Methode der Tages-Maximaltemperaturen

  • Musst du eigentlich auch nicht. In der Dropbox liegen Dateien die du so mit Excel/OpenOffice oder ähnlichem öffnen kannst. Darin hast du dann Zeilen mit den Werten:

    Datum, Tagesmaximaltemperatur, Stifte, Brut gesammt und neue schlüpfende Bienen


    Nicht alle Stationen haben jeden Tag und im selben Zeitraum Daten, daher kann es sein, dass der interessante Zeitraum nicht dabei ist. "Berlin Brandenburg.csv" und "Berlin Buch.csv" enthält den Zeitraum den du suchst zum Beispiel.

  • =WENN(C19>0;$M$3*POTENZ(C19;$M$2);0)/$M$4 ( $M$4 = 1)

    über den Faktor $M$4 kann man eine Korrektur setzen. HEUVEL hat für Januar 2017 einmal nur die Hälfte der Brut angesetzt (Buch S. 82). Hatte das mal nachgerechnet.)

    Das geht natürlich auch.


    Wann ist eine Korrektur mit welchem Faktor sinnvoll? Das Buch habe ich nicht. Januar 2017, weil er im Vergleich zu anderen Jahren sehr kalt war? Oder wegen der Temperaturschwankungen? Ist für mich beides nicht ganz nachvollziehbar. Bei niedrigen Temperaturen bleibt die neu errechnete Brut auf niedrigem Niveau. Und größere Temperaturschwankungen, können einen Einfluss haben, sind allerdings um diese Jahreszeit nichts ungewöhnliches, wenn man diese einberechnen wollte, müsste man generell einen Faktor einsetzen. Oder hat Heuvel ganz andere Gedanken bei dem Faktor? Wie kommt er auf 0,5?


    Grüße Thanaidh

  • Hallo Thanaidh ,

    Das Jahr hat gerade erst begonnen; der Schwarmgedanke bei den Völkern ist noch Wochen entfernt. Gern diskutiere ich das alles etwas später. Momentan bin ich mit einem anderen Thema beschäftigt.
    HEUVEL ist interessant, inspirierend; man muss nicht alles nachmachen, jedenfalls hat er sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und liefert eine gute Basis, um kritisch zu hinterfragen und Dinge auszuprobieren. Er beschreibt manchmal die Sachen so und rechnet anders. Beim Buch habe ich die 1. Auflage. Warum 0,5 für Januar, weiß ich nicht.

    Es gibt eine Reihe von Arbeiten anderer Autoren, die wimmeln vor Korrekturfaktoren. Bienen räumen Brut aus, Jeder Monat anders bewertet ... usw. usf. Solche Dinge kann man berücksichtigen, wenn man verlässliche, belastbare Daten hat. Habe ich nicht, mache ich nicht!

    Hallo BreadOnToast ,

    vielen Dank, werde mein Glück versuchen und die Sachen aufdröseln.

    Grüße Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Hallo 12er ,

    gern, kommt am Wochenende mit einigen Erklärungen zu den einzelnen Lebensphasen sowie zu den Annahmen und Gültigkeiten. Ich werde zum Ausprobieren auch eine echte Jahreskurve hinzufügen. Das Ganze aber weiterhin offen halten. Bitte, immer als Hypothese betrachten. Es gibt keine Gewähr für die Richtigkeit. Bienenvölker sind komplex wie alles Lebende und damit im Detail nicht vorausberechenbar!!!!!

    Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Ich hatte mich auch mit dem Thema beschäfftigt, um vor allem Brutentnahme und Zugabe und die Beeinflussing der Volksentwicklung dadurch vorhersehen zu können, wann ich zum Beispiel wieder neue Brutwaben für Vermehrungszyklen schröpfen könnte bzw die Völker teilen könnte. Das in Kombination mit der Josh Guth Methode der Volkervermehrung sollte mir konkretere Zahlen für das Handeln liefern, nicht so PI mal Daumen 14 Tage oder 3 Wochen.
    Im Enddefekt habe ich das gelassen und schaue nur noch auf den Volkszustand selbst.

    Bei der Berechnung draf man nicht vergessen, das die Eiablage und die Pflege der Eier noch von anderen Faktoren abhängig sind. So kann eine Arbeiterin nicht unmengen an Brutzellen pflegen und gelegte Eier werden bei nachfolgenden kälteren Tagen auch wieder ausgeräumt.

    Dies zu beachten versuchte ich mit einzubeziehen, lies mich aber an der Gesamtkomplexität manges ausreichendem Wissen und Überschaubarkeit der Formel pro Zeile verzweifeln.

    Das einzige was ich wirklich daran gelernt habe ist, das es kein Wunder ist, warum ein schwaches Volk nicht explodieren kann.

