GGSC ExpertInnen-Interview Folge 12 mit Thomas Radetzki zum Thema Glyphosat im Honig

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  • Naturschützer ohne Einfluss? Ernsthaft?

    Im Vergleich zu den einschlägigen besonders aggressiven wirtschaftlichen Lobbygruppen (egal ob Chemie, Auto, Energie, Bauernverband etc.) ist der Einfluss nichtwirtschaftlicher Lobbygruppen wie Umwelt- und Naturschutz in der Tat in unserem Land völlig vernachlässigbar - entsprechend ist die Gesetzgebung und das politische Handeln bei uns. Zugegeben, in den meisten anderen Ländern ist es noch schlimmer.


    Aber im Zweifel gehen wirtschaftliche Interessen IMMER vor, weil fälschlich gedacht wird, dass Natur- und Umweltschutz, Klimaschutz und Ökologie nur ein Luxus seien, den man sich leisten können muss.


    In Wahrheit wird aber nur umgekehrt ein Schuh daraus, Natur, Umwelt, Klima, Ökologie sind die absolut lebensnotwendige Basis für alles, auch für die Wirtschaft.


    Wer das wieder als lächerlich abtut, möge nur mal an die aktuellen und kommenden Klimaschäden denken - wir werden viel mehr zur Beseitigung und Bewältigung der Schäden zahlen müssen, als wir je durch vorausschauende Vermeidung an Kosten gehabt hätten. So ist es überall und immer, die Leute wollen einfach nicht dazulernen. Pestizide oder Energie oder such dir aus was du willst - die Wirtschaftslobbies denken immer nur kurzfristig und verlagern lieber die wahren Kosten auf die Nachwelt. Die Politik macht gerne mit, weil sie auch nur in Wahlperioden denkt und schon passiert immer und immer das selbe:


    1 Umweltschutz ist böse, kostet Geld, machen wir nicht.

    2 Es entstehen Schäden - ach das geht schon, Arbeitsplätze und und Gewinne sind wichtiger.

    3 Oh, die Schäden werden gefährlich, teuer, wir müssen doch was machen....nein, wir warten trotzdem erst mal ab, denn das kostet sonst ja Geld und Arbeitsplätz!

    4 Oh wir können nicht mehr warten, wir machen jetzt ganz schnell irgendwas, oh, das ist ja extrem teuer und kostet Arbeitplätze....nein, wir geben niemals zu, dass die Vermeidung von Anfang an viel billiger und menschenfreundlicher gewesen wäre....

    5 Die Schäden werden mehr schlecht als recht ausgeglichen, mit Glück klappt es weitgehend, aber die Allgemeinheit muss immer zahlen, während die Verursacher ihre Gewinne längst abgesichert haben, weit weg und fein raus sind oder nicht mehr leben.


    Ich bin mit Wackersdorf aufgewachsen, seither hat sich nur wenig wirklich geändert, nur die rohe Fassade aus der Strauß-Ära wurde heute ein wenig gefälliger und nicht mehr so plump.

    Wer diese Entwicklung bis heute verfolgt hat wie ich, hat keine Illusionen mehr.

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  • Die Diskussion hier ist nach meinem Empfinden ein gutes Abbild der Probleme einer degenerierenden Gesellschaft

    • Das werden Mittel wie Glyphosat verteufelt ohne auf der anderen Seite zu beschreiben, wie alternativ hohe Erträge geschaffen werden sollen. Das man die Ursache für diese Notwendigkeit, die fortschreitende Überbevölkerung, nicht (mehr) thematisiert ist aus meiner Sicht genauso verlogen, wie die in der Biolandwirtschaft teilweise zugelassenen Mittel (Kupfer etc.)
    • Durch die sinnbefreite Diskussion über Gendern und inzwischen sogar tatsachenbefreite Abkehr vom biologischen Geschlecht, selbst hier in einem biologienahem Forum (!), wird das eigentliche Thema durch diesen Nonsens immer wieder gekaptert

    Viele Grüße und trotzdem besinnliches Fest

    Holger

  • Einigt man sich darauf, dass der Verursacher die Zeche zahlt, ist dann alles besser?

    Sulz deutete es ja schon an.


    Es gibt so etwas wie Kalkulation.

    Der Verursacher kommt für die Schäden auf, nimmt die Kosten in die Kalkulation. Das Produkt wird teurer. Wer bezahlt also schlussendlich die Zeche?


    Zahlt der Konsument nicht, werden billigere Produkte auf dem Weltmarkt gekauft und unsere Landwirtschaft verschwindet.


