Ja, das ist für mich ein Beanstandungsgrund. Solche Texte unterliegen fast immer dem Urheberrecht.
Imkerei in anderen Ländern
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Anknüpfend an meinen Beitrag in #27 bzw. #29 zur Waldimkerei im Ural,
möchte ich heute auf ein kurzes ( 10 Min. ), jedoch inhaltsreiches Video
aufmerksam machen, das auf dem youtube Kanal der UNESCO zu finden
ist unter dem Titel " Tree beekeeping culture".
Der UNESCO- Ausschuss für das Immaterielle Kulturerbe hat 2020 14 For-
men von überliefertem Wissen und Können in die Repräsentative Liste
des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit neu aufgenommen. Unter
Anderem für die " Tree beekeeping culture", bei uns Zeidlerei genannt.
Der Film ist in Originalsprache mit englischen Untertiteln. Für diejenigen,
die des Englischen nicht mächtig sind, gebe ich hier eine Inhaltsangabe,
die den Szenen und Untertiteln des Videos folgt, nach bestem Wissen
und Gewissen u. ohne Gewähr :
Im Polnisch-Litauischen Kulturraum, heute die Länder Polen und Belarus
umfassend, gehen historische Zeugnissee zur Zeidlerei bis ins 13.Jahr-
hundert zurück. Die ersten Gesetze, die die Zeidlerei regulierten, werden
1347 erwähnt, unter dem polnischen König Kasimir III dem Großen. Eines
der ersten Dokumente höfischer Zeidlerei stammt aus dem Jahr 1446.
In der Paliessie Region in Belarus, wo alte Waldgebiete von Marschland um-
geben sind und das Land durchdrungen wird von Bächen und Flüssen,
wird die traditionelle Zeidlerei noch immer praktiziert, so wie sie von Ge-
neration zu Generation weitergegeben wurde.
" Kultura bartnicza " - die Zeidlerei Kultur- besteht aus Wissen, Fertigkeiten, Praktiken, Traditionen, Ritualen und Glaubensvorstellungen, die verbunden sind mit der Haltung wilder Bienen, unter Achtung ihrer Gewohnheiten, Vorlieben und ihres natürlichen Verhaltens. Sie geht von der Überzeugung
aus, dass sich Bienen besser hoch über dem Erdboden entwickeln und
Menschen sich besser nicht in den Lebenszyklus des Bienenschwarms
einmischen sollten. Häufig werden Klotzbeuten an unzugänglichen Plät-
zen fernab von Dörfern aufgestellt : auf Inseln oder in Sümpfen, die eine
natürliche Verteidigung gegen Eindringlinge darstellen.
Wilde Bienen überlebten in Klotzbeuten gemäß und in Einklang mit den
Naturgesetzen. Sie sind frei von menschlichen Eingriffen : nicht gefüttert,
nicht behandelt mit Arzneien oder Chemie. Zeidlerei erlaubt den Bienen
nach ihrem eigenen Rhythmus zu leben und Verbindungen zu ihrer
Königin zu unterhalten, die sich unterscheidet von moderner Bienen-
haltung.
Junge Nachwuchszeidler arbeiten an einer neuen Klotzbeute aus einer
Kiefer. Sie wird hoch in den Bäumen platziert werden, wo die Bienen mit dem Duft von Kräutern in die Beute gelockt werden. Wie Alpinisten können die Zeidler einen Baum erklimmen, um nachzuschauen, ob ein Bienenschwarm sich erfolgreich entwickelt und vermehrt.
Kräuterrauch im Smoker beruhigt die Bienen, indem er ihre Verteidigungs-
instinkte lahmlegt. Dies erlaubt den Zeidlern sie zu inspizieren. Man glaubt,
je höher die Beute plaziert ist, um so besser für die Bienen. Die Höhe
schützt die Bienen vor niedrigen Temperaturen, Ameisen, Bären oder
anderen honigjagenden Schädlingen.
Mit Hilfe seiner Frau und eines speziellen Radseilzuges befördert der Zeid -
ler eine mehrere hundert Kilogramm schwere Klotzbeute in den Baum.
Eine Klotzbeute an einen anderen Ort zu bewegen ist gewöhnlich Sache
der Männer. Ansonsten beschäftigt die Zeidlerei ganze Familien.
