zur Veranschaulichung:

    Süße Gebäcke schmecken mir mit Hefe auch besser und werden in der Regel damit produziert. Dennoch bin ich stolz auf meinen „Skill“, diese alternativ auch mit Signora livieto madre in einer genießbaren Form herstellen zu können.


    Daher würde ich mich wirklich freuen, falls jemand dazu eine Aussage treffen kann.

    Sieht hier jemand (gesundheitliche oder hygienische) Gefahren?

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • Sieht hier jemand (gesundheitliche oder hygienische) Gefahren? Rein was den Geschmack angeht wäre ich bereit es auf einen Versuchsansatz mit einer kleinen Menge auszuprobieren.

    Hi,


    die sehe ich in der Verbindung mit frischen Früchten und

    wilder Hefe auf jeden Fall. Bei einer wilden Hefe ist die

    Gärung in keiner Weise kontrollierbar und es können sich

    Bakterien usw. in nicht unerheblichem Maß vermehren.


    Schöne Grüße

    Joachim

  • Hallo,

    Bei der Hefe ist darauf zu achten, dass sie eine hohe Alkoholtoleranz aufweist. Sherry oder Brennhefen sin dafür gut geeignet. Diese gären sicher und zügig durch, die Früchte bringen die nötigen Hefenährstoffe mit. Eine Zugabe von Wein oder Zitronensäure würde ich erst nach der Gärung zugeben. Dann kann man den Geschmack besser abschätzen, den PH wert vorsorglich abzusenken wäre mir zu übertrieben.

  • den PH wert vorsorglich abzusenken wäre mir zu übertrieben.

    Vielleicht ist die Hemmung des Bakterienwachstums bei der wilden Gärung da der Hintergrund?

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • Das stimmt schon aber nur aus Vorsorge den Ph wert abzusenken halte ich für übertrieben. Der PH wert ist optimal bei 3,3 geht er gegen 3,0 Ph ist der geschmackseindruck Sauer und zusammenziehend. Wie hebst du den dann wieder an?

    Probleme mit der biologischen Stabilität gibt es erst ab 3,6 Ph.

    Durch die zügige Vergährung mit Reinzuchthefen werden Bakterien unterdrückt, der sich bildende Alkohol tut ein übriges.

  • Sehe ich definitiv, denn da du nicht weißt, was gerade im Ansatz drinne ist, besteht immer die Gefahr einer Fehlgärung.

    Es kann auch gut gehen, muss aber nicht. Wenn dir dein Ausgangsstoff lieb und teuer ist und du reproduzierbare Ergebnisse möchtest, dann Reinzuchthefe.

  • Hallo Deichkind, das hört sich alles ganz gut an, bitte halte uns auf dem laufenden wie es geschmeckt hat.


    Gruß Andreas

    Ehrlich gesagt, wenn es tatsächlich mit wilden Hefen die Gefahr einer Gesundheitsgefährdung für den Konsumenten gibt, werde ich das gar nicht versuchen, sondern dann doch für den ersten Ansatz ein konventionelles Rezept mit Reinzuchthefe nehmen. Und das dann erst wenn ich das Buch zumindest quergelesen habe. Dazu gibt es dann im Thread „Mein erster Met“ gerne irgendwann einen Bericht.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • Das Rezept von Warré behalte ich nur im Hinterkopf falls mal wirklich ganz schwierige Zeiten kommen sollten, was ich momentan weder hoffe noch glaube.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

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