GGSC ExpertInnen-Interview Folge 12 mit Thomas Radetzki zum Thema Glyphosat im Honig

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  • Moin,

    rase, ist die Argumentation: Preis für den Test der Honigcharge nicht etwas "reisserisch" kurz gedacht?

    Ich sage mal nix gegenPestizide, damit ich den Honig nicht analysieren lassen muss....


    Wenn der Gesetzgeber so etwas sieht und die Kette von Anweder, Handhabung des Produktes, Schädigung von Tier (Biene) & Mensch (Honigkonsument) verfolgt, wäre für mich die Konsequenz das Produkt muss vom Markt.

    Kein Produkt, keine Schäden, sauberer Honig und gesunde Konsumenten.


    Wo ist das Problem? Ja, die Lobby verdient kein Geld! Da haben wir den Salat....

    Du weisst ja, dessen Brot ich fress, diesen Lied ich sing.


    Nichts für Ungut, Ich schätze und respektiere deine Meinung.

    LG Dennis

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  • Wo ist das Problem? Ja, die Lobby verdient kein Geld! Da haben wir den Salat....

    Du weisst ja, dessen Brot ich fress, diesen Lied ich sing.(...) Nichts für Ungut, Ich schätze und respektiere deine Meinung.

    Und ich bin jetzt die PSM Lobby?^^ Und dann 'Nichts für Ungut?' - is klar, Kollege^^ 7 Beiträge.


    Mir persönlich ist 'ne Analysepflicht ziemlich egal, ich lasse kritische Trachten eh analysieren (Raps, konventioneller Abbau, Ergebnis immer völlig okay), und da eine Charge bei mir = 1 Klärtank ist, bleibt auch der Aufpreis je Kilo Honig überschaubar. Bei 50-100kg sieht das aberggf. anders aus. Ich argumentiere also garnicht mal so sehr für mich, sondern für all die kleinen Kollegen, die mit dieser Aurelia-Werbe-/Spendensammelsendung angesprochen werden sollen. Jeder der Zweifel an der Qualität seines Honigs hat, ist übrigens heute schon verpflichtet, analysieren zu lassen. Bevor hier jemand dicke Backen macht: dann zeigt mal Eure Ergebnisse. Ich bin ein großer Fan von Fakten, also auch von Analysen! Aber die Debatte wünsche ich mir seriös und in der Imkerschaft, nicht bei Organisationen, deren Geschäftsmodell in Eskalation und Panikmache besteht - nur damit könne Gelder generiert werden. Mit 'eigentlich alles tutti' kommt man weder in die Presse noch an Spenden^^

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Es werden halt andere Produkte angewendet. Wie groß die

    ......Produkteliste ist, kann man nachlesen.


    Geredet, wird nur von Glyphosat.....Irrtum vorbehalten. 1, von etwa 50 Herbizid Wirkstoffen.

    Wieviele davon eine Genehmigung haben, weis ich jetzt nicht.


    In ein paar Jahren, ist dann vielleicht Dicamba in aller Munde....Oder ein Zungenbrecher, wie Thiphensulfuronmethil..(wahrscheinlich schon falsch geschrieben)


    Lg Sulz....Der eigentlich Bio-Landwirt ist.

  • Vorab:

    Ich verwende und verkaufe kein Glyphosat, habe mit der ganzen Geschichte nichts zu tun.


    Ich bin aufgrund der aktuellen Zulassungssituation für Varroabekämpfungsmittel vom Glauben abgefallen, dass die Behörden sinnvolle und für den Verbraucher, die Bienen und die Landwirte/Imker sinnvolle und vernünftige Vorschriften erlassen.


    Zur Sache:

    Glyphosat wurde von Monsanto auf den Markt gebracht und patentiert. Das Patent ist 2000 abgelaufen. Seither wird es von vielen Firmen hergestellt und es lässt sich nicht mehr so richtig damit verdienen.

    Die großen Konzerne hätten nichts gegen ein Glyphosat-Verbot denn sie haben inzwischen wieder neue Stoffe, die patentiert sind und mit denen sich wieder Geld verdienen lässt. Für diese Stoffe wäre ein Glyphosat-Verbot ein Segen. Ob diese weniger problematisch sind wie Glyphosat weiß ich nicht.


    Die Internationale Agentur für Krebsforschung IARC hat krebsfördernde (karzinogene) Stoffe eingeteilt:


    1 karzinogen für Menschen

    2 A wahrscheinlich karzinogen für Menschen

    2 B möglicherweise karzinogen für Menschen

    3 nicht eingestuft

    4 wahrscheinlich nicht karzinogen


    Glyphosat ist in die Gruppe 2 A eingestuft. zusammen mit z. B. "rotem Fleisch" und "Nitritpökelsalz".


