Königinseparator

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  • Im Sommer klappt diese Variante sehr gut, habe es selber mit 40 Völkern ausprobiert.

    Wie lange hast Du die Kö' im Sommer darin gesperrt ? - 3 Wochen oder länger ?

    25 Tage!

    2 Königinnen wurden danach vom Volk umgeweiselt, sonst hat alles super geklappt.

    "Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon war."

    40+ WV in 12er DD

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  • es gibt einige unter Euch, die über den Herbst/Winter die Königin einsperren. Man kann dazu entsprechende Käfige erwerben (u.a. Fa. Chmara), die jedoch so schmal sind, dass kein Wabenbau innerhalb des Käfigs möglich ist. Somit bleibt die Königin plus Bienen in/am Käfig und Brut wird ab Einsperren des Käfigs keine mehr angelegt. Effekt - weniger Futterverbrauch, keine Brut mehr und damit keine späte Milbenvermehrung usw. Im Spätwinter werden die Kö's dann wieder befreit, so dass der Start ins FJ wie üblich stattfinden kann.


    Wie ist die Erfahrung mit der Methodik - bringt es etwas hinsichtlich Varroabelastung und v.a.D. wie reagieren die Völker auf die eingesperrte Königin ?

    Hallo beemax, ein kurzer Erfahrungsbericht zu Deiner Eingangsfragestellung - Käfigen über den Winter.


    Die Zielstellungen waren: Brutfreiheit über den „Winter“, weitere Annäherung an eine behandlungsfreie Betriebsweise, gesunde und starke Winterbienenpopulation im Frühjahr, Versuch mit vorerst 4 Völkern.


    Die Königinnen wurden am 20.11.22 in einen Waldemar-Käfig (Dreiecks-Käfig) gesetzt und am 14.03.23 frei gelassen (114 Tage).

    Alle Königinnen haben das Käfigen gut überstanden. Die Völker befanden sich in 10er US-Dadant-Franken-Beuten (Styropor).

    Der Futterverbrauch lag bei 4,7 kg im Durchschnitt über die Gesamtzeit.

    Bei der Einwinterung waren zwischen 8-9 Wabengassen mit Bienen besetzt und 7-9 Gassen sind es jetzt noch; kaum Totenfall.

    Offenes Gitter und untergesetzter Honigraum. Ab 14.03.23 ist wieder ein Bodenbrett drin.

    An warmen Tagen wurde Pollen eingetragen, obwohl definitiv keine Brut vorhanden war.

    Beim Freilassen zeigten sich die Käfige gut mit Bienen besetzt; im Freiraum unter dem Holm nach hinten zu befanden sich reichlich aufgekettete Bienen, bei einem Holm etwa 1,5 qdm Leerwabenbau.

    Falls Varroa-Milben drin waren, wovon ich ausgehe, haben sich diese mindestens um den Faktor 0,43 reduziert (114 Tage).


    Nach ca. 7-10 Tagen werde ich die Völker auf 3-5 Waben schieden und den untergesetzten Honigraum über Absperrgitter wieder aufsetzen.

    Ende Mai/Anfang Juni erfolgt mit entstehendem Schwarmfieber das Käfigen im Scalvini und Fangwabe in der Wabentasche nach Rudi nassauer bei mir über ca. 32 Tage. Käfigen über den Winter diesmal um den 03.10.23. So der Plan.


    Vorteile, die ich sehe:

    Erhalt des Mikrobioms bei den Bienen, Geringer Futterverbrauch und ungestörte Entwicklung des Biens, Gesundung der Population, durch starke Winterbienen mit gut erhaltenem Fettkörper für die Aufzucht der ersten Bienengeneration.


    Randbemerkung: Das Vorziehen der Sommerbehandlung (Käfigen) gründet sich auf eigene gute Erfahrungen 2022 (Verzicht auf Schwarmkontrolle und Schwarmvorwegnahme Ende Mai) sowie auf die Ergebnisse einer italienischen Studie zum Käfigen der Königinnen mit 3 x 200 Völkern.


    Das ist meine Art, um zu Völkern mit minimalem Varroadruck zu gelangen und keinesfalls eine Anleitung zum Nachahmen.

    Warum? Seit 2005 gibt es zwar reichlich Erfahrungen zum Käfigen über den Winter in den osteuropäischen Ländern, gleichzeitig wird aber auf eine Reihe von Feinheiten hingewiesen, die zu beachten sind.

    Trotzdem sehe ich gerade wegen der klimatischen Situation und unser aller Streben nach gesunden Bienen hier ein großes Potential.