Es gibt viele Rituale, Glaubensvorstellungen und kulturelle Praktiken, die
die Zeidlerei umfassen, z. B. Zeidler Signaturen. Die Beuten wurden mit
speziellen Zeichen versehen, genannt Klejmo, Signum oder ciosno. Jede
Familie hatte ihre eigenes Zeichen, das von Generation zu Generation
weitergegeben wurde. Zeidler schlagen, stechen, ritzen ihre Signaturen
ins Holz, ebenso wie sie ihre eigenen Werkzeuge herstellen.
Maria Lechawiec, geboren 1930, einer alten Zeidlerfamilie entstammend,
zeigt eine händische Knüppelpresse, mit der sie Wachstrester auspressten.
Wachs war immer ein wichtiges Gut. Zu einer Rolle geformt war es in der Ver-
gangenheit Währung, ebenso wie kostbarer Rohstoff für die Kerzen- herstellung. Für rituelle oder heilige Handlungen, um wichtige Lebens-
ereignisse wie Geburtstage oder Hochzeiten zu feiern, sowie für religiöse
Feierlichkeiten formt man auch heute noch, teils gemeinschaftlich, Bienen-
wachskerzen.
Tadeusz Konopka erzählt :
Als die speziellen Zeidler Gesetze aufgehoben wurden, war es verboten,
Bienen in den Wäldern zu halten. Aber uns wurde erlaubt, die alten Kie-
fern zu schlagen, die Baumbeuten herauszuschlagen und mit nach
Hause zu nehmen. Mein Urgroßvater nahm 180 von ihnen mit. Unsere
Familie nennt sich " Bartniki "- Baumimker ( Zeidler ). Die Wurzel des
Wortes ist " bort ", was Baumbeute bedeutet. Wir besitzen "vulli" -
Klotzbeuten, die geschlagen wurden. Es gab keine Säge, er löste sie mit
der Axt aus dem Baumstamm.
Je nach Region ernten Zeidler im Herbst oder direkt nach dem Winter
den Honig . Die Menge, die die Bienen selbst benötigen, um zu überleben
und sich vermehren zu können, verbleibt ihnen.
Sprecher am Schluss
Bienen, Honig und Wachs haben einen heiligen Wert für jeden Zeidler.
Heutzutage sind sich die Zeidler sehr bewußt, dass es ohne Bienen
mit der Welt nicht weitergehen kann. So engagieren sie sich fortwährend
in dieser Praxis, so wie sie ihren Vätern und Grossvätern beigebracht wurde.
Wir hoffen, dass die Zeidlerei Kultur an die nächste Generation weiter-
gegeben wird und in Zukunft weiterkultiviert wird, so dass die Menschheit sich weiterhin daran erfreuen kann - an dieser Tradition des Respekts
vor der Umwelt und Natur.
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Danke fürs schöne Video! Überleben diese Bienen ohne Varroabehandlung?
Gruss, Jan
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Danke fürs schöne Video! Überleben diese Bienen ohne Varroabehandlung?
Gruss, Jan
Ob die Varroa überhaupt vorgedrungen ist in die nur schwer zugänglichen
Waldgebiete dieser Zeidler Tradition wäre noch zu klären.
Annehmen kann man wohl, daß die Bienen unter den gezeigten Verhältnis-
sen einem hohen Selektionsdruck ausgesetzt sind, der gegebenenfalls auch den Varroa-Virus-Komplex umfassen könnte. Die Natur selektiert auf Über-
leben der Art - nach Darwin " survival of the fittest ". Nur Derjenige / Das-
jenige überlebt, der / das sich am Besten an die gegebenen Verhältnisse
anpasst ( engl. fittest ).
Aus den Filmen klingt für mich an, dass sich gerade auch die Nachwuchs- Zeidler sehr wohl bewußt sind, welchen Schatz sie da pflegen und
erhalten, z. B. auch hinsichtlich eines einzigartigen Bienen-Genpools.
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Dass die Varroa durch benachtbarte Magazinimker angekommen ist, halte ich für fast sicher. Wär sehr interessant, die Resistenzen dort zu untersuchen !
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Zur Ergänzung und illustrierenden Abrundung der bisher vorgestellten
Videos zur lebendigen Zeidler Kultur Osteuropas, möchte ich heute
noch einen Beitrag aus der Ukraine empfehlen.