    Jede/Jeder möge seine persönlichen Schlüsse daraus ziehen. Insgesamt bin ich schon auch der Meinung, dass man für die Gesundheit tun sollte, was machbar ist aber in Deutschland finde ich die Handlungen der Obrigkeit etwas zu sehr ideologiebestimmt und zu wenig faktenorientiert.

    Gruß Bernd http://www.hommel-blechtechnik.de

    "Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."

    (Bertrand Russel, englischer Philosoph und Mathematiker 1872 - 1970, Nobelpreis für Literatur 1950)

  • ist die Argumentation: Preis für den Test der Honigcharge nicht etwas "reisserisch" kurz gedacht?

    Meinst du, weil es solche Nachweise bei den Fleischern und Bauern nicht gibt? Ich kenne zwei Fleischer persönlich, die wegen sowas zu gemacht haben und etliche Hausschlachträume in Bauernhöfen, die deswegen nicht mehr genutzt werden. Meine alte Firma verdient ein Vermögen, nur mit Software, die es den Landwirten erleichtert(!) alles nachzuweisen. Glaub mal nicht, dass es den Imkern nicht genauso ergehen kann.

    Mir egal, ich kann auch 600 kg Chargen machen, sind dann 50 ct pro kg mehr, das geht schon.

  • Der Hauptschaden liegt doch gar nicht in der vergleichsweise geringen direkten Gefährdung der menschlichen Gesundheit, sondern in der Schädigung des Bodenlebens, dadurch der Schädigung der Bodenstruktur sowie der großflächigen Vernichtung von grünen Pflanzen und damit der Nahrungsgrundlage von unzähligen Tieren, insbesondere den Insekten.

    Und natürlich verursacht es auch zunehmend hohe Kosten bei der Trinkwassergewinnung, die wir alle tragen müssen, während die Verursacher wieder nur die Vorteile einstreichen.


    Und wenn man wirklich wollte, dass die Verursacher zahlen, nicht die unschuldigen Verbraucher, die Gesellschaft oder eben Imker, dann könnte man durchaus politisch regeln, dass die notwendigen Analysekosten auf die Hersteller umgelegt werden dürfen.


    Denn nur weil das Zeug in der Welt ist, muss man es auch kontrollieren, ergo, wer verursacht, sollte auch zahlen.


    Doch genau das ist bei uns niemals gewollt, egal ob Pestizide, Atomkraft, Flugverkehr, Kohle und Millionen anderer Dinge, die alle vermeintlich billig sind, weil die Kosten eben nicht der Verursacher zahlen muss, sondern sie auf alle umgelegt werden, ohne dass man sich wehren könnte.

  • hornet


    Normalerweise, ist es so, dass der Verursacher eines Schadens, dafür verantwortlich ist.


    Wer ist den nun der Verursacher?

    - Der Hersteller?

    - Der Verkäufer (Produktehändler)?

    - Der Anwender?

    -....Oder vielleicht auch der Konsument?


    Schwierige Frage, wem man nun den schwarzen Peter, in die Schuhe schieben soll.


    Lg Sulz.

  • Natürlich der Anwender. Oder würdest du eine Bergbaufirma, einen Metallhändler, einen Schmied oder einen Einzelhändler verklagen, wenn dich ein Strassenräuber mit einer handgeschmiedeten Kohlenschaufel angreift?

    Wobei, es kommt auf das Land an. In den USA könnte man den Schmied verklagen.

  • Berechtigter Einwand.


    Politik ist aber Verhandlungssache - man kann alles verhandeln und Kompromisse schließen und tut genau das. Nur mit dem Unterschied, dass die unterschiedlichen Lobbygruppen dabei IMMER mit am Tisch sitzen, die kleinen Gruppen wie Imker, Natur- oder Klimaschützer oder Verbraucher aber selten oder nie. Entsprechend fallen die Gesetze dann oft auch aus.


    Deine Argumentation wird daher vielfach in anderen Bereichen tatsächlich genau so geführt. So sind dann die Hersteller gefährlicher Produkte immer fein raus und die Anwender im Zweifel die Dummen.


    Doch selbst wenn man dieser Argumentation folgt, könnte man dennoch sagen: Bei Produkten, die so weitreichende Schäden verursachen können wie (Pestizide, aber z.B. auch Waffen), kann man sehr wohl AUCH den Hersteller heranziehen.