    Angenommen du kommst mit 2000 Bienen aus dem Winter und in einer Warmperiode legt die Königin 1500 Eier, wäre nach 2 Tagen Schluß, da keine weitere Brutpfelge betrieben wird. Da aber in den weiteren 21 Tagen immer noch Bienen sterben, verringert sich die Pflegemannschaft weiter, bis zum Masseumschwung. Erst dann setzt die uns allen bekannte explosionsartige Entwicklung der Bienenvölker ein, mehr Bienen können mehr pflegen und warm halten. Allerdings braucht alles eine kritische Masse, da ja der Schlupf um 21 Tage verzögert ist. Hast du dann auf Grund der Pflegebremse nur wenige Brutzuwachstage, wird das nicht flüssig werden und bei selbst nachfolgend hohen Temperaturen, wird das Volk nicht mehr Brut erzeugen können.

    Das kann man ganz gut an diesen Tabellen durchspielen.


    Liebe Grüße Bernd.

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

  • Hallo Zusammen, Hallo JaKi , Hallo 12er , Hallo d2dum ,


    genau, überaus kompliziert und komplex. Alle 15 Kriterien von Komplexität treffen auf ein Bienenvolk zu. Aber, man kann versuchen durch Vereinfachungen und Annahmen es berechenbar zu gestalten.


    Weiter geht es also mit der von mir vorgestellten virtuellen und idealisierten Brut/Bienen-Entwicklung für meine Örtlichkeit auf Basis der Tagesmaximaltemperaturen.

    Wie besprochen hier noch einmal die Annahmen: gesundes, stressfreies Volk, ausreichender Futter- und Pollenvorrat, Gültigkeit der Formel nach BERGMAN: Mitte Februar bis Mai; die Temperaturentwicklung ist der dominierende Reiz für die Ausdehnung des Brutnestes.

    Anbei die zwei Exceltabellen: für 2020 (ab 1.1.) mit Schwarmphase und 2022 (hier ab 1.12.21 - weil so warm und erste Reinigungsflüge bereits Dezember).

    Archiv.zip

    Viel Spass beim Spielen mit den eigenen Maximaltemperaturen - wer denn möchte.


    Hinweis: im unteren Bereich der Tabelle sind Anmerkungen zu den Berechnungsphasen. Wenn man über die Spalten kalkulieren möchte, dann diesen Bereich vorher löschen.


    Und nun zu 2022:

    2022-01-26-Brut-Bienen-2022-IF-Bruno.jpg

    Das Bild zeigt sehr schön die zeitliche und mengenmäßige Differenzierung. Eingefärbt sind die jeweiligen Anteile. Deutlich erkennbar die Periodizität oder wellenförmige Strukturierung. Aus den Spaltenzellen ergeben sich dann auf den Tag oder Woche bezogen die jeweiligen Verhältnisse, z. B. verdeckelte Brut zu offener Brut usw. usf. Daraus dann die Signale.


    Auf 2020 bezogen sind das dann wiederum 4 - 5 zeitlich versetzte Signale, die sich ergeben. Sehr klar erkennbar der von ARMBRUSTER definierte Brutnest-Differentialquotient, oder besser Eiablage-Differentialquotient (wird über eine Woche berechnet - für 2020: 696/2118 (für die Mathematiker)).


    Viel Spass

    Imker Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

  • Ich habe mir das mal angesehen, in meiner Rechnung habe ich das mit einer manuellen Übersteuerung der theoretischen Brutablage versehen und den Wert mit der Eiablage multipliziert. (0 = keine Ablage 1= Ablage)

    Hintergrund ist, man kann so Königinnen käfigen und weiter rechnen lassen oder man kann an das Wetter angepasst entscheiden, das jetzt keine Brut ist.

    Das passiert vor allem bei Frostphasen aber trotzdem Tagesmaxtemperaturen.


    volksentwicklung.png


    Weiter lies meine Simulation Entnahme oder Zugaben von Brut und oder Bienen zu.

    Allerdings wird es dann schwierig, da es dann eine kaum mehr zu kalkulierende Verschiebung der Brutstadien gibt und wann diese dann schlüpfen würden. (21 Tage Rückblick) jedes Feld bräuchte dann eine 21 Tage Matrix der Brutstadien die mit Wichtung dann verlagert werden könnte.


    Aber wer weiß schon welche Waben mit welchen Stadien man genau wegnimmt, es sei denn man gibt genau zu gewissen Tagen Waben hinzu, die man dann auch gezielt entfernt.


    Liebe Grüße Bernd

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

  • Würde es helfen, bei der Entnahme von Brut die verbleibenden Bienen und Brut zu schätzen und damit das Modell zu füttern? Ich könnt mir vorstellen, dass ein Update der Daten die Abweichung durch die Brutentnahme ausgleicht oder insgesamt sogar eine bessere Modellierung erreicht wird.

  • Ja das mache ich ja, aber wenn du 15 Tage alte Brut oder 5 Tage alte Brut entnimmst, sind das bei der Schlupfmenge von Bienen nachher unterschiedliche Zeiten.

