Erster Winterverlust schon vor dem astronomischen Winterbeginn

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  • Ich hatte anderswo bereits über meinen ersten Winterverlust berichtet, worauf ich freundlich gebeten wurde, ein paar weitere Details zu nennen: RE: Ein- / Überwinterungssituation zur OS-Behandlung


    Da ich eine Frage zu einer gestern gemachten Feststellung habe und zu faul war, nach entsprechenden Beiträgen zu suchen, tarne ich meine Anfrage nun einfach ganz frech als den Detailbericht, um den man gebeten hat. ;)


    Das Volk war ein anfangs Mai gebildeter Königinnenableger mit einer blauen Königin (Dadant US; eine Brutwabe, paar Leerwaben, Futter, zugeschüttelte Bienen). Mitte Juli habe ich den Honigraum abgeräumt, den Brutraum auf vier Brutwaben beschränkt und über Absperrgitter zehn Zander-Brutwaben aufgesetzt, die ich einem Zander-Volk im Rahmen der TBE entnommen hatte. An diesem Stand befanden sich nebst diesem Volk nur noch drei weitere weiselrichtige Brutsammler, die ähnlich zusammengestellt worden waren. Nach dem Auslaufen der Brut über ASG wurden überall die Brutwaben bienenfrei entnommen; jedes Volk erhielt neun oder zehn ausgelaufene Brutwaben. Das war anfangs August. Zwei Tage später habe ich Oxalsäure sublimiert.


    Ende August musste ich einen sehr hohen Anteil an Drohnenbrut feststellen, ca. 1/4 bis 1/3. Der Hinterleib der Königin erschien mir sehr klein. Der blaue Punkt war noch da. Weil ich ohnehin umweiseln wollte, liess ich die Sache laufen. Ende September sah das Brutbild wieder richtig schön aus, die Bienenmasse war nach wie vor gut, schätze so um die 15.000 Bienen. Anfangs Oktober habe ich umgeweiselt: Blaue Königin entnommen, schöne weisse Königin zugesetzt. Sieben Tage später Stifte gesehen, alles wunderbar. Am 13. Dezember war das Volk tot.


    Was ich nun gestern beim Abräumen (Kiste war ab dem 13. Dezember natürlich verschlossen) gesehen habe: Viel Futter, ausreichend Leerraum für eine kuschlige Überwinterung, kahlgeflogenes Volk. Auf dem Boden lagen vielleicht höchstens zwei Handvoll Bienen, auf zwei Waben krallten sich vielleicht insgesamt nochmals höchstens zwei Handvoll Bienen fest. Und natürlich (im Nachhinein könnte ich mich ohrfeigen, weil ich alle Anzeichen für eine Umweiselung gesehen, aber nicht verstanden habe!) hat die Königin kein Plättchen mehr gehabt und natürlich war sie ordentlich nachgedunkelt! Vor der Beute lag noch ein ansehnlicher Bienenteppich. Ein – zugegeben nicht allzu langer und genauer – Blick auf die Bienen und in die Waben zeigte die zu erwartenden Anzeichen eines Varroaschadens.


    Schade, bislang hatten die auf diese Weise gebildeten und behandelten Brutsammler stets überlebt, auch wenn der Milbentotenfall nach der Winterbehandlung stets deutlich höher als bei den Brutspendern gewesen war. Hier könnte die stille Umweiselung respektive das Ende der Legefähigkeit der alten Königin zum denkbar dümmsten Zeitpunkt eventuell noch eine zusätzliche Erschwernis gebildet haben, das Zünglein an der Waage.


    Nun noch eine Frage zum Schluss: Wie muss ich dieses milchige offene Futter interpretieren? Kristallisierte Spättracht, Efeu, Springkraut, … ?


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  • Sorry, schade um die weiße Königin!


