Ist Drohnenwaben schneiden wirklich nötig?

  • TBE und Bannwabenverfahren sind verschiedene Verfahren. TBE wird oft mit einer Fangwabe kombiniert/durchgeführt um auch die zum Zeitpunkt auf den Bienen sitzenden Milben noch wegzufangen.

    Kann man das nicht schneller und effektiver mit Oxalsäure erledigen?

    Das geht bestimmt auch. Häufig auch in Kombination. Also TBE, Fangwabe und dann Oxalsäure. Du kannst über die Fangwabe auch die Position des neuen Brutnestes beeinflussen.

    Außerdem ist TBE und Fangwabe ein Verfahren, welches ohne Quittungen bzw. Belege im Behandlungsbuch aufgeführt werden können.


    Vg pleo

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  • Ich habe über mehrere Jahre eigene Vergleichsversuche angestellt. Immer 16 Völker pro Stand, 8 mit und 8 ohne Drohnenrahmen/-brutschneiden. Das Ergebnis war konstant über die Jahre:


    • 1 Honigraum weniger Honig mit Drohnenrahmen, also 18-20 kg weniger Honig pro Volk in der Frühtracht
    • mehr Schwarmstimmung
    • nicht signifikanter Effekt auf die Varroapopulation: keine Unterschiede festzustellen mit/ohne Drohnenrahmen


    Die verringerte Honigmenge führe ich auf eine direkt oder indirekte verringerte Menge an Futtersaft zurück. Flugbienen werden zur Proteinversorgung mit Futtersaft gefüttert, 25 % des im Bienenstock erzeugten Futtersaft gehen an Flugbienen. Wenn da eine große Drohnenmasse den Futtersaft abzweigen, sinkt die Flugkraft des Bienenvolkes, sinkt der Honigertrag. Ich gehe anhand meiner Beobachtungen davon aus, daß auch der Gesamtfettkörper der Bienen durch die mengenmäßig höhere Drohnenpflege beeinträchtigt wird, was in der Langzeitwirkung negativ für die Bienenvölker ist.


    Daher kann ich diese Methode des Drohnenbrutschneidens/des Drohnenrahmens nicht empfehlen. Ich habe gar keinen Drohnenrahmen im Wirtschaftsvolk, mehr Honig, weniger Schwärme, weniger Arbeit und insgesamt gesündere Bienenvölker.


    Viele Grüße


    Bernhard

  • Ich habe über mehrere Jahre eigene Vergleichsversuche angestellt.

    Moin Bernhard,

    für mich war die Argumentation fürs Schneiden bisher immer überzeugend, aber deine Ergebnisse bringen mich jetzt doch ins Grübeln.


    Magst du nähere Einzelheiten zu deinen Versuchen und Ergebnisse mit uns teilen?

  • Ich möchte Bienen nicht vermenschlichen, ich weiß nicht, ob, wie und was Bienen denken. Vielleicht:

    "Immer wenn sie fast fertig sind, verschwinden die Jungs. Irgendwas stimmt an dieser Höhle nicht. Lasst uns eine andere ausprobieren. "

    Wäre eine Erklärung.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • Auch für mich ist der Einsatz von Drohnenrahmen unnötig, da im Frühjahr die Varro keine signifikante Schädigung verursacht. Das Drohnenschneiden ersetzt die Sommerbehandlung nicht. Seit dem ich mit einem Brutraum arbeite mache ich eine Schwarmkontrolle nur bei Auffälligkeiten am Flugloch (zurückgehender Flugbetrieb und geringer Polleneintrag). Die Mehrzahl der Völker lasse ich so in Ruhe ihre Arbeit machen. Schon die „Alten“ sagten Drohnen sind für das Wohlbefinden des Volkes notwendig. Das deckt sich mit den Beobachtungen von Bernhard. VG Jörg

  • mehr Schwarmstimmung

    Das erscheint unlogisch. Kannst du eine Erklärung dafür nachliefern?

