Bienenkorbwerkzeug

  • Ich dachte mir, es gibt noch keinen Fred in dem auf die Werkzeuge zur Herstellunge und Bearbeitung der Bienenkörbe eingegangen wird, deshalb erstelle ich einfach mal einen für die Interessierten.

    Grundlage hierfür sind die gängigen Bücher und natürlich meine eigenen Erfahrungen, die ich während des Flechten gemacht habe.

    Mein persönliches Ziel ist es, möglichst effizient und schnell zu Flechten. Dieses Ziel kann ich letzten Endes nur erreichen indem ich unnötige Handgriffe minimiere und das richtige Werkzeug verwende. Ich habe bereit in meinem anderen Fred das ein oder andere gezeigt, dabei aber später gemerkt, dass es nix taugt oder schlicht und ergreifend umständlich herzustellen ist.


    Fast alle Materialien und Werkzeuge die ich mittlerweile benutze sind im Baumarkt erhältlich und lassen sich mit wenig Aufwand an die persönlichen Gegebenheiten anpassen.

    Alternativ kann man auch einfach mal in der Garage wühlen. Das alte DN 50 HT Rohr kann auf einmal nen super Flechtring abgeben 😁.


    Ich werde demnächst ein paar Bilder der Werkzeuge hochladen und welche Erfahrungen ich damit gemacht habe.

    Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt:"Das ist technisch unmöglich!"

    Sir Peter Ustinov

  • Flechtnadel:

    Die auf dem Bild dargestellten Flechtnadeln, dienen zum "Nähen" der Körbe.
    Flechtnadeln.jpg


    Die Nadeln hat mir ein befreundeter Schlosser gemacht. Die ersten beiden (von links nach rechts) sind aus Chirurgenstahl. War eine alte OP Pinzette. Nummer drei ist salzwasserbeständiges Stahl (keine Ahnung warum, vielleicht dachte er ich will auf ner Bohrinsel Flechten) und Nummer 4 ein altes Sägeblatt. Als wirklich nützlich hat sich nur die erste Nadel erwiesen. Flach, schmal und spitz bekommt man diese Nadel am besten durch das Stroh. In Lehzens Buch wird die Nadel mit 15-18cm empfohlen. Meine ist 27cm und damit viel zu lang. Ich stoße manchmal in die gegenüberliegende Seite deshalb wird die Nadel noch gekürzt. Ach ja, man sollte beim Durchstoßen auf die andere Hand achten.... passiert aber auch nur einmal 😆.


    Flechtnadeleinsatz.jpg


    Mit einer Flechtnadel spart man sich viele Handgriffe und Zeit. Im Regelfall sticht man nämlichmit einem Vorstecher einen Durchgang ins Stroh, legt ihn weg, greift das Flechtmaterial , schiebt es durch, greift wieder zum Vorstecher usw. Das fällt im wesentlichen dann weg.

    Bis jetzt haben ich die Nadeln nur im Kombination mit Flechtrohr probier weil es eine recht einheitliche Breite besitzt. Weiden und Wurzeln muss ich noch testen.

    Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt:"Das ist technisch unmöglich!"

    Sir Peter Ustinov

  • Flechtring (Preigen):


    Preigen 2.jpg


    Beim Flechten von Körben verwendet man üblicherweise Flechtringe um Strohwülste gleicher Dicke und Steife zu bekommen. Einfach ausgedrückt, die Korbwand sollte immer gleich dick sein. Früher bestanden solche Ringe meistens aus Kuhhorn, Eisen oder waren geflochten.

    Georg Heinrich Lehzen schreibt in seinem Buch, die Flechtringe sollen 3-4 cm breit und 7-8 cm im Durchmesser sein. Im Buch "Gerät der Korbimker" finden sich aber lediglich Bilder und Beschreibungen von alten Imkereien, deren Flechtringe meistens einen Durchmesser von 4,5cm - 6 cm hatten. Nach Aussage von Ingo Lau ist eine Dicke von 7-8 cm nicht gerade problemfrei zu Flechten. Davon abgesehen werden die Körbe ziemlich schwer.


    Preigen.jpg


    Hier sind meine Beiden Flechringe im Durchmesser von 5 cm. Zunächst hatte mir ein guter Freund einen Flechtring aus Alu angefertigt mit einer Breite von 3 cm und einem Durchmesser von 5 cm. Der Metallring rutscht aber ganz gerne mal weg. Am einfachsten fährt man in den Baumarkt und besorgt sich ein DN 50 HT Rohr (5 cm Durchmesser) und sägt es sich zurecht. Kostet wenig und geht sehr schnell. Man sollte aber aufpassen, dass man nicht versehentlich das schmale Ende verwendet, denn dort hat das HT Rohr nur eine Dicke von 4,5 cm. Vielleicht kaufe ich mir mal ein DN 75 HT Rohr und versuche mich am "Endgegner".

    Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt:"Das ist technisch unmöglich!"

    Sir Peter Ustinov

  • Vorstecher (Pfriem/Ahle):


    20230126_182344.jpg


    Der Vorstecher bzw. Pfriem wird zu Herstellung von Durchlässen in der Strohwulst verwendet um die zum Nähen oder Binden verwendeten Bänder hindurch zu führen.

    Ich habe festgestellt, man ist mit der Flechtnadel zwar deutlich schneller, bekommt die Körbe aber weniger fest gebunden. Daher bin ich wieder zum Pfriem zurück. Man bekommt die Pfrieme in jedem Baumarkt. Je nach Hersteller, Länge und Durchmesser kosten die Teile mal mehr, mal weniger.


    IMG_20230126_143446973.jpg  IMG_20230126_143907451.jpg


    Auf den beiden Bilder ist zu sehen wie der Durchlass erstellt wird. Anfangs habe ich immer in die selbe Richtung gestochen, in die ich auch das Band geschoben habe. Ingo hat mir dann empfohlen entgegengesetzt zu stechen. Beim herausziehen legt sich das Stroh dann nämlich in die Richtung in die man auch das Band schiebt und somit bekommt man es einfacher durch. Wobei "einfacher" doch sehr relativ ist 😆.


    IMG_20230126_144429163.jpg


    Das Foto zeigt nur nochmal das Flechtband wie es in den Durchlass gesteckt wird.


    IMG_20230126_143951171.jpg


    In regelmäßigen Abständen wird das Band nochmal nachgezogen bzw. nachgespannt um die gewünschte Festigkeit zu erzielen. Hier muss man unbedingt auf die Grifftechnik der Hand achten um sich über die Jahre nicht die Fingergelenke zu ruinieren.

    Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt:"Das ist technisch unmöglich!"

    Sir Peter Ustinov

  • Warum liegt hier eigentlich Stroh?

    ----

    Sorry, couldn't resist. Vielen Dank für deine Beschreibungen, wenn ich mal genügend Stroh zur Seite gelegt bekomme, versuche ich das auch mal. Letztes Jahr haben sie in unserem Nachbarverein in Eupen noch einen Kurs dazu angeboten, der leider zeitlich nicht ganz passte.

  • Hohlpfriem:


    20230126_182409.jpg


    Der Hohlpfriem ist die modifizierte Version des herkömmlichen Pfriems und mittlerweile meine erste Wahl beim Flechten. Der Hohlpfriem ist flacher, breiter und besitzt eine Hohlkehle. Die Grundidee habe ich von Ingo. Allerdings waren seine Hohlpfrieme aus Aluminiumrohren herausgearbeitet und haben sich gerne verbogen. Mir kam dann die Idee meine Hohlpfrieme aus Hohlbeiteln zu machen. Hohlbeitel sind Messer zum Drechseln die aus sehr hartem Stahl bestehen und auch schon fast die gewünschte Form haben. Qualitativ hochwertige Hohlbeitel sind nicht unbedingt billig aber man bekommt sie weder verbogen noch kaputt. Da liegt jetzt aber auch ein kleines Problem. Der Hohlbeitel muss, wie auf meinem Bild, angespitzt werden. Wenn man nicht gerade jemanden kennt, der das an einer Maschine machen kann, wird mit dem Anspitzen keine Freude haben.


    IMG_20230126_144620288.jpg     IMG_20230126_144635691.jpg


    Der Hohlpfriem erfüllt erstmal den selben Zweck wie der normale Pfriem. Allerdings kann die Hohlkehle zum durchführen oder durchziehen des Flechtbandes verwendet werden. Gerade bei einer festen Strohwulst wird dadurch häufiges Nachstechen vermieden. Durch die flachere und breitere Form ist außerdem der Durchlass für das Flechtband etwas passender.


    IMG_20230126_144723887.jpg


    Nachspannen funktioniert ebenfalls ohne Probleme. Wobei ich meistens, zwecks besserem Handling, den normalen Pfriem verwende.

    Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt:"Das ist technisch unmöglich!"

    Sir Peter Ustinov

Dir hat das Forum geholfen? So kannst Du es unterstützen!
Als kleines Dankeschön gibt es das Forum in einer nahezu werbefreien Version.