    Auskristallisiertes Futter durch Kombination von weizenbasiertem Sirup und stark glukosehaltiger Spättracht sieht anders aus -> kristallin. Hat man so etwas und gesunde starke Völker, passiert wenig - die verflüsdigen das ggf. wieder im Frühjahr. Was Du da zeigst, ist eher eine milchig Trübe; vielleicht ein Zwischenstadium von kristalline zu verflüssigt. Was hast gefüttert ?

  • Danke! :) Zuckerwasser. Ich füttere immer mit Zucker, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Scheint mir auch eine Art Zwischenstadium zu sein, zieht sich über mehrere Waben. Wahrscheinlich wurde fleissig gemampft, während die Frauschaft zugleich immer schwächer und weniger wurde?

  • ...vielleicht ein Zwischenstadium von kristallin zu verflüssigt.

    So interpretiere ich das auch. Die Bienen waren mitten von der Arbeit weggerannt - erst mit großer Belegschaft viele Futterzellen geöffnet und ggf. mit Wasser angetragen, dann flog sich das Volk wegen des Varroaschadens kahl und die offenen Futterzellen blieben zurück, zogen weiter Feuchtigkeit an, ggf. einsetzende Gärprozesse. In einzelnen Zellen sieht man noch auskristallisiertes Futter mit einem Feuchtigkeitsspiegel darüber (hygroskopisch von den Zuckerkristallen angezogen).


    Warum die OX-Sublimation trotz absoluter Brutfreiheit Anfang August offenbar nicht ausreichend wirkte? Meine Thesen in #50 (hier mit Ausnahme von These 3, da keinerlei Brut, nur max. 2 Tage alte Stifte):

    Dabei gehe ich davon aus, daß abends nach Einstellung des Bienenfluges sublimiert wurde, um auch die Flugbienen mit zu beOXen.

  • Die Bienen, die die Winterbienen aufziehen sollten waren zu stark geschädigt. Dann das Problem mit der verminderten Legeleistung. Da gab es keine langlebigen Bienen.

    Ich lasse Brutscheunen nachschaffen. Egal wie die Königin wird, kann ich doch später korrigieren. Aber dadurch habe ich früh die gewünschte Brutpause.


    Gruss

    Ulrich

  • Die Bienen, die die Winterbienen aufziehen sollten waren zu stark geschädigt. Dann das Problem mit der verminderten Legeleistung. Da gab es keine langlebigen Bienen.

    Ich lasse Brutscheunen nachschaffen. Egal wie die Königin wird, kann ich doch später korrigieren. Aber dadurch habe ich früh die gewünschte Brutpause.


    Gruss

    Ulrich

    Danke, Ulrich! Auch eine Überlegung wert, zumal ich das mittlerweile standweise trennen könnte. Der Abstand zum nächsten Bienenstand beträgt mehr als einen halben Kilometer, sodass man das Risiko wohl in Kauf nehmen könnte.


    Was ribes geschrieben hat, trifft wohl auch einen wesentlichen Nagel auf den Kopf: Die so bewirkte ganz kurze Brutpause bei konzentriertem Befall reicht nicht. Und ja, Gottfried, ich habe abends, nach dem Ende der Flugzeit be-OX-t.

  • Ich lasse Brutscheunen nachschaffen. Egal wie die Königin wird, kann ich doch später korrigieren. Aber dadurch habe ich früh die gewünschte Brutpause.

    ...mache ich wie Ulrich. Vorteil ist, die Bienen bleiben in den Kisten und bei Auswahl der "richtigen Genetik" kommen da durchaus brauchbare Königinnen heraus.


    Meine Erfahrung mit einmaliger abschließender OXS-Behandlung waren nicht gut. Darum erhalten Brutscheunen grundsätzlich einen "Block". Den kann man abbrechen, wenn die Belastung sichtbar gering ausfällt und durch eine abschließende Behandlung nach vollständigem Schlupf der Brut beenden.