    Sozusagen eine Gefährdungshaftung, ähnlich wie auch beim Auto, wo allein durch seine potenzielle Gefährlichkeit immer eine Art Grundschuld beim Fahrer angenommen wird, selbst wenn man als Fahrer gar keinen Fehler gemach hat. Sowas braucht es auch bei so gefährlichen Dingen wie Pestiziden.


    Es bliebe dem Hersteller ja frei, diese Mehrkosten dann auf die Produktpreise und damit die konkreten Anwender zu verteilen. Das wäre ein ganz unbürokratischer Weg, die Kosten auf die tatsächlich Schuldigen, die Anwender umzulegen und gleichzeitig auch dem Inverkehrbringer, nämlich dem Hersteller einen Anreiz zu geben.


    Aber egal, ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass die mediale Beschränkung beim Thema Glyphosat auf die mögliche krebserregende Wirkung total in die Irre führt und nur ein kleines, meiner Meinung nach sogar besonders irrelevantes Teilproblem in den Vordergrund setzt und auch hier im Faden bisher nur darauf Bezug genommen wird, obwohl doch die wirklichen Probleme eigentlich woanders liegen.

  • Aber egal, ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass die mediale Beschränkung beim Thema Glyphosat auf die mögliche krebserregende Wirkung total in die Irre führt und nur ein kleines, meiner Meinung nach sogar besonders irrelevantes Teilproblem in den Vordergrund setzt und auch hier im Faden bisher nur darauf Bezug genommen wird, obwohl doch die wirklichen Probleme eigentlich woanders liegen.

    Ich bin mit dir einig, dass die Probleme woanders liegen.


    Aber was solls...Den letzten, beissen die Hunde.


    Ich habe bei meiner Aufstellung, den Konsumenten aufgeführt, weil er eben derjenige ist, wo dann die "Zeche" bezahlt.....Aber der Konsument/Konsumentin, hat die grösste Macht, etwas zu verändern....Nur die Folgen, sind nicht klar definiert.


    Man könnte es auch politisch regeln. Zumindest, hätte dann der Konsument, einen Schuldigen/Verursacher.......Für?


    Lg Sulz.

  • Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral (Brecht). Der Andrang in unserer Kantine hält sich sehr stark in Grenzen. Aber sie ist immer überfüllt, wenn es Currywurst mit Pommes gibt. Ja, die Konsumenten haben die Macht und die ist nicht so verteilt, wie ich mir das wünsche. Wenn ich regionale Bio-Produkte einkaufe, kann ich meinen persönlichen Glyposath-Fußabdruck verkleinern. Jede Überschwemmung besteht aus vielen kleinen Tropfen.

  • Zitat

    Mir persönlich ist 'ne Analysepflicht ziemlich egal, ich lasse kritische Trachten eh analysieren (Raps, konventioneller Abbau, Ergebnis immer völlig okay), und da eine Charge bei mir = 1 Klärtank ist, bleibt auch der Aufpreis je Kilo Honig überschaubar. Bei 50-100kg sieht das aberggf. anders aus. Ich argumentiere also garnicht mal so sehr für mich, sondern für all die kleinen Kollegen, die mit dieser Aurelia-Werbe-/Spendensammelsendung angesprochen werden sollen.

    Würde vermutlich dann auf weniger Imker, allerdings mit mehr Völker pro Imker hinaus laufen. Ich mache mich mal unbeliebt und behaupte, dass das nicht zwingend negativ sein muss.

  • Außer Du bist Hobbyimker und willst das auch bleiben. Dann bei solchen Rattenfängern vielleicht etwas leiser klatschen^^

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Politik ist aber Verhandlungssache - man kann alles verhandeln und Kompromisse schließen und tut genau das. Nur mit dem Unterschied, dass die unterschiedlichen Lobbygruppen dabei IMMER mit am Tisch sitzen, die kleinen Gruppen wie Imker, Natur- oder Klimaschützer oder Verbraucher aber selten oder nie. Entsprechend fallen die Gesetze dann oft auch aus.

    Naturschützer ohne Einfluss? Ernsthaft?


    Wir haben die restriktivsten Gesetze der Welt, was PSM Zulassung betrifft. Jedes Jahr verschwinden Wirkstoffe vom Markt und hinterlassen Behandlungslücken. Es kommen kaum neue Wirkstoffe nach aufgrund der sehr hohen Anforderungen an Umweltverträglichkeit.


    Die Bauern stehen dann von einem Jahr auf das nächste ohne Behandlungsmöglichkeit da ...aber die Imker kriegen Schnappatmung weil in 5 Jahren die Zulassung für Ameisensäure ausläuft ^^

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