    Grüße Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Danke, ImkerBruno für Deinen Bericht, der sich doch gut liest. Ich sah das Risiko beim Überleben der Königin - das scheint ja nicht so.


    Möchtest Du noch etwas zu den Feinheiten schreiben, die zu beachten sind? Oft liegt ja an den kleinen Dingen, die zum Erfolg führen.


    Reduktion des Milbenbefalls um ca. 60 % durch diese Maßnahme ist ja schon gut, wenn man von niedrigem Niveau kommt (wie hast Du den Faktor 0,43 ermittelt ?). Ich gehe auch davon aus, dass keine Winterbehandlung stattgefunden hat, ebenso keine Sommerbehandlung.


    Es sind m.E. mehrere Maßnahmen, die den Milben- und damit Virenbefall gering halten können, wenn alles gut zusammen spielt

  • ImkerBruno Danke für den Erfahrungsbericht! Stellst du vielleicht noch ein Bild von dem verwendeten Käfig ein? Beim IFT wurde ein Käfig gezeigt, der in Kaltbau verwendet werden kann und so groß ist wie ein DNM 1.0 Rähmchen.


    Des Weiteren war die Meinung über den Zeitraum vom 01.11. bis 31.01. drei Monate Käfigen sei am effektivsten, das ist aber so noch nicht getestet.


    Der wenige Totfall bestätigt denke ich, wie du schon schreibst, dass die Winterbienen ihre Fettkörper wegen der Brutfreiheit wohl behalten und im Frühjahr darum mehr Power haben, das Volk schnell aufzubauen, sobald die Königin wieder legt. Und es könnten mehr Bienen als normal "Durchhalten", meines Wissens liegt der Totfall bei 30% über Winter. Wäre eine These. Und Winterbehandlung entfiel oder?


    Der geringere Futterverbrauch wäre ein weiterer Punkt, 4,7 Kilo in 114 Tagen wäre 3,7 Kilo in drei Monaten.


    Kannst du vielleicht noch die italienische Studie verlinken? Das wäre nochmal interessant...


    Schöne Grüße - Matthias

    Es war alles sooo gut geplant. Und dann kam das Leben dazwischen...

  • Möchtest Du noch etwas zu den Feinheiten schreiben, die zu beachten sind? Oft liegt ja an den kleinen Dingen, die zum Erfolg führen.


    Es sind m.E. mehrere Maßnahmen, die den Milben- und damit Virenbefall gering halten können, wenn alles gut zusammen spielt

    Dein letzter Satz bringt es auf den Punkt: mehrere Maßnahmen und gutes Zusammenspiel! Das gilt wohl generell!


    Zu den kleinen Dingen/Feinheiten:

    • Mittige Position des Waldemar-Käfigs wichtig, weil: rechts und links müssen symmetrisch die Futterwaben hängen. Volk driftet weniger aus der Position heraus, denn wenn Drift, kann Königin leicht verkühlen und eventuell sterben.
    • Weniger Wintertotenfall, wenn Volk mittig sitzt.
    • Ausreichend starke Völker bei der Einwinterung sind Voraussetzung für gutes Gelingen. Wabengassen müssen gut besetzt mit Bienen sein.
    • Käfig: 1 cm Holzleisten ringsum, Königin fühlt sich angeblich auf Holz wohler. Chmara-Käfig ist ganz aus Kunststoff und ist dementsprechend nicht so gut.
    • Absperrgitter mit runden Spritzgussgitter besser als gestanztes Gitter.
    • Königin nicht gleich nach Reinigungsflug freilassen (Volk soll sich erst normalisieren) und danach möglichst keinerlei größere Eingriffe oder Störungen – Schieden erst 7-10 Tage später.
    • Ein Tipp, den ich bekommen habe: die erste Brutwabe rausnehmen, reduziert Varroa entscheidend. Habe ich aber noch nicht gemacht. Keine Erfahrung bisher.

    Zur Mortalitätsrate der Milbe. Hier im Forum wurde sie bereits vor Jahren (23.12.2014) von Kleingartendrohn mit dem Faktor 0,995 angegeben, d. h. 0,5 % täglich.

    Zitat: "… aus der natürlichen Milbenfallzahl im Winter: Die beträgt 0,5%/Tag."


    Der gleiche Wert findet sich auch bei Randy Oliver: Randys Varroa Model.


    Für 150 Tage gilt eine Halbierung (Halbwertszeit). Bei 114 Tagen sind das bei 100 Varroa-Milben: 57 sind noch drin, 43 sind tot. Die Excel-Formel ist:

    Rest-Varroa-Milben = 100* POTENZ(0,995;114) = 57


    Sommerbehandlung wie bereits geschrieben nach der Methode Scalvini mit Fangwabe in Wabentasche. Fangwabe eingeschmolzen.