    Also auf zum Jagen. Dann sind wir nicht nur vom russischen Gas, dem Produktionsstandort China, sondern bei der Ernährung auch noch von Amerika abhängig.


    Gruss

    Ulrich

  • ... der Einfluss nichtwirtschaftlicher Lobbygruppen wie Umwelt- und Naturschutz in der Tat in unserem Land völlig vernachlässigbar - entsprechend ist die Gesetzgebung...

    dann schau dir doch die Gesetze mal an:

    - Agrarchemie: PSM Zulassung mit sehr hohen Auflagen (teuer) dadurch kaum Neuentwicklungen. Gentechnik überall erlaubt und eingesetzt nur in Europa verboten.

    - Autoindustrie: immer strengere Abgasnormen, die mit Verbrennern kaum einzuhalten sind. Ab 2035 werden Neuzulassungen für Verbrenner ganz verboten.

    - Energieindustrie: Atomausstieg so gut wie umgesetzt, Kohleaustieg beschlossen.

    - Landwirtschaft: insbensondere bei den Tierhaltern immer höhere Produktionsstandards (auf Kosten der Landwirte)


    Unterm Strich: Auflagen(Kosten) rauf, Verdienstmöglichkeiten runter.


    Ohne das jetzt im einzelnen bewerten zu wollen...da haben sich die besagten übermächtigen Lobbys ja knallhart durchgesetzt ^^


    Natürlich gibt es große Probleme, die diskutiert und gelöst werden müssen. Aber bitte nicht auf der Basis von wirklichkeitsfremden Bauchgefühlen.

  • Zumindest ich glaube, das von allen Seiten geheuchelt wird bis zum Erbrechen, Hauptsache die eigenen Ziele werden möglichst 100% erreicht. Das Ganze der Gesellschaft intereressiert keinen der Akteure, obwohl dann alle viel mehr profitieren würden.


    Hersteller: Gewinne privatisieren, Kosten, Schäden, Nachteile sozialisieren.

    Konsumenten: Hauptsache billig, ohne Rücksicht auf Verluste, nach mir die Sintflut

    Politik: Hauptsache, die Bürger wählen uns wieder, nach der Wahl ist vor der Wahl.

    die extremeren Naturschutzgruppierungen: Der Mensch ist schädlich, Natur ohne Mensch besser


    Dabei bräuchte es nur das, was wir formal eigentlich haben: Eine streng kapitalistische Sicht der Dinge!

    Jeder Verursacher muss immer ALLE bekannten Kosten bezahlen. IMMER. Auch die, die nicht rein betriebwirtschaftlich offensichtlich sind, aber heutzutage sehr gut theoretisch-rechnerisch-statistisch realitätsnah berechnet werden können (z.B. CO2-Fußabdruck, Gesundheitsschäden etc.).


    Statt unzähliger lückenhafter Gesetze bräuchte es nur ständig weiter entwickelte Kostenberechnungsmodelle und Kostenfaktoren. Alles andere würde sich wie von selbst durch den Preis regeln. Der Markt regelt doch schließlich alles, oder?


    Sozusagen Umweltgesetzgebung, die auf einen Bierdeckel passt!


    Ich selbst glaube ja, dass der Markt nur viel, aber nicht alles regelt, aber das "viel" wäre meiner Meinung nach immer noch mehr und unbürokratischer als das, was wir derzeit mit unzähligen Gesetzen, Vorschriften, Verboten und was weiß ich noch alles mehr schlecht als recht regeln.


    Umweltschäden sind letztlich teuer - was teuer ist, wird seltener gekauft - weniger Umweltschäden und wenn doch, werden sie wenigstens von den richtigen bezahlt - reicht es nicht, steigt der Preis und fertig.


    Derzeit gilt stattdessen: Erst nehmen, dann fragen und feststellen, dass man teuer und aufwändig reparieren muss. Zahlen sollen dann aber andere.


    Besser wäre doch: Kosten-Nutzen-Rechnung ganzheitlich und langfristig aufspannen und die Notwendigkeit von Reparaturen schon im Vorfeld vermeiden. Lieber jetzt etwas mehr Aufwand und weniger Gewinn, dafür später erheblich weniger Kosten und dann unter dem Strich viel mehr erreicht.


    Ich nenne das nachhaltig wirtschaftlich denken.


    Hätten wir schon in den 80ern, als die Klimaproblematik offensichtlich geworden ist (zumindest mir als junger Erwachsener ging das so), alles daran gesetzt, es nicht so weit kommen zu lassen, hätten wir vielleicht einen etwas langsameren Wohlstandsgewinn gehabt, dafür aber heute keine megateure Klimakatastrophe vor der Tür.

