Hallo liebes Forum,
es gibt ja bereits die Schwarz-Weiß-Diskussion, die ich hier nicht so gern anstoßen möchte, von Leuten, die entweder Auffassung A vertreten, dass man überall - auch in Naturschutzgebieten - so viele Beuten aufstellen kann wie man will und dass es niemals ein Problem sein könne, weil Insekten immer was finden würden, und
Auffassung B von Leuten, die sehen einen einzelnen Bienenstock im Naturschutzgebiet und schmeißen radikalisiert den ersten Molli, weil iss ja in deren Augen Nahrungskonkurrenz zur Wildbiene und die Biene sei ja wie eine Milchkuh zu sehen, die auch "gar nicht mehr so richtig" zur Natur dazugehören würde (ich habe ernsthaft ähnliches auf NABU-Seiten gelesen, die Auffassung, Honigbienen würden gar nicht zur Natur dazugehören, naja lassen wir das erstmal so dahingestellt, darum soll es hier auch gar nicht zentral gehen).
Meine Überlegung ist, dass das Leben in den seltensten Fällen schwarz oder weiß ist, sondern in den meisten Fällen gibt es mehrere Seiten der Medaille. Ich kann mir vorstellen, dass es tatsächlich ein Problem werden kann, wenn man mitten im Naturschutzgebiet einen Stand mit 50-100 Völkern unterhält, und dass darauf Menschen sensibel reagieren. Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwann tatsächlich zu viele Völker an einem Standort sind.
Auf der anderen Seite denke ich, dass diese Radikal-Meinung "ALLE WEG" auch verkehrt ist, weil eine bestimmte Standgröße und Populationsdichte sollte auch in jedem Naturschutzgebiet genügend Platz finden, das ist dann definitiv kein Problem für andere Insekten, darauf könnte man sich ja einigen. Also zum Beispiel stelle ich im Naturschutzgebiet maximal 15 Bienenstöcke an einen Standort, und dann zwei drei Kilometer weiter die nächsten, wie gesagt, ein Beispiel.
Warum müssen immer erst Verbote ausgesprochen werden, warum kann man sich nicht auf ein vernünftiges Maß einigen? Welche Standgrößen würdet ihr als sinnvoll erachten, welche Kompromisse gut finden?
Um einer weiteren Radikalisierung entgegenzuwirken, habe ich mir zusätzlich Totholz besorgt, um an jedem Stand einen Platz für Wildbienen anzubieten - dabei breche ich mir auch kostenmäßig keinen Zacken aus der Krone. Gerade in den Naturschutzgebieten, wo die Leute wie gesagt teilweise sehr sensibel sind, um zu zeigen "Imker kümmern sich um Bienen - und auch Wildbienen". Ich würde mich hier über eher ein Miteinander freuen als über diese Extremlösungen a la "die INDUSTRIEBIENE darf nur noch auf den Rapsacker" oder so, es geht ja auch anders, zum Beispiel wenn wir als Imker eben klar machen, dass wir auch für eine Biodiversität stehen, indem wir verschiedenste Trachtpflanzen ausbringen (auf denen ich regelmäßig nebeneinander Hummeln, Wildbienen und auch Honigbienen sehe) und Lebensraum für andere Insekten anbieten, für die wir als Imker eh ein anderes Verständnis mitbringen, als der 0815 Naturschützer. Und dass wir vielleicht selbst eine Lösung erarbeiten, dass wir z.B. sagen "wir geben als Richtlinie eine Bienenvölkerdichte von x Völkern pro Hektar vor, was in Ordnung ist", vor. Weil mir ist klar, dass natürlich in manchen Stellen z.B. Waldhonig und Akazie ganz andere Völkerdichten auch in Naturschutzgebieten rechtfertigen könnten als zu Zeiten oder an Orten, wo das nicht der Fall ist. Wobei als Politikum würde ich wahrscheinlich in solchen Gebieten irgendwas um die 15 Völker als "generelle Regel" akzeptieren, und mir wünschen, dass dieses ständige Gegeneinander vielleicht mit einigen Kompromissen für beide gute Ergebnisse bringt und diese ständigen Verbotsdiskussionen damit in eine andere, konstruktive Richtung gelenkt werden könnten.
Wie seht ihr das Thema?
Schöne Grüße - Matthias