    Winterbehandlung nein, weil angestrebt: Wiederherstellung Mikrobiom mit Milben, Bakterien, Pilzen, Viren als geschlossenes System gesunde Biene.

    Eine Winterbehandlung zerreißt Brutnest.

    Grüße Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Stylex Deine Frage zum Waldemar-Käfig.

    Stelle ein paar Bilder ein.

    Das war die Produktion im Herbst. Wabentaschen und Waldemar-Käfige.

    Gitter lassen sich mit kleiner Handsäge gut trennen.
    Bau Käfig.jpg

    Hier ein Käfig mit der angebauten Leerwabe nach Entnahme.

    Käfig mit Wabe.jpg

    Und hier der neue Käfig, er hat am seitlichen Holm eine Klappe, die ohne das Brutnest zu stören geöffnet werden kann über einen Rähmchendraht-Zug oberhalb des Oberträgers.

    Käfig mit Klappe.jpg

    Königin kann in aller Ruhe Käfig verlassen.

    Waldemar geöffnet.jpgKönigin aus Waldemar.jpg

    Meine Futter-Verbrauchs-Ermittlung entspricht etwa 3,5 Monate. Ist aber nicht sehr genau.


    Stylex und LionBee Eure Frage zur Studie.

    Hier kann ich nur die Aussagen von Eugen Neuhauser weitergeben, die er während eines vierstündigen Vortrags am 22.01.2023 zum Käfigen und zur Betriebsweise gemacht hat und die mich bezüglich meinen Überzeugungen bestärkt hat.


    Die Studie wurde von Imkern im Raum Florenz unter Begleitung von Wissenschaftlern gemacht. Es geht um den Zeitpunkt des Käfigens der Königin im Sommer, um zur Frühtracht solch starke Völker zu haben, um erfolgreich Honigaufsätze geben zu können für eine optimale Ernte.


    Also, die Italiener hatten Königinnen bei je 200 Völkern, beginnend am 20.06. in chinesische Bambuskäfige gesperrt – Brutpause mit anschließender Varroa-Behandlung. Dann weitere 200 eine Woche später, am 27.06. und nochmals 200 in der ersten Juli-Woche. Das Ergebnis war: Am 20.06. gesperrte Völker konnte der Honig-Aufsatz zu Beginn Frühtracht gegeben werden, weil sie so stark waren. Bei den Völkern 27.06.: 25 – 28 % konnten keine Honigaufsätze bekommen (hatte noch keine Volksstärke)

    Die der 3. Phase, da konnte kein einziges Volk Honigaufsatz bekommen.


    Er wollte damit verdeutlichen: Der Zeitfaktor entscheidet, ob etwas funktioniert oder nicht funktioniert. Und hier ging es um die Produktion von Winterbienen. Zitat: "Die Produktion der Winterbienen ist entscheidend; wenn diese zu spät beginnt, ist kein fettes Arbeitspolster bei den Bienen vorhanden.

    Es müssen sich anschließend noch ausreichend viele gesunde Winterbienen bilden können. Ohne ausreichende Winterbienen hat es keinen Wert. ... Über 3 Generationen müssen sich gute Winterbienen bilden können nach Varroa-Behandlung."

    Damit bestätigte er die Aussagen der Osteuropäer, die im Käfigen über den Winter den Vorteil des Aufbaus gesunder Völker mit Fettkörper für die Brutaufzucht der ersten Generation sehen.


    Leider kann ich zum Quellennachweis der Studie weiter nichts beitragen. Nur die Erläuterung der Aussage von Eugen Neuhauser. Ich werde nochmal in den Mitschnitt hineinhören, aber glaube nicht, dass er was zum Jahr der Studie gesagt hat. Da ich dem Italienischen nicht mächtig bin, hat mich die genaue Quelle nicht weiter interessiert.
    Vielleicht gibt es in Florenz ein Bieneninstitut und man kann recherchieren.
    Grüße Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Inzwischen summen die Bienen in der Baumblüte.

    Biotop.jpg

    Also Zeit den untergesetzten Honigraum aufzusetzen und auf 5 Waben zu schieden, was heute erfolgt ist. Habe nur die Schiede herangerückt; keine Kontrolle des Brutnestes.
    Die Bienen tragen fleißig Pollen ein. Alle 4 Beuten mit identischem Erscheinungsbild. Sie stehen allein in einem Biotop mit je 5 m Abstand.
    Wegen der Studie mache ich wahrscheinlich einen extra Faden auf.
    Grüße Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

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