Preise, mal wieder

  • Ein Imker dieses Forum bat mich um eine Beratung für Rührmaschinen. (...) Fazit, viel zu teuer. Die machen sich die Taschen voll.

    (...)

    Eine Antwort auf die Frage des gleichen Imkers nach dem Preis, verkniff ich mir.

    (...)

    Das seltsame an diesem Schriftverkehr ist aber, dass es sich um einen Imker handelt, der für hohe Preise hier im Forum bekannt ist.

    Zwar habe auch ich den Immenlos ebenfalls mal genau zum selben Rührgerät befragt und auch ich bin für meinen Einsatz für eher höhere Honigpreise bekannt ( ;) ), aber ich lege dennoch ein wenig Wert auf die Feststellung, dass es sich bei der Person in der geschilderten Geschichte trotzdem NICHT um mich handelt...


    Nur, damit nicht irgendwelche - vermeintlich naheliegenden - Gerüchte heranwachsen.


    Natürlich will auch ich mein Geld zusammenhalten, denn wer wenig hat, muss das einfach. Aber von der Mentalität her bin ich auf Käuferseite vor allem bei Investitionen eher so, wie meine Kunden. Lieber gut überlegt, und wenn die Investition wirklich notwendig ist (oder ich das Ding einfach haben will), dann aber wirklich was gescheites. Wer billig kauft, kauft zwei Mal, der Spruch ist für mich so wahr wie er abgedroschen ist.

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  • Wenn ich von 2,50 für das Glas Honig lese, dann fällt mir der Wiki Eintrag dazu ein:


    Rechtliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der Selbstkostenpreis soll Käufern suggerieren, dass ein Unternehmer seine Waren ohne Gewinn verkauft, denn die Selbstkosten pro Einheit sind dann mit dem Verkaufspreis identisch. Der Selbstkostenpreis ist rechtlich der Preis, der die Selbstkosten einer Ware deckt. Selbst eine Preisgestaltung unter Selbstkosten, jedenfalls wenn die Selbstkosten nur zeitweilig oder gelegentlich unterschritten werden,[10][11] sind dem Bundesgerichtshof zufolge wettbewerbsrechtlich nicht zu beanstanden. Ein Verkauf unterhalb des Selbstkosten- oder Einstandspreises war jedoch nach der Rechtsprechung bereits seit 1979 dann als unlauter zu qualifizieren, wenn er eine allgemeine Marktbehinderung darstellte. Sie ist dann zu bejahen, wenn die Preisunterbietung sachlich nicht gerechtfertigt ist und dazu führen kann, dass Wettbewerber vom Markt verdrängt werden und der Wettbewerb auf dem betreffenden Markt völlig oder nahezu aufgehoben wird.[12] Diese Rechtsprechung hat der Gesetzgeber aufgegriffen und das Angebot unter Einstandspreis in der 6. Novelle zum GWB seit Januar 1999 ausdrücklich verboten. Danach ist der Verkauf von Waren und gewerblichen Leistungen unter dem Einstandspreis „Unternehmen mit gegenüber kleinen und mittleren Wettbewerbern überlegener Marktmacht“ untersagt, wenn er nicht nur gelegentlich erfolgt oder „sachlich gerechtfertigt“ ist (§ 20 Abs. 3 GWB). Genaugenommen ist nicht erst der Verkauf, sondern bereits ein Angebot unter Einstandspreis untersagt.

    ---


    Wenn auch ein kleiner Hobbyimker alleine keinen Berufsimker ruinieren kann, würde ich das auch so lesen, dass eine Heerschar von Hobbyimkern die unter Gestehungspreis verkaufen und dabei einen (überlebens) notwendigen Verkaufspreis über dem Gestehungspreis verhindern, trotzdem unrecht (unlauter) handeln. Ein Verkaufspreis von 5 € und darunter kann bei seriöser Kalkulation nicht kostendeckend sein. Hobby hin oder her, mit dem Verkauf von Honig ist man Marktteilnehmer und hat sich nicht nur an Hygiene und Meldepflichten zu halten. Nicht nur der Anstand gebietet einen fairen Preis. Wer sich selber finanziell schröpfen will, kann ja am unteren Preisrand verkaufen und dann die Hälfte des eingenommenen Geldes noch dem örtlichen Kindergarten spenden. Bei 2,50 ist dieser untere Preisrand aber so deutlich unterschritten, dass man eigentlich rechtliche Schritte einleiten müsste.

  • Diese Imker verkaufen wahrscheinlich tatsächlich nicht unter dem Selbstkostenpreis.