    Ja, wir Deutschen können die Welt nicht retten, aber wenn keiner anfängt und den Beweis vorlebt, wird niemals was draus.


    B0omer

    was du aufzählst, sind alles längst überfällige Dinge. Autos waren bisher zu billig, PSM auch, Nahrungsmittel daher auch. Ja, es sind Kosten, aber wie beschrieben, die Kosten sind und waren so oder so da. Bisher werden sie aber absolut unwirtschaftlich immer weiter erhöht und in der Zukunft Dritten auferlegt, damit man selber heute billiger da steht.

    Ich nenne das Milchmädchenrechnung und maximal unfair und kurzsichtig.


    Jetzt fängt man unter dem großen Druck der Klimakatastrophe spät, aber immerhin an, die Kosten langsam auf die wahren Verursacher umzuwälzen. Ich finde das gut, so erkennt langsam bald jeder, wie teuer Autos tatsächlich sind, schon immer waren.


    Was einfach mal in die Köpfe muss ist, dass alle die vermeintlich günstigen Dinge, die tollen Einkommen nur auf Kredit basieren, den bisher andere bezahlen mussten. Jetzt kommt halt mit Ansage die Rückzahlungsphase, die ist immer unangenehm.


    Unter dem Strich wäre es angenehmer gewesen, wenn man weniger pompös und dafür ganz ohne Kredit gelebt hätte - das wusste man aber vorher und hat sich trotzdem dagegen entschieden.


    Wie im echten Kreditleben sollen jetzt bitte auch alle Kreditnehmer das ausbaden und nicht mit den Finger auf die zeigen, die schon immer davor gewarnt haben und das heute immer noch tun.

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  • Genau, Verdienstmöglichkeiten runter, das wärs. Man vergisst dabei nur gern, dass eigentlich genug Geld da ist und es gerade nicht die Verdienstmöglichkeiten der Landwirte sein sollten, die unter internalisierten Kosten leiden. Das Geld wird aber leider woanders angesammelt.

  • Sorry, aber

    Expert:Innen-Interview

    und dann diskutieren nur Männer, da bekomme ich böse Bauchschmerzen.... :thumbdown:

    Sollte der ":" nicht die völlige Loslösung von geschlechtlichen Bezeichungen bedeuten? Das ist genau das Gegenteil von Quotenregelung oder Parität. Schließlich könnte einer der Teilnehmer:innen ja transsexuel oder ähnliches sein.
    Insofern: Zu früh über die Bauchschmerzen gefreut ;)

    Um die 15 Carnica Völker in 1,5 DNM auf 2 Standorte in Bochum verteilt.

  • Wenn schon Quoten, dann bitte auch für Maurer und Müllmänner. Du willst Krankenschwester werden? Zu blöd, ab in‘s Bergwerk mit dir!

    über 99,9 % der Menschen kann man das Geschlecht ansehen. Von den verbleibenden 0,007 % möchten übrigens die meisten mit dem augenscheinlichen Geschlecht angesprochen werden. Die Forderung die gesamte Sprache deshalb künstlich und in jedem Fall zu ändern, halte ich für völlig überzogen.

    Und wer glaubt das Geschlecht hätte gar keinen Einfluss, glaubt auch die Genetik der Königin sei unwichtig.

  • Sollte der ":" nicht die völlige Loslösung von geschlechtlichen Bezeichungen bedeuten? Das ist genau das Gegenteil von Quotenregelung oder Parität. Schließlich könnte einer der Teilnehmer:innen ja transsexuel oder ähnliches sein.
    Insofern: Zu früh über die Bauchschmerzen gefreut ;)

    Von mir aus wird ab jetzt alles in weiblicher Form geschrieben.

    Also nur noch Imkerinnen, Expertinnen, Bäckerinnen, Krankenschwestern, Köchinen, ...

    Hauptsache es liest sich einfacher als mit den ":" oder "Imkerinnen und Imker"...


    Und falls notwendig könnt man mich auch zu "divers" zählen, wenn es die Quote erfordert.

    Bin da offen für wenn's weiterhilft. ^^


    Ist aber jetzt schwer OT! Vielleicht löscht es Hartmut ja.

    Die Diskussion um die geschlechtsneutrale Sprache hat mich leider mitten im Urlaub an die Arbeit erinnert und sofort getriggert.

    Wir sollten Ihr solltet einen eigenen Faden zu dem Thema aufmachen.


    Grüße von (m/w/d) Stefan

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