Wieviel Honig muss man liefern können?

  • Hallo,


    sagt mal, wie viel Honig sollte man eigentlich ungefähr auf Halde liegen haben, bevor man darüber nachdenkt, ihn über einen Laden zu verkaufen?


    100kg sind ja für einen persönlich erstmal viel, aber in einem Laden kann das ja durchaus in einer Woche über den Tisch gehen und wenn man dann nicht nachliefern kann, wird sich der Händler ja schnell einem anderen Imker zuwenden und man selbe rist erstmal raus...


    Gibt das da ungefähre Zahlen an denen man sich orientieren kann, also z.B. unter 10, 30, 50,... Völkern es lieber gänzlich zu lassen?

  • Hi,


    die Zahlen sind mit Sicherheit von Laden zu Laden und von Region

    zu Region unterschiedlich. Ich beliefere aktuell einen Combi und zwei

    REWE. Pro Jahr benötige ich zwischen 150 - 250 KG Honig und Markt.


    Schöne Grüße

    Joachim

  • Das mit den Völkerzahlen ist so eine Sache, weil man ja nie genau weiß, wie gut das Wetter wird.

    Ich hab hier einen kleinen Laden, der nimmt etwa 50 kg im Jahr. Und ein Hotel auch so um den Dreh.

  • Das mit den Völkerzahlen ist so eine Sache, weil man ja nie genau weiß, wie gut das Wetter wird.

    Ich hab hier einen kleinen Laden, der nimmt etwa 50 kg im Jahr. Und ein Hotel auch so um den Dreh.

    Das wären je nach Jahr so ca 1 bis 5 Völker pro Jahr und Abnehmer :D

    Ich würde mit den Betreibern über realistische Abnahmemengen besprechen und dann überlegen ob ich das leisten / zukaufen kann

  • Es gibt Läden, die gar nicht darauf bestehen, dass alles jederzeit verfügbar ist - und am besten noch in unbegrenzten Mengen.


    Deren Kunden verstehen z. B. was 'saisonal' bedeutet. Und die verstehen dann auch, warum die nette Imkerin aus dem Nachbarort eben nicht unbegrenzt liefern kann.

    Irgendwann haben sie sogar ein Gespür für bessere und schlechtere Honigjahre - und somit einen ganz neuen Zugang zu ihrer Region und ihrem direkten Lebensumfeld.


    Bei größeren Ketten ist sowas eher die Ausnahme, aber auch hier kann man den eigenen Honig mal als 'Aktionsware' anbieten (und dabei ein festes Kontingent mit einmaliger Abnahme aushandeln).


    Kommt halt darauf an, was Dein Ziel ist.

  • Deren Kunden verstehen z. B. was 'saisonal' bedeutet. Und die verstehen dann auch, warum die nette Imkerin aus dem Nachbarort eben nicht unbegrenzt liefern kann.

    Die verstehen das. Die kaufen dann halt woanders. Wenn die Qualität stimmt, dann bleiben die da allerdings auch.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Man kann sich halt lange genug einreden das der Kunde die saisonalität versteht, bis man merkt das in der Kunde in unserer "Amazon Prime 24h lieferungs Gesellschaft" das eben nicht akzeptiert...

    Alternativ kannn man auch einfach Honig zukaufen und Imker die keinen so guten Absatz haben, teilhaben lassen.

    Hab ich gestern noch gemacht, der dreht gerade seine Runden im Rührwerk, geht die Tage ins Glas und ist in zwei Wochen beim Kunden.
    Ich bin glücklich, der ander Imker auch und der Kunde hat seinen Honig, am Ende sind alle Glücklich und du behälst die Kunden ;)

  • Siehste, und ich bin glücklich über die Kunden, die sich freuen und wieder zu uns kommen, wenn es unseren Honig wieder gibt.

    Die rede ich mir nämlich nicht ein, diese Kunden, die gibt es.


    Klar haben die zwischenzeitlich woanders Honig gekauft - für mich kein Problem.

    Dann hat nämlich der andere Imker ganz regulär sein Geld mit seinem Produkt verdient, und nicht, indem ich seinen Honig als meinen ausgebe und vermarkte.