    Wenn man noch eine Weißblechschleuder hat, im Gartenhaus auf dem Erdboden schleudert, auf der Ameisenautobahn, oder gar neben der Kloschüssel, kann man tatsächlich zu solchen Preisen Lebensmittel (?) erzeugen.


    Und das sind keine Erfindungen, sondern das habe ich in meiner Imkerkarriere alles schon selbst gesehen. Und ich imkere nicht seit 1942, sondern erst zehn Jahre.

  • 2,50 Euro pro 500 Gramm-Glas ist doch ein hypothetischer Wert.

    Man muss also nicht darüber diskutieren.

    Der Unternehmer muss keinen Gewinn machen und auch der Mindestlohn gilt für ihn nicht. Unter der Prämisse kann man weit unter den angegebenen 5 Euro pro 500 Gramm Glas seinen Honig verkaufen, ohne unter den Selbstkostenpreis zu fallen. Dafür muss man auch nicht auf dem Klo schleudern.

    Das ist ganz sicher nicht meine Zielsetzung, aber es geht.

    Dass das fair und vernünftig ist, möchte ich allerdings nicht behaupten.

  • Wenn man noch eine Weißblechschleuder hat, im Gartenhaus auf dem Erdboden schleudert, auf der Ameisenautobahn, oder gar neben der Kloschüssel, kann man tatsächlich zu solchen Preisen Lebensmittel (?) erzeugen.


    Und das sind keine Erfindungen, sondern das habe ich in meiner Imkerkarriere alles schon selbst gesehen. Und ich imkere nicht seit 1942, sondern erst zehn Jahre.

    Gibt's bestimmt. Was ich aber noch nie gehört hab, ist das da jemand an dem Honig gestorben wäre. Was ich aber damals in meiner Zeit als Schreiner schon gesehen habe, wie es teilweise in der Küche von noblen Restaurants ausgesehen hat, da wäre ich dann nicht mehr essen gegangen. Das scheint also alles preisunabhängig zu sein.

    Imkern im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und resignativer Reife

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  • Ich habe mal einen Wolf-Kutterzwilling von der Senatsküche Berlin gesehen. Hat mein Cousin gebraucht gekauft.

    1/2 cm Knist außen vollflächig drauf. Es dauert Monate, bis so etwas gewachsen ist.


    Die machen für die noblen Regierungsbeamten jeden Tag 5000 Essen. Ja Ralf, teuer und vornehm ist oft wichtiger als solide und gut.


    Der Spruch von Helianthus (Regina) fällt mir da ein.


    „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht. Würde der Städter kennen, was er isst, er würde Bauer werden.“


    Gruss

    Ulrich

  • Bevor Hartmut das nächste Thema schließt, denkt daran, hier geht es um Honigpreise

    Bienen seit 2019, Warré-Beuten im Umstellungsprozess auf Dadant-Blatt-Trogbeuten, „klassische Magazinbetriebsweise“ mit Absperrgitter im Naturbau, aktuell 6 Völker

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gestern vom Verein die Futterpreise für dieses Jahr im Briefkasten gehabt. Ca. ein Drittel mehr wie letztes Jahr. Da muss der Honigpreis rauf!

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  • Ich hatte gestern eine Vorstandssitzung vom Siedlerbund. Jetzt heißt das Verband Wohneigentum.

    Da die (durchweg älteren) Vorstandsmitglieder mitgekriegt haben, dass ich Bienen habe, habe ich dort ein paar Gläser Honig verkauft zu meinem derzeitigen Preis von 6,50€/500g. Siedler sind dafür bekannt, mindestens genau so viel Stacheldraht in den Taschen zu haben wie Imker.

    Hinterher hab ich folgendes Gespräch mitbekommen: "Mein Nachbar hat ja auch Bienen. Der verkauft den Honig für 5,-€ das Glas. Das ist viel zu billig."

    Die meisten Kunden wissen den Wert des Honigs durchaus zu schätzen.

    Viele Grüße

    Andrea

    die das fehlende Teil in ihrem Leben gefunden hat. 🐝

  • Die meisten Kunden wissen den Wert des Honigs durchaus zu schätzen.

    Hallo, aber wie schon so oft geschrieben, es kommt auf das Umfeld an, war vor ein paar Tagen im Oderbruch bei einem mit 600 Völkern, der verkauft das Glas Akazie für 6,50€. Mehr kann er nicht nehmen, sonst kaufen die Leute auf den Polenmarkt den Honig.

    Man erwischt sich aber selbst auch dabei, da wird stundenlang im Internet geschat, um den einen oder anderen Euro zu sparen.

    Bis bald

    Marcus

    mehrere Wirtschaftsvölker auf DN 1,5, xx Miniplus,

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