Wie wird Presshonig verarbeitet und verkauft?

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  • Hi liebe Community,


    In diesem Jahr habe ich das erste Mal Honig (Rapsblüte) nicht geschleudert, sondern gepresst.

    Aktuell bin ich bei der Verarbeitung: Hat jemand Erfahrungen, wie man dies am besten macht, sprich soll man ihn zum Beispiel melitieren oder sollten die Wachstückchen noch im Honig sein (Wurde nur gesiebt und geklärt)

    Und wie setzt ihr ihn preislich an, bewerbt ihr ihn noch zusätzlich?

    Danke im Voraus.


    Liebe Grüße,

    Johannes

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  • "Melitiert" wird er eigentlich nicht, sonst kannst Du Dir das Pressen auch sparen. Ich hatte feingesiebt und dann abgeschäumt, da schamm nichts mehr sichtbar drin herum. Wenn Du den Preis höher ansetzt, dann musst Du auch erklären, was das Besondere daran ist. Ich denke, Presshonig ist etwas, was man nur auf dem Markt gut verkaufen kann. Ein großes Schild mit "Presshonig" drauf und die Kunden kommen aus Neugier und wollen wissen, was das ist. Sehr redeintensiv. Ohne Erklärung aus dem Regal heraus dürfte er sich deutlich schlechter verkaufen.

    Ich hatte auch mal vier Gläser mit Honig, direkt wie er aus der Presse lief. Also mit ein paar Wachsflocken und sichtbaren Pollenbröckchen. Ging auch weg, war mir aber wegen der Haltbarkeit nicht geheuer. Das habe ich dann meinem guten Schlaf zuliebe wieder sein lassen.

  • Ich verarbeite den Presshonig auch nicht anders als Schleuderhonig - also mit Sieben und und Rühren. Weil er wegen des großen Wachsanteils oft nicht gut zu sieben ist, lasse ich das Wachs über Nacht in einem hohen Abfüll-Hobbock (oben) absetzen.

    Wie Kikibee schon schreibt, würde ich den Presshonig so schonend wie möglich behandeln, also nicht auftauen. Auch abgeschäumt wird er nicht.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Meiner Erfahrung nach gibt es da keine wesentlichen Unterschiede.

    Ich sortiere aber die Waben beim Verarbeiten: Gepresst werden bevorzugt die Waben, die voll verdeckelt sind und Pollen enthalten (letzteres, weil die nicht lagerfähig sind).

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Hallo Bio-Imker2001 ,

    ich mache die zweite Saison jetzt Presshonig aus meinen Mini-Plus Waben.

    Dafür nutze ich nur Waben mit Naturbau und die voll verdeckelt sind.

    Nach dem Pressen wird der Honig nur durch ein feines Spitzsieb gegossen ( eins reicht bei 10l Honig leider nicht aus ) und am nächsten Tag wird abgeschäumt.

    Dann in Gläser abgefüllt und fertig.

    Der Honig hat ein deutlich anderes Ettiket und einen anderen Preis als die " normalen " Honige in meinem Angebot.

    Ebenso wird durch einen zusätzlichen Aufkleber auf die Besonderheiten des Presshonigs hingewiesen.

    Gruß Jörg

  • Ich presse nur und das ganz bewußt aus bebrüteten (aber zum Presszeitpunkt brutfreien Waben. Sieben tue ich durch ein Edelstahspitzsieb. Im ersten Jahr habe ich direkt abgefüllt, das wurde dann Beton, seither impfe und rühre ich.

    Marketing entfällt, da ich nur für Eigenbedarf und Geschenke ernte.

    Aber auch bei den Geschenken ist es mir wichtig, hervorzuheben, dass das kein 08/15 Honig ist, den die Leute da bekommen. Deshalb habe ich ein Vorder- und Rückenetikett, bei dessen Formulierung mir hier sehr geholfen wurde.


    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • hallo

    Mit welchen Pressen wird dieser Honig gemacht.

    Also, ich hatte mit einer Lyson Presse, 50 kg, keine guten Erfahrungen gemacht.