    Klar relativiert sich das nach 2 Brutzyklen wieder, aber das sind dann 42 Tage Entwicklung die in einer gewissen Art unkalkulierbar wird.

    Ich habe das Modell nur benutzt, um zu sehen, wie sich so unterschiedliche Waben- / Begattungsableger entwickeln könnten bzw verweise hier nochmal auf Josh Guth - "Vermehrung aus 1 mach 10 aus 5 mach 50".

    In den Simulationen kann man auch gut sehen was wann passiert, wenn man Völker verstärkt oder schröpft.

    Wie ich schon mal sagte, habe ich im Enddefekt die Erfahrung gemacht, das Bienenvölker nicht rechnen können, bzw es nicht immer an die Simulation halten bzw die Simulationen die Volks- und Umgebungskomplexität nie richtig erfassen können.


    Für ein Anfänger wie mich fande ich es gut, ein Gefühl zu bekommen, was könnte man den möglicherweise erwarten. Abgleichen mit der Realität muss man es eh. Hier grenzt man klar zwischen Imkerwissen und Imkererfahrung ab, die man nicht durch Theorie vollkommen kompensieren kann.

    Als ich anfing die Formelns so realitätsnah wie möglich zu formen, bin ich zur Erkenntnis gekommen. das Excel oder eine andere Tabellenkalkulation dafür nicht geeignet ist.

    Hier müsste eher eine Datenbank her, die mit mehreren Proceduren parallel Berechnungen ausführt. Da einige Berechnungen sich teilweise bedingen und ich nicht genau wusste wie ich die 21 Tage Verlaufsmatrix gescheit abbilden könntem, habe ich es dann sein gelassen. Ich mag Umgang mit Bienen und hatte nicht vor eine weitere Diplom/Masterarbeit zu schreiben, die für den Imker ein fragliches Instrument schöpfen würde. Klar sind so schöne bunte Kurven coll anzusehen und sie vermitteln eine scheinbare Kompetenz, sagen aber nichts darüber aus, wie ich imkern kann oder nicht.


    Trotzdem nehme ich mir gelegentlich diese Rechnungen vor, um Entscheidungen und Planungen im Groben vorzubereiten.

    Die ganze Simulation ist natürlich entkoppelt von der Drohnenaufzucht, wo ich evt im freien Bau 10-20% Drohnen oder mit zugegebenen Drohnenrahmen simulieren müsste. Da braucht es dann eine abzügliche Berechnung zur Arbeiterinnenbrut.


    Hier sieht man schon, wie die Komplexität weiter steigt.


    Darum alle Mathematik und Theorie ist grau, das wahre Leben spielt draussen in der Sonne oder Regen. Darum der Hinweis, baut im echten Imkerleben nie nur auf diese Simulationen sondern gleicht es mit den Völkern ab.


    Liebe Grüße Bernd.

    Pushen wir uns nicht an den Stöckchen dieser Welt, bewegen wir Baumstämme, auf denen wir stehen.

  • Hallo zusammen,

    nicht kompliziert, sondern einfach halten.

    BERGMANN hat die Daten der alten Meister, die gezählt, gerechnet und gemessen haben in einer Formel für die tägliche Eiquote mit hoher Korrelation anwendbar verallgemeinert. BRETSCHKO und ARMBRUSTER haben beim Zählen und Messen immer viel nachgedacht und Ihre Erfahrungen aufgeschrieben. So hat ARMBRUSTER 1937 den Gedanken eines Eilage-Differentialquotienten als sicheres Indiz für das Schwarmfieber ins Spiel gebracht. BRETSCHKO die wichtige depressive Phase. Und er hat benannt, was zu tun ist, damit sich der 9-Tages-Revisions-Rhytmus zur Schwarmgeist erübrigt.

    Das alles lässt sich einfach in eine Exceltabelle einbringen.

    Wie es dann im Praktischen aussieht, hier am Beispiel Wetterverlauf 2020 in meiner Gegend - südliches Umland Berlin.

    2020-Schwarmphase-ImkerBruno.jpg

    Die Signale haben sich klar gezeigt, ich habe mit Entnahme Bienen aus den Honigräumen reagiert. Brutnest bleibt immer unangetastet.

    Gut zu sehen die wellenförmigen Entwicklungen, die sich aus der Periodizität in der Eiablage wie auch aus den verschiedenen zeitlich befristeten Lebensabschnitten einer Biene ergeben.

    Natürlich idealisiert und modellhaft.

    Aber das macht nichts, wenn es mit der Praxis korreliert.

    2022-01-26-Brut-Bienen-2022-IF-Bruno.jpg

    Ja und so sieht es für dieses Jahr aus und das verheisst Ungemach, zumal wenn es so warm bleiben sollte.

    Bruno

    12 Völker US-Dadant ... schauend, staunend, lernend ...

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