Kandierter Honig mit "Sous Vide Garer" verflüssigen ?

  • Also. Gestern den "Soud Vide Garer" (Kostenpunkt: CHF 70) angeworfen und versucht ein einzelnes 500g Glas mit kandiertem Honig im Kochtopf zu verflüssigen. Das Gerät wärmt das Wasser zügig auf die eingestellte Temperatur und lässt das Wasser zirkulieren. Es ist darauf zu achten, dass das Wasser nicht bis zum Deckel schwappt. Temperatur während 4h auf 40 Grad eingestellt.


    Nach dieser Zeit war dann der Honig aufgeweicht ("easy streichfähig") aber nicht flüssig. Bin nicht sicher ob es einfach mehr Zeit/Stunden gebraucht hätte .... ich habe dann testhalber die Temperatur auf 45 Grad gestellt. Nach relativ kurzer Zeit war der Honig verflüssigt.


    Für einen inhaltlich unversehrten Honig ist das wohl das falsche Vorgehen. Wem das egal ist und die Flüssigkeit des Honigs höher bewertet als inhaltsstofflichen unversehrten Honig, kann das so machen. Geschmacklich verschlechtert sich der Honig dadurch (gemäss familieninternem Feedback) nicht.


    Ich persönlich werde solchen Honig sicher nicht an Kunden weitergeben.


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    Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.

    Philip Rosenthal

  • Wem das egal ist und die Flüssigkeit des Honigs höher bewertet als inhaltsstofflichen unversehrten Honig, kann das so machen.

    Wie oben schon geschrieben, schonend aufgetaut........

    Ich wärme den Honig für den Melitherm ja auch vor und habe die Grenzen vom Lüfter bei 40°C stehen(Fühler am Deckel), dann wird es 41 Grad warm, bevor die Temperatur wieder auf 37 Grad fällt und er wieder einschaltet. Selbst nach 24 Stunden ist es ein Glückspiel, ob der 12 kg Eimer breiig ist und man ihn direkt schütten kann, oder ob nur der ganze Klumpoen am Stück aus dem Eimer fällt. .Von Klarflüssig ist der noch viele Stunden und etliche Grad entfernt.

    Bis bald

    Marcus

    mehrere Wirtschaftsvölker auf DN 1,5, xx Miniplus,

  • Kurze Rückfragen, BelloBee:

    Du schreibst, Du hattest den Honig 4 Stunden im Wasserbad bei 40 Grad, anschliessend relativ kurze Zeit auf 45 Grad hochgedreht, dann war er flüssig.


    A) Was bedeutet 'relativ kurze Zeit' bei 45 Grad?

    B) Bedeutet 'flüssig' auch 'frei von Kristallen'?

    C) Um was für einen Honig handelt es sich genau?

    D) Gibt es vorher/nachher-Bilder?

    (Am besten das Nachher-Bild dabei durchleuchten, um eventuelle Trübungen erkennen zu können)


    Liebe Grüße;

    humml

  • Aus dem Buch "Der Honig" (Dr. Dr. Horn / Dr. Lüllmann)


    Halbwertszeit Diastase

    40°C = 31 Tage

    50°C = 5,38 Tage


    Halbwertszeit Sacharase

    40°C = 9,6 Tage

    50°C = 1,28 Tage


    Zeit in der Honig 30ppm HMF bildet

    40°C = 20 bis 50 Tage

    50°C = 4,5 bis 9,0 Tage


    Ich habe eine Schaumstoffbox (Pizzabox) mit einer Kabelheizung (Terrarienheizung), die ich mit einem Steckdosenthermostat steuere. Das Kabel der Heizung ist am Boxenrand befestigt. Die Heizung hat sehr wenig Masse und dadurch auch sehr wenig Hysterese. Gebaut habe ich das Ding als Brutkasten für Königinnen. Es wird mit geänderter Temperatureinstellung auch weiterhin dafür verwendet.


    Wenn nun der Honig in den Gläsern, die ich flüssig abgefüllt habe (ich fülle nur wenige flüssig ab) anfängt zu kristallisieren, stelle ich die Gläser in die Box und stelle 40 Grad C ein. Dort bleiben sie dann so ca. 4 Stunden. Dann regle ich die Temperatur hoch auf 50 Grad. Die Honigtemperatur steigt langsam an. Nach 1 bis 2 Stunden ist der Honig vollständig flüssig. Ich gehe davon aus, dass ich bezüglich der Honigschädigung in den letzten zwei Stunden einen Mittelwert von den Werten für 40°C und 50°C ansetzen kann.


    Wenn ich nun ausgehend von der wärmeempfindlicheren Sacharase bei 50° C eine Halbwertszeit von 1,28 Tagen = ca. 30 Stunden ansetze, bedeutet dieses, dass mein Honig durch die Auftauaktion eine Sacharasereduktion in Höhe des halben Wertes von 3,33% also von 1 bis 2 % erfahren hat. Wer diese Qualitätsminderung akzeptiert, kann es so machen.


    Wichtig ist m. E. dass meine Temperatursteuerung zuverlässig und mit wenig Hysterese arbeitet.


    Wenn man in die Box zu den Honiggläsern ein offenes Gefäß mit ein wenig Wasser stellt, halten die Etiketten auf dem Glas.


