Ahoi,
Der ein oder andere hat es vllt. auch gesehen..
Im aktuellen Infobrief vom 25.05 gibt es am Ende einen Hinweis auf den beigefügten Leitfaden von BioVA/Uni Hohenheim den ich für sehr passend und hilfreich für die aktuelle Zeit empfinde.
Seit längerem stört mich wie einseitig die Diskussionen in Bezug auf Insektensterben und Artenvielfalt vor allem im ländlichen Raum. Man spricht über die großen Konzerne, die Politik, die Agrarlobby etc. aber kommt selten auf die Idee, dass die Jahrhundertelange einseitige Bewirtschaftung der Flächen uns immer weiter in diese Situation treibt.
Ich hab vor meinem Anstieg in die Imkerei mich auch 0 mit dem Thema beschäftigt. Wollte mein Geld verdienen, Karriere machen den nächsten Urlaub planen..
Aber aktuell merke ich jede Kleinigkeit in der Umgebung direkt an meinen Bienenvölkern.
Nach meinem aktuellen Umzug vom ländlichen Raum in das Einzugsgebiet einer Großsstadt hat mir nochmal gezeigt, wie falsch der aktuelle Weg vor allem auf dem Land und in den kleineren Kommunen ist.
Hier brauch es Leute die sich der Sache annehmen und das auch umsetzen dürfen. Ich denke gerade wir als Imker haben hier eine besondere Rolle weil wir die Veränderungen stärker wahrnehmen und auch eher benennen können. Das Monokulturen, größere Agrarflächen, mehr Pestizide, mehr Gründlfächen (gemähte Wiesen), Flurbereinigungen etc. einen großen Teil dieses Artensterbens in der Breite ausmacht ist wohl kein Geheimnis mehr. Aber oft habe ich das Gefühl, dass die Leute gar nicht verstehen, dass Grün nicht gleich Nahrung für Insekten bedeutet. Oftmals muss man weit ausholen und erklären, dass Insekten durchgängige Nahrungsquellen in Form von Blüten benötigen und auch nicht immer kilometerlange Felder überfliegen können. Dazu sind die Wälder in den einzelnen Kommunen bei uns bspw. geprägt durch Fichtenwälder, welche in den kommenden Jahrzehnten wohl noch mehr Klimawandel und Borkenkäfer zum Opfer fallen als ohnehin schon und die einseitige bisherige Bewirtschaftung zu extremen Abhängigkeiten und Lücken führen wird.
Dieser von BioVa/Uni Hohenheim zusammengefasste Leitfaden eignet sich meiner Meinung hervorragend um ihn interessierten bzw. ausführenden Organen der Kommunen und Städte zu übermitteln, dass sie auch mit einer Basis an Sachverstand Maßnahmen umsetzen und nicht diese gut gemeint, aber schlecht ausgeführten Blumenwiesen.
Diese Veränderungen würden meiner Meinung nach nicht nur dem gegenerellen Artensterben entgegenwirken sondern uns auch als Imker direkt helfen.
Kleinere Projekte könnten vergleichsweise schnell umgesetzt werden. Bäume nachhaltig und langfristig anzulegen ist da schon ein etwas auffändiger und langwieriger Prozess, der aber auch angestoßen werden muss um die Landschaft über 20 Jahre+ positiv zu beeinflussen.
Vllt. nutzt der ein oder andere den Leitfaden direkt mal an entsprechende Mitarbeiter und Kommunen weiterzuleiten und hier evtl. auch weitergehend zu sensibilisieren.