    Wir haben keine Sortenhonige, wir haben nach Standort getrennt geernteten Lagenhonig. Da werd ich einen Teufel tun, irgendwas anderes einzukaufen und abzufüllen, das wäre Betrug am Kunden.


    Deswegen schrieb ich ja bereits oben:

    Kommt halt darauf an, was Dein Ziel ist.

  • Da werd ich einen Teufel tun, irgendwas anderes einzukaufen und abzufüllen, das wäre Betrug am Kunden.

    Hallo, deine Mitbewerber machen das aber und haben dadurch einen festen Kundenstamm, die wissen, dort gibt es immer Honig.

    Wenigstens läuft es hier im Umkreis so, die haben deutlich unter 10 Völker, aber einen Wärmemeister und Abfüllkanne. 2021 war natürlich doppelt doof, kein eigener Honig und der große Produzent hat den Stockmeißel abgegeben.

    Dieses Jahr gibt es Honig, aber die Leute haben auch erkannt, das flüssige Frühtracht doof ist.

    Bis bald Marcus

    mehrere Wirtschaftsvölker auf DN 1,5, xx Miniplus,

  • Wir müssen doch nicht immer andere Ansätze zerreden bzw. schlecht reden, vor allem wenn es um Vertrieb/Marketing und nicht um das Tierwohl geht.


    Natürlich gibt es Kunden, die Verständnis für die Saisonalität bei kleineren Produzenten haben. Die mag es nicht überall geben, vielleicht hat man diese Art von Kunden auch selbst nicht (weil man z.B. im DIB-Glas abfüllt und sich dadurch nicht von anderen Anbietern abheben kann), aber solche Kunden gibt es - in der Theorie und Praxis.


    Fernab des Mainstreams gibt es genug Rahmen, den man abschöpfen kann, nicht alle geiern preissensibel herum und fordern ständige Verfügbarkeit.

    "Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen." Mark Twain

  • Da werd ich einen Teufel tun, irgendwas anderes einzukaufen und abzufüllen, das wäre Betrug am Kunden.

    Guten Honig vom Kollegen zu verarbeiten und abzufüllen ist Betrug am Kunden? Aha^^


    Bevor ich 300km mit den Bienen in die Tanne fahre und der Kollege von da zu uns in den Raps, tausche ich lieber. So haben wir beide und unsere Kunden eine Sorte mehr und der ökologische Fußabdruck bleibt überschaubar.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

  • Da werd ich einen Teufel tun, irgendwas anderes einzukaufen und abzufüllen, das wäre Betrug am Kunden.

    Guten Honig vom Kollegen zu verarbeiten und abzufüllen ist Betrug am Kunden? Aha^^


    Bevor ich 300km mit den Bienen in die Tanne fahre und der Kollege von da zu uns in den Raps, tausche ich lieber. So haben wir beide und unsere Kunden eine Sorte mehr und der ökologische Fußabdruck bleibt überschaubar.

    Ich hätte als Kunde kein Problem damit, wenn ich transparent einen Honig von einem "Partnerbetrieb" bekomme.

    Waldtracht ist bei uns eher nicht verfügbar. Warum soll also ein örtlicher Imker nicht von einem anderen Imker, der seinen Qualitätsansprüchen genügt, nicht Waldhonig anbieten.


    Und wenn der heimische Heidehonig alle ist, dann ist der alle....oder einer hat gebunkert und kann noch anbieten.


    Diese Jahr wird's bzgl Heidehonig aus der Südheide vermutlich richtig bescheiden.....also darben bis nächstes Jahr. Aber es gibt ja auch Frühtracht und Obstblüte uns so....;-)

  • Bei uns verkaufen die mittelgroßen Imker beim Edeka. Würde mich mal interessieren ab wieviel Gläser man da auf Lager haben muss um da rein zu kommen.


    Letztes Jahr war der lokale Honig auch nicht da mit Schild, dass es keinen gibt. Dieses Jahr ist ein anderer lokalen Imker drin...

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