Im youtube Video von 2018
< Die Zeidler. Die Leute des Waldes : Ukrainer >
erzählen Tanja und ihr Ehemann, wie sie in die Zeidlerei eingeführt
wurden. Ganz erstaunlich : Tanja, schon von Kindesbeinen an mit dem
Vater dabei, berichtet, daß in ihrer Familientradition die Überzeugung
< Sterben die Bienen, werden auch die Menschen sterben > weiter-
gegeben wurde. Dieser Satz, der bei uns - fälschlicherweise- Albert Einstein
zugeschrieben wird !
Das Video ist in Originalsprache mit gut verständlichen deutschen
Untertiteln. Seht selbst.
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Die Geschichte, wie die Bienen verschwunden sind und dann langsam wiederkamen, klingt nach Resistenzbildung gegen Varroa.
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Deutsche Qualitäts- und Hygieneidealisten bekommen beim anschauen des Videos wohl Schnappatmung.
Ooch, aus anderen Videos habe ich schon Schlimmeres gesehen.
Bevor wir auf andere schimpfen: Wenn man sich hier in D angewendete Techniken z.B. in der konventionellen Fleischgewinnung ansieht, darf man selbst bei allen eingehaltenen Regeln zur Lebensmittelgewinnung (zumindest tierethisch betrachtet) eigentlich kein Fleisch mehr essen.
Interessant in diesem Video, dass offenbar keine Räuberei stattfindet, bzw. diese sich auf die offen stehenden Deckelwachseimer beschränkt. Da verschenkt er eigentlich ne Menge Honig
Wie würde unsereins so eine Imkerei optimieren, das wäre finde ich nochmal eine interessante Frage...
Schöne Grüße - Matthias
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Die 52minütige Reportage
< Slowenien, Land des Honigs > eine Produktion von GEO (2019)
begleitet den 30jährigen Erik Luznar, Wanderimker mit 300 Völkern in nun
4. Generation, durch die Saison. Sein Vater Janez hat ihm die Imkerei
übergeben und unterstützt den Sohn nach Kräften. Anders als tradi-
tionell üblich in Slowenien, wo jeder 200ste Einwohner Bienen hält, will
Erik hauptberuflich von der Imkerei leben.
Die Saison beginnt wenig verheißungsvoll, viel zu kalt, Mitte Mai tragen sie
noch Winterjacken und bei ersten Durchsichten finden sie schon hungernde
Bienen ...
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Meine heutige Empfehlung gilt
< Die Honigmacher - kein Leben ohne die Bienen > ( youtube 2016 )
Im Film wird Stefan Mandl als Bienenzüchter inmitten von Wien vorgestellt.
Gezeigt wird die Entwicklung des Bienenvolkes im Verlauf eines Jahres
zusammen mit ihrem Imker und seinen Tätigkeiten am Bienenstock
bis hin zu Ernte und Verarbeitung des kostbaren Honigs.
Die Faszination für den Superorganismus Honigbiene hat Stefan Mandl
ergriffen und leitet seine Haltung und Arbeit mit den Bienen. Das kann
man als Zuschauer förmlich spüren, auch durch die ausgesprochen
einfühlsame und gekonnte Komposition aus Natur - Filmaufnahmen,
Musik und Sprecherstimme. Eine grossartige Hommage an die Bienen.
Was im Film nicht erwähnt wird : Stefan Mandl ist Biologe, Bienenforscher,
Bio- Imker und Präsident des Österreichischen Erwerbs Imker Bundes.
In Wien-Schwechat angesiedelt, sind seine Bienenstände überwiegend
in einem Umkreis von 100 km um Wien zu finden. Der Betrieb bewirt-
schaftet 7000 Bienenvölker ( Stand 2016 ) und vermarktet seinen Honig
über eine bekannte österreichische Supermarktkette.
Der Filmtitel < Die Honigmacher - kein Leben ohne die Bienen > erhält
dadurch einen Doppel-Sinn für diejenigen, die dies wissen.
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Honigernte auf Japanisch
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Lg Dirk
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Honigernte auf Japanisch
Man kann bei diesem Video auch englische Untertitel einblenden.
Dazu musste ich sie aber gezielt in den Einstellungen auswählen.
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Man kann auch einfach Japanisch studiert haben^^
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Stimmt. die einfachste Methode, wenn man ein 10-Minuten-Filmchen sehen will.
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