    Bis auf diesen Punkt klingt das für mich alles plausibel und es ist unbestritten, dass nicht nur die Herstellung des Futtersaftes, sondern auch der ständige Neubau von Wachs Honigertrag kostet. Dem Bautrieb kann ich auch im Bereich der Honigräume genug Luft verschaffen.

  • Hast du einen solchen Vergleich auch mit Frühjahrsbehandlung und separat nochmal mit Eiweißfütterung im Frühjahr gemacht?

  • Aber wenn man nach der Entnahme der Fangwabe Oxalsäure sprüht, müsste es doch egal sein, ob verdeckelte Brut auf der Fangwabe war, oder?

    Eigentlich ist der Sinn der Fangwabe ja, chemiefrei zu behandeln. Wobei ich beim Einsetzen mit der Entdeckelungsgabel alle verdeckelte Zellen öffnen würde. Soll ja eine Einbahnstraße sein.

  • Eine Naturbauwabe hat ca. 50 g Wachs.

    Bei 1 zu 20, meine Erfahrung mit Naturbau durch fuettern im Spaetsommer, 1 kg Honig.

    Plus viel Futter fuer die Drohnen, Pollen und Futtersaft sieht man, dass der Bernhard H. Wohl recht haben kann.

    Ich denke Ein paar Drohnen schaden nicht. Ich setze leere Raehmchen wenn nötig in die Mitte zwischen die Bienen- Brut, hier wird grossteils Bienenbrut gebaut. Nicht an die Seite.!


    Bei mir wird ab Frühling der Brutraum eingeengt auf 5 bis 7 Waben je nach VOLKSSTAERKE.

    Kein Drohnenrahmen es sind ja eh ein paar grosse Zellen drin.

    Im Dadant - Honigraum können die dann immer ein paar Raehmchen bauen, gerne auch grosse Zellen. Hier kann Waldhonig leichter geschleudert werden als aus kleinen Zellen. Falls es gibt.


    Bei Bedarf können diese Grosszelligen Waben auch zur Drohnenproduktion eingesetzt werden, Zucht und so.

  • Aber wenn man nach der Entnahme der Fangwabe Oxalsäure sprüht, müsste es doch egal sein, ob verdeckelte Brut auf der Fangwabe war, oder?

    Eben nicht, jedenfalls nicht nach meiner bisherigen Beobachtung. Vielmehr finden sich Unterschiede:


    1. Völker haben nach TBE (Brutunterbrechung) im Juli mit oder ohne Fangwabe nach 2-maliger OXS-Behandlung wenig Milbenbefall im Okt., aber auch stärkeren Milbenbefall.


    Ich erkläre mir das aus dem unterschiedlichen Abwehrverhalten des Biens gg. den Milb. Es gibt genet. Linien, die das besser können als andere. Dabei spielen ext. Faktoren immer eine Rolle, versteht sich (Räuberei, Drohnenwanderung, etc.). Ich beobachte dabei einen kontinuierlichen Aufbau der Milbenpopulation zwischen Juli und Oktober. Sie kommen mit.E. von innen.


    2. Völker nach Käfigen der Königin im Juli über mehr als drei Wochen (Brutpause) und einmaliger OXS-Behandlung zeigen weniger Milbenbefall im Okt. Ich erkläre mir das aus der längeren Zeit, die Milben zur Einwanderung in die gekäfigte Fangwabe haben.


    Es ist meine Beobachtung, praktisch - nicht wissenschaftlich. Für mich ist das die wichtigste Erkenntnis aus dem Faden von nassauer!

  • Wäre es nicht ein alternativer Faktor, dass bei der Brutpause wirklich alle Milben entweder über die Fangwabe entsorgt oder zumindest einen erheblichen Teil ihres Lebens keine Vermehrungsmöglichkeit haben und damit altern.


    Bei TBE mit Ox Sprühen erwischt du nie alle und manche Milben haben ggf gar keine Exposition, sprich kommen völlig unbeeinträchtigt davon, während das bei der Brutpause ausgeschlossen ist.

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