    Noch nicht abgefüllten Honig taue ich im Melitherm oder Spitzsieb auf.

    Gruß Bernd http://www.hommel-blechtechnik.de

    "Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."

    (Bertrand Russel, englischer Philosoph und Mathematiker 1872 - 1970, Nobelpreis für Literatur 1950)

  • # 33

    Selbstverständich sind nur die Werte für Diastase, Sacharase und HMF bei 40°C und 50°C aus dem Buch "Der Honig".

    Die Sache mit der Box und dem Auftauen stammt von mir.

    Gruß Bernd http://www.hommel-blechtechnik.de

    "Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."

    (Bertrand Russel, englischer Philosoph und Mathematiker 1872 - 1970, Nobelpreis für Literatur 1950)

  • Die Sache mit den 40 Grad als punktgenaue Angabe, ohne alle anderen Gegebenheiten zu beachten, gleicht dem Tanz ums goldene Kalb, nur um einem theoretischen Wert zu huldigen.

    M.E. wird die eingesetzte Energie während des Auftauens zum größten Teil in die Aggregatsänderung umgesetzt. kritisch wird es, wenn die erfolgt ist und der Honig nur noch beheizt wird, weil halt ganz schlicht und einfach noch keiner die Heizung ausgeschaltet hat.

    Alle anderen Bedingungen wie Lagertemperatur, Honigsorte, Gebindegröße usw. werden in der Regel nicht wahrgenommen. Ein verflüssigen im Glas wird Aufgrund der kleinen Menge die ziemlich schnell "durch" ist, wohl unstrittig eine der schonendsten Verfahren neben dem Einsatz des Melitherms sein. Ob da dann 39,999987 Grad oder 52,777788888 Grad herrschen ist (auch meiner Meinung nach) da Wumpe, wenn!!!, dann nach dem erreichen der flüssigen Konsistenz der Heizvorgang beendet wird. Beim auftauen eines 40 kg Hobbocks, wird der äussere am Eimer befindliche Honig stundenlang beheizt, bis endlich die Wärme auch in der Mitte des Eimers ankommen kann. Nicht ideal, ob im Wasser oder mit warmer Luft. Im Bienenstock herrschen ca. 37 Grad, die ganze Zeit. Ich würde das als die natürlichste aller Lagerformen sehen, jedoch ist das naturgemäß nicht für eine jahrelange Lagerung gedacht. Nach dem Schleudern packen wir den Honig ins Kühle, dann ist der natürliche Alterungsprozess erstmal drastisch gebremst. Wenn wir dann Gläser im Deckelwachsschmelzer auftauen, ist bei verschiedenen Sorten eine Zeitdifferenz von 50% drin. Deswegen wird der beim Auftauen immer wieder kontrolliert und der schon fertige Honig entnommen, der Rest bleibt bis er fertig ist.

    Deswegen halte ich von pauschalen Empfehlungen von Temperatur zu Zeit gar nichts.

    Wenn ein bestimmter Honig nach drei Stunden bei 50 Grad flüssig ist, ist er das natürlich auch nach sechs Stunden. Diese drei zusätzlichen Stunden im Beispiel, die machen den Unterschied zwischen schonend oder abgekocht.

    Der nächste Honig ist wieder ganz anders und verhält sich auch entsprechend anders.

    Bei Sour Vide würde mir die Feuchtigkeit an den Gläsern nicht gefallen, trotz dass es unseren Etiketten nicht schaden würde.

  • Ich hab nix gegen Melitherm. Nur hilft mir das wenig wenn der Honig schon im Glas und etikettiert ist. Noch ist das flüssige Gold noch nicht Beton, daher versuche ich das mit dem warmen Wasserbad (in dicker Plastiktüte).

    Einen Eimer Honig will ich mit der Aquariumheizung nicht auftauen.

  • Nur hilft mir das wenig wenn der Honig schon im Glas und etikettiert ist.

    Probiers aus ob es für dich passt.

    Mein Setting für den Zweck ist ein alter Kühlschrank eine Schaltschrank Heizung und ein kleiner Lüfter drin. Ich weis, ein alter Hut und schon oft beschrieben.

    Die Natur muss gefühlt werden.

    (Alexander von Humboldt)

  • Das erste verflüssigte Honigglas ist leer gegessen. Nun beim 2. Versuch das Glas 5h mit Sous-Vide Garer bei 40 Grad im Wasserbad erwärmt. Nach dieser Zeit war der Honig klumpig und nur teilweise verflüssigt. Anschliessend noch rund 1h 15m bei 45 Grad erwärmt. Dann war er definitiv flüssig.


    Grüsse, Chris

    ... und allen einen gutes Neues Jahr !


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    Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.

    Philip Rosenthal

  • Ich würde gerne den Thread nochmals aufgreifen


    Mit dem sous Vide habe ich es auch mal probiert und hat auch gut funktioniert.


    Ich habe aber noch einen kleinen Rest im Eimer der fest ist.


    Ich hab gesehen, dass es eine Art Heizspiralle gibt . Ist das dass richtige ?

    Gibt es evtl eine kleinere praktische Lösung?


    Grüße

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