  • Mit der Block-Technik habe ich dieses Jahr auch die Brutscheune erhalten können - zumindest bisher. Bei einmalig behandeln hab ich die auch immer verloren. Die Bienenmasse ist aber trotzdem im Oktober ganz schön geschwunden im Vergleich zu normalen Völkern.

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
    (Robert Green Ingersoll)

  • je nachdem wie viele ich parken muss. Meist setze ich auf einen Brutraum mit Fangwabe(n) zwei Bruträume mit Brutwaben aus der TBE auf, also bis zu 24. Die Fangwabe(n) wird/werden dann überwiegend verdeckelt entnommen und beseitigt. Dann wird der Brutraum nochmal aufgefüllt, um dort ein schönes Brutnest zu bekommen. und oben immer die brutfreien Waben entnommen und später eingeschmolzen. Verbleibende Futterreste bekommen sie über dem Fütterer, um das nochmal nach unten umzutragen. So kann ein Brutraum bald wabenfrei abgenommen werden, bei zweien der zweite meist erst später. Die fast brutfreie Phase nach der Fangwabenentnahme (noch Reste verdeckelter Brut in den TBE-Waben) nutze ich für die Behandlung. Anschließend hole ich im Block eben immer die schlüpfenden Milben, ehe sie die neue Brut befallen können. Trotzdem scheint es, dass die Bienen aus diesen Brutwaben der TBE nicht so besonders fit sind, aber auf diese Weise behandelt dann noch genügend fitte Winterbienen mit wenig Milben hervorzubringen. Aus einem Riesenvolk wird aber bis Dezember eines mit normaler Überwinterungsstärke.

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
    (Robert Green Ingersoll)

  • Brutsammler bilde ich immer aus je 2 DD- Völkern (5 - 6 BWb), z.B. 10 Völker ergeben 5 BS. Diese werden auf einen anderen Standort verbracht und erhalten Blockbehandlung (7 * 3). Grundsätzlich lasse ich nachschaffen und entscheide nach Varroabelastung über Schlupf oder Neubeweiseln. Fallen wenig Milben, gibt's weniger Behandlung mit einer abschließenden nach 21 Tg. Mit dem "Bienenvorrat" lassen sich bei wenig Befall Ableger, Völker verstärken oder sogar Neuvölker bilden. Der Aufwand ist allerdings hoch.

  • ...mit wieviel Brutwaben bildet ihr eure Scheunen?

    Kleingartendrohn hat sein TBE-Konzept systematisch entwickelt, erprobt übersichtlich dargestellt (PDF in #1):



    Zu Deiner Frage: Alle verdeckelten Brutwaben (am Tag 7 auch die dann verdeckelte 1. FangW) von ca. 3 ... 5 Völkern werden dem Brutsammler aufgesetzt.

    Ich hatte es auch schon mit 7 Völkern probiert - das war aber zu mühsam und imkerlich schlecht handhabbar (zu großer Zargenturm, zu viele Bienen).

    Daß sich die übergroße Bienenmasse zum Herbst hin wieder auf eine normale Völkergröße hinreguliert, halte ich gewissermaßen für naturgegeben, nicht unbedingt ein zwingender Hinweis auf kurzlebige Bienen.

  • Warum sprüht ihr keine OS wenn die Brutsammler brutfrei sind?

    Lasst sie nachschaffen, nach 28 Tagen sollte eine legende Königin da sein.

    Dann alle alten Schwarten weg und mit MW auffüllen, OS, sprühen und füttern.

    Ist das nicht weniger Arbeit?

  • Warum sprüht ihr keine OS wenn die Brutsammler brutfrei sind?

    ...

    Ist das nicht weniger Arbeit?

    weil der Milb zu mächtig wird:

    - befällt und schwächt bis Tag 6 noch die offene Brut

    - schlüpfende Milben schwächen in der phoretischen Phase die Bienen


    Bis zur abschließenden Behandlung sterben bei stärkerem.Befall zu viele Bienen. Alles schon ausprobiert - Brutsammler sind ggf. Milbenquellen!

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