    Zum einen ein Gesabbere, zum anderen war der Honig zwar schön in Farbe und Konsistenz aber vom Geschmack her, na ja

    Gruß aus Oberschwaben

  • Ich merke ich habe mich missverständlich ausgedrückt:


    Ich presse nur - bedeutet ich schleudere nie, ich besitze keine Schleuder.


    Ernten tue ich bevorzugt aus bebrüteten Waben, nehme aber auch unbebrütete reife Honigwaben mit in die Presse wenn ich welche habe.


    Meine Gründe:


    imkerforum.de/forum/thread/?postID=669453#post669453

    hallo

    Mit welchen Pressen wird dieser Honig gemacht.

    Also, ich hatte mit einer Lyson Presse, 50 kg, keine guten Erfahrungen gemacht.

    Zum einen ein Gesabbere, zum anderen war der Honig zwar schön in Farbe und Konsistenz aber vom Geschmack her, na ja

    Gruß aus Oberschwaben

    Ich nutze die einfache 10kg Handpresse von Fischer-Lahr, andere Forumsmitglieder die 50kg Hydraulikpresse. Einfach mal die (erweiterte) Suchfunktion nutzen (und dabei gleich deren nicht ganz selbsterklärende Nutzung üben, muss jeder am Anfang tun), dann findest du genug Fäden dazu.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

  • Ich habe sowohl mit mechanischen Korbpressen (Spindelpresse und Presse mit Wagenheber) wie mit Deckelwachspressen gearbeitet. Im Honiggeschmack konnte ich keinen großen Unterschied feststellen. Die wachsige Note verschwindet schon bald nach dem Pressen.

    Die Deckelwachspresse macht viel feine Wachspartikel. Ein Sieben direkt nach dem Pressen ist damit praktisch unmöglich. Ich habe hohe 50-kg-Edelstahlhobbocks mit Quetschhahn. Da kommt der Honig nach dem Pressen rein. Über Nacht hat sich dann oben das Wachs abgesetzt (das ich noch mal presse). Den Honig, den man unten ablässt, kann man dann gut sieben.

    Zum einen ein Gesabbere,

    Das gilt meiner Erfahrung nach für alle Pressverfahren. Für die Korbpresse eher noch mehr.


    Pressen finde ich auch nütztlich, wenn man Waben(teile) nicht schleudern kann. Das sind bei mir die nicht ausreichend gefüllten Wabenhonig-Rundteile (quasi runde Kassetten) und der Verbau zwischen den Teilen, zum anderen Waben, bei denen ich nur einen Teil verarbeiten will, weil z.B. ein Teil bebrütet war.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • Ich frag einfach mal ganz doof, da ich noch nie gepresst habe.


    Worin liegt die Besonderheit von Presshonig, die den höheren Preis rechtfertigt?


    Mir ist der Unterschied in der Wertigkeit nicht klar. Dürfte doch keinen Unterschied machen, ob ich Honigwaben mit der Gabel entdeckle oder presse, wenn beides nachher gesiebt und abgeschäumt wird.


    Ist es die zusätzliche Arbeit? Der Glaube der Kunden? Was macht den höheren Preis also aus?

  • Ist es die zusätzliche Arbeit?

    Zumindest ein Minderertrag, weil die Bienen mehr Wabenbau betreiben müssen.
    Etwa mehr Arbeit sicher auch.

    Der Glaube der Kunden?

    Den darf man im Marketing nie unterschätzen. Das Schöne an Presshonig ist: Ich kann mich allein durch Bezeichnung auf den Etikett abheben, ohne weitere Qualitätsmerkmale herausstellen zu müssen.


    Daneben gibt es schon geschmackliche Unterschiede. Die kommen vor allem bei milden Honigen zu tragen. Es wird natürlich oft auch ein höherer gesundheitlicher Wert unterstellt. Aber auch hier hilft ja bekanntlich der Glaube.

    I never loose - either I win or I learn (Nelson Mandela)

  • In meinem Fall z.B. der höhere Anteil von Pollen und Propolis und mein fester Glaube an das Prinzip der oralen Desensibilisierung. Außerdem s. der Artikel von David Heaf in meinem verlinkten Beitrag oben drüber.

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, Naturbau, aktuell 13 Kisten beider Formate mit Völkern